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Schlagwort: ÖPNV

Köln entkriminalisiert das Schwarzfahren

(Foto: Tama66)

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten, wenn auch im Kleinen. In Köln müssen Schwarzfahrende, die dabei erwischt wurden und daraufhin ein fälliges Bußgeld nicht bezahlen konnten, ab sofort nicht mehr ins Gefängnis. Das traf primär ärmere Menschen. Das Geld wird freilich dennoch eingetrieben, aber niemand muss dafür mehr ins Gefängnis.

Auch künftig wird zwar eine Strafe in Höhe von 60 Euro fällig, mehr aber nicht. „Die bisherige Praxis sah so aus, dass gegen eine Person, die dreimal innerhalb eines Jahres oder vier Mal innerhalb von zwei Jahren aufgefallen ist, Anzeige erstattet wurde. Dabei darf der letzte Vorgang allerdings nicht länger als drei Monate zurückliegen. Das entfällt jetzt“, so Matthias Pesch, Leiter der Unternehmenskommunikation bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB).Es gebe aber weiter die Möglichkeit, das erhöhte Beförderungsentgelt von 60 Euro auf zivilrechtlichem Weg einzuklagen. „Von dieser Möglichkeit werden wir auch weiterhin Gebrauch machen“, so der Sprecher der KVB.

Auch auf Bundesebene wird darüber wohl nachgedacht. An der Zeit dafür wäre es ja mal.

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49-Euro-Ticket soll zum 1. Mai kommen

(Foto: hpgruesen)

Hat viel zu lange gedauert und ist immer noch zu teuer, wie ich finde. Spart mir persönlich 53 Euro im Monat, exkludiert aber immer noch viel zu viel andere Menschen. Bund und Länder haben sich endlich über die Einführung des 49-Euro-Tickets geeinigt. Es soll nun zum 1. Mai kommen. Kaufbar ab dem 03. April.

Das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket im Nahverkehr soll zum 1. Mai eingeführt werden. Bund und Länder einigten sich auf dieses Datum, sagte der Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, Oliver Krischer: „Das, was viele sich wünschen, wird zum 1. Mai Realität.

[…]

Vom 3. April an soll das Ticket verkauft werden. Derzeit noch nicht bekannt ist, ob es das Ticket rein digital oder auch in Papierform geben soll. Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios liegt hierzu eine Lösung auf dem Tisch, es seien aber bisher keine Details dazu bekannt.“

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Bundesweites 49-Euro-Ticket soll kommen

(Foto: Gentle07)

Bund und Länder haben sich auf einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket geeinigt. So soll ein bundesweit gültiges 49-Euro-Ticket eingeführt werden, was an sich erstmal nicht schlecht klingt. Allerdings soll es dieses nur im Abo-Modell geben, was als Minuspunkt gerechnet werden kann, da dass jene ausschließt, die es nur hin und wieder mal und spontan kaufen wollen. Außerdem ist es, auch wenn es für mich dann nur die Hälfte des aktuellen Preises kostet, für viele einfach immer noch zu teuer. Pendler, die die ÖPNV nur 2 bis 3 Mal die Woche nutzen, werden rechnen, ob es für sie nicht preiswerter sein wird, diese Fahrten weiterhin mit dem Auto zu machen. Ob es ein vergünstigtes Ticket beispielsweise für Kinder oder Rentner geben wird, ist bisher ungeklärt.

Die Länder fordern vom Bund außerdem Milliarden für den Ausbau des Nahverkehrs, der in meinen Augen zwingend notwendig ist.

In der Summe ein Schritt in die richtige Richtung, zumal dieser das Dickicht des deutschen Tarifdschungels lichtet, was das Reisen durchaus attraktiver machen wird. Schade dennoch, dass das Abo-Modell für einige nicht sonderlich interessant sein wird. Am Ende auch nur halbgeil, weil der Preis in Höhe von 49,00 Euro für manche immer noch zu hoch sein wir und sie somit exkludiert. Schade, da hätte mir ein steuerfinanziertes, fahrscheinloses Modell deutlich besser gefallen.

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Berlin bekommt ein 29-Euro-Ticket

(Foto: Morgengry)

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat gestern entschieden, dass es dort von Oktober bis Dezember für das Tarifgebiet AB ein 29-Euro-Ticket geben wird. In Brandenburg ändert sich nichts. Vermutlich werden die ÖPNV Preise hier demnächst sogar ansteigen. Ich sag es mal so: Ein 29-Euro-Ticket ist ein Anfang, aber eben nur ein vorübergehender und nur für Berlin. Schön, aber nicht das, was ich als Nachfolge des 9-Euro-Tickets sehen wollte.

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Spanien führt 0-Euro-Bahnticket ein

(Foto: makamuki0)

Während hierzulande das Erfolgsmodel 9-Euro-Ticket wieder abgeschafft wird, führt man in Spanien kostenlose Monatskarten für Pendler ein. Finanziert durch eine Übergewinnsteuer, die hier von der FDP vehement abgelehnt wird. Wo kämen wir da denn auch hin?

Die Aktion läuft vorerst vom 1. September bis zum 31. Dezember.

Mittlerweile haben – so die Bahnverwaltung – über 300.000 einen kostenlosen Fahrschein erstanden. Es handelt sich dabei um Pendlertickets für eine festgelegte Bahnstrecke beziehungsweise Zone. Auf einigen Hochgeschwindigkeitsstrecken gibt es zudem Preisnachlässe von 50 Prozent. Das Ticket muss in den vier Monaten der Gültigkeit mindestens 16-mal genutzt werden, dann gibt es auch die 10 (Nahverkehr) oder 20 Euro (mittlere Strecken) Bearbeitungsgebühr zurück. Von 30 bis knapp 90 Euro kostet eine Monatskarte je nach Strecke normalerweise.

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Der 9-Euro-Fonds – fahren ohne Fahrschein

Heute ist Schluss mit lustig, aus meinem 9-Euro-Ticket wird wieder ein 99-Euro-Ticket. Oder aber ich zahle 9 Euro in den 9-Euro-Fonds und die übernehmen dann das erhöhte Beförderungsentgelt, falls ich ganz zufällig mal vergessen sollte, einen gültigen Fahrschein mitzunehmen. Kann ja mal passieren. Quasi als Versicherung. Gute Aktion, wobei mir ein tatsächliches 9-Euro-Ticket lieber wäre, aber das wird es wohl so nicht mehr geben.

Ab September kann jede:r für 9 € pro Monat Mitglied werden. Wirst Du bei einer Kontrolle ohne gültigen Fahrschein angetroffen, bezahlt Dir der Fonds das erhöhte Beförderungsentgelt. Du musst uns nur die Zahlungsaufforderung des jeweiligen Verkehrsunternehmens zusenden und wir überweisen das Entgelt für dich.

Achtung: Das Fahren ohne gültiges Ticket ist immer eine Straftat – auch, wenn das erhöhte Beförderungsentgelt im Anschluss bezahlt wird. Verkehrsbetriebe bringen die Straftat nach Zahlung nur bislang häufig nicht zur Anzeige. Darauf solltest du dich aber nie verlassen!

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Den zwei Männern, die im Mai eine Straßenbahn in Braunschweig gekapert hatten, droht erstmal keine Strafe

(Foto: Haraldmk)

Ihr erinnert euch an die beiden Tüpen, die im Mai in Braunschweig eine Straßenbahn gekapert haben und damit samt nichts ahnenden Fahrgästen durch die Stadt gefahren sind? Die Staatsanwaltschaft hat da jetzt mal drüber geguckt und bisher keine relevanten Rechtsverstöße feststellen können.

Gegen eine Straftat sprächen mehrere Gründe: Das Straßenbahndepot hatte keine Schranke und die Bahn war nicht verschlossen, sodass die Tat weder als Einbruch noch als Diebstahl gewertet werden könne.

Die Fahrt selbst sei auch nicht strafbar. Da in der Nacht wenig los war, handele es sich nicht um einen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr. Für das Steuern einer Bahn brauche es zudem keine amtliche Erlaubnis, sagt Oberstaatsanwalt Christian Wolters.

Als Straftat bliebe noch der Hausfriedensbruch, doch dafür reiche das öffentliche Interesse nicht, so Wolters. Möglicherweise werden die beiden 23-Jährigen allerdings noch wegen „unberechtigter Personenbeförderung“ belangt. Dies gelte jedoch nicht als Straftat, sondern als Ordnungswidrigkeit. Das Bußgeld für die Tat könne bis zu 20.000 Euro betragen. Die Braunschweiger Verkehrsgesellschaft hat Beschwerde gegen die Entscheidung eingelegt.

Ich glaube ja nicht, dass die die so ohne alles aus all dem rauskommen lassen, bin aber auch deshalb bis dahin erstmal im „Team Straßenbahn kapern.“

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Kurz zum 9-Euro-Ticket

(Foto: jonasreichard)

In den meistens an Wochenenden jetzt schon überfüllten Regios orakeln die Zugbegleiter:innen seit Wochen, dass das mit den 9-Euro-Ticket noch sehr viel schlimmer werden würde. Die haben da nicht so richtig Bock drauf, was nicht am Ticket, sondern der infrastrukturellen Trägheit der Bahn liegt. Andere Taktungen müssten her, Fahrradwagons(!) und längere Züge, die viele Bahnhöfe gar nicht hergeben. Die Bahn wird das für die drei Monate nicht ändern. Auch weil die Bahn von Natur aus so träge ist, wie sie durch Unzuverlässigkeit zu glänzen weiß. Ich bin Fan dieses Tickets und werde es kaufen. Auch weil mich das im Monat gut 90 Euro weniger kosten wird. Sollte das in der Summe dafür sorgen, dass die Bahnen dann wirklich unangenehm voll sein werden, also so, dass das so gar keinen Spaß mehr macht, werde ich die zwei späteren Monate gänzlich auf meine Monatstickets verzichten und alles mit dem Rad fahren, was bei mir 20 Kilometer mehr am Tag bedeuten würde, was okay wäre, wobei ich mich zeitlich etwas umorientieren müsste, was der Grund dafür ist, dass ich überhaupt mit der Bahn pendele. Kostet mich dann 120 Euro weniger und erspart mir mit Gestressten überfüllte Regios. Und danach zahle ich die 120 wieder und bei der Bahn bleibt alles beim Alten. Das löst halt längerfristig keinerlei Probleme der flexibel möglichen Mobilität, was sehr schade ist.

Ich will natürlich hoffen, dass dieses Ticket dafür sorgt, dass sich grundsätzlich und vor allem nachhaltig infrastrukturell etwas zum Besseren ändern wird und würde das sehr feiern. Weil ich das für unbedingt notwendig halte. Doch wir alle wissen ja: die Hoffnung stirbt zuletzt – aber sie stirbt.

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