Neulich in Chile und ich so: “Bitte was?!”. Und dann: “Wow, verdammt effektiv!” Wohl Zoolander gesehen.
Einen Kommentar hinterlassenSchlagwort: Chile
Andy Gawlowski ist 1980 in Polen geboren und ist im jungen Alter mit seiner Familie nach Deutschland ausgewandert. Nach rund 23 Jahren, die er wechselweise im Norden, Süden und Osten der Republik verbracht hat, zog es ihn 2009 ins schweizerische Zürich, wo er seitdem als freischaffender Fotograf arbeitet. Seine Fotografie versteht sich als eine Mischung aus klassischer Street-Fotografie und Reisefotografie. So regelmässig wie möglich bereist er dafür die Welt und erkundschaftet fremde Länder für sich. Aktuell befindet sich Andy auf einer sechsmonatigen Reise durch Lateinamerika und wird die kommende Zeit seine Eindrücke hier teilen.
Portfolio: http://wowiwax.com
Instagram: https://www.instagram.com/wowiwax/
- Teil 1: Costa Rica & Nicaragua – und die viele frische Luft
- Teil 2: Panama – Das Kontrastprogramm
- Teil 3: Kolumbien – Ist richtig schön hier
- Teil 4: Die Anden und darüber hinaus
Es ist schon eine Weile her, dass ich mich hier zu Wort meldete. Ich fühle mich in der Welt der Bilder einfach wohler als in der des geschriebenen Wortes und bin ziemlich gut darin Reiseberichte auf übermorgen zu verschieben. Allerdings nehme ich mir auch gern Zeit all die Eindrücke und Erlebnisse sacken zu lassen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder hervorzuholen. Mit etwas Patina und Zeitstaub bekommen einige dieser Erinnerungen in der Regel ihren eigenen besonderen Platz im Kopf und heben sich emotional von anderen hervor. Dies ist der letzte Bericht meiner Bilderreise durch Lateinamerika. Von Kolumbien aus, meiner letzten Station, ging es im Galopp entlang der Anden von Ecuador bis nach Chile und in einer grossen Schleife über Argentinien nach Brasilien. Rio De Janeiro war mein “Grand Final”. Von dort aus ging es an Ostern wieder zurück nach Hause.
Zurück in der Heimat werde ich nun oft gefragt welches der beeindruckendste Ort oder das schönste Land meiner Reise war. Eine Frage, die ich unmöglich beantworten kann. Denn dieser Teil der Welt strotzt an jeder zweiten Ecke nur so vor Schönheit. Sollte ich mich dennoch auf die Beantwortung dieser Frage reduzieren müssen, dann bleiben mir, gemeinsam mit Kolumbien, all die unglaublichen Orte entlang der Anden ganz besonders in Erinnerung. Gefühlt trifft man an einem jeden neuen Tag auf ein weiteres visuelles Highlight. Es hört schlichtweg nicht auf und raubt einem regelmässig den Atem – was allerdings auch an der Höhe der Anden liegen könnte. Sei es die atemberaubende Wüstenoase Huacachina in Peru, die Uyuni Salzwüste in Bolivien, die Todesstrasse bei La Paz, oder die brutalen Wassermassen der Iguazu Wasserfälle in Brasilien. Was man entlang der Anden und darüber hinaus in Südamerika an Schönheit präsentiert bekommt ist in dieser Konzentration wahrscheinlich einmalig auf der Welt.
Wenn ich all das Erlebte bzw. die Orte die ich gesehen habe in Worte fassen wollen würde, dann müsste ich wahrscheinlich noch fünf Berichte schreiben. Das lasse ich lieber sein und lenke eure Aufmerksamkeit lieber auf meine Fotos. Mit der Hoffnung sie erzählen genügend eigene Geschichten um in euch die Reiselust zu wecken. Stattdessen verliere ich lieber ein paar allgemeine Worte über die sechs Monate, die ich fernab von Freunden und Heimat verbracht habe. Ich bin allein gereist, doch allein ist man beim Reisen nur wenn man es auch möchte. In der Regel lernt man viele, gleichgesinnte Reisende kennen, die aus allen Ecken dieser Welt kommen und noch mehr Ecken bereist haben. Da gibt es viel zu erzählen und auszutauschen. Ich persönlich bin kein grosser Redner und eher eine ruhige Seele. Geht es aber es um Reisen oder Fotografie, kann es passieren, dass ich nächtelang fremden Geschichten lausche und sie mit meinen eigenen Anekdoten garniere. Und ab und wann trifft man unter all den unzähligen neuen Gesichtern Menschen, die einfach auf der gleichen Welle wie einer selbst reiten. Im besten Fall gesellt man sich mit seinem Surfbrett dazu, freundet sich an und reist gemeinsam weiter. Freundschaften entstehen durch all die geteilten Erlebnisse und den von Freiheit strotzenden Lebensstil des Reisens ganz automatisch. So ging es mir mit drei Jungs aus Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Wir waren insgesamt über zwei Monate zusammen unterwegs und hatten eine irre gute und lustige Zeit. Das schweisst zusammen und garantiert ein Widersehen. In unserem Fall wird es das Garbicz 2018 sein.
Wie gesagt bin ich wieder zu Hause, in Zürich. So richtig klarkommen auf mein altes Leben fällt mir tatsächlich auch nach knapp zwei Monaten schwer. Zu eindrucksvoll und schön waren all die Orte, Landschaften und Kulturen, die ich während meiner Reise durchstreift habe. Zu angenehm war die Gewissheit aufzuwachen und neue Orte zu sehen, die man noch nie zuvor gesehen hat. Menschen zu treffen, die einen vollkommen fremd sind und Dinge zu tun, von denen man nicht mal wusste, dass sie existieren. Zu wertvoll war die Erkenntnis, dass Glück weder schöne Dinge, noch ein hohes Gehalt bedingt, sondern auch ausreichend Platz in einem kleinen, staubigen Rucksack findet. Ich hatte ein recht hohes Reisebudget für die Reise angespart. Und doch habe ich schönerweise das Low-Budget Reisen für mich entdeckt. Nicht weil ich geizig bin, sondern weil es mir einfach mit der Zeit unwichtig wurde viel Geld für unwichtige Dinge wie hübsche Hotels oder Restaurants auszugeben. Wahrscheinlich tue ich mich deshalb mit meiner Rückkehr nach Zürich so schwer. Dieser Ort ist das genaue Gegenteil zu der Einfachheit, die ich die letzten Monate zutiefst genossen habe. Das ist ganz und gar nicht verurteilend gemeint. Denn ich weiss ganz genau, dass der vermeintliche Reichtum hier vor Ort mir erst den Luxus ermöglicht die Welt zu bereisen. Und dafür kann ich nur dankbar sein.
Zu guter letzt möchte ich euch allen fürs Zusehen und Mitlesen danken. Ich hoffe, ich konnte euch die Schönheit Lateinamerikas durch meine Augen weitergeben und wünsche euch, dass ihr alle mal die Möglichkeit bekommt diesen schönen Teil der Erde zu bereisen. Mein ganz besonderer Dank gilt aber Ronny, der mir diese schöne Bühne hier zu Verfügung gestellt hat um meine Fotografie deutlich weiter streuen, als ich das in meinen bescheidenen Wänden im Netz jemals tun könnte. Ich schätze das sehr. Bis zur nächsten Reise. Denn die kommt bestimmt.
4 KommentareIm chilenischen Nationalpark Vicente Perez Rosales gibt es einen türkisfarbenen See, der in einem sehr alten Wald liegt. Auf diesem See schwimmt ein Hausboot, in dem alles eine Größe hat, die nur für Kinder Spaß macht. Weil Erwachsene schlicht zu groß dafür sind. Es hat drei Schlafzimmer, vier Betten, ein Badezimmer, eine Küche und ein Wohnzimmer. Alles funktioniert wie in einem ‘normalen’ Haus, nur eben etwas kleiner. Das hätte ich als Kind auch gerne gehabt.
