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Schlagwort: UDSSR

Trailer einer Doku über Bushaltestellen in der Sowjetunion: Soviet Bus Stops

Als Kind hatte die nächste Bushaltestelle in meiner Nähe, quasi meine Stammhaltestelle, einen Umfang von locker 20 mal 8 Metern. An der hinteren langen Wand waren durchgehend Bänke montiert, die Wände waren von außen bunt gefliest und von innen bunt gestrichen. Vorne raus waren große Öffnungen als Fenster, die jedoch nicht verglast waren, womit sie auch nicht entglast werden konnten. Ich habe diese riesige Haltestelle für mein damals noch ganz kleines Leben als das in Erinnerung, was später als architektonischer Brutalismus Schule machen sollte. Wobei ich rein fachlich nicht mal weiß, ob es da tatsächlich Zusammenhänge gäbe. Ich habe die halt so wahrgenommen und weiß sehr wohl, dass Bushaltestellen in der DDR irgendwie ganz anders waren, als die im Westen. Zumindest habe ich später dort nicht mal so annähernd epochale gesehen wie zu meiner Zeit im Osten. Keine Ahnung, was dafür einen Unterschied gemacht hat, aber nahm ich halt so wahr. Manchmal, wenn ich auf dem Land im Osten unterwegs bin, entdecke ich noch eine der alten ganz besonderen Bushaltestellen, die halt vielleicht nur dort stehen können und muss an meine von damals denken, die es schon lange nicht mehr gibt.

Vor 11 Jahren (Hahahaha! ÖLF!!!) schrieb ich hier über eine Fotoserie von Christoper Herwig, für die er in Russland unterwegs war, um dort individuelle Bushaltestellen zu fotografieren, die in der ehemaligen Sowjetunion gebaut wurden. Fand ich höchst spannend. Nun kommt eine Doku, die mit jenem Christoper Herwig ihren Fokus noch ein mal genau darauf legt; auf Bushaltestellen in der Sowjetunion. Und die werde ich mir aus ganz persönlich nostalgischen Gründen ansehen.


(Direktlink, via BoingBoing)

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Doku: Soviet Hippies

Dass die Zugehörigkeit einer nicht angepassten Jugendkultur in den repressiven Staaten des Ostblocks weitaus riskanter als im Westen war, ist kein Geheimnis mehr. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass es trotzdem Jugendliche gab, die auch aus Protest Teil jener Subkulturen sein wollten. In der DDR waren das Blueser, Punks und am Ende auch Skinheads. In der damaligen UdSSR waren es schon Ende der 60er Jahre Hippies.

Zu diesen jugendkulturellen Besonderheiten im Osten gibt es nicht sonderlich viel Doku-Material. Wohl auch, weil die technologischen Möglichkeiten dort zu dieser Zeit nicht für jedermann verfügbar waren. Da bin ich doch sehr froh, dass dennoch hin und wieder Material auftaucht, das dazu taugt, einen Blick auf längst vergessene Zeiten werfen zu können. So wie hier – über die Hippiekultur in der Sowjetunion.

Sex, Drugs & Rock ’n‘ Roll – die Hippiekultur gehört zu den festen Bestandteilen der 60er Jahre in der westlichen Welt. Was bis heute dagegen fast unbekannt ist: Auch in der Sowjetunion gab es Hippies: junge, alternative Menschen, die dem sozialistischen Alltag zum Trotz auf der Suche nach Glück und Freiheit ihren eigenen Hippiekult lebten. Der wilde Flowerpower-Trip in den psychedelischen Untergrund mit den Hippies von damals macht das Lebensgefühl dieser bunten Gruppe von Künstlern, Musikern, Freaks und anderen langhaarigen Systemverweigerern lebendig, die sich in der Sowjetunion eine eigene Subkultur geschaffen haben. Filmemacherin Terje Toomistu trifft die nun deutlich gealterten sowjetischen Hippies und lässt sie erzählen – von der Lebenslust und dem Einfallsreichtum, den es allein schon brauchte, um trotz des Eisernen Vorhangs an westliche Musik zu kommen, von Sprachschwierigkeiten, von den oft verständnislosen bis repressiven Reaktionen von Familie und Nachbarn, von wilden Reisen durch das ganze Land und heimlichen Konzerten, von Drogen, Rausch und Selbstzerstörung. Zusammen mit originalen Amateurfilmen entsteht so ein Psychogramm der sowjetischen Hippies, aber auch das eines Landes, in dem sie ihre explosive Gegenkultur lebten. „Soviet Hippies“ wirft einen Blick auf einen weitestgehend unbekannten Teil der Geschichte Osteuropas, hinterfragt das Funktionieren von Macht und stellt die noch immer aktuellen Fragen nach Freiheit und Selbsterfüllung. Vor allem aber wird aus den Erzählungen der Menschen, die damals dabei waren, der Geist dieser Zeit wieder lebendig und ein Lebensgefühl greifbar, von dessen Existenz viele noch nicht einmal etwas ahnten.

