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Schlagwort: Jena

Kreidemalerei von Kindern ist eine Ordnungswidrigkeit

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(Foto unter CC von die.tine)

„Komm wir malen eine Sonne auf den grauen Pflasterstein
Und wir laden alle Leute aus der Strasse dazu ein
Weil es lustig aussieht kriegt die Sonne einen roten Mund
Und wer will der malt die Strahlen wie ein Regenbogen bunt“

sang Frank Schöbel in den 80ern einst mit und zu den Kindern der anderen, längst vergessenen Republik. Und alle malten.

http://vimeo.com/43592775
(Direktlink)

Das ist lange her, heute ist das mit Kreide auf Plastersteinen Malen eine Ordnungwidrigkeit. So zumindest antwortet das Dezernat Finanzen, Sicherheit und Bürgerservice in Jena auf eine Nachfrage von Mike Niederstraßer für Jenapolis.

“Rein rechtlich gesehen stellt das “Bemalen” der öffentlichen Straßen (auch mit Kreide) eine Verschmutzung im Sinne des § 4 Abs. 1 Nr. a) der Ordnungsbehördliche Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in der Stadt Jena dar und kann auch, wenn der Verantwortliche der Verunreinigung gemäß § 4 Abs. 2 der Verordnung diese nicht unverzüglich beseitigt, als Ordnungswidrigkeit behandelt werden.
Hier wird aber nur das Nichtbeseitigen als Owig behandelt und verfolgt. Im Falle einer Mitteilung an und Zustimmung durch die Ordnungsbehörde, steht einer Straßenmalerei mit Straßenmalkreide nichts im Wege.”

(via StreetArt in Germany)

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Jugendliche, die in den 80ern von Jena nach Kreuzberg ausreisten

Ich habe gerade ein ganz wundervolles Buch gelesen. „Mauergewinner“ von Mark Scheppert nämlich. Es hat mich oft in meine eigene Kindheit zurück geschickt. Jugendlich wurde ich in der DDR ja nicht wirklich mehr. Mit 13 war Schluss. Vieles von dem, was Scheppert über die Zeit seiner Jugend nach 13 schreibt, kenne ich nur von meinem Bruder oder älteren Freunden, aber darum soll es gar nicht so wirklich gehen – könnt ihr ja selber lesen. Schließlich.

Jugend in der DDR hieß eben auch immer im besten Falle keine Pfade zu bestreiten, die nicht andere schon vor einem gegangen waren. Und wenn man sich doch darauf einließ, war es ratsam, sich dabei nicht erwischen zu lassen. Scheppert gelang das hin und wieder, diesen jungen Männern im Jena der 80er Jahre leider nicht. Also gingen sie nach West-Berlin. Warum erklären sie in diesem Film von Peter Wensierski aus dem Jahre 1987, in dem sie nach Berlin Kreuzberg kamen.

Eine Gruppe Jugendlicher ist 1987 aus Jena nach Berlin-Kreuzberg
ausgereist. Sie schildern, wie sie versucht haben, einfach als
Jugendliche in der DDR zu leben – was sie nicht durften.

http://youtu.be/rS-GuEgKoiU
(Direktlink)

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Abgesagt: Keine Autogramme für Frei.Wild-Fans im Media Markt Jena

Die für diesen Freitag in einem Media Markt in Jena geplante Autogrammstunde mit der Band Frei.Wild wurde von Seiten der Media Markt Bereichsleitung abgesagt.

Nachdem in den letzten Tagen auch auf Facebook vermehrt ein Unverständnis über die geplante Autogrammstunde der Band geäußert wurde und die Social Media-Abteilung von Media Markt da offenbar eher auf Textbausteine setzte, kam es wohl auch in der besagten Filiale zu Prostest, der von Kunden mal mehr mal weniger dezent vorgetragen wurde. Die Bereichsleitung versteht das alles nicht, hat aber nun ob der angeblichen Drohungen und Beleidigungen den geplanten Termin abgesagt.

Der bis heute unentschiedene Streit zwischen Freiheit der Kunst und Rechtsrock ist nun auch in Jena angekommen. Seit bekannt ist, dass Frei.Wild zum Start des neuen Albums im Media-Markt an der Stadtrodaer Straße auftritt, ­bekommt der Markt E-Mails in denen die Mitarbeiter als Nazis beschimpft werden. „Der Höhepunkt ist der Auftritt eines jungen Mannes im Markt gewesen, der unsere Kolleginnen an der Information mit Nazischweine und Verbrecher titulierte und unser 33-Monate-Finanzierungsangebot als versteckte Anspielung auf 1933 bezeichnete“, sagt Andreas Blasche. Soviel Intoleranz in einer Stadt wie Jena ist für ihn erschreckend. „Es kann ja jeder seine Meinung haben und sie auch ­äußern, aber doch nicht andere beleidigen und bedrohen“, so Blasche. Die Aufregung um die Band kann der Musik-Verkäufer ohnehin nicht verstehen. „Das Album ist von den zuständigen Stellen geprüft worden und es gibt keine jugendgefährdenden Texte“, sagt Blasche.

Das ist so nicht ganz richtig, denn anders als Bereichsleiter Blasche hier meint, wurden die Platten der Band bisher nicht geprüft, da bis letzter Woche kein diesbezüglicher Prüfungsauftrag vorlag. Die Thüringer Ministerin Heike Taubert (SPD), hat erst jetzt eine Prüfung der Liedtexte durch die BPjM angeregt. Vielleicht hat denen bei Mediamarkt keiner erzählt, dass erstmal alle CDs ungeprüft in ihre Regale kommen. Aber man kann ja auch nicht verlangen, dass das ein Bereichsleiter für Tonträger wissen müsste. Das ist schließlich nicht sein Job. Ähm…

Auch findet er, dass man Nationalisten mehr tolerieren könnte: „Ausgerechnet die Grünen, die sonst vorgeben, die Toleranz mit Löffeln gegessen zu haben, legen ein Gebaren wie früher die DDR-Funktionäre an den Tag“, beklagt Blasche nach einem Brief des grünen Landtagsabgeordneten Dirk Adams. Und weiter: „Wir haben uns da leider ­­linken Krawallmachern beugen müssen, die im Internet Stimmung gegen uns gemacht haben und mit einer Demo drohten“. So ist das nämlich. Die linken Krawallmacher sind daran schuld. Die aus dem Internet! Nicht etwa der Umstand, dass man sich offenbar, ohne sich im Vorfeld zu informieren eine Band in den Laden holt, die kommerziell sehr erfolgreich und somit auch für Media Markt verwertbar, aber eben alles andere als unumstritten ist. Das tut da nichts zur Sache.

Das Problem daran leider aber ist, dass derartige Absagen, die immer wieder mal nach Protesten stattfinden, der Band eher nützen als schaden. Genau das stärkt die verkaufte wir-Underdogs-hier-unten-ihr-Lügenmedien-und-Ahnunglosen-da-oben-Attitüde der Band. „Informiert euch mal!“ und so. Besser wäre, man hätte diese Band nie dorthin eingeladen.

Und die Kommentare unter dem OTZ-Artikel. Man kennt das ja.

Immer dieses mistpack von intolleranten hasspraediger die vorgeben soziale und tollerante menschen zu sein… mir kommts hoch! Die NS zeit ist vorbei und von daher gibt es kein „nazizeug“ ect. Mehr. Man wird vom eigenen volk verachtet wenn man auch nur den geringsten schimmer von heimatstolz erkennen laesst. Klar, solange sich aus der sache noch kohle rausholen laesst, hoeren die gutmenschen auch nicht auf die hetzjagt weiter zu tteiben. Traurig, traurig. Luegen, hass, faschismus und gewalt, alles was sie angeblich vertreiben wollen schueren sie selbst! Nun werden auch noch musiker boykottiert die sich, wie kaum ein anderer musiker/ band, gedanken ueber texte mit aussage und inhalt machen. Als wenn das nicht genug ist, auch die kosten die in diesem beispiel dem MM entstehen und wodurch nun auch fremde menschen, außenstehende und unschuldige muessen nun den faschismus der gruenen ausbaden… sehr toll.

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