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Schlagwort: Cold War

Eine verlassene Militärbasis unter dem Eis Grönlands

Die USA haben Ende der 1950er Jahre damit begonnen, mit Camp Century eine Militärbasis ins Eis von Grönland zu bauen. Die sollte dazu diesen Abschussbasen für Atomraketen zu beherbergen.

„Tausende Kilometer Schienen sollten in Röhren unter’s Eis gebaut werden für Atomraketen und ein paar Hundert Startrampen“ für 600 Raketen mit Atomsprengköpfen, sagt der Historiker Kristian Hvidtfelt Nielsen von der Universität Aarhus.

Die Basis besteht aus 21 Tunneln im Eis mit einer Gesamtlänge von 3000 m. Das Camp besaß einen Kernreaktor zur Energieversorgung. Die 0,5 Quadratkilometer große Anlage wurde 8 Meter unter Firneis gebaut und bekam unerwartete Probleme mit dem Fließen des Eises und dem Absinken des Abfalls wegen der entstandenen Abwärme bei Außentemperaturen von durchschnittlich minus 23 Grad Celsius.

Die Öffentlichkeit erfuhr erst in den 1980er Jahren von dem Projekt, dass zu diesem Zeitpunkt schon längst (1966) aufgegeben wurde. Zurück blieb jeden Menge Müll, der auch heute noch zu Problemen führen könnte oder halt irgendwann führen wird.

Zurückgelassen wurden die gesamte Infrastruktur in 21 Tunneln, mit zirka 9200 Tonnen Baumaterial, 200 m³ Diesel und polychlorierte Benzole (PCB), 240 m³ Abwasser und leicht radioaktivem Kühlwasser des Kernreaktors. Mitgenommen wurde nur der Kernreaktor. Die fast 10.000 Tonnen Müll liegen heute 30 bis 70 m unter der Oberfläche.

2018 sind da Leute hingefahren und haben sich die Sache angesehen.


(Direktlink, via Twisted Sifter)

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Unboxing eines 66 Jahre alten Schlafsacks in der Dose

Es finden sich immer noch immer wieder Dinge, von denen ich keine Ahnung hatte. So wie von diesem Schlafsack, der in der Zeit des kalten Krieges für die US-Luftwaffe hergestellt wurde. Die Besonderheit daran: das Dingen kam vakuumverpackt und in der Form einer SPAM-Dose. Zu öffnen, wie eben jene Dosen, mit einem abbiegbaren Metallschlüssel.

Was erst mal ominös anmutet, ergibt allerdings Sinn, wenn man bedenkt, dass man mit dieser Dose auch durchs Wasser kann, ohne dass die Penntüte dabei nass werden würde. Zumindest einmal.

During the Cold War, the U.S. Air Force issued sleeping bags in “spam cans”—steel cans opened with a metal key. Unintentionally silly by today’s standards, it was part of a serious effort to keep crashed or shot-down airmen alive in cold regions until they were rescued.

Taras Kul hat sich so ein Teil auf eBay besorgt und packt das Dingen mal eben aus. Unboxing eines 66 Jahre alten Schlafsacks in der Dose.


(Direktlink, via Popular Mechanics)

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Doku: Das Haus am Glienicker See

Eine sehr interessante Dokumentation in der Anne Wigger der Geschichte eines kleinen Hauses am Glienicker See bei Potsdam auf den Grund geht. Nicht nur, weil die Frau des Hauses dort ihrer täglichen Arbeit nachgeht. Auch deshalb, weil es Geschichten wie diese hunderte geben dürfte, die aber dennoch nicht erzählt werden. Hier zu sehen in der rbb-Mediathek.

Das kleine Holzhaus am See von Groß Glienicke ist fast 100 Jahre alt. In ihm spiegelt sich deutsche Geschichte, das Schicksal von Menschen und Familien wider. Denn das Haus stand stets an vorderster Front der historischen Ereignisse: Gebaut durch die jüdische Familie Alexander, wird es in der Zeit des Nationalsozialismus enteignet und später wird hinter der Terrasse des Hauses die Mauer gebaut.

