Als ich damals in Berlin Zivildienst machte, hatte ich mit mehreren alten Menschen zu tun, die mir erzählten, dass ihre Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg nach Argentinien „gegangen waren“. Meistens die als erste die Väter. Ich dachte zu dieser Zeit nicht drüber nach, warum die das wohl getan haben könnten. Wetter soll da ja auch besser sein. Erst im Laufe der 10 Monate wurde mir klar, dass wohl einige dorthin „gegangen waren“, weil man sie für das, was sie hier im Zweiten Weltkrieg verbrochen hatten, hier danach hätte juristisch belangen können. Einige von ihnen waren unter Hitler hochrangige Funktionäre und haben sich nach dem Krieg mit ihren Kollegen nach Argentinien aufgemacht, wo sie darauf hoffen konnten, für ihre mitverantworteten Gräueltaten nicht belangt zu werden.
Dass da, rein von den mir damals täglich um die Ohren fliegenden Namen, richtig „dicke Fische“ bei gewesen sein könnten, realisierte ich erst spät nach meinem Zivildienst, als ich etwas über die Rattenlinie las. Seitdem hat sich Argentinien als Zufluchtsort für Nazis irgendwie eingebrannt.
Und genau dort haben sie jetzt einen Kunsthändler hochgenommen, der in einem versteckten Raum dutzende Relikte aus der NS-Zeit hortete. Wie genau die dort hingekommen sind, ist bisher nicht geklärt. Ermittler wurden auf den Sammler aufmerksam nachdem ein Exponat illegaler Herkunft in einer Galerie im Norden von Buenos Aires aufgetaucht war – Interpol übernahm.
Es handelt sich wohl um die größte illegale Sammlung mit Nazi-Artefakten, die je in Argentinien gefunden wurde.
Unter anderem sicherten sie eine Adolf-Hitler-Büste, Vergrößerungsgläser in einer mit Hakenkreuzen besetzen Kiste und medizinisches Equipment zur Vermessung von Köpfen. Insgesamt soll es sich um etwa 75 Objekte handeln. Den Behörden zufolge gehörte die Sammlung während des Zweiten Weltkriegs vermutlich einem hochrangigen NS-Funktionär.
[…]
„Unsere ersten Ermittlungen deuten darauf hin, dass es sich um Originalstücke handelt“, sagte die argentinische Sicherheitsministerin Patricia Bullrich. Bei einigen Exemplaren seien auch Fotografien gefunden worden, die die Relikte zusammen mit Hitler zeigen. Die Fotos sollten den besonderen Wert der Gegenstände belegen, sagte Bullrich.
Und ich muss gerade an Indiana Jones denken, so irgendwie.
(Direktlink, via TYWKIWDBI)
https://youtu.be/QHLYAmGzscQ
(Direktlink)