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Schlagwort: Refugees

Ein Reddit-AMA mit einem aus Syrien Geflüchteten

Dieses AMA ist viel mehr, als uns irgendeine Zeitung aktuell auch nur irgendwie nahebringen könnte. Ein 18-jähriger Syrer, der seit 9 Monaten in Deutschland ist, antwortet auf all die Fragen, die deutsche Reddit-User an ihn haben. Auf Englisch.

Irgendwer hat sich jetzt die Mühe gemacht und sowohl Fragen als auch Antworten aus dem Original in diesem Google-Doc auf Deutsch übersetzt. Lest das! Egal ob auf Englisch oder auf Deutsch.

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Eine Reportagereise durch Sachsen: Allein unter Weißen

Ich kenne Menschen, die schon lange sagen, „Im Osten steige ich nicht aus dem Auto!“ Ich habe das früher nicht verstanden, kann das über die Jahre hinweg mittlerweile allerdings gut nachvollziehen. Ich kenne auch Menschen, die sagen, sie „fühlen sich in diesem Land nicht mehr wohl“, „nicht mehr sicher“. Nicht wegen ihrer Hautfarbe, sondern wegen Arschlöchern, die aufgrund dieser über sie urteilen. Auch sie verstehe ich. Es würde mir fehlen, wenn sie nicht mehr da wären.

Kontraste war mit Ndiaga in Sachsen unterwegs.

Ndiaga lebt schon seit vielen Jahren in Berlin, er kommt aus dem Senegal, seine Leidenschaft ist die Musik – bei Konzerten ist sein Publikum begeistert. Aber auf seinen Reisen erlebt er immer wieder auch Anfeindungen wegen seiner Hautfarbe.

Deshalb will er mit uns ein Experiment machen – eine Reise nach Sachsen. Er war noch nie da, kennt es nur durch negative Schlagzeilen aus den Medien. Wie werden die Menschen auf ihn reagieren?

Unser erstes Reiseziel ist die Stadt Riesa an der Elbe mit ca. 30.000 Einwohnern. Mit Ndiaga bummeln wir durch die Einkaufsstraße. Als wir gemeinsam in der Eisdiele sitzen – als weiße Frau mit einem schwarzen Mann – werden wir von einer jungen Frau angepöbelt.

„Sowas nannte man früher Rassenschande.“

Rassenschande – ein Begriff aus der Nazizeit.

https://youtu.be/JN3JIDp4VCM
(Direktlink)

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Eine Tür mit der Aufschrift „Refugees Welcome“ im Zollzaun

Irgendwer hat in Hamburg-Wilhelmsburg eine Tür mit der Aufschrift „Refugees Welcome“ in den Zaun gebaut, der das ehemalige Freihafengebiet Richtung Spreehafen abgrenzt. Das hat praktisch keine Auswirkungen, da der Zaun keine echte Grenzfunktion hat und irgendwie nur Zollgebiete trennen soll. Aber die Symbolik ist enorm.

Gefunden und fotografiert hat die Tür Nils Waldow von Strassenfotografie.

Refugees Welcome! (mein Lieblingsfoto 2015)

Posted by Straßenfotografie on Donnerstag, 10. September 2015

(via Urbanshit)

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Eine NDR-Reporterin undercover in einer Hamburger Flüchtlingsunterkunft: Notstand im Erstaufnahmelager

Ein Blick ins Innere einer Hamburger Flüchtlingsunterkunft, der den meisten Menschen verwehrt bleiben dürfte. Die NDR-Reporterin Alena Jabarine hat sich als Flüchtling ausgegeben und mehrere Tage in der Zentralen Erstaufnahmestelle in Hamburg-Harburg verbracht. Das mögen sicher keine Verhältnisse wie in Ungarn oder Griechenland sein, aber immer noch Verhältnisse, die zumindest ich so in Deutschland nicht erwarten würde. Man beteuert, dass sich das im Laufe der Zeit ändern wird, da es momentan noch an Personal mangelt.

Zu sehen gibt es diesen Beitrag in der ARD-Mediathek.

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Mit Jubel wurden Flüchtlinge in den vergangenen Tagen vielerorts empfangen. Aber wie geht es dann für sie weiter? Wie verlaufen die ersten Stunden, wie fühlen sich die Menschen am ersten Morgen in ihrer vorerst neuen Heimat? Fragen, die sich kaum beantworten lassen, wenn Journalisten mit Voranmeldung und oftmals mit Begleitung in Flüchtlingsunterkünfte gehen. NDR Reporterin Alena Jabarine hat sich deshalb selbst als Flüchtling ausgegeben. Sie lebte mehrere Tage in der Zentralen Erstaufnahmestelle in Hamburg-Harburg. Ihr Eindruck: Die Menschen werden in der Erstaufnahme allein gelassen. Das Fehlen von Informationen lässt sie verzweifeln, sie sind unnötig gestresst. Dazu sorgt die Planlosigkeit der Zuständigen für zusätzliches Chaos.

(via Martin)

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Was Flüchtende im Rucksack tragen: What’s in my bag

Großartiges Fotoprojekt, für das Flüchtende offenbaren, was sie während ihrer Flucht in ihrem Rucksack tragen: What’s in my bag.

This year, nearly 100,000 men, women and children from war-torn countries in the Middle East, North Africa and South Asia have fled their homes and traveled by rubber dinghies across the Aegean Sea to Lesbos, Greece.

Refugees travel light, for their trek is as dangerous as it is arduous. They are detained, shot at, hungry. Smugglers routinely exploit them, promising safety for a price, only to squeeze them like sardines into tiny boats. Most have no option but to shed whatever meager belongings they may have salvaged from their journeys. Those allowed to bring extra baggage aboard often toss it overboard, frantically dumping extra weight as the leaky boats take on water.

