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Schlagwort: Hausbesetzer

Podcast: Hausbesetzer in Deutschland – „Die Häuser denen, die drin wohnen?“

(Foto: Renate Hildebrandt, CC BY 3.0)

Hörenswertes Feature von Manfred Götzke, der für das Wochenendjournal vom Deutschlandfunk Hausbesetzer in Berlin, Köln und Waldbesetzer im Hambacher Forst im rheinischen Braunkohlerevier besucht und mit ihnen gesprochen hat.

Spätestens seit den G20-Krawallen ist sie wieder im Fokus: die Szene der Hausbesetzer. In Häusern wie der Rigaer Straße 94 in Berlin vermuten Unionspolitiker wie CSU-Innenminister Joachim Hermann „Linksextremisten“, bezeichnen sie als „Keimzelle autonomer und anarchistischer Kräfte“.

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2017/10/07/die_haeuser_denen_die_drin_wohnen_hausbesetzer_in_dlf_20171007_0910_c50f3555.mp3]
(Direkt-MP3)

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Bank bietet Bochumer Hausbesetzern komplette Finanzierung an

(Foto: IndymediaCC BY-NC-SA 2.0 DE)

Vor ein paar Wochen haben in Bochum einige Leute ein leerstehendes Wohnhaus besetzt. Die erste Hausbesetzung in Bochum seit über 20 Jahren. Das Ziel ist klar: bezahlbare Wohnräume erhalten und im besten Fall instandsetzen. Der letzte Mieter sei im vergangenen Jahr ausgezogen und das Haus ist schon heruntergekommen. Das Ladenlokal im Parterre stände seit 16 Jahren leer. Die Besitzerin des Hauses hat Anzeige gestellt.

Seitdem weiß man im Haus selber nicht so genau, wie es wohl weitergehen wird. Neben den Wohnungen hätte man gerne einen selbstverwalteten Nachbarschaftsladen oder einen Kulturtreffpunkt. Lea Albring war für Vice 24 Stunden zu Gast und schreibt natürlich nicht ohne Häme über den dortigen Hausbesetzteralltag. Stadt, Polizei und Anwohner wirken bisher entspannt.

Nun kommt doch verhältnismäßig zeitnah Bewegung in die Kiste: Die GLS Bank bietet den Bochumer Besetzern eine komplette Finanzierung an, um ihre Ideen umzusetzen.

Die Hausbesetzer an der Herner Straße können auf die „partnerschaftliche Unterstützung“ der GLS-Bank zählen. Die Genossenschaftsbank mit Sitz in Bochum bietet den Aktivisten nach WAZ-Informationen die komplette Finanzierung für den Kauf und die Instandsetzung des Wohn- und Geschäftshauses in Hamme an. Eine Entscheidung soll am Sonntag fallen.

Die CDU ist natürlich empört, ob die Besetzer auf das Angebot der Bank eingehen werden, ist bisher unklar. Eine Entscheidung steht aus und ist auf mehreren Ebenen interessant. Eine Zusage würde bedeuten Verbindlichkeiten einzuhalten, die von einer Bank erwartet werden. Auch dann, wenn die GLS jetzt nicht die schlechteste Bank für so einen Deal sein dürfte. Einerseits könnte man so die erdachten Ideen verwirklichen, andererseits begäbe man sich in die Abhängigkeit zu einer Bank. Vielleicht sagt man in der Herner Straße in Bochum aber auch einfach „nein“ und bastelt an einer Erklärung. Spannende Kiste.

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Hausbesetzer in Berlin: Als Utopien und Lebensentwürfe geräumt wurden

Mainzer_Straße-6-Juni1990


(Foto: Renate Hildebrandt, CC BY 3.0)

Hörenswertes Feature vom Deutschlandradio Kultur. Berlin 1990, Hausbesetzer, Mainzer Straße, Utopien, Auflehnung gegen das System und was von all dem geblieben ist.

„Im Sommer 1990 schien im Osten von Berlin fast alles möglich. Etliche leerstehende Häuser wurden besetzt, es war Platz für alternative Lebensentwürfe, es wurde von einem „Dritten Weg“ geträumt. Mit der Räumung der Mainzer Straße im November war für viele Schluss damit.“

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2015/11/13/drk_20151113_1331_082617d8.mp3]
(Direktlink, via Jens)

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Arte Tracks über Hausbesetzer heute: Squatting

Als ich letztens in Leipzig war, dachte ich so… „Hier würde ja noch einiges gehen.“

„Hausbesetzer? Das sind linke Chaoten und Unruhestifter…. zumindest in großen Teilen der öffentlichen Wahrnehmung. Doch die hinkt der Wirklichkeit hinterher. Tracks hat sich umgeschaut und festgestellt: Die Front der Hausbesetzer wächst und sie wird bunter!“


(Direktlink, via Just)

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Pizzeria Anarchia: Will ein Panzer in die Tür

Nachtrag zum Beitrag von Gestern. Es waren wohl „nur“ 500 Beamte, die im direkten Einsatz waren um die „Pizzeria Anarchia“ zu räumen. Dabei wurden 19 Besetzer festgenommen.

Nur langsam kämpften sich die Polizisten in abwechselnden Schichten Stock für Stock in die schwer verbarrikadierte dritte Etage, in der sich drei Aktivisten befanden. Laut Polizei wurden mehrere Fallen gelegt – darunter „eine lebensgefährliche Falle, bei der ein Herd aus großer Höhe auf die Einsatzkräfte hätte fallen sollen.“ Drei Polizisten wurden bei der gesamten Operation durch Flüssigkeiten leicht verletzt.

Gegen Ende der Aktion wurden die restlichen 16 Besetzer im Erdgeschoß aufgegriffen und abgeführt. Im Umkreis des Hauses in der Mühlfeldgasse 12 demonstrierten auch nach der offiziellen Beendigung des Zugriffs noch mehrere Gruppen.

Was bleibt ist die Frage nach der Verhältnismäßigkeit und das Bewusstsein, dass Recht nicht immer gleich Gerechtigkeit ist. Und dieses Video, in dem ein Panzer in die Tür will. Das kann sich jetzt mal wer nehmen, die Geschwindigkeit verdoppeln und das Benny Hill Theme runterlegen. Bitte danke!

http://youtu.be/xGBUK-3NQls
(Direktlink, via Blogrebellen)

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Wien: 1700 Polizisten räumen besetzte Pizzeria

Klingt ein wenig überzogen, aber in Wien will man offensichtlich nichts anbrennen lassen und räumt aktuell ein Haus, welches nach Bitte der Eigentümer im
Jahr 2011 von ein paar Menschen bezogen wurde, um die bis dahin verbliebenen Altmieter zu vertreiben. Weder die Neu- noch die Altbewohner wollten so schnell gehen und gründeten gemeinsam die „Pizzeria Anarchia“.

Die Punks, die der Hauseigentümer – die Castella GmbH – seit vergangenem Herbst gratis im Haus wohnen lässt, sind zwar immer noch dort. Gegen sie wurde aber mittlerweile eine Delogierungsklage bei Gericht eingebracht, wie der Geschäftsführer der Castella GmbH, Avner Motaev, im Gespräch mit derStandard.at bestätigt. Der befristete Mietvertrag lief schon im Juni ab.

Hausbesetzung oder doch nicht?

Die Punks sollten die letzten verbliebenen Hausbewohner eigentlich vertreiben. Anfangs kam es auch tatsächlich zu Reibereien zwischen den alten und den neuen Bewohnern, die sich hauptsächlich in einer leerstehenden ehemaligen Pizzeria im Erdgeschoß aufhalten und das eine oder andere Mal mächtig über die Stränge geschlagen haben sollen. Die Störenfriede wurden aber von den Vernünftigeren von ihresgleichen aus dem Haus geworfen, in der Folge kam es zu einer Art Bündnis von Alt- und Neumietern gegen den Hauseigentümer.

Für diesen sind die Bewohner mittlerweile klassische „Hausbesetzer“. Mieterschützer bezweifeln das aber; schließlich habe Motaev die neuen Bewohner ganz offenbar selbst ins Haus gelassen, argumentiert etwa der Geschäftsführer des Wiener Mieterschutzverbands, Wolfgang Kirnbauer. Die Punks wollen jedenfalls weiterhin nicht ausziehen, demnächst wird es einen Gerichtstermin geben, sagt Motaev. Dieser dürfte spannend werden.

Die Immobilienbesitzer, deren Plan ganz offenbar nicht aufging, haben jetzt die Schnauze voll und lassen die Bude räumen. Im Einsatz sind wohl 1700 Beamte, was 7% aller österreichischen Polizisten ausmacht. Die kamen mit Sondereinsatzkomando, Hubschrauber und Panzerwagen.

Die Räumung, die in Österreich übrigens „Delogierung“ heißt, läuft aktuell und gestaltet sich trotz der 1700 Beamten wohl schwieriger als gedacht. Von verschweißten und betonierten Zugängen ist die Rede und wohl auch Scheiße-Kübel und Buttersäure gehen auf die Pollis nieder. Hier der Live-Ticker auf Standard, hier der Hashtag auf Twitter.

Warum eigentlich soll nun geräumt werden?

Nicht ganz klar ist für Kirnbauer außerdem, was die neuen Eigentümer mit dem Haus in der Mühlfeldgasse 12 eigentlich vorhaben, wenn es erst einmal bestandsfrei ist. Schließlich wäre eine Generalsanierung gemäß Paragraf 18 des Mietrechtsgesetzes auch bei noch in der Wohnung befindlichen Mietern – mitsamt einer Erhöhung des Mietzinses – jederzeit möglich. Ein Abriss des aus dem Jahr 1876 stammenden Gebäudes sei jedenfalls kaum möglich, weil es sich in einer Schutzzone befinde.

Am wahrscheinlichsten ist für Beobachter aber ohnehin ein schneller Weiterverkauf. Das Haus mit rund 930 Quadratmetern Nutzfläche soll schon inseriert worden sein, und zwar für 1,95 Millionen Euro samt „bestandsfreier Übergabe auf Wunsch“ bzw. um 1,85 Mio. Euro „mit 3 Mietern“. Erworben hat es die Castella GmbH vor einem Jahr um 1,5 Millionen Euro (inkl. Übernahme eines Pfandrechts in Höhe von 117.600 Euro), der Kaufpreis wurde aber später einvernehmlich um 260.000 Euro reduziert, weil das Haus „schwere statische Mängel“ aufweise.

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Online-Stadtplan zur Geschichte von Hausbesetzungen in Berlin: „Berlin besetzt“

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(besetzte Häuser in Berlin von 1970 bis heute)

Ein Online-Stadtplan, welcher alle je in Berlin besetzten Häuser auf einer interaktiven Karte zu sammeln versucht. Das nicht nur optisch, sondern auch mit allen möglichen Hintergrundinformationen zu allen Besetzungen, Flugblättern und einer recht ausführlichen Chronik der Geschichte der Berliner Hausbesetzungen. Verdammt informativ, sehr geil!

Berlin besetzt ist ein großartiges Gemeinschaftsprojekt vom Pappsatt Medienkollektiv, reclaimyourcity.net und Eike Send, in Zusammenarbeit mit dem Papiertiger-Archiv, dem Umbruch-Foto-Archiv und azozomox.

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(1973)

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(1990)

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(2014, via Urban Shit)

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Vor 20 Jahren: Hausbesetzer in Potsdam

Spiegel TV war Mitte der 90er in Potsdam und hat sich die Situation der Hausbesetzungen angesehen. Das ist vor allem interessant, weil deutlich wird, wie zerfickt diese Stadt zur Nachwendezeit aussah und wie man dennoch nicht bereit war, das alles ohne weiteres aufzugeben oder dem generellen Zerfall durch Leerstand zu überlassen. Und auch wenn damals die Investoren manchmal mit dem Koffer voller Geld und unverrichteter Dinge wieder abzogen, ist heute so gut wie fast alles hier verkauft, geputzt, auf schön geföhnt und nur schwerlich bezahlbar. Auch für nicht mehr Jugendliche. Auch außerhalb des Stadtzentrums.

Die Hausbesetzer-Bewegung der achtziger Jahre feiert 1994 in Potsdam im holländischen Viertel Wiederauferstehung — aus den Ruinen der DDR-Wohnungswirtschaft ebenso wie aus den Ruinen des Einigungsvertrages.

http://youtu.be/C1lRNpfRb-g
(Direktlink, via FB)

Hier noch die tollen Fotos, die Jörg Schäfer zu der Zeit von der Szenerie gemacht hatte und nach dem Klick noch unkommentierte Aufnahmen von 1993.

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