Paz Carrillo ist öfter mal dort und schreibt:
It lays within Vicente Perez Rosales National Park in the X region. My husband used to go to this lake every summer when he was little because his step mom has a house in there. It is a big BIG house, very comfortable that could easily accommodate more than 30 people, it has a big window in the living room of one of the most peaceful and magical views that you could found near the lake … but the most impressive feature is by far the Lake Doll House that was made for the kids that go to the lake: it floats, it has 3 bedrooms and 4 beds, 1 bathroom, a kitchen and a living room and everything works as if it was a real grown up house. The only difference is that you have to be a 9 year old to go through the door or use the bathroom or beds because everything is very small! Last summer we went with my husband who’s now 33 and he almost could’t get in! Also, this is the typical construction style in the area, wooden roof tiles: warm and cute for the hard winters. I took this pic from the beach.
(via Cabin Porn)
Einen Kommentar hinterlassenAufnahmen des immer noch aktiven Vulkans Calbuco in Chile. Welch ein Naturschauspiel!
Super-charged volcanic ash cloud sparked with lightning in Pat…
Be amazed by a super-charged volcanic ash cloud sparked by lightning.
#PATAGONIAPosted by BBC Earth on Montag, 28. September 2015
Wunderschön und gleichsam lebensbedrohlich. Rodrigo Barrera hat aus vermeintlich sicherer Entfernung dieses Timelapse-Video der Eruption aufgezeichnet.
(Direktlink, via Mashable)
42 Jahre lang war der Calbuco ruhig, nun ist der Vulkan in Südchile ausgebrochen. Nach mehreren Explosionen hat sich eine Rauch- und Aschewolke gebildet, die noch in mehr als 50 Kilometern Entfernung gesehen werden konnte.
Chiles Innenminister Rodrigo Peñalillo hat die Evakuierung aller Menschen im Umkreis von 20 Kilometern um den Krater angeordnet. Die ersten 1500 Menschen aus der 15 Kilometer entfernten Ortschaft Ensenada wurden in Sicherheit gebracht.
(SpOn)
Auf Instagram und Twitter finden sich diverse Aufnahmen von Menschen, die vor Ort sind. Ein gefährlich schönes Spektakel.
#Calbuco #VolcanCalbuco belleza en estado puro… pic.twitter.com/od0hjaC2Mo
— El Francotuiteador (@elrafaarenas) April 22, 2015
Ultimo Minuto: La erupción del Calbuco vista desde Puelo pic.twitter.com/xGL3HonE40
— Puelo sin Torres (@PueloSinTorres) April 22, 2015
(via Mashable)
Der Fotograf Eduardo Mujica Solimano hat in Chile den Vulkan Villarrica in Timelapse aufgezeichnet. Leider viel zu kurz, habe ich so allerdings noch nicht gesehen.
https://vimeo.com/121091454
(Direktlink)
Eine Stadt steht Kopf. Vergesst die lausigen Hupereien in euren Innenstädten.
(Direktlink, via reddit)
Der chilenische Aktivist Francisco Tapia hat von einer chilenischen Universität studentische Schuldscheine gestohlen und diese verbrannt. Wert der Papiere vorher: 500 Millionen Dollar. Nachher: Asche.
Ziel der Aktion sei es, gegen die immer mehr steigenden Schulden von Studenten zu protestieren. Ob die davon tatsächlich profitieren können, ist nicht ganz klar.
In einem Video auf Youtube äußert er sich leidenschaftlich zu seiner Tat. “Es ist vorbei, es ist geschafft”, sagt der junge Mann in dem fünf Minuten langen Video. “Ihr müsst keinen Peso mehr bezahlen. Wir haben unsere Angst verloren, unsere Angst davor, als Kriminelle angesehen zu werden, weil wir arm sind.”
Wegen Diebstahls und Zerstörung von Universitätseigentum wurden nun Ermittlungen gegen ihn eingeleitet.
Mit 500 Millionen Dollar stellt er so locker KLF in den Rauch, die in den 90ern aus Prostest wohl eine Million Pfund verbrannten. Damals allerdings die ihrigen.
Einen Kommentar hinterlassen