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Eine Onlineaustellung über Turnhallen der Sowjettruppen in der DDR

Bildschirmfoto 2015-01-20 um 12.48.02


(Screenshot: VIMUDEAP)

Angus Boulton fuhr ab den späten 90ern für über 10 Jahre durch die ehemalige DDR und versuchte mit seiner Kamera Fotos von Sporthallen zu machen, die einst von den Sowjettruppen benutzt wurden. Das ist nicht nur deshalb toll, weil viele davon quasi in meiner Nachbarschaft liegen, sondern auch, weil ich ein paar wenige davon selber noch von innen gesehen hatte.

»Während meiner Arbeit an ›A Soviet Legacy‹ traten wiederkehrende Strukturen zu Tage: Unterkünfte, Kulturstätten, Stabsgebäude, Sportanlagen, Sanitäreinrichtungen, Garagen und militärische Spezialeinrichtungen. Diese boten auf den ersten Blick wenig Neues. Mit der Serie ›41 Gymnasia‹ wollte ich diese Orte aus dem militärischen Grau ›heraustreten‹ lassen, diese von mir als Oasen der Farbigkeit erlebten Stätten vereinen, eine Typologie schaffen.
Fast jeder Mensch kennt Sporthallen aus seiner Kindheit, egal, ob aktiv oder widerwillig besucht. Das sofortige Wiedererkennen bringt jene fernen Erinnerungen hervor, die verwandt sind mit denen der einst in diesen Räumen agierenden Soldaten und Offiziere.
Meiner Meinung nach erzeugen diese intensiven Farben, die Wandbilder und die Gegenwart der olympischen Symbole eine klare Erinnerung an die Zeit des Kalten Krieges.«

Da viele der durch die Sowjetischen Truppen nachgenutzten Kasernen vor dem Ende des 2. Weltkrieges entstanden, zeugt die Serie »41 Gymnasia« zusätzlich von den ursprünglichen Nutzungen als Garage, Pferdestall, Werkstatt oder Lagerraum.

Viele der Hallen sind mittlerweile abgerissen, aber 41 der von ihm besuchten und fotografierten werden aktuell im Virtuellen Museum der Toten Orte gezeigt, einer Onlineaustellung. Sehr geiles Format, wie ich finde.

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Das ist toll. Einestages hat außerdem die Geschichte hinter der Fotoserie.

Elf Jahre lang spürte Angus Boulton in Ostdeutschland verlassene russische Kasernen auf, um vor dem Abriss ihre bunten Turnhallen zu fotografieren. Wir erzählen die Geschichte einer verrückten Idee – und zeigen die beeindruckenden Bilder des Fotokünstlers.

Ein Kommentar

Die Lange Nacht der sowjetischen Popmusik: „Tanz schneller, Genosse, und vergiss das Weinen nicht!“

Bildschirmfoto 2014-07-19 um 22.08.20

Ich habe eine Schwäche für Russland. Und das ist auch gar kein Geheimnis. Nicht für die Politik Russlands, wahrlich nicht, aber ich habe eine tiefe Schwäche für die russische Mentalität, die russische Seele vielleicht sogar. Ja.

