Nicht schlafen bevor wir hier
Heute Nacht das Meer sehen
Spüren wie kalt es wirklich ist
Dosenbier und Chio-Chips
Rauchen bis die Augen brennen
Die ganze Scheiße mitsingen können
Irgendwann ist Wohlfühlmist und graue Theorie
Irgendwann ist immer nur ein anderes Wort für nie
Kettcar – der alte Kumpel singt endlich wieder. Letzte Nacht erschien das nun fünfte Album der Hamburger Band. Ich habe lange darauf gewartet, es dann drei Mal am Stück gehört – und höre es seit dem Aufstehen heute in Dauerschleife. Es ist ein grandioses Album, das dem Punk ein Popgewand übergezogen hat. Texte, die tatsächlich endlich mal gesungen werden müssen. Genau jetzt. Passender hätte das Album nicht kommen können. „Irgendjemand sagt ‚Gutmensch’/ Du entsicherst den Revolver“. Für mich das Album des Jahres.
„Ankunftshalle“ ist der Opener der Platte und nun die zweite Single. Mit „Es war einer dieser Zyankali-Tage/ An denen wir uns mal wieder umbringen wollten.“ ein Album zu beginnen, ist ein wenig wie ein Schlag in die Magengrube – und davon hält „Ich vs. Wir“ noch so einige parat.
Ich habe gerade keine Antwort. Keine Lösung. Nicht mal für mich. Wir reden viel drüber, schlafen schlecht. Keine Ahnung, ob das wieder besser wird. Ich habe die zuletzt sterbende Hoffnung als aber dann doch sterbende Hoffnung schon vor der Partei propagiert. Was mich trotzdem bis heute nicht davon abgehalten hat, für diese dennoch einzustehen. Aktuell mehr denn je. Trotz Ⓐlle dem. Gerade jetzt.
Die Stille im Haus, das Schweigen zum Schluss
Haare im Kissen und Haare im Abfluss
gemeinsame Zukunft, das Leben danach
die Materialschlacht
Die Hoffnung, der Stolz, das wahre Gesicht
der eiserne Wille und wie er zerbricht
die Kämpfe, die Ohnmacht, der stechende Schmerz
und das stolpernde Herz
Das ständige Aufstehen, das ständige Umfallen
und wenn der letzte Satz nichts kann
denkt der Gegensatz:
mach Platz, jetzt bin ich dran
Das Glück und die Verfolger
und einer ruft von hinten:
wenn das der Frieden ist
musst du den Krieg nicht noch erfinden
Die schlechten Verlierer, die schlechten Gewinner
die Grenze des Schlimmen und immer noch schlimmer
ein Strohhalm im Angebot
Katze Spaß, Maus tot
Die haushohen Wellen, die Schlösser auf Sand
die Schere im Kopf und der Rücken zur Wand
feuchte Augen, die sich rot verfärben
sie wollen nur leben vorm Sterben
Das ständige Umfallen, das ständige Aufstehen
und wenn der letzte Schlag nichts kann
denkt der Gegenschlag:
mach Platz, jetzt bin ich dran
Ich wollte nicht ertrinken
ich fing langsam an zu sinken
mit meinen Schwimmflügeln aus Blei
und alles Leichte schwamm vorbei
Das Glück und die Verfolger
und der eine rief nach hinten:
wenn das der Frieden ist
musst du den Krieg nicht noch erfinden
Kurze Urlaubspausenunterbrechung, weil Kettcar sind zurück und singen in den Realitäten des Jahres 2017 über den Sommer ’89. So wahnsinnig gut, dass ich trotz 38 Grad Celcius Gänsehaut kriege.
Nachdem Kettcar für Anfang 2018 bereits eine Tournee angekündigt haben, gibt die Hamburger Band nun die Veröffentlichung ihres neuen Albums „Ich vs. Wir“ für den 13.10.2017 bekannt. Die erste Single aus „Ich vs. Wir“ erscheint noch im August – und ich freu mich wie Bolle. Vorbestellbar ist das Album ab jetzt in allen Versionen über den GHvC-Shop, sowie bei allen üblichen Händlern.
Das weltbeste aller weltbesten Kettcars kommt zurück und kündigt heute für 2018 nicht nur eine Tour, sondern auch ein neues Album an. Das dann fünfte und wahrscheinlich eins, das in diesen Tagen verdammt wichtig und bedeutungsschwanger sein könnte. Sein dürfte. Ich kauf am Montag mal eben Tickets für Berlin, das Album dann später eh ungehört. Na klar.
Fünfeinhalb Jahre und eine Soloplatte von Marcus Wiebusch musste man sich gedulden: jetzt kündigen Kettcar ihre erste Headline-Tour seit 2013 an. Mit einem neuen Album ist die Hamburger Indierock-Band im Januar & Februar 2018 auf Tour. Die erste Single aus dem kommenden Album erscheint im August.
Kettcar live 2017
16.08.2017 Karlsruhe, Substage (ausverkauft)
17.08.2017 Düsseldorf, Zakk (ausverkauft)
18.08.2017 Hamburg, 15 Jahre Grand Hotel van Cleef