Axel Voss (CDU), der gerade dabei ist, auf Biegen und Brechen die äußerst umstrittene EU-Urheberrechtsreform durchzuboxen, hat der Vice gestern ein Interview gegeben. Dieses ist entlarvend und erschütternd zugleich. Entlarvend, weil der Mann offenbar wirklich nicht die geringste Ahnung von dem hat, was er gesetzlich ändern und dann verantworten will. Erschütternd, dass er dennoch in die Lage kommt, seine offenbar völlige Inkompetenz dazu zu nutzen, derlei Entscheidungen zu treffen.
Was sich teilweise wie Satire ließt, lässt wahrscheinlich den ein oder anderen mit offenem Mund und ratlos vor dem Monitor sitzen. Es macht – ganz ehrlich – ein wenig fassungslos. Man hofft, dass der Wecker klingelt und einem aus dem digitalen Albtraum reißt.
Kurz gefasst:
„Ich weiß das nicht mehr so im Detail, das ist alles so rasant und schnelllebig.
[…]
Es wurde ja schon im Sommer zweimal vergeblich zu Protesten aufgerufen. Da waren ja immer nur so’n paar Leute da.
[…]
Ja, es kann sein, dass was blockiert wird, was nicht blockiert werden soll.
[…]
Ich bin kein Techniker und kann ich Ihnen auch nicht erklären, ob man Remixe dann wirklich so gut unterscheiden kann.
[…]
Man muss schon davon ausgehen, dass das nicht 100 Prozent funktioniert.“
Ich weiß nicht, ob es überhaupt möglich ist, sich noch ahnungsloser zu geben und stelle mir gerade ernsthaft die Frag, ob Voss überhaupt je schon mal das Internet benutzt hat.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum sich über unwissende Politiker aufgeregt wird. Es ist der (konservativen) Politik doch immanent, dass sie nix wissen braucht. Sie soll lediglich Interessen von Firmen und Interessengruppen durchsetzen und ordentlich Schauspielern. So watt?
Weil Spinner wie der das Internet kaputt machen wollen. Völlig ahnungslos. Da kann man sich schon mal aufregen. Finde ich.
Wenns bald kaputt ist, regen sich dann alle auf. Bisher scheint keiner zu raffen, was da genau auf uns zukommt.
„Internet kaputt machen“. Was soll den daran kaputt gehen? Das ein paar Individuen nicht mehr wie gewohnt kapital mit fremder Leuts Sachen erwirtschaften ohne sich nen Schiss drum zu kümmern ob das der Inhaber möchte? Ich glaub Ihr lebt hinterm Internetmond. Schau mal in jedes Buch und jede Fachzeitschrift rein. Da steht regelmäßig „Abdruck, auch in Auszügen, nicht ohne schriftliche Genehmigung.“ Nun meint ihr aber alles angrabbeln zu können, weil es grad irgendwie aufm Desktop rumfliegt. Ja, ich glaube für euch wirds höchste Eisenbahn das ein solches Gesetz kommt.
Kurz mal als Beispiel zum oben eingebundenen Meme.
1) Hat die abgebildete Person eingewilligt, in einem politischen Kontext genutzt zu werden?
2) Hat der Vermarkter, Produzent und Hersteller eingewilligt, das Material unentgeltlich zu nutzen?
3) Entspricht die Einbindung dem Qualitätsinteresse des Besitzers?
4) Sind die Ansprüche an den Werbeeinnahmen auf der das Meme eingebundenen ist geregelt?
So, das mal nur ganz grob. In den Punkten bist Du nun Haftbar. Und nach Artikel 13 ist es der Plattformanbieter. Also ein Vorteil für Dich. Entweder Dich mit den Rechten und Pflichten auseinanderzusetzen oder eben mit solchen Inhalten zu Recht geblockt werden, weil der Plattforminhaber dafür keine Lizenz zahlen möchte oder besitzt.
Mein Vorschlag für alle Memegeilen. Nimm Dir nen Stift und mach ne eigene Karrikatur mit Deiner Message und gut ists. Es sei denn die Leute finden Deinen Style nicht passabel.
Das schießt komplett am Inhalt und Zweck der geplanten Reform vorbei… Wer dazu noch was lesen und sich informieren möchte, bitte:
http://m.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/eu-urheberrecht-lasst-uns-nicht-auf-diese-fake-reform-hereinfallen-kolumne-a-1258790.html
Als würde es nur um memes gehen ..
Dann schiess mal los. Was hast Du denn auf dem Herzen?
Allgemein lässt sich zusammemfassen: recht hohe Trolldichte zu dem Thema in den letzten Tagen. 😂
Du bist einfach nicht Kritikfähig. Das mit Trollen abzuledern ist schon ganz schön frech. Sollte mir überlegen ob ein kleiner Meinungsaustausch auf Kraftfuttermischwerk.de tatsächlich ne gute Idee ist.
Ich finde ja, Troll passt schon.
Das mit der Kritikunfähigkeit scheint mir ne Projektion zu sein. Jedenfalls wirkt es nicht so, als ob du besonders empfänglich für Argumente bist, was vielleicht auch die fehlende Lust der Leute hier erklärt, mit dir zu diskutieren.
Ich halte Urheberrechte grundsätzlich für eine schlechte Idee. Mit einer schlechten Reform wird eine schlechte Idee jetzt noch schlechter gemacht. Da fand ichs bisher doch eigentlich netter zu sehen, was passiert, wenn Leute mit den Sachen machen können was sie wollen.
Ich vermute, dass der Effekt insgesamt weniger Content sein wird und die Urheber durch die Reform auch keinen Cent mehr sehen werden.