Als ich in Sotschi war, hatten wir unter dem Hotelzimmer eine Bar, die den ganzen Tag nichts anderes als russische Pop-Musik spielte. Laut. Und auch draußen laut. Sehr laut. Meistens mit einem großen Drift zum Jazz, der auch in Russland funktioniert. Natürlich. Der Klang nach verrauchten Bars mit irgendwem am Piano.

Uli Hufen hat fürs Deutschlandradio gerade ein dreistündiges Feature über sowjetische Popmusik, die mich ein bisschen an meine Sotschi-Reise erinnert. Ich mag das halt. So. Und er weiß darin vieles zu vermitteln, von dem ich bis eben keinerlei Peilung hatte.

Das Deutschlandradio schreibt anstatt von „Tracklist“ auch total deutsch klischeehaft „Musikliste“. Das Feature allerdings ist in seiner Summer dennoch wirklich sehr interessant und verdammt hörenswert. Drei Stunden sowjetischen Popmusik. Über Jahrzehnte hinweg. Danke dafür, Herr Hufen.

Ob man’s glaubt oder nicht – in der Sowjetunion war es nicht verboten, sich zu amüsieren. Sicher – der Kommunismus musste aufgebaut werden, und das war hart genug. Doch spätestens seit den 50er-Jahren hatte die Partei begriffen, dass etwas Ablenkung und Unterhaltung nicht schaden konnten.

Es gab Restaurants, es gab Bars, es gab Konzerte. Die Menschen hörten Radio, schauten Fernsehen und kauften Schallplatten. Sie kleideten sich modisch, sie gingen tanzen und sie verehrten ihre Stars. Diese trugen klangvolle Namen wie Iosif Kobson, Edita Pecha, Valeri Meladse, Anna German oder Alla Pugatschowa und sie verkauften Hunderte Millionen Schallplatten zwischen Brest und Wladiwostock, Murmansk und Taschkent.

Sprachbarriere und Kalter Krieg sorgten in unheiliger Allianz dafür, dass von all dem im Westen wenig ankam. Auch in der DDR waren die Stars schlecht gelitten. Doch damit soll nun Schluss sein! Uli Hufen spielt drei Stunden lang Liebeslieder, Balladen und Tanzmusik aus dem real existierenden Sozialismus und erzählt die Geschichte des sowjetischen Pop: von den Aufbau- und Marschliedern der Stalinjahre zu den barocken Tränendrückern der zerfallenden, späten Sowjetunion.

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/07/12/dlf_20140712_2305_3bfc9960.mp3]
(Direktdownload)

„Musikliste“:
1

Tvoya Fotografiya

Sapreshennye Barabanchiki & Graf Khortiza:

2

Svuki Jazza

Aleksandr Zfasman

3

Utemlennoe Solnce

Aleksandr Zfasman

4

Caravan

Viktor Knushevickij

5

Mishka Odessit

Leonid Utesov

6

Doroga na Berlin

Leonid Utesov

7

Sinnij Platochek

Klavdiya Shulzhenko

8

St.Louis Blues

Eddi Rosner

9

1001 Takt v ritme Jazz

Eddi Rosner

10

Ochi Chernye

Eddi Rosner

11

Malchiki i more

Tareverdiev

12

U tebya takie glasa

Maya Kristalinskaya

13

Letela Gagara

Margarita Suvorova

14

Rasve privykajut k chudesam?

Edita Pekha

15

Est tolko mig

Oleg Dal

16

Belye Krylya

Valerij Obudzinskij

17

Melodiya

Muslim Magomaev

18

Ne dumaj o sekundakh s vysoka

Iosif Kobson

19

Mne Nravitsya

Alla Pugacheva

20

Maestro

Alla Pugacheva

21

Poletim, poletim

Sapreshennye Barabanchiki & Graf Khortiza

22

S Odesskogo kichmana

Utesov Leonid

23

Mama, ja zhulika ljublju

Alesha Dimitrievich

24

Ekh-Odessa, Mat Odessa

Arkadij Severnyj

25

Ras v Rostove na Donu

Arkadij Severnyj

26

Chernaya Mol

Arkadij Severnyj

27

Gimn

Belyaev

28

Ja ochen

Belyaev

29

Vse ravno

Belyaev

30

Romeo i Julietta

Sapreshennye Barabanchiki & Graf Khortiza
(via Swen)

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