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Schlagwort: Blues

Musik für den Herbst-Blues: Raulito Wolf – Music for sleepless Wolfs

Mich hat es Ende letzter Woche ziemlich flachgelegt. Eine bakterielle Infektion der Lunge hätte es jetzt auch ohne Covid zu sein nicht sein müssen, aber sucht man sich ja nicht aus. Schmerzen, Fieber, Schweißausbrüche, diesdas. Vor sich hinschimmeln und hoffen, dass es schnell wieder vorbeigeht. Was es nicht wirklich tut. Wird langsam besser, aber gesund fühlt sich anders an. Mein Doc sagt, ich solle mich schonen, was ich versuche, wobei mir das meistens nicht so leicht fällt. Ich gebe mein Bestes, wobei mir zusätzlich – wie jedes Jahr – der Herbst-Blues reinfährt. Eine denkbar ungünstige Kombination.

Aber wenn der schon mal da ist, kann man den akustisch auch füttern und nichts würde dazu besser passen, als dieser vor Melancholie nur so triefende Mix von Raulito Wolf, der sowas wie der Herbst in Klang ist. Also nichts für gute Laune. Aber dennoch wunderschön. Traurig.

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Djanzy – It’s Raining All Over the World (MixTape / 02.2022)

Djanzy schrieb heute Morgen irgendwas mit „ich weiß du bist doch eigentlich auch n alter Folk-SingerSongWriter und Blues Hippie!“ und ich hatte fast schon Angst, dass da dann irgendwas mit Montagabend spazieren gehen kommen würde, wovon ich natürlich nicht wirklich ausging. Aber: er hat ja recht.

Und da hat er mal wieder eine frische Mischkassette, die mich ganz wunderbar durch den grauen verregneten Tag begleitet hat und das hier jetzt auch weiterhin tun wird. Irgendwann wird es wieder besser. Wir werden die Sonne sehen, barfuss auf saftigen Wiesen tanzen und abends der gelben Sau beim Untergehen zusehen. So wie immer im Sommer. Aber soweit sind wir halt noch nicht und bis dahin kann es dann halt konsequenterweise auch akustisch mal regnen. So als Soundtrack zur Welt. Genau.

Tracklist:
00. Nina Simone – Vous êtes seuls mais je désire être avec vous (Intro Edit)
01. John Martyn – Solid Air
02. Bill Callahan – Spring
03. The Clientele – (I Can’t Seem To) Make You Mine
04. Josh Rouse – 1972
05. Dota Kehr & Francesco Wiking – Ein Sogenannter Schöner Tod
06. J.J. Cale – Magnolia
07. Sergio Mendes & Brasil’66 – Righteous Life
08. The Lovin‘ Spoonful – Coconut Grove
09. Pentangle – Goodbye Pork Pie Hat
10. Rodriguez – I Think Of You
11. Tony Joe White – Rainy Night In Gerorgia
12. Tim Buckley – Sweet Surrender
13. Terry Callier – Lazarus Man
14. Donovan – Get Thy Bearings
15. Mark – Almond – The City
16. Bongmaster Inc – Brothers & Sisters

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Podcast: Kirchen und der musikalische Widerstand in der DDR – Und Gott bekam den Blues

(Foto: The Observer, Punkfoto.de)

Mal wieder über Punks in der DDR und die Erinnerung daran, was damals geschah, wenn du im Osten nicht auf „Linie warst“. Gerade für jene, die das hier aktuell auf Facebook oder so gerne als „Meinungsdiktatur“ bezeichnen. Alleine das hätte neben ein paar den Staat kritisierenden Lieder zu singen in der DDR reichen können, um eben mal für ein paar Jahre in den Bau zu gehen.

Hörenswertes Feature von Henryk Gericke und Robert Mießner für den Deutschlandfunk.

Dass Gotteshäuser in der DDR Orte der Opposition waren, ist durch deren Friedens- und Umweltschutzarbeit bekannt. Dass sie aber auch dem Blues und später Punkrock eine Heimat gaben, weniger. Am 1. Juni 1979 fand in der Ost-Berliner Samariterkirche die erste Blues-Messe statt – und setzte so in dem stillen Land DDR ein lautes Signal.

Orte der Andacht wurden zu Räumen der musikalischen Renitenz und des Widerstands. Eine unkonventionelle Mischung von Gottesdienst und Konzert, die Hunderte Jugendliche anlockte. Die Deutschlandrundfahrt nimmt das 40-jährige Jubiläum zum Anlass einer Reise nach Berlin, Halle, Jena und Leipzig und besucht damalige Aktivisten.


