Oder halt kein M für ein B. Oder so. Da passt er auf.
https://youtu.be/T7hYCp4jcdw
(Direktlink, via reddit)
-->
Zum Inhalt springen -->Oder halt kein M für ein B. Oder so. Da passt er auf.
https://youtu.be/T7hYCp4jcdw
(Direktlink, via reddit)
https://vimeo.com/225428382
(Direktlink)
Olaf Scholz hat sich dann gestern mal endlich aus dem Schlaf gerüttelt und der Hamburger Bürgerschaft seine Sicht der Eskalation auf die Geschehnisse zum G20-Gipfel präsentiert. Kurz gefasst: „Wir haben alles richtig gemacht. Polizeigewalt hat es nicht gegeben. Die Beamten haben heldenhafte Arbeit geleistet. Wer Anderes behauptet, will nur denunzieren.“
Passt ja auch alles gerade nicht so recht in das ganze Wahlkampfgeblubber, in dem die SPD aktuell ganz selbstverantwortet die schlechteren Karten hat. So einfach allerdings will man es Scholz und der Hamburger Polizei, die sich ja auch und immer noch kritikresistent gibt, dann ganz zu Recht dann doch nicht machen.
Screenshot of the Day: Olaf Scholz zu G20-Krawallen: „Polizeigewalt hat es nicht gegeben“ vs G20-Einsatz: 35 Ermittlungsverfahren gegen Polizisten.
G20 Doku sammelt etwaige Polizeigewalt und Grundrechtsverletzungen, die während des Gipfels stattgefunden haben könnten. Da ist übles Zeug bei und die Verkürzungen der Darstellungen entschuldigen dabei halt nur wenig, denn an die Staatsgewalt müssen halt immer andere Maßstäbe gesetzt werden, als an Protestierende. So auch in diesen Fällen. Straftaten sollen und müssen verfolgt werden, aber eben halt auch auf beiden Seiten. Bisher verlief die rechtlich betrachtete Debatte dazu imho eher einseitig. Olaf Scholz und die Polizei sehen das erfahrungsgemäß anders und werden am Ende wahrscheinlich auch – wieder mal – ganz gut dabei wegkommen.
Es gibt nach wie vor viele Fragen, die auf Antworten warten. Es gibt kritische Stimmen aus den Reihen der Polizei. Und auch ein internes Polizeipapier bringt Scholz in Bedrängnis.
Es wird wohl noch etwas Zeit brauchen, um die Geschehnisse aufzuarbeiten, auch wenn der politische Wille dazu aktuell recht klein zu sein scheint. Was in meinen Augen ein echtes Problem ist.
Mein ganz persönlicher Eindruck ist der, dass die Linke nach dem Wochenende in Hamburg in eine Identitätskrise gefallen ist. Auf allen Kanälen. Ich habe dafür weder eine Lösung noch irgendwelche Antworten darauf. Aber womöglich könnte ein unabhängiger Untersuchungsausschuss dafür sorgen, dass es Klarheit über Fragen gibt, die Morgen vielleicht für viele keine Rolle mehr spielen werden. Für mich schon – und ich denke, ich hoffe, ich bin damit nicht allein.
Vorerst abschließend für jene, die meinen, das man schon zum Linksextremisten gemacht werden muss, weil man die dortigen Verhältnisse auf Seiten der Polizei kritisiert – und dabei meine ich nicht mal mich. Hört euch diesen Podcast von Sascha an. Ich bin dabei nicht bei allem mit ihm einer Meinung. Weiß Gott nicht. Aber Differenzierung tut Not. Weil ohne die wird nichts besser. Eher im Gegenteil. Und das kann ja keiner wollen.
PS: Auch in dem Fall der Frau, die vom Räumpanzer gepfeffert wurde, hat das Hessische Landeskriminalamt mittlerweile einen Prüfauftrag an die Hamburger Polizei gerichtet. Dabei wird am Ende sehr wahrscheinlich nicht viel bis nichts bei rauskommen, aber ein „Prüfantrag“ ist immerhin besser als Ignoranz.
10 KommentareEin KommentarHamburgs Neuer Sound. #G20ham #g20 #G20HH17 pic.twitter.com/zxCDsSbUET
— oGnzo (@Feedforth) July 7, 2017
Nachtrag zu gestern: N24 hat den Split Screen Beitrag hochgeladen, der auf einer Seite die G20-Staatschefs in der Elbphilharmonie zeigt, wo sie Beethoven lauschen, und auf der anderen Seite das, was derweil auf den Straßen Hamburgs los war. Wie aus einem Film. Clockwork Orange im Live-Stream.
https://www.youtube.com/watch?v=5RLT2sBXNI0&sns=em
(Direktlink)
Vorhin saßen die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten in der Elbphilharmonie zusammen und lauschten Beethoven. Sowohl Spiegel Online als auch N24 übertrugen im Stream per Splitscreen Bilder vom Inneren der Elbphilharmonie als auch von den Straßenschlachten, die draußen nach wie vor stattfinden. Draußen Riots, drinnen „Ode an die Freude“. Aufm Split Screen. Wasserwerfer zu Beethoven. So makaber wie ein Drehbuch.
Ein KommentarDieser Stream von @SPIEGELONLINE ist ein fucking Meisterwerk. #G20Hamburg #g20 pic.twitter.com/RsFtto7tI4
— Kathrin Weßling (@ohhellokathrina) July 7, 2017
Aktuell sind in rund um den G20-Gipfel 15.000 Polizisten im Einsatz. Nach dem gestern Abend eine Demo eskalierte, findet die Hamburger Polizei das zu wenig und bittet bundesweit um Verstärkung. Die Berliner sind wohl schon auf dem Weg.
Die Hamburger Polizei fordert Verstärkung von den Kollegen aus Berlin. Die ersten Hundertschaften sind schon unterwegs. #g20 pic.twitter.com/V8ESo80Btb
— Schwester Ewald (@hashcrap) July 7, 2017
Aber kein Wunder, dass die Verstärkung brauchen.
Ein KommentarDonald Trump auf dem Weg nach "Hause" – schon irre! #g20 #DonaldTrump #hamburg pic.twitter.com/Ejhi4W08GO
— Moritz Dickentmann (@d_moritz) July 6, 2017
Naja. Wissen halt offenbar auch jene nicht, die jeden Tag darauf angewiesen sein sollten. Still ❤️’ing Sanitäter.
2 KommentareOB DU DEN SCHEIß RETTUNGSWEG FREIMACHEN WILLST HABE ICH GEFRAGT pic.twitter.com/yjHXj737Gv
— FRMzck (@frmzck) July 6, 2017
Ich habe es leider nicht gepackt, selber hinfahren zu können, habe aber interessiert Live-Streams gesehen und Leute gelesen, die mittendrin waren. Eine Demo sollte es werden. „Welcome to hell“ war ihr Claim. Im Vorfeld hat die Hamburger Polizei schon ordentlich daran gearbeitet, den Demozug als ganz, ganz böse zu verkaufen. Ob sie tatsächlich das glaubten, was sie da veröffentlichten, ist nicht klar, getan haben sie es trotzdem und es stellt sich die Frage, ob da nicht tatsächlich wissentlich mit an den Haaren herbei gezogenen Zahlen und Informationen gearbeitet wurde.
Vor der Demonstration „Welcome to Hell“ – Fake News als Waffe der Polizei?
Noch Anfang des Jahres forderten Politiker der großen Koalition in Berlin die strafrechtliche Verfolgung von sogenannten „Fake-News“. Jetzt scheint es, als würde die Hamburger Polizei sich dieses Mittels bedienen, um im Vorfeld der Demonstration gegen den G 20-Gipfel „Welcome to Hell“ Stimmung zu machen. Schon vor Wochen wurde eine Zahl von 4.000 „Gewaltbereiten“ in den Ring geworfen. Die Zahl stieg in den letzten zwei Wochen sprunghaft über 8.000 bis auf 10.000 an. Außer dem Hinweis auf angebliche Erkenntnisse des Verfassungsschutzes gibt es nichts, was diese Angaben glaubhaft machen könnte.
Gegen 19:00 Uhr wollte die Demo dann auch starten und kam so gut 50 Meter. Dann standen ihr vier Wasserwerfen gegenüber. Gefolgt von zwei Räumpanzern. Keine Ahnung, wie genau die Polizeistrategie aussah, eine eventuell friedliche Demo an so einem Aufgebot vorbeiführen zu wollen, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass das gar nicht geplant war.
Polizei bereitet "Deeskalation" vor ? #NoG20 #welcometohell #w2h pic.twitter.com/qYmC3VZGn0
— Ⓐlex (@alex_dd89) July 6, 2017
Der Anlass für dieses Aufgebot waren nach Aussage der Polizei Hamburg Vermummungen, die im „Schwarzen Block“ stattgefunden haben. Der Stopp der Demo, vor der Wasserwerfer und Panzer standen, wurde damit
begründet. Die aber standen da ja wohl offenbar vorher schon.
Bei Nazi-Demos sind Vermummungen selten bis nie ein Thema. Nun gut, wird wohl Zufall sein.
Vermummungen nämlich sind laut Denke der Hamburger Polizei schon mal per se nicht mehr friedfertig. Okay.
Viele, der bis dahin Vermummten, nahmen ihre Vermummung runter, las ich auf anderen Kanälen. Es flog wohl ein Stein eines Betrunkenen, die Sache eskalierte, die Wasserwerfer fuhren in eine Demo mit 12.000 Teilnehmern, pfefferten mal wieder orgienartig und nahmen generell eher weniger Rücksicht. Angeblich wurde versucht, den „Schwarzen Block“ von der Demo zu trennen. Erfahrungen zeigen, dass diese Strategie selten bis nie funktioniert hat. Bis dahin ging mir ersichtlich kaum bis keine Gewalt von den Demonstranten aus. Die Demo wurde innerhalb von zehn Minuten aufgelöst. Die Polizei fuhr quasi einmal mit ihren Wasserwerfen durch die selbige.
Polizei zieht bis hinten zum Demozug durch. Hier ist keine Demo mehr. #g20hh #WelcomeToHell
— Eva Horn (@habichthorn) July 6, 2017
Es gab Berichte von verletzten Demonstranten und Menschen. Über die an der Seite der Demoroute gelegenen Mauern versuchten einige zu fliehen. Die ganze Sache eskalierte.
Hier sieht man, wie Menschen versuchen, sich zu retten. Aufgenommen vor ca. einer Stunde. #welcometohell #g20hh pic.twitter.com/nt1m8mb9Fa
— Eva Horn (@habichthorn) July 6, 2017
Nachdem die Demo quasi aufgelöst wurde, twitterte die Polizei Hamburg, dass diese jetzt weiterlaufen könnte.
Auch dieser Zynismus könnte Zufall sein. Allein: ich glaube nicht daran. Es wurden auf ihrer Anreise schon Leute genötigt, ihre Handies zu entsperren, um Einsicht zu bekommen. Polizei Hamburg so: Ihr könnt euch ja später darüber beschweren. Schreibt ne Eingabe oder so.
Und wir wissen alle, wie gehaltvoll derartige Beschwerden behandelt werden. Gerade, weil die Polizei Hamburg in den letzten Tagen gerne mal am Rande von Rechtsbrüchen agierte. Da passiert genau nichts. Aber hey, wird wohl Zufall sein. Und so.
Außerdem wurden am Hamburger Flughafen italienische Aktivisten aus Bologna kurzum des Landes verwiesen. Zufall. Und so.
Kann alles Zufall sein und so. Aber ich mag nicht daran glauben. Schon gar nicht, nachdem mehrere Journalisten, die da heute wohl auch nicht so gut wegkamen, unabhängig voneinander berichten, dass die Eskalation von der Polizei ausging.
Wer so eine Deeskalation hat, braucht keine Eskalation mehr. So viel ist klar. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Nachdem und bis jetzt gibt dort nun – na klar – Scharmützel mit den vor Ort eingesetzten Polizeikräften. Keine Ahnung, was die Nacht noch bringen wird…
Für mich ist schlimm, dass mich das Geschehene nicht mal mehr fassungslos macht, was bis vor ein Monaten der Fall gewesen wäre. Ich habe es so oder so ähnlich erwartet. Hartmut Dudde, Lehrling unter Schill, ist kein Mann aus Zuckerwatte und dürfte für diese Form der Eskalation die Verantwortung tragen. Ich glaube allerdings nicht, dass er die Verantwortung für die heute dort Verletzten und/oder Schwerverletzten tragen werden muss. Offizielle Zahlen gibt es bisher keine.
Und dann wird Fassungslosigkeit zu Wut. Heute ganz besonders.
Der Claim „Welcome to Hell“ wurde von einigen Aktivisten im Vorfeld als unzupassend tituliert. Von anderen wurde er belächelt. Dudde hat ihn heute für die Protestierenden vor Ort zur Realität werden lassen. Sicher kein Zufall, zumindest aber ganz fiese und bösartige Ironie.
Schlusswort:
Es würde mich nicht wundern, wenn die Nummer da in Hamburg der letzte Sargnagel für das Vertrauen in die Polizei ist.
— Holger Klein (@holgi) July 6, 2017
Echte Deeskalation ginge übrigens so.
40 KommentareNeues zu den Himbeeren. pic.twitter.com/MeqUigvFr1
— Mann vom Balkon (@MannvomBalkon) July 6, 2017
Man kam nicht umhin zu sehen, wie diese Woche des G20-Gipfels in Hamburg begonnen hat. Da wurde unter anderem Leuten, die hingefahren sind, um gegen den Gipfel zu demonstrieren untersagt, zu campen. Hotel ist ja nicht jedermanns Sache, mitunter teuer und wahrscheinlich gibt es ohnehin keine Zimmer mehr. In Hamburg begann man damit, sich mit den Schlafplatzsuchenden zu solidarisieren und bot ihnen von privater Seite Übernachtungsmöglichkeiten.
Der Imageschaden der Polizei auf Skala von Eins bis "@mopo druckt Tipps, wie Leser G20-Gegner unterstützen können" #G20Ham17 #G20HH #NoG20 pic.twitter.com/iCeKBjFTbZ
— marteimer (@marteimer) July 5, 2017
Mittlerweile wurden Verbote wieder gelockert und an einigen Stellen ist das Campen nun doch erlaubt.
Heute dürfte der ein ziemlich großer Teil an Leuten in die Hansestadt reisen, um ihren Unmut über den Gipfel und die Weltpolitik auf die Straße zu bringen. Schlafplätze also werden weiterhin benötigt.
Um welche zu schaffen, öffnet der FC St. Pauli jetzt die Haupttribüne seines Millerntor Stadions. Cooler Move. Sehr cooler Move.
Yes, we camp! Der FC St. Pauli bietet 200 Schlafplätze für DemonstrantInnen in der Haupttribüne des #Millerntor-Stadions #fcsp #G20HAM 1/5 pic.twitter.com/d8GeH8wrOL
— FC St. Pauli (@fcstpauli) July 6, 2017
Um 12 Uhr werden 200 Schlafplätze für DemonstrantInnen im Umlauf der Haupttribüne des #Millerntor-Stadions eingerichtet. #fcsp #G20HAM 2/5
— FC St. Pauli (@fcstpauli) July 6, 2017
Der Zugang erfolgt über den Eingang Haupttribüne. #fcsp #G20HAM 3/5
— FC St. Pauli (@fcstpauli) July 6, 2017
Ein KommentarDie Vergabe der Plätze wird in Zusammenarbeit mit den Organisatoren des Camps in Entenwerder geregelt. #fcsp #G20HAM 4/5
— FC St. Pauli (@fcstpauli) July 6, 2017