Der britische Urenkel der Erbauer-Familie, Thomas Harding, sucht nun die Spuren dieses Ortes. Lediglich ein paar Tapetenreste und abgeblätterte Farbe erinnern an die bunten, lebhaften Geschichten, die er immer über das „Sommerhaus in Glienicke“ von seiner Großmutter Elsie Alexander gehört hatte.

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Alte Raketenbasis als Airbnb

Wer schon immer mal in einer alten Nuklearraketenbasis nächtigen wollte, kann das in Eskridge, Kansas, bei Matthew tun. Der hat gemeinsam mit seiner Frau aus jener Basis ein Airbnb gemacht, das seine Gäste für 122,00 EUR die Nacht beherbergt. Jetzt nicht die schlechteste Recycle-Methode für eine olle Raketenbasis.

As has been mentioned in the House Rules, this is an underground structure built by the Government for use by the Military. There are industrial components, remnants of its former use, which could pose a danger. Please be observant and careful in these unique surroundings. Children should be supervised at all times.


(via BoingBoing)

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Doku: Die letzte Fahrt eines russischen Eisenbahnraketenkomplexes

Ich hatte bis gestern keine Ahnung davon, dass die damalige UdSSR währen der 80er Jahre Atomraketen in Zügen durchs Land fuhr, die von diesen Zügen hätten jederzeit gestartet werden können, sogenannte Eisenbahnraketenkomplexe, deren letzter erst 2005 verschrottet wurde.

Der militärische Eisenbahnraketenkomplex (russisch Боевой железнодорожный ракетный комплекс) war ein von der Sowjetunion in den frühen 1980er Jahren in Dienst gestellter Zug, welcher mit Interkontinentalraketen vom Typ RT-23 bewaffnet war. Gegenüber festen Silos hatten die Zugeinheiten den Vorteil, dass der Gegner nicht genau wissen konnte, wo sich diese gerade befanden.[1] Aus dem Weltall waren sie kaum von Kühlzügen zu unterscheiden.

Von außen ähnelten die Züge seinerzeit üblichen Maschinenkühlzügen. Eine Zugeinheit bestand aus drei achtachsigen Wagen, davon einer mit jeweils einer einzelnen Rakete, einem Kommandowagen, außerdem einem Wagen für das Personal in Reisezugwagenbauart und mehreren Diesellokomotiven. Die Eisenbahnraketenkomplexe konnten, außer auf Brücken, überall dort ihre Raketen starten, wo sie nicht durch Fahrleitungsaufhängungspunkte, Tunnel oder Ähnliches gestört wurden; das waren zu ihrer Einsatzzeit etwa 145.000 km Streckennetz. Zwischen zwei Masten konnte die unter Spannung stehende Fahrleitung durch nach oben und zur Seite schwenkbare Hydraulikstempel zur Seite gedrückt werden. Um die Standsicherheit beim Aufrichten des Startcontainers zu gewährleisten, verfügten die Silowagen über hydraulisch ausfahrbare Stützen.

1990 befanden sich noch sechs dieser Züge im Einsatz, aufgrund des schließlich nicht in Kraft getretenen Abkommens START II zwischen den USA und Russland wurden diese verschrottet. 2005 wurde der letzte Zug aus dem Verkehr genommen und 2007 die letzte dazugehörige RT-23 vernichtet.
(Wikipedia)

Diese Doku zeigt einen der Züge auf seiner letzten Fahrt und gibt jede Menge Hintergrundinfos zu den russischen Eisenbahnraketenkomplexen.


(Direktlink | Danke, Nilli!)

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Wenn ein russischer Vize-Premier auf Twitter Weihnachtsgrüße an die NATO sendet

Da hält man sich nicht lange mit lieblichem Säuseln auf, nutzt dennoch freundliche Worte und lässt ein einfach Bild sprechen. Sagt ja bekanntlich auch viel mehr als 1000 dieser Wörter. Diplomatie auf Russisch, vorgetragen auf Twitter. Frei übersetzt meint Dmitri Rogosin hier, „Frohes Neues Jahr für unsere Freunde von der NATO“. Dmitri Olegowitsch Rogosin war von Januar 2008 bis Dezember 2011 ständiger Vertreter der Russischen Föderation bei der NATO. Vielleicht gratuliert man sich dort halt auch einfach so. „Mein Haus, mein Auto, mein Pferd, meine Rakete, mein Penis“ oder so.

(via Fefe)

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