Interessantes Zeitdokument aus den 80ern, das den Blick auf eine Jugendgang in St. Pauli und somit im weitesten Sinne auf den Teil einer urbanen Jugendkultur wirft.
Hier eine Rezension aus der Zeit aus dem Jahr 1985: Wie ein Rambo.
Der junge Dokumentarfilmer Thorsten Jeß und der Kameramann Aribert Weiß hahen sich fünf Monate lang unter die “Champs” gemischt, eine streetgang aus Türken, Jugoslawen und Deutschen im Alter von fünfzehn bis zwanzig, die den Kiez rund um die Reeperbahn als Revier beanspruchen. Die “Champs” sind eine der letzten großen streetgangs in Hamburg. Im vergangenen Jahr existierten noch über zwanzig Banden, die jedoch inzwischen verfallen sind, weil ihre Mitglieder sich entweder ihrem Schicksal als Arbeitslose gebeugt oder als Kriminelle Karriere gemacht haben.
Hörenswertes Radio-Feature vom Deutschlandfunk, der sich in jugendliche Gefilde begeben hat, um deren Konsum von politischen Nachrichten zu erfahren. Vieles davon deckt sich mit dem, was ich nicht nur beruflich, sondern auch nebenbei als Eltern-Medien-Berater erfahre, der täglich mit Jugendlichen irgendwie über Medien spricht. Allerdings ist mir das hier ein wenig zu optimistisch, denn die von mir erfahrene Realität sieht leider weniger hoffnungsvoll aus. Das echte Interesse an politischen Nachrichten scheint mir sehr gering. Am Ende zählt eher Entertainment, meistens nicht mal gutes.
Kurze und lange Clips, professionell produziert. Viele Radio- und Fernsehsender versuchen die junge Zielgruppe über soziale Netzwerke zu erreichen. Die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer bei YouTube, Facebook, Twitter und Instagram ist allerdings noch überschaubar. YouTube und erfolgreiche Nachrichten von etablierten Anbietern – noch passt das kaum zusammen.
[audio:http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2015/12/06/dlf_20151206_1840_5456833f.mp3]
(Direktlink, via Netzpolitik)
Die Situation jugendlicher Migranten in Deutschland ist bereits seit einiger Zeit in der gesellschaftlichen Diskussion. In Gesprächsrunden darf dann gelegentlich ein Teilnehmer mit Migrationshintergrund über die Fremden, die unter uns sind, reden. Tatsächlich aber wird über Migranten geredet, sie sind Gesprächsstoff, jedoch selten sind sie Gesprächspartner.
Was haben die Migranten zu leisten, damit sie in unsere Gesellschaft aufgenommen werden? Die deutsche Sprache beherrschen; sich zu den Werten unserer Gesellschaft bekennen, Steuern zahlen, Arbeitsplätze schaffen, sich einbringen ins Gemeinwohl … Und wenn das alles geleistet ist? Hört es irgendwann auf, dass man als Migrant beargwöhnt wird? Wann gehört man wirklich dazu? Geht das überhaupt mit schwarzen Haaren, schwarzen Augen und dunklerem Teint?
In der Langen Nacht kommen junge Deutsche nichtdeutscher Abstammung zu Wort, die hier geboren sind. Wären sie in Frankreich oder in den USA geboren, wären sie automatisch Bürger dieser Länder: In Deutschland bleiben sie Fremde. Was bedeutet es für sie, von den Medien ein Bild vorgehalten zu bekommen, das sie als Verlierer, als bildungsresistent und integrationsunwillig zeigt? Wie könnte eine eigene Identität aussehen? Ein gleichberechtigtes Zusammenleben im gemeinsamen Land?
Gruftis, die damals noch nicht Goths genannt wurden, gab es nach dem Fall der Mauer so einige in der DDR. In meinem Umfeld waren das fast immer junge Frauen, die toupierte Haare trugen und mit ihren schwarzen Mänteln bei The Cure die Tanzfläche in der Dorfdisko dominierten. Überhaupt hörten wir damals alle Cure. Sie allerdings hörten nicht nur Cure, sie liebten diese Band. Wir sprachen wenig über das, was sie dazu bewegte, Grufti zu sein – irgendwie war es den meisten auch egal. Das sie am Wochenende nachts auf Friedhöfen rumhingen war mehr als ein Klischee und das sie mit Punks genau so gut konnten, wie mit den Naziskins war irgendwie merkwürdig. Es war halt eine kleine Stadt, in der jeder jeden kannte.
Robert hat hier ein schönes wenn auch kurzes Zeitdokument ausgegraben, das jugendliche Gruftis 1990 in der Noch-DDR dabei zeigt, wie sie unter einer Brücke mit russischem Vodak und Ghettoblaster den Geburtstag ihres Idols feiern. Ein Ausschnitt aus der Dokumentation “Letztes Jahr in Deutschland”.