Das Problem ist der Kapitalismus, der einen zwingt seine Arbeit und die Ergebnisse seiner Arbeit zu Waren zu machen. Das könnte mal weg. Dann bräuchten wir auch solche Diskussionen nicht zu führen.
Moment. Deine Argumente sind:
1. Urheberrechte sind eine schlechte Idee
2. Die Reform ist eine schlechte Idee
3. Kapitalismus ist eine schlechte Idee
4. Ohne das alles wäre es viel besser
Vorheriges Argument von Ronny war:
1. Die Reform macht das Internet kaputt
Ich bin auf letztes eingegangen. Das Internet geht nicht kaputt. Daraufhin wurde mit Trollen argumentiert. Nun hängst Du Dich mit einer für mich surrealen Weltanschauung rein und erklärst mir warum das Diskutieren hier nicht Lust bereitet.
Ohne Recherche ist mir klar, das der Ronny auch der Blogbetreiber ist. In seinem Sinne wäre eine Reform mit der Verschiebung der Haftung an die Plattformen sogar gut. Denn der Ronny ist zum großen Teil ein „Verwerter“ von fremden Inhalten. Häufig argumentieren die Personen in der Diskussion mit einem nicht erwünschten Vorteil für Verwerter und machen damit plausibel, das die Reform ja eh keine Vorteile für die Urheber darstellen würde. Da ist also schon mal ein Widerspruch in sich. Ausserdem sind die Verwerter diejenigen die bei kreativen Urhebern kaufen.
Oben habe ich auch mal angerissen, wie es für Ronny wäre, wenn sich der Rechteinhaber daran stört das sein Filmausschnitt als Meme hier auftaucht. Nach geltendem Recht kann Ronny heute in vielen Punkten belangt werden. Mein Argument war, dass es für Ronny durch die Plattformhaftung von Vorteil ist. Da er dann in den Punkten nicht mehr Haftbar ist.
Ronny verdient Geld mit dem Werbeplatz auf seinem Blog. Überwiegend stellt er Fremdinhalte zusammen. Diese in Prozentual höhere Weise als seine Eigenleistung. Sollte die Reform anders aussehen? Wenn ja, wie wird Ronny die jeweils einzelnen Rechteinhaber befriedigen? Oder ist das egal? Gut, an der Diskussion ist, das des Rechteempfinden geschult wird. Bloß weil man schon lange gegen die Regeln unserer Gesellschaft verstößt, bedeutet es doch nicht das es gut ist.
Gegenargumente welcome
Was Ronny und du so diskutieren (oder eben auch nicht diskutieren) ist für mich ja erstmal nicht entscheidend. Ich geb in erster Linie mal meinen Senf ab und teile meine Gedanken mit.
Meine „Gegenargumente“ beziehen sich dementsprechend auch auf das, was ich dazu denke, was nicht unbedingt das sein muss, worüber du bei der Sache gerne reden würdest.
Ich bin insofern auf Ronnys Seite, dass ich auch davon ausgehe, dass durch die Reform viel von dem Kaputt gehen wird, was Netzkultur war und ist. Gleichzeitig gehe ich wie gesagt davon aus, dass die Urheber das Gleiche oder sogar weniger verdienen werden durch diese Reform.
Ansonsten bleiben meine „Gegenargumente“: Urheberrechte sind eine schlechte Idee. Kapitalismus ist eine schlechte Idee. Ohne das, wäre alles besser.
In diesem Sinne bin ich froh, dass schon lange gegen die Regeln „unserer Gesellschaft“ verstoßen wird, die für viele sicherlich nicht „unsere“ Regeln sind. In der Tat haben wir vermutlich ein unterschiedliches Rechteempfinden. Es mag sein, dass sich das alles sehr surreal für dich anhört, aber ich verrate dir gerne ein Geheimnis: Es kann mehr als ein Rechteempfinden geben. Entsprechend geht es weniger darum, dass eine, richtige, zu „schulen“, sondern vielleicht eher darum, dem Konflikt zwischen diesen Empfindungen nachzugehen.
Okay. Dann müssen wir halt schauen wie die Regeln unserer Gesellschaft demnächst aussehen sollen. Die 5-6 Plattformen halte ich für den größten Zerstörer von Netzkultur. Aber das liegt evtl. daran, das ich das Netz seit 1985/86 kenne.
Siri sagt: „Es gibt nur eine Beständigkeit, die Unbeständigkeit.“
In dem Sinne, machts gut young guns.
Ich bin da ja sogar grundsätzlich bei dir bzgl dem Argument, dass Google, Facebook und co. schon zum Untergang der Netzkultur beigetragen haben, die es davor gab. Netzkultur hat sich verändert und angepasst (und wird das vermutlich auch nach der Reform tun, sollte sie kommen – nur eben ärmer). Einfach dahin zurück wird man darüber hinaus ohnehin nicht können. Die Bedingungen dazu waren dann doch zu spezifisch.
Ich habe den Eindruck, was diese Reform grundsätzlich nicht mitbedenkt ist, dass gerade neuere Kulturproduktion (und das nicht nur im Internet) Remix-Kultur ist. Hinter der Reform steht eine Vorstellung von Kultuproduktion, die im Prinzip schon seit den 70ern am erodieren ist.
Darin liegt dann vielleicht auch der Grund, weshalb die „young guns“ dami nix anfangen können und vielleicht zu Recht das Gefühl haben, dass hier ein paar „alte Hasen“ wie du eben auf ihre Kosten ihre Pfründe retten wollen.