Kurzer Nachtrag zu der Wand, vor der letzte Woche ein paar Polizeibeamte in Cottbus posiert haben. Ich schrieb, dass es sein könnte, dass es dort ein kleines Problem mit dem Neutralitätsgebot gäbe. Stellt sich raus, die haben noch ganz andere Probleme.
Die Wand nämlich wurde im Anschluss von neun Beamten gestrichen. Allerdings nicht gänzlich. Am Ende blieb ein Krebs übrig, ein „D“ und aus dem darauf folgenden „E“ wurde ein „C“ gemacht. Dann sei wohl die Farbe alle gewesen. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, denn so blieb für alle ersichtlich das Kürzel „DC!“ auf der Wand. Die Abkürzung für „Defend Cottbus“.
„Das Tier, entlehnt aus dem Stadtwappen der Stadt Cottbus, ist ein bekanntes Symbol der rechtsextremistischen Szene in der Lausitz, die entsprechende Kampagne „Defend Cottbus“ steht in enger Verbindung zur „Identitären Bewegung“.“
Dann begannen interne Ermittlungen der Polizei, wobei herauskam, dass jenes Kürzel absichtlich und im Kontext zu Defend Cottbus auf der Wand hinterlassen wurde.
Mit dem neu aufgetauchten Foto vom späten Donnerstagabend sei nun aber „klar, dass die neun Beamten bevor sie den Ereignisort nach der beauftragten Entfernung verließen, diesen Schriftzug zumindest kannten und ihn auch dokumentierten“, heißt es von der Polizei. Eine Veränderung des Buchstaben „E“ zum Buchstaben „C“ erst nachdem die neun Polizeibeamten den Ereignisort verließen sei damit ausgeschlossen. „Die Beamten haben demnach den Ereignisort unter Zurücklassung des Kürzels ‚DC!‘ samt Krebs verlassen.“
Am Montag seien in der Liegenschaft der Polizei in Cottbus außerdem Reste von Farbe festgestellt worden, die möglicherweise zum Überstreichen des Graffito genutzt wurde. Farbspuren an der Mauer wurden durch Kriminaltechniker gesichert.
Nazis bei der Polizei, die jetzt ein Disziplinarverfahren und eine Versetzung erwartet. Entlassen werden sie nicht.