Zum Inhalt springen

Schlagwort: Refugees

Podcast: Mensch, erzähl doch mal! #03 – Mohammad ist als Kind nach Deutschland geflüchtet


Mensch, erzähl doch mal!, ein Podcast, der Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Stimme geben möchte, ohne sie zu belehren. Mensch, erzähl doch mal stellt Fragen und lässt die Befragten in all der für sie notwendigen Zeit antworten. Damit ihnen zugehört werden kann, denn gerade im letzten Jahr wurde die Gelegenheit dazu, für sie immer kleiner..

Mohammad wurde im Alter von neun Jahren von Soldaten des Assad-Regimes angeschossen. Er überlebte nur knapp, flüchtete in den Folgejahren erst in den Libanon und kam dann 2013 mit seiner Familie nach Fichtenwalde, ein kleines Dorf in Brandenburg.

In dieser dritten Ausgabe unseres Podcasts sprechen wir über eine vom Krieg geprägte Kindheit, über die Hoffnung auf ein besseres Leben, über Rassismuserfahrungen und vor allem über gelungene Integration.

Es war ein dunkler, kalter Abend im November 2013 als der damalige Ortsvorsteher der Gemeinde, in der ich arbeite, mit fünf jungen Männern, die ich vorher dort noch nicht gesehen hatte bei mir im Club stand und sie als syrische Flüchtlinge vorstellte. Er wollte, dass sie sich ein wenig im Dorf umsehen konnten und zeigte ihnen alles, was sie wissen sollten. Sie spielten eine Runde Billard, unterhielten sich und gingen wieder. Ab jenem Abend kamen sie fast täglich, lernten deutsch und deutsche Gepflogenheiten kennen. Wir unterstützten sie im Behörden-Dschungel, schrieben mit ihnen Anträge für Ämter und Schulen, erstellten gefühlt 100 Email-Adressen für jeden von ihnen, kochten zusammen, zockten mit ihnen und gegen sie Fifa, sahen dabei zu, wie sie hier ein neues Leben begannen. Mohammad kam bis vor Corona so gut wie jeden Tag. Wir unterstützten ihn bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, den er mittlerweile gefunden hat. Wir haben etliche Stunden miteinander verbracht. Er ist einunfassbar charismatischer junger Mann mit jeder Menge Humor. Zu dem hat er ein großes Herz. Ich habe viel von ihm über arabische Kulturkreise und den Islam gelernt, konnte immer mit Fragen zu ihm kommen, wie er zu mir. Und ich konnte durchaus auch Kritik an dem üben, was seinen Glauben ausmacht, dem er hier nach wie vor treu geblieben ist.

Es freut mich sehr, dass er uns hiermit an seiner Geschichte teilhaben lässt, die ich zu großen Teilen schon kenne. Dennoch erfahre ich hier immer noch Neues über ihn und seine Familie, die mit Taubenzucht und Kleingarten mittlerweile kartoffeliger drauf sind als so manche ihrer deutschen Nachbarn.

Alle Folgen
Kai Remen
Stiftung JOB
RSS Feed

19 Kommentare

Monchi Fromm schreibt und liest eine Kolumne für die Seenotretter von Mission Lifeline

Es sind beschissene Tage für uns alle. Und ich tue mich selbst sehr schwer damit, die irgendwie in Worte fassen zu wollen. Weil diese Scheiße real existiert. Für so viele so viel beschissener als für mich hier, für uns hier.

Monchi hat eine Kolumne geschrieben. Für Mission Lifeline, Seenotretter im Mittelmeer, die viel zu viele aktuell fast vergessen haben.

Und Monchi ist kein guter Vorleser, was gemessen an dem, was die Frau des Hauses hier so vorzulesen vermag, kein Maßstab sein kann, weil sie schlicht die beste Vorleserin aller ist. Aber das, was Monchi hier vorliest macht mir hier gerade krass Gänsehaut bei. Weil dort draußen trotz alle dem Menschen ersaufen. Und da bin ich wirklich gänzlich bei ihm.

„Ich hab‘ in vielen Sachen keine Ahnung. Ich bin selber oft genug ein Vollidiot und weiß in diesen verrückten Zeiten immer öfter selber nicht, was richtig und was falsch ist. Aber eins weiß ich noch: Ersaufen lassen ist nicht richtig. Leute in solchen Lagern leben lassen ist nicht richtig.“

Gebt was, wenn ihr könnt, wenn ihr wollt.

Ein Kommentar

Rocco und seine Brüder schicken per Wholecar einen Brief von Moria nach Brüssel

Rocco und seine Brüder sorgen per Wholecar dafür, dass das, was in Erstaufnahmelagern an den EU-Außengrenzen passiert, immer noch real und keineswegs vorbei ist. So schreiben sie im Namen Tifl einen Brief an Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission.

