Ich war die Tage in Meck-Pomm und habe mich dort gezwungener Maßen mit besorgten Nazis unterhalten müssen. Jene, die ja eigentlich gar keine sein wollen, ihre vorgebrachten, vermeintlichen Argumente aber lassen im Regelfall keine anderen Schlüsse zu, als das es sich eben doch um solche handelt. Man fädelt sich da eine krude Argumentationskette, die immer mit „Ich habe ja nichts gegen Kriegsflüchtlinge, den muss geholfen werden!“ beginnt und auf „Aber 99% von denen kommen ja gar nicht aus Kriegsgebieten!“ Wenn man die fragt, woher sie diese Gewissheit haben, geben sie als Quelle gerne die „Cousine eines Freundes“ oder „Ich kenne da einen, der einen kennt, dessen Cousine des Freundes einen kennt, der wiederum mit eigenen Augen gesehen hat, dass…“ und so. Man kennt das. Schön auch: „Man liest ja soviel!“ Meinen die dann allerdings gänzlich unironisch. Echt jetzt!
Ich diskutierte mich erst wohlwollend durch die letzte Nacht und musste feststellen, was ich in letzter Zeit schon häufiger feststellen musste: Man kommt diesen Menschen weder mit Fakten noch mit faktisch untermauerten Argumenten bei. Sie bauen sich ein Weltbild und leben dann in diesem. Das geißelte dann in „Man will das deutsche Volk vernichten!“ Das käme „von ganz oben“. Auf die Frage, wo genau dieses „ganz oben“ denn läge, bekam ich keine Antwort. Dafür glühte mir der Aluhut fast durch.
Jetzt sehe ich hier Aufnahmen, die schon im Frühjahr über Kobane von einer Drohne gemacht wurden und würde jene Knetbirnen vom Wochenende gerne fragen, was sie denn glauben, wo all diese Menschen hin sind, die dort einst gelebt haben müssen. Oder was sie denn tun würden, wenn ihnen in der Stadt, in der sie jetzt friedlich leben, irgendwann mal die Bomben auf die Köpfe fallen. Ich vermute: es würde kaum plausible Antworten geben. Denn wo weder Fakten noch Argumente helfen, können womöglich auch Bilder nicht mehr überzeugen.
Und es ist nicht nur Kobane. In Homs bspw. sieht es auch nicht besser aus.
(Direktlink, via Fefe)