Ich halte die Gleichsetzung von Ultras und Hooligans hier ziemlich unpassend, wenn nicht gar für gänzlich falsch, aber arte Ultras finde ich gut.
5 KommentareSchlagwort: Arte
Ein schon im Vorfeld viel gelobter Dokumentarfilm von Mo Asumang, der gestern auf arte lief. Jetzt für sieben Tage online auf arte+7.
4 KommentareAlle 30 Minuten findet in Deutschland eine rechtsextreme Straftat statt. So erhielt die afrodeutsche Regisseurin selbst eine Morddrohung von den „White Aryan Rebels“. Die Unterstützer der NSU-Terrorzelle sind Mitherausgeber des Nazi-Magazins „The Aryan Law & Order“. Bei der mutmaßlichen Rechtsterroristin Beate Zschäpe findet man einen Artikel, der die „arische Rasse“ erklärt. Und in den USA werden unzählige Morde durch „Aryan Hate Groups“ verