Zwei Chancen – keine ergriffen

Es ist ja auch so eine Sache mit dem älter werden, nicht immer befriedigend aber irgendwie dann doch. Wenn ich mich ein paar Jahre zurück erinnere und mir das Angebot vor Augen halte, was sich an diesem Wochenende bietet, hätte ich alles möglich gemacht um dieses auch wahrzunehmen.
Zum einen ist der Erfinder des Dubs in der Hauptstadt. Ja, Mister Lee Scratch Perry himself spielt im Rahmen seiner „Panic In Babylon“-Tour einen Gig in Berlin. Einen von nur drei Deutschland-Gigs. Quasi direkt vor der Haustür. Ich gehe nicht hin, obwohl es vielleicht die letzte Gelegenheit sein könnte, ihn live zu sehen. Immerhin ist der schon stolze 70. Einerseits tut es weh, das sausen zu lassen. Andererseits ist es okay, sonst würde ich ja gehen.

Dann bekam ich heute – zugegeben, sehr kurzfristig – das Angebot, morgen Abend auf der DMY in der Berliner Arena ein Liveset zu spielen. fALk macht da Visuals und hätte sich gerne von uns für eine Stunde begleiten lassen, was immer ein besonderes Erlebnis ist. Eigentlich ein Hammer-Gig, insofern es da jede Menge zu entdecken gegeben hätte. Ich habe es abgesagt, was nicht primär an mir lag, aber dennoch: ich habe abgesagt, was mich einerseits ärgert, andererseits aber auch irgendwie in Ordnung ist. „Irgendwie“, aber eben nicht so ganz. Alter macht milde und den Arsch träge, was auch klar geht, aber eben nicht so ganz. Nun sitze ich morgen am Lagerfeuer und genieße hoffentlich eine milde Nacht mit Freunden, worauf ich mich auch freue irgendwie. Und immerhin gehe ich am Sonntag zu Plewka. Der nämlich singt Rio Reiser, was das Wochenende sicher auch über Jahre hinweg in Erinnerung bleiben lässt.

Nur irgendwas ist anders als vor Jahren noch. Und irgendwie ärgert mich das auch. Irgendwie.