Als ich gestern davon las, dass CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt irgendwas von notwendiger „konservativer Revolution“ fabulierte, dachte ich erst so, „hat der nicht gesagt!“ Weil ich das gemessen an der konservativen Politik der letzten Jahrzehnte ein wenig, nun ja… dümmlich fand. Aber der hat das wirklich so gesagt, bzw. geschrieben – und offenbar tatsächlich auch so gemeint. Am Ende scheint die Idee der „konservativen Revolution“ nichts anderes zu sein, als die Forderungen der Rechten in das politische Alltagsgeschäft zu implementieren. Tolle Revolution. Braucht kein Mensch. Gerade dann nicht, wenn man mal genauer auf die Definition schaut:
„Konservative Revolution“ ist in der heute verwendeten Form ein 1950 von Armin Mohler eingeführter und bis heute umstrittener Sammelbegriff für eine Gruppe ideologischer Strömungen und der sie tragenden Akteure, die sich im Kontext der Weimarer Republik entwickelten. Gemeinsam war diesen Akteuren, dass ihre Ideologien entschieden antiliberale, antidemokratische und antiegalitäre Züge trugen. Ihr Rechtskonservatismus unterschied sich vom traditionellen Konservatismusbegriff der Deutschen Zentrumspartei oder der Deutschnationalen Volkspartei grundlegend und manifestierte sich nicht in einer politischen Partei. Die Konservative Revolution wird in der Geschichtswissenschaft als Wegbereiter für den Nationalsozialismus behandelt. Heute greifen Vertreter der Neuen Rechten auf Ideologiemuster der Konservativen Revolution zurück.
Georg Restle schrieb daraufhin ein paar Zeilen an Dobrindt, die nochmal ganz kurz die letzten politischen Jahre reflektieren. Man fragt sich dabei, warum die jetzt so tun, als hätten nicht sie die letzten Jahrzehnte mitregiert und als wären sie gar nicht dabei gewesen.
Gestern Abend dann wurde Dobrindt und seine Idee der „konservativen Revolution“ von Marietta Slomka im „heute journal“ regelrecht gegrillt. Und man bekommt leider den Eindruck, dass er das selber nicht mal gepeilt hat. Aber wen wundert das schon bei einem Konservativen, dem man das Wort „Revolution“ gleich zwei Mal erklären muss?
Chapeau, Frau Slomka! Denn wenn das die Revolution sein soll, dann bleib ich zu Hause.