(Direkt-MP3)

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Podcast: Eine Lange Nacht über amerikanische Volksmusik – Songhunters: John A. Lomax und Alan Lomax

Musik ist schon immer mehr als nur Musik. Sie hat nicht immer aber meistens auch gesellschaftliche Relevanz. Vermutlich weil sie eine der uns wichtigsten Kulturgüter überhaupt ist. Es gibt Musik, die wir als Musik kennen, von der wir aber im geschichtlichen Kontext keine Ahnung haben. Weil wir damals nicht dabei waren – nicht dabei sein konnten. Weil das, was dabei wichtig war, von keinem aufgezeichnet wurde, um uns das später erzählen zu können. Vielleicht auch, weil uns das alles egal war.

Ich jedenfalls wusste so gar nichts über amerikanische Volksmusik, die dort, ganz anders als hier, nicht zwangsläufig als Schimpfwort durchgehen muss. Womöglich bildet diese heute noch einen Grundpfeiler der internationalen Popkultur.

John Avery Lomax und sein Sohn Alan haben sich schon Mitte des letzten Jahrhunderts auf die Suche nach den Ursprüngen der amerikanischen Volksmusik gemacht und erstaunlich Wissenswertes – unbedingt Erhaltenswertes – zusammentragen können.

„John Avery Lomax (1867 – 1948) und sein Sohn Alan (1915 – 2002) gelten als die Retter der genuin amerikanischen Volksmusik vor dem Vergessen, mithin eines zentralen kulturellen Erbes der USA. Heerscharen von Musikern des Rock’n’Roll, die Rolling Stones, die Beatles, Tom Waits, Chuck Berry, Bob Dylan oder Joe Cocker wären undenkbar ohne die Vorbilder von schwarzen Bluesmusikern wie Leadbelly, Muddy Waters oder Mississippi Fred McDowell, ohne die Old Mountain Music der schottischen und irischen Einwanderer aus den Apalachen, ohne die Balladen eines Woody Guthrie – Musik großartiger Laienmusiker, an der die Plattenindustrie kein Interesse hatte. Ohne die lebenslange leidenschaftliche Arbeit des Musikanthropologen John A. Lomax, seines Sohns Alan Lomax und zeitweise der ganzen Familie wären sie womöglich unbekannt geblieben. Denn diese Musik lebte am unteren Rand der amerikanischen Gesellschaft, auf den Baumwollplantagen des Südens, unter Wanderarbeitern, Landstreichern und armen Halbpächtern, in Gefängnissen und Kaschemmen, wo man sich als Fremder besser nicht blicken ließ. Vater und Sohn Lomax haben sie aufgespürt, aufgezeichnet und Zigtausende dieser Tondokumente in der Library of Congress archiviert. Alan Lomax hat vor allem aber dafür gesorgt, dass diese im Verschwinden begriffene musikalische Kultur über das Radio und später auch über TV-Kanäle eine Öffentlichkeit erreichten, in der ihr Erbe übernommen und in unendlichen Metamorphosen weitergegeben wurde. „Alan Lomax ist eine absolut zentrale Figur in der Kultur des 20. Jahrhunderts. Wo immer man sich in der Welt der Popmusik und ihrer Geschichte umsieht, wird man ihm begegnen.“, so Brian Eno, englischer Musiker und Musiktheoretiker.“

https://vimeo.com/197506880
(Direktlink)

Der Deutschlandfunk hat der Arbeit der Beiden in der letzten Nacht Tribut gezollt und ihrem Schaffen das grandiose Format der Langen Nacht „überlassen“. Eines dieser Formate, für die ich verdammt gerne Rundfunkgebühr zahle. Ein fast drei Stunden langes Hörspiel der musikhistorischen Weiterbildung über amerikanische Volksmusik. Wer macht so etwas sonst? Richtig; Keiner. Und dann lernt man. So viel.

„Im Sommer 1933 ermöglichte ein bescheidenes Stipendium der „Library of Congress“ Vater und Sohn Lomax eine viermonatige Studienreise durch den Südosten der USA – 26.000 Kilometer in einem alten Ford-A-Modell, ausgestattet mit einem vier Zentner schweren Aufnahmegerät, zwei Feldbetten und Kochausrüstung. Es war der Auftakt einer zehnjährigen Zusammenarbeit mit dem „Archive of American Folk Song“ der Kongressbibliothek, die erst im Zweiten Weltkrieg durch Streichung der Mittel ein Ende fand. Für den damals gerade 18jährigen Alan Lomax indes war es der Beginn einer lebenslangen rastlosen Jagd nach Zeugnissen mündlicher Überlieferung in Wort und Musik.“

Wenn ihr die Zeit und Lust darauf habt, gönnt euch das. Das ist wirklich gut.

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2016/12/31/songhunters_lange_nacht_ueber_amerikanische_volksmusik_dlf_20161231_2305_2a762633.mp3]
(Direkt-MP3)

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Blueser in der DDR: Engerling – Ein Film

Ich bin mit dem Sound von Engerling nie wirklich warm geworden. Vielleicht war ich dafür immer einen Ticken zu jung, dafür aber bin ich alt genug, den Namen zu kennen und zu wissen, dass dieser im Osten der Republik nicht wenigen ein Begriff sein dürfte. Die Männer stehen dort immer noch regelmäßig auf irgendwelchen Bühnen und spielen ihren Blues.

Ich bin heute zufällig über diesen Film gestolpert. Keine Ahnung, wo genau der herkommt – ich finde dazu nichts weiter. Der ist nicht wirklich mit Informationen über die Band geflutet, aber dennoch ein schönes Zeitdokument. Eines über eine Bluesband im Osten.

Wer mehr über die Bluesszene in der DDR wissen möchte, dem sei das wundervolle Buch Bye Bye, Lübben City ans Herz gelegt. Es weiß Geschichten zu erzählen, von denen nur wenige annehmen würden, dass diese so in der DDR passieren konnten.

Engerling ist eine Berliner Bluesrockband. Sie war fester Bestandteil der Blueserszene in der DDR. Gegründet wurde sie 1975 von Rainer Lojewski und Wolfram Bodag in Ost-Berlin als Engerling Blues Band.

[…]

Alle Mitglieder spielten vor Gründung der Band in verschiedenen anderen Amateurbands wie mobil, medoc und Pardon.[1] Während Wolfram Bodag und Heiner Witte eine Ausbildung an der Musikschule Friedrichshain in Ost-Berlin absolvierten, waren alle anderen Bandmitglieder Autodidakten. Der Bandname Engerling wurde ohne tieferen Bezug gewählt. Ihrem Stil ist die Band bis heute treu geblieben. Sie kam von Anfang an ohne aufwändige Bühnenshow und Promotion aus. Ein begeistertes Publikum unter der DDR-Jugend hatten die „Engerlinge“ dennoch.

Nach dem Ausstieg von Erhard Klauschenz übernahm Mischa Arnold (1976 bis 1978) den Bass. Fortan wechselte die Bandbesetzung um Wolfram Bodag und Heiner Witte mehrfach. Die weiteren zwischenzeitlichen Bandmitglieder waren: Bernd Kühnert (Gitarre/1975 bis 1979), Michael Arnold (Bass/1976 bis 1978), Jens Saleh (Bass/1978 bis 1979), Gottfried Klier (Saxophon/1978–1979), Peter Lucht (Schlagzeug/1980 bis 1985 und 1992 bis 2000), Gunther Krex (Bassgitarre/1980 bis 1983), Thilo Ferch (Saxophon/1980 bis 1981), Christian Liebig (Bassgitarre/1985 bis 1986), Henry Butschke (Schlagzeug/1985 bis 1986), Friedemann „Frieda“ Schulz (Schlagzeug/1986 bis 1992), Andreas Kaufmann (Saxophon/1986 bis 1988), Waldemar Weiz (Gitarre/1989 bis 1992) und Vincent Brisach (Schlagzeug/2000 bis 2005). Jüngstes Bandmitglied ist der Schlagzeuger Hannes Schulze, Bodags Sohn.

1977 erschienen mit den Singles Da hilft kein Jammern/Der Zug oder Die weiße Ziege und Schwester Bessies Boogie/Mama Wilson die ersten Plattenaufnahmen bei Amiga (VEB Deutsche Schallplatten Berlin). 1979 folgte dann die erste Langspielplatte, die sich über 100.000 Mal verkaufte. 1986 wurden Bodag bei einem Polizeieinsatz beide Hände gebrochen, so dass Engerling mehrere Monate nicht auftreten konnte.(Wikipedia)

https://youtu.be/ji3YvfvsmsE
(Direktlink)

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