„Hello Mrs. Ursula, hello dear Europe.
My name is Tifl Saghir. To escape the war and the evil people, my mother took me on a very long journey. She said it will be better in Europe. But we have to stay in a camp with a big fence. I am so hungry and we can not go outside and my mother is ill. My friend Amira is allowed to go to you.But I am not. They said I can not come because I have a living mom. Now our shelter burnt down. We have nothing Left. This is not justice….

Your Tifl“


(via Urbanshit)

Einen Kommentar hinterlassen

13.000 leere Stühle für 13.000 Menschen in Moria vor dem Bundestag

Hilfsorganisationen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, haben mit dieser Aktion gestern vorm Bundestag protestiert und 13.000 leere Stühle auf die Wiese vorm Reichstag gestellt. Jeder Stuhl entspricht einem der flüchtenden Menschen, die seit Monaten in Moria festhängen. Irgendwie scheint das über die letzten Wochen in Vergessenheit geraten zu sein, aber die Menschen leben dort immer noch unter unwürdigen Bedingungen. Zeit, daran zu erinnern.

Die Sitzplätze sind als Symbol für Aufnahmebereitschaft gedacht. Das Motto lautet „Lager evakuieren, der Platz ist da“. Ziel der heutigen Aktion ist es, 13.000 Stühle aufzustellen, dies entspricht der Zahl der Menschen, die im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos leben. Die dortige Notlage erfordere sofortiges Handeln, erklärte die Organisation Seebrücke, die an der Protestaktion beteiligt ist.

Einen Kommentar hinterlassen

Ein Film über die Arbeit von griechischen Musikern mit Geflüchteten im Camp Moria braucht Unterstützung

Christine Diegler hat über einen längeren Zeitraum griechische Musiker begleitet, die im Camp Moria auf Lesbos mit Geflüchteten arbeiten und darüber eine Dokumentation gemacht, die sie gerne veröffentlichen würde. Dafür braucht es Geld, das sie mit diesem Crowdfundig auf Startnext sammelt. Wer also hat, kann und möchte, kann da gerne was mit in den digitalen Spendenbeutel legen.

Im Flüchtlingslager Moria werden die Migrant*Innen von ihrer Hoffnung, der Idee einer besseren Zukunft getragen. Während des Wartens geht ihr Alltag im Lager weiter und die Flüchtlinge tauchen in Aktivitäten ein, die ihrem Leben an dem unsäglich trostlosen Ort mehr Sinn und Hoffnung geben. Gemeinsam zu musizieren ist eine der Möglichkeiten und in diesem Dokumentarfilm begeben wir uns in das Camp Moria, in eine Musikklasse, in denen Schüler*innen und Lehrer*Innen ihre Erfahrungen austauschen und zusammen versuchen ein Lied zu komponieren.

Der Film öffnet eine Perspektive in der Migrationsdebatte, da er den Menschen hinter der Debatte ein Gesicht gibt. Er zeigt, wie in einer Krisensituation Menschlichkeit bewahrt wird. Mit welchen Erwartungen kamen die Geflüchteten hierher und wie verändern sich diese im Laufe der Zeit des Wartens?
Es geht auch umgekehrt um die Frage, wie die Geflüchteten das Leben der Einheimischen auf der Insel verändern. Wie gehen sie persönlich damit um?


(Direktlink)

Einen Kommentar hinterlassen

Früher musste man noch Häuser besetzen und Pyro zünden und so, um richtig linksradikal zu sein

Scheint mir aktuell wirklich so zu sein. Und ich hatte auch mit früher kein Problem, finde heute allerdings wichtiger.

Einen Kommentar hinterlassen

„Sea-Watch“-Kapitänin Carola Rackete verklagt Italiens Innenminister Matteo Salvini

Die „Sea-Watch 3“-Kapitänin Carola Rackete verklagt Italiens Innenminister Matteo Salvini. Dieser hat sich in den letzten Monaten gerne und überaus populistisch in sozialen Netzwerken gegenüber Rackete geäußert. Nun werden wohl Gerichte darüber entscheiden, inwiefern das legitimiert war, oder eben nicht. Mögen diese bitte für Rackete entscheiden. Der Vorwurf: Verleumdung. Aber Salvini hatte offenbar auch Gewaltandrohungen gegenüber Rackete weiterverbreitet.

Rackete erläutert auf insgesamt 14 Seiten, in welcher Form sie aus ihrer Sicht von Salvini diffamiert worden sei – auf Facebook ebenso wie auf Twitter, in Videos ebenso wie in schriftlichen Posts. So habe er sie unter anderem als „kriminelle Kapitänin“, „reiche und verwöhnte deutsche Kommunistin“ und „kriminelle Deutsche“ bezeichnet.

Sie beantrage daher die Beschlagnahme der offiziellen Accounts des Ministers. Die Möglichkeit, abgesehen von Schriftstücken auch digitale Verbreitungskanäle auf diese Weise sicherzustellen, habe das Oberste Gericht Italiens in anderen Fällen bereits gebilligt.