Few arrive at their destinations with anything but the necessities of life. The International Rescue Committee asked a mother, a child, a teenager, a pharmacist, an artist, and a family of 31 to share the contents of their bags and show us what they managed to hold on to from their homes. Their possessions tell stories about their past and their hopes for the future.

Drei Beispiele.

A mother
Name: Aboessa*
Age: 20
From: Damascus, Syria

Sie trägt auf ihrer Flucht folgendes in ihrer Tasche:

A teenager
Name: Iqbal*
Age: 17
From: Kunduz, Afghanistan

Hat dabei:

An artist
Name: Nour*
Age: 20
From: Syria

Hat nur Wesentlichen dabei.

Für mehr als nur das Nötigste bleibt halt weder Platz noch Kraft.
(via Hakan)

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Der Betreiber der Seite „Berlin wehrt sich“ hatte heute morgen Besuch vom Staatschutz

Gestern machte ein Screenshot von der Facebook-Seite „Berlin wehrt sich“ die Runde. Es zeigte einen dortigen Beitrag, der mit dem Foto des im Mittelmeer ertrunkenen Aylan bebildert war. Überschrieben mit „Wir TRAUERN NICHT sondern wir FEIERN ES”. Wahrscheinlich haben hunderte diese Beitrag bei Facebook gemeldet, in den allermeisten Fällen antwortete Facebook, wie so oft, dass das „nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstößen“ würde blah, blah, blah. Irgendwann Abends allerdings wurde der Beitrag dann doch aus dem Netz genommen. Ob von Facebook oder dem Ersteller selber ist unklar. Allerdings hatte zu diesem Zeitpunkt das Social Media Team der Berliner Polizei schon etliche Hinweise auf diesen Beitrag und wohl auch Anzeigen erhalten. Also meldeten sie sich unter diesem abartigen Beitrag.

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(via Elke, Foto geschwärzt von mir)

Und so stand heute morgen der Staatschutz in der Wohnung des Verfassers.

Heute früh durchsuchten Beamte des Polizeilichen Staatschutzes beim Landeskriminalamt Berlin als Reaktion auf ein zynisches Hass-Posting die Wohnung des mutmaßlichen Verfassers in Hellersdorf. Der 26-Jährige soll bei Facebook den auf der Flucht nach Europa ertrunkenen dreijährigen Ailan mit folgendem Kommentar verunglimpft haben:

„Wir TRAUERN NICHT sondern wir FEIERN ES”

Bei der richterlich angeordneten Durchsuchung in der Ludwigsfelder Straße entdeckten die Polizisten bei dem Verdächtigen einen Computer sowie zwei Mobiltelefone und stellten diese als Beweismittel sicher. Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wurde er entlassen. Die Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und Volksverhetzung dauern an.

Recht so, Arschloch!

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Die Ärzte spenden alle Einnahmen aus der „Aktion Arschloch“ an Pro Asyl

Die Ärzte haben jetzt ein Statement zu der gestern hier verbloggten Aktion Arschloch online und schreiben in dieser, dass sie die kompletten Einnahmen daraus an Pro Asyl spenden werden. Gute Sache.

Aktion Arschloch

die ärzte finden es gut und wichtig, dass im Radio Stellung bezogen wird. Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber natürlich gern.
Wir wollen an dieser Sache definitiv nichts verdienen und werden alle Einnahmen von „Schrei nach Liebe“ (auch aus der GEMA) an Pro Asyl spenden.
Wir wünschen allen Nazis und ihren Sympathisanten schlechte Unterhaltung.

Bela, Farin, Rod

Alle Informationen zur (von die ärzte unabhängigen) „Aktion Arschloch“ gibt es hier.

„Schrei nach Liebe“ online kaufen:
bei Finetunes
bei iTunes
bei Google Play
bei Amazon

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Daran beteiligen kann sich ein jeder hier.

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Für Flüchtende in Budapest fährt ein Zug mit der Aufschrift „Europa ohne Grenzen seit 25 Jahren“

keleti-keine-grenzen

Heute Vormittag wurde der Ostbahnhof in Budapest doch wieder für Flüchtende geöffnet, die dort auf eine Weiterreise über Österreich nach Deutschland warten. Es gab tumultartige Szenen an einem Zug, weil alle auf einen Platz in diesem und eine Fahrt nach Österreich hofften. Dieser Zug trug die Aufschrift „Paneuropäisches Picknick. Europa ohne Grenzen seit 25 Jahren.“ – und zeigte Menschen, die Stacheldraht überwinden. Zynischer geht es kaum.

(via Martin)

Der Zug verließ den Bahnhof, wurde allerding kurz darauf wieder gestoppt und von der Ungarischen Polizei geräumt.

Aus dem Zug gebrachte Flüchtlinge schlugen demnach gegen die Fenster und riefen „Kein Lager, kein Lager“. In Bicske gibt es ein Auffanglager für Flüchtlinge. Einige Migranten hätten versucht wieder in die Waggons zu kommen. Die Polizei nahm angeblich Flüchtlinge fest, die sich auf die Gleise gelegt haben, um gegen ihren Transport in ein Auffanglager zu protestieren. Dutzende seien geflohen, andere Fahrgäste in einen Ersatzzug umgestiegen.

So richtig scheint keiner genau zu wissen, was dort in Ungarn gerade vor sich geht. Fest steht mittlerweile, dass die Flüchtenden von dem geräumten Zug aus in ein nahegelegenes Aufnahmelager gebracht wurden. Europa 2015. Zum Kotzen.

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