Ich habe während meiner ersten Ausbildung gelernt, wie man Siebdruck macht und war davon ziemlich angetan. Vor ein paar Jahren kaufte ich dann für meine jetzige Arbeit alles, was man dazu braucht und damit hunderte Shirts gedruckt. Ich liebe dieses Handwerk immer noch sehr, auch wenn ich mir mittlerweile für die Shirts einen Plotter zugelegt habe.
Ich hatte hier schon des Öfteren vieles über Siebdruck, aber so schön erklärt wie diese Episode der SWR Handwerkskunst hat den bisher noch keiner. Da bekomme ich glatt, mal wieder ein paar Siebe zu belichten.
Beim Siebdruck wird die Farbe mit einem Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe gedrückt. Das Gewebe ist in einen Metallrahmen gespannt – das sogenannte Sieb. Die Motive werden dafür zuerst mit einer lichtempfindlichen Emulsion auf das Sieb übertragen. Wie bei einem Foto entsteht ein Negativ. Durch den Farbauftrag ergibt sich ein positives Muster. Für jede Farbe kommt dabei ein neues Sieb zum Einsatz.
Der Siebdruck wird bis heute vor allem industriell genutzt, um Plakate, Stoffe oder Schilder zu bedrucken. Aufgrund der aufwändigen Arbeitsweise druckt jedoch kaum noch jemand von Hand. Die Künstlerin Anja Streese aus Trier hat die Siebdrucktechnik als Ausdrucksmittel für sich entdeckt und stellt damit einzigartige Bilder her. Die Siebe belichtet sie selbst. Mit einer Rakel, einem kleinen Holzschieber mit Gummilippe, drückt sie die Farbe von Hand durch das Sieb. Nach jedem Durchlauf wäscht sie die Farbe mit Wasser aus dem Sieb, anschließend muss es getrocknet werden. Um möglichst viele Farben und Motive auf die Leinwand zu drucken, wiederholt sie diesen Vorgang bis zu 70-mal.
https://youtu.be/0SDCskGj7u8
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