Augsburger Allgemeine:

Die Klageschrift wirft Salvini vor auf Twitter und Facebook eine „Botschaft des Hasses“ zu verbreiten und dafür sein Amt zu nutzen. Seine Äußerungen lösten wiederum „unzählige“ weitere Hassbotschaften aus – zum Beispiel sei Rackete von Salvinis Followern als „deutsche Hure“ oder „verdorbene Nutte“ bezeichnet worden. Kommentiert worden sei auch: „Betoniert sie ein“.

10 Kommentare

Böhmermann und Heufer-Umlauf sammeln für Seenotretter: Leben retten ist kein Verbrechen


(Direktlink)

Sei es dafür, klare rechtliche Verhältnisse zu schaffen, was im besten Fall dazu führen könnte Seenotrettung zu entkriminalisieren. Oder auch dafür zu sorgen, dass Menschen auf ihrer Flucht nach Europa nicht mehr ertrinken müssen. Genau das nämlich ist die Konsequenz aus dem, was da gerade im Mittelmeer passiert. Täglich. Denen, für die das für eine okaye Option ist, um weitere Flüchtende davon abzuhalten, sich auf den Weg zu machen, sei gesagt: ihr seid Arschlöcher. Punkt.

Böhmermann und Heufer-Umlauf haben schon bevor Carola Rackete ohne Genehmigung in den Hafen von Lampedusa eingelaufen ist angekündigt, im Falle dessen Spenden für Seenotrettung sammeln zu wollen. Seit gestern Abend läuft die diesbezügliche Sammelaktion auf Leetchi. Aktuell sind über 250.000 Euro gesammelt und ich gehe bei einer Laufzeit von 30 Tagen davon aus, dass da noch deutlich mehr zusammenkommen wird. Ich werde meinen Teil dazu beitragen. Wer das auch möchte und es kann, hier geht’s lang. „Wer Menschen einsperrt, weil sie Menschenleben retten, ist im Unrecht.“

Wer Menschenleben rettet, ist kein Verbrecher!

Wer sein Leben einsetzt, um das Leben anderer zu retten, wird niemals ein Verbrecher sein!

Nirgendwo auf der Welt und schon gar nicht in unserem freien, demokratischen und freundlichen Europa.

Wer Lebensretter zu Verbrechern erklären will, ist im Unrecht.

Wer Menschen einsperrt, die anderen Menschen das Leben retten wollen, ist im Unrecht. Das war gestern so, das ist heute so, das wird morgen so sein.

Diesem Unrecht tatenlos zuzusehen, ist keine Option.

Wie die meisten von Euch, können wir nicht persönlich vor Ort im Mittelmeer helfen.

Darum möchten wir spenden und gemeinsam mit Euch Geld sammeln.

Einen Kommentar hinterlassen

„Sea-Watch 3“ legt im Hafen von Lampedusa an – Kapitänin Carola Rackete festgenommen

Die „Sea-Watch 3“ hat am 12. Juni 53 Menschen vor der Küste Libyens von einem Schlauchboot gerettet. 13 von ihnen, darunter Frauen, Kranke und Kinder, waren in den vergangenen Tagen an Land gebracht worden. Die weiteren 40 Menschen harrten auf dem Schiff aus, dem es nicht genehmigt wurde, in einen Hafen einzulaufen, um dort alle Menschen an Land bringen zu können. Die Kapitänin Carola Rackete entschied sich gestern Abend dazu, auch ohne Erlaubnis und trotz ihr angedrohter Sanktionen in den Hafen von Lampedusa einzulaufen. Das hatte sie vorab in einem Statement angekündigt.

In Lampedusa wurde sie von italienischen Behörden festgenommen. Ein Frau, die Menschenleben rettet, wird dafür in Europa festgenommen. Eine humanistische Bankrotterklärung der EU. Es wäre wünschenswert, dass sich die Bundesregierung jetzt mal positioniert – und zwar deutlich pro Sea Watch. Seenotrettung ist kein Verbrechen!

Was nun mit ihnen passieren soll, ist unklar. Mehrere EU-Staaten, darunter Deutschland, hatten sich bereit erklärt, Schutzsuchende aufzunehmen. Neben den Flüchtlingen waren noch 22 Besatzungsmitglieder und mehrere italienische Abgeordnete auf dem Schiff.

Polizisten nahmen die deutsche Kapitänin Carola Rackete fest. Fotos zeigen, wie Rackete von italienischen Polizisten abgeführt wird. Der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge drohen der 31-Jährigen drei bis zehn Jahre Haft, weil sie gegen ein Kriegsschiff Widerstand geleistet oder Gewalt angewendet habe. Die Staatsanwaltschaft Agrigent hat sie demnach unter Hausarrest gestellt.

24 Kommentare