Am 21. April 1990 wurde Robert Smith, Leadsänger der englischen Band “The Cure”, stolze 31 Jahre alt. Etwa zur gleichen Zeit sind Dokumentarfilmer auf der Suche nach der Stimmung des Umbruchs im wiedervereinigten Deutschland. Die Grenzen der DDR sind offen, die trennende Mauer ist im November 1989 gefallen. Es ist eine Zeit der Freude, der Unsicherheit, der Verwirrung und der Orientierungslosigkeit – denn wirklich daran geglaubt hatte niemand. Doch über Nacht ändert sich die Geschichte. Die DDR zerbricht, die sogenannte “Allianz für Deutschland” treibt die Wiedervereinigung voran, Neuwahlen stehen bevor, die alte Währung abgeschafft. Irgendwo in diesem Chaos trifft die besagte Filmcrew unter einer Brücke auf eine Gruppe Jugendlicher, die zu den Klängen ihrer Musik und im Nebel des Alkohols den Geburtstag ihres Idols feiern: “Was feiert ihr hier eigentlich? – Robert Smiths Geburtstag!”
Zahllose Schülerdemos, Bildungsstreiks, Proteste gegen den G-20-Gipfel in Heiligendamm oder die Castor-Transporte zeugen davon. Fast alle Jugendlichen verfügen über einen Internetzugang. Positiv denken ist ‘in’. Gegenüber den 90er-Jahren hat sich der Optimismus der Jugend deutlich erhöht. Ihre kulturellen Szenen und ihre Musik sind noch differenzierter und bunter geworden. Der Autor begleitet sieben junge Leute, sie erzählen von ihren Erlebnissen in den 2000er-Jahren und lassen ein plastisches Bild ihrer jugendkulturellen Erfahrungswelt entstehen; gemischt mit ihren Lieblingssongs und mit O-Tönen dieser Zeit.
Urst tolles Konzept von EinsPlus, die für “My Hometown” Leute räumlich an ihre Kindheitserinnerungen herantreten lassen. Hier mit Olli Schulz in Hamburg. Für alle, die als Adoleszente mit Feuer und mit CS-Gas experimentiert haben. Für jene auch, die ihre Nächte an S-Bahnschienen oder in geklauten Autos verbracht haben. Und Sex hatten natürlich auch. Jugend reloaded. Diese Kanten in der Erinnerung sollte, so hoffe ich, ein jeder haben. Klasse.
Nur Metal… Das musste hier nicht sein. Dafür hatten wir Techno und dadurch noch mehr abgedrehte Geschichte, an die zu erinnern es sich lohnt.
Ein 19-Jähriger und seine ein Jahr jüngere Partnerin sollen in einem Schwimmbad mit dem Namen “Erlebnisgrotte” im Dezember letzten Jahres Sex gehabt haben. Die Bademeister der Grotte bekamen wohl Wind davon und es folgte eine Anzeige wegen “Erregung öffentlichen Ärgernisses”. Der junge Mann gab an, dass ihm lediglich die Buchse von den Lenden gerutscht sei. Irgendwas schließlich muss er sagen und womöglich hoffte er, dass das nicht ganz unmöglich sei. Ein Augsburger Jugendrichter jedenfalls verdonnerte den 19-Jährigen jetzt zu zwei Wochen Dauerarrest – und überbot damit sogar den Strafantrag der Staatsanwaltschaft. Die Frau erhielt einen sogenannten Freizeitarrest, der in der Regel ein Wochenende umfasst, und muss zudem 32 Stunden Hilfsdienste leisten.
Ich finde das Urteil mehr als derbe, zumal ich weiß, wie zurückhaltend mitunter Arreststrafen auferlegt werden, sind sie schließlich das letzte echte Sanktionsmittel vor dem Jugendknast.
Ich will nicht sagen, dass dieses Urteil mittelalterlich wäre, aber… Immer schön die Hosen beim Baden anlassen!
Eine Doku über Jeans in der DDR, die damals eben “Niethose” genannt wurde:
Erst war die Jeans, die Jugendliche in der DDR trugen, noch Anlass für Schulverweise und Klubhausverbote. Dann wurde sie, auch durch volkseigene Produktion in den 1980er-Jahren, zur DDR-Freizeithose schlechthin. Und doch fehlte der Jeans aus der DDR, trotz größter Anstrengungen der volkseigenen Textilindustrie und des sozialistischen Marketings, stets eines: der Nimbus der Echten aus dem Westen. Der Kultstatus der amerikanischen Markenjeans Levi´s oder Wrangler blieb bei der Jugend im sozialistischen Lager bis zuletzt unangefochten.
Antje Thürke erlebte das für sie schier Unglaubliche: 1961 bekam sie als 16-Jährige ein Paket aus New York, darin eine Wrangler Jeans. Es war ein Geschenk ihrer leiblichen Mutter, von deren Existenz sie erst kurz vorher erfahren hatte. Die Hose passte sogar wie angegossen. Aber: Die Jeans war an der Schule nicht erwünscht. Im nächsten Paket aus Amerika befand sich eine Elvis-Presley-Kette, die Antjes Schuldirektor ihr wütend vom Hals riss.
Ich packe das mal für meinen Berufsstand hier rein. Nicht den des Bloggers, was ja kein Beruf an sich ist, sondern für den Berufsstand der Erzieher, was als Beruf sehr viel mehr Sinn ergibt, als täglich was ins Internet zu schreiben.
Ein Video, das von Adriana Sofia initiiert wurde und die Frage stellt: “Warum zahlen wir Menschen, denen wir unsere Kinder anvertrauen, viel weniger Geld als jenen, denen wir unser Geld anvertrauen?” Kann man schon mal fragen.