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Schlagwort: re:publica

Die re:publica-Community singt im Lockdown virtuell von einander getrennt und dennoch deshalb gerade zusammen Queens „Bohemian Rhapsody“

Ich war nur 2-3 Mal auf der re:publica und hab mich dort dann auch nur halbgut gefühlt. Aus Gründen, für die die Macher an sich aber nichts können. Just me. Ich weiß aber, dass die dort zum Abschluss ihrer Konferenz in Saal 1 immer alle gemeinsam Queens „Bohemian Rhapsody“ singen, was ja in diesem Jahr ausfallen muss. Weil die re:publica ausfallen muss. Wegen Corona und so – ihr wisst schon.

Und dann hat Johnny einfach mal alle gefragt, ob die nicht alle zusammen nicht mal von zu Hause aus Queens „Bohemian Rhapsody“ singen könnten. Und dann hat die re:publica-Community halt einfach mal geliefert. Auf exorbitant gute Art und Weise.

Und ganz, ganz viel Respekt an denjenigen, der hier sowohl die Audio- als auch die Videospuren zusammengelötet hat. Klatsche ich für! Maaaammmaaaa.


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Bundes-AfD beantragt, Zuwendungen des Bundes für die re:publica zu streichen

Ich gehe davon aus, dass dieser Antrag zu Recht weggelächelt werden wird, aber er zeigt deutlich, was auf uns zukommen könnte, wenn ein autokratischer Scheißverein wie die AfD irgendwann mal in eine wie auch immer gelagerte Regierungsverantwortung kommen könnte. Und ja, das macht mir, auch im Bezug auf meine alltägliche Arbeit, Sorgen, über die nachzudenken müssen ich vor fünf Jahren im Ansatz nicht geglaubt hätte.

Hintergrund ist der, dass die re:publica im letzten Jahr kein Recruiting mit Panzer und Tarnfleck auf ihrer Konferenz haben wollte, was ich nach wie vor für richtig und absolut legitim halte. Die AfD im Bundestag sieht das offenbar anders. Und sie will deshalb alle staatliche Zuwendungen für die Konferenz streichen. (Hier der Antrag.) Wenn sie denn könnte, gerne sofort und absolut. Noch sind wir nicht soweit, aber…

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Ich gestern auf der re:publica

Bildschirmfoto 2013-05-09 um 19.12.19

Ich war nun gestern zum nun zweiten Mal in Folge auf der re:publica. Anders als im letzten Jahr, wo ich mich furchtbar unwohl und irgendwie total verloren fühlte, fand ich es gestern als Speaker und als Tagesbesucher insgesamt sehr angenehm bis total schön.

Ich hatte mittags zusammen mit Nerdcorene und Valie von iRights.info ein Panel zum Thema „Urheberrecht vs. Netzkultur“. Bei diesem ging es natürlich viel um die Abmahnerei der letzten Monate aber eben auch darum, wie man damit umgehen kann, und wie man das perspektivisch händeln könnte. Vorneweg: es gab keine Antworten. Ein, wenn nicht das Problem, auch anderer Panels, die ich mir ansah, es gibt keine und schon gar nicht einfache Antworten.

Das Ding auf Bezug auf das Urheberrecht ist eben, dass sich das Netz in seiner Gesamtheit über die Jahre hinweg immer weiter und weiter entwickelt hat, währenddessen das zumindest Deutsche Urheberrecht in so gut wie keinster Weise auch nur irgendwie darauf reagiert hat. Dieses hat in seiner heutigen Fassung fast 70 Jahre auf dem Buckel und wurde in dieser Zeit nur geringfügig geändert. Im Regelfall nicht zu Gunsten des Nutzers.

Genau das steht sich aktuell mit den Bedürfnissen der Nutzer ganz wunderbar im Weg. Und ich sehe nicht, dass sich daran in naher Zukunft auch nur irgendwas ändern wird. Die Politik verschläft das Thema genauso konsequent, wie sie aktuell auch viele andere Themen zu verschlafen scheint.

Ich habe nach dem Panel mit vielen Leuten gesprochen, die dem weitaus optimistischer gegenüberstehen. Ich hoffe wirklich, dass sie am Ende Recht behalten werden und sich irgendetwas bewegt. Allerdings wurde schon in dem vor uns stattfindendem Panel klar, dass dieses „Urheberrecht“ eine so große Kiste ist, dass viele, die darüber reden, so gut wie keine mehr Berührungspunkte haben müssen, einfach weil es ihnen im Kern um andere Schwerpunkte geht. Es unterscheidet heute im Hinblick auf die digitale Realität nicht wirklich zwischen Texten, Bildern, Musik, Bildern und Videos. Einfach auch deshalb, weil das vor 50 Jahren schlicht nicht wirklich von Nöten war – ganz anders als heute eben. Auf der einen Seite hattest du damals den Urheber, auf der anderen den nur Rezipienten, der heute eben keiner mehr ist, auch weil heute fast jeder digital Empfangende auch automatisch zum Sender wird. Da hat das Urheberrecht keine Ahnung von, auch das Teilen ist ihm fremd. So, wie ihm so vieles fremd zu sein scheint. Irgendwie ist das in der Summe enorm traurig. Aber wie auch immer, hier das Panel zum Thema, das natürlich in 30 Minuten nicht allumfassend sein konnte, und doch sehr konkret auf die Abmahnwelle der letzten Monate einging. Interessiert hatte das dennoch überraschend viele Leute, der Raum platzte quasi aus allen Nähten.


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Was mich rückblickend wirklich ärgert ist, dass wir uns ganz am Ende von einem der Spaten haben trollen liesen, die letztens für die peinliche „Don’t fuck with music“-Aktion verantwortlich war, die Deutsche Bundestagsabgeordnete mit falschen iPods und einem Pamphlet pro Urheberrecht zu beglücken versuchten. Gefälschte iPods. Oh, Irony!

Er meinte, dass eine Abmahndeckelung ja gar nichts bringen würde, weil „seriöse Abmahnungen“ deshalb ja keinen Effekt mehr hätten, und das „unseriös“ Abmahnenden ja egal sein könnte. Die schicken dann halt trotzdem Abmahnungen raus – vielleicht sogar noch mehr. „Damit sein keinem geholfen“, brubbelte er ins Mic. Ich verstand ihn akustisch nicht so recht und war gedanklich auch schon fertig. Allerdings denke ich heute, dass ich ihn hätte fragen _müssen_ ob es für ihn „seriös“ sei, Kids im Alter von 20 Jahren von 10 Kanzleien auf einmal abmahnen zu lassen, weil sie sich – dumm wie sie nunmal manchmal sind – in geistiger Umnachtung per Torrent die aktuellen „German Top 100″ saugten. Dafür gehen dann halt, wie in diesem Fall, schonmal 17 Abmahnungen mit einer Gesamtforderung von nicht weniger als 17.000 EURO raus. Von seinen Kumpels, den ach so seriösen Abmahnanwälten der Musikindustrie raus. Die Künstler bekommen davon im Regelfall nichts. Der etwaig von Kids bezahlte Kuchen wird zwischen Anwälten und Verwerten aufgeteilt. Ganz getreu dem Motto „Don’t fuck with music“, fuck with law! Ich ärgere mich wirklich sehr darüber. Arsch!

Abschließend fand ich es übrigens irgendwas zwischen überraschend und sehr erschreckend, wie hoch das Durchschnittsalter auf einer derartigen, eigentlich der Deutschen Konferenz dafür, war. Irgendwas mit um die 30. Die Jugend nimmt daran so gut wie gar nicht teil und daran ändert auch der wirklich großartige Rant von Tanja und Johnny nichts, der sich für die Jugend stark macht.

Wir werden dieses, von uns zudem gemachte und geliebte Netz verlieren, wenn wir nicht in der Lage sein werden, die Jugend mit in unser Boot zu holen. Daran ändert leider auch das von vielen gelobte, aber wohl von wenigen gesehene Panel zu YouTube nicht viel. Denn die Kids machen alles anders als wir darüber sprechenden. Und wenn wir das nicht wahrnehmen werden wir mit ihnen das Netz verlieren. Vielleicht mache ich im nächsten Jahr auch einfach mal so was ganz plakativ Plattes wie „Jugend im Netz“ und bringe ein paar Kids mit. Denn davon wissen die wenigsten von uns etwas.

Trotzdem war es, ganz anders als 2012, ein ziemlich toller Tag, an dem ich gefühlt mit 1473 Leuten gesprochen habe. Danke dafür.

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