In einigen Gegenden ist es ja normal, seine Umzüge durch Fenster zu organisieren, aber einen Flügel bekommt wohl nicht jeder durchs Fenster. Schon gar keinen, der dafür die Kräfte von sieben Männern, fünf Stunden Zeit und dutzende von Europaletten bündelt. Aber offensichtlich funktioniert das ja auch.
Ihr erinnert euch an den sehr großen Fernseher und den Versuch, das Ding in einem Sportwagen zu transportieren von neulich? Wobei jetzt mal egal sein soll, ob das ein Fake war oder nicht, denn darum geht es gar nicht. Jedenfalls hat jetzt jemand versucht, eine gleich große Box mit einem Einrad zu transportieren, wobei ebenfalls egal sein soll, ob der Fernseher tatsächlich drin ist oder eben nicht. Denn darum geht es gar nicht. Fazit: wenn man ein Einrad fahren kann, kriegt man auf diesem zumindest den Karton besser weg als mit einem Sportwagen. Auch wenn das alles andere als komfortabel aussieht.
Während meiner zweiten Ausbildung musste ich gezwungenermaßen nachts immer von 2300 bis 0200 Uhr Pakete aus Containern auf Laufbänder verladen, die bei einem Paketdienstleister in Berlin Reinickendorf ankamen und dann von dort aus morgens weiter gingen. Damit schon damals eure Pakete pünktlich bei euch ankommen konnten, was mit den heutigen Lieferzeiten halt nichts mehr gemein haben dürfte, glaube ich. Ohne, das geprüft zu haben. Heute geht das alles sehr viel schneller.
Der Job war echte Knochenarbeit, aber recht gut bezahlt und das Kardio-Training gab es so sehr dazu, dass ich nach manchen Schichten vor Erschöpfung auf meinem Heimweg kotzen gehen musste. Zu Peak-Zeiten wie Weihnachten oder Ostern mussten nicht wenige von uns „Ausladern“ drei bis fünf Tonnen pro Schicht, die dann auch schon mal länger als geplant ging, aus den Containern auf die Laufbänder heben. Hat mir damals finanziell nicht nur den Arsch sondern die Familie gerettet. Ich habe es dennoch gehasst, wobei ich wusste, dass das für mich nur von geringer Dauer sein würde, weil meine Ausbildung, die ich unbedingt nochmal nachlegen wollte, dann auch bald vorbei sein würde – und ich keine Pakete mehr aus irgendwelchen Containern auf Laufbänder laden müsste. Das dachten dort damals einige Studenten auch mal, wie sie sagten, und vernachlässigten ihr eigentliches Studium ob der dortigen Schufterei so sehr, dass sie einfach nur noch schuften gingen und mitunter ihr Studium abbrachen, um das, was man wohl Karriere nennt, bei jenem Paketdienstleister machen zu können. So wurden aus angehenden Biologen mitunter schon mal Schichtleiter im Zusteller-Business. Aber auch das gut bezahlt.
Ich habe zu den Kollegen von damals keinerlei Kontakt mehr und weiß demnach nicht, wie die ihr Leben so weiter organisiert haben oder ob die in Reinickendorf immer noch dafür sorgen, dass eure Pakete täglich pünktlich zugestellt werden können. Aber bei Boston Dynamics haben sie mit „Stretch“ jetzt einen Roboter, der genau den Job übernimmt, den wir dort damals gemacht haben. Und der macht den, ohne danach kotzen zu müssen. Und – und das ist daran nicht ganz so geil – der macht den halt auch, ohne dafür gut bezahlt zu werden. Wobei, so ehrlich will ich sein, der halt auch keine Pakete durch die Lüfte wirft, wie damals jeder von uns. Für etwaige Schäden kam nämlich der Arbeitgeber auf.
Mir war klar, dass in dem logistischen Ablauf einer Onlinebestellung von Lebensmitteln nicht 35 Menschen durch eine Halle voller Regale laufen, um die Bestellungen dann liebe voll in einen Korb und später dann in ein Paket zu packen, aber das hier überrascht mich dann doch. Wow.
Ocado’s new warehouse has thousands of robots zooming around a grid system to pack groceries. The thousands of robots can process 65,000 orders every week. They communicate on a 4G network to avoid bumping into each other. Is this the future of retail?