Zum Inhalt springen

Schlagwort: CSU

Digitaler Wahlkampf ala CSU

Natürlich darf bei all den Nachrichten aus Sachsen nicht vergessen werden, dass ja auch Bayern zu Deutschland gehört. Und dort stehen Landtagswahlen an, zu denen der CSU, mit Hinblick darauf, dass ihnen die totale Mehrheit flöten gehen dürfte, der Arsch auf Grundeis gehen. Also werden im Wahlkampf auch digital die vermeintlich ganz großen Geschütze aufgefahren. So groß halt, wie digitale Wahlkampfgeschütze bei der CSU halt sein können. Die passen durch jede Katzenklappe. Wissen die nur nicht.

Ferdinand M. Sacksofsky hat dieses Debakel mal sehr treffend zusammengefasst.

6. immernoch nicht den Verantwortlichen gefeuert, oder ihm zumindest mal den Zugang zu Twitter gesperrt.
7. über ihren Twitter-Account, der sonst zwischen 2 und 5 Tweets am Tag absetzt, in den letzten 24 Stunden (Stand 15:45) 114 (!) Tweets rausgeblasen, in der Hoffnung den Hashtag #soedermachts zu fluten, dass ja keiner mehr mitbekommt, dass ihnen das kleine Malheur mit der Domain passiert ist. Dummerweise funktioniert das Internet so aber nicht.
8. alle Tweets völlig generisch und beliebig erstellt, weswegen auch kein einziger genug Engagement erzeugt hat, um den Top-Tweets unter #soedermachts auch nur annährend gefährlich zu werden (insbesondere die Tweets, die man in hoher Frequenz zwischen 1:00 und 5:00 nachts (#primetime) rausgepustet hat).
9. jetzt beschlossen, ordentlich Budget in paid Content zu buttern, damit die Tweets auch ja alle politisch Interessierten erreichen und keiner mehr die Seite von der doofen SPD anklickt. Blöd nur, dass sich bei der CSU scheinbar keiner mit Targeting auskennt und die Tweets, die eigentlich wahlberechtigte Bayern erreichen sollten, reihenweise bei Leuten aus der Politszene in Berlin ankamen.

Einen Kommentar hinterlassen

Titanic-Redakteur lässt die CSU die Unionsgemeinschaft mit der CDU auflösen – und die Medien spielen mit

Medienbombe platzt bei Twitter: Der Titanic-Redakteur Moritz Hürtgen hat auf seinem verifizierten Twitter-Account eine simple Namensänderung vorgenommen, die suggeriert, das es sich bei diesem Account um einen Ableger des Hessischen Rundfunks handeln könnte. Seriös halt. Mittlerweile hat er sich wieder umbenannt.

Auf diesem Account platzierte Hürtgen vor einer Stunde folgenden Tweet.

Es dauerte nicht lange, dass wohl die Nachrichtenagentur Reuters die Meldung in ihren Ticker übernahm. Das wiederum führte natürlich dazu, dass die Medienhäuser sich mit Eilmeldungen überschlugen, ohne da mal irgendwo anzurufen und nachzufragen. Offensichtlich hält man das bei so einer Meldung bei ntv, BILD und Focus für unnötig.

Mittlerweile haben jene Medien erneut Eilmeldungen rausgeschickt, die besagen, dass der Bruch der Unionsgemeinschaft eine Falschmeldung war. Schade eigentlich. Also nicht, dass die Meldungen rausschicken, sondern das der Koalitionsbruch eine Ente ist.

Bei der Titanic freut man sich.

Well played, Titanic.

2 Kommentare

Keine Angst wenn Söder kommt

Das mag für die hier beworbene und auf dem Plakat erfrischend beantwortete Veranstaltung gelten, aber politisch bleibt der Mann schon noch ein paar Tage und hat sich bisher ja ganz gerne und immer wieder mal wie die politisch offene Hose benommen, was uns leider und ganz sicher erhalten bleiben wird. Für den Termin hier allerdings gilt unstrittig: der geht auch wieder.

Einen Kommentar hinterlassen

Marietta Slomka zerlegt Alexander Dobrindts „konservative Revolution“

Als ich gestern davon las, dass CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt irgendwas von notwendiger „konservativer Revolution“ fabulierte, dachte ich erst so, „hat der nicht gesagt!“ Weil ich das gemessen an der konservativen Politik der letzten Jahrzehnte ein wenig, nun ja… dümmlich fand. Aber der hat das wirklich so gesagt, bzw. geschrieben – und offenbar tatsächlich auch so gemeint. Am Ende scheint die Idee der „konservativen Revolution“ nichts anderes zu sein, als die Forderungen der Rechten in das politische Alltagsgeschäft zu implementieren. Tolle Revolution. Braucht kein Mensch. Gerade dann nicht, wenn man mal genauer auf die Definition schaut:

„Konservative Revolution“ ist in der heute verwendeten Form ein 1950 von Armin Mohler eingeführter und bis heute umstrittener Sammelbegriff für eine Gruppe ideologischer Strömungen und der sie tragenden Akteure, die sich im Kontext der Weimarer Republik entwickelten. Gemeinsam war diesen Akteuren, dass ihre Ideologien entschieden antiliberale, antidemokratische und antiegalitäre Züge trugen. Ihr Rechtskonservatismus unterschied sich vom traditionellen Konservatismusbegriff der Deutschen Zentrumspartei oder der Deutschnationalen Volkspartei grundlegend und manifestierte sich nicht in einer politischen Partei. Die Konservative Revolution wird in der Geschichtswissenschaft als Wegbereiter für den Nationalsozialismus behandelt. Heute greifen Vertreter der Neuen Rechten auf Ideologiemuster der Konservativen Revolution zurück.

Georg Restle schrieb daraufhin ein paar Zeilen an Dobrindt, die nochmal ganz kurz die letzten politischen Jahre reflektieren. Man fragt sich dabei, warum die jetzt so tun, als hätten nicht sie die letzten Jahrzehnte mitregiert und als wären sie gar nicht dabei gewesen.

Gestern Abend dann wurde Dobrindt und seine Idee der „konservativen Revolution“ von Marietta Slomka im „heute journal“ regelrecht gegrillt. Und man bekommt leider den Eindruck, dass er das selber nicht mal gepeilt hat. Aber wen wundert das schon bei einem Konservativen, dem man das Wort „Revolution“ gleich zwei Mal erklären muss?

Chapeau, Frau Slomka! Denn wenn das die Revolution sein soll, dann bleib ich zu Hause.

37 Kommentare