Ein Reporter des französischen Fernsehsenders FT2 ist in der Türkei in das Boot eines Schleusers gestiegen und hat die Überfahrt von 60 Flüchtlingen mit seiner Kamera bis Griechenland begleitet. Im Vergleich zu anderen Routen, die übers Mittelmeer nach Europa führen, dürfte das wahrscheinlich eine der kürzeren sein. Schlimm genug.
Flucht mitgefilmt: Einem Reporter des französischen Fernsehsenders FT2 ist es gelungen, in der Türkei in das Boot eines Schleppers zu gelangen. Er filmte die ganze Überfahrt nach Griechenland mit:
Posted by Zeit im Bild on Dienstag, 15. September 2015
(via Willy)
Aus den dortigen Kommentaren:
Ich verstehe nicht warum die EU-Mitgliedsstaaten auf die Schlepper losgehen ohne die eigenen Gesetze zu ändern. Wäre dem nämlich so, könnten diese Kriegsflüchtlinge einfach in ein Flugzeug steigen und um 200 Eur (statt zig Tausende) nach Europa fliegen. Dann gäbe es keine Schlepper mehr und diese Menschen würden ihr Leben nicht riskieren.
Gute Frage, die sich recht leicht beantworten lässt: „Nach der EU-Richtlinie müssen Airlines dafür haften, wenn die Passagiere im Zielland abgewiesen werden. Die Fluglinien müssen in solchen Fällen die Kosten für den Aufenthalt und Rückflug der Flüchtlinge zahlen.“ Da die alle keine Hellseher sind und nicht wissen können, wem später ein Aufenthaltsrecht gewährt wird, fliegen die vorsorglich niemanden aus. Dass das politisch so gewollt ist, bleibt dennoch eine Sauerei. Zwei schwedische Unternehmer starteten auch deshalb jetzt die Aktion Refugee Air, die das etwaige Risiko für Fluglinien übernehmen will.
Schon heute aber gebe es für Flüchtlinge bereits legale Wege nach Europa zu fliegen, sagt Zand: „Haben die Fluggäste ein legitimes Anrecht auf Asyl, dann darf man sie auch transportieren.“ In Zusammenarbeit mit Menschenrechtsorganisationen in der Türkei und Jordanien will Refugee Air daher Passagierlisten erstellen und diese anschließend den Airlines zur Verfügung stellen. Sollte der Passagier später dennoch kein Asyl erhalten und die Airline für die Kosten aufkommen müssen, will die Initiative finanziell einspringen: „Wir verstehen, dass die Fluglinien keinerlei finanzielle Risiken eingehen wollen. Wir sind bereit, diese Risiken für sie zu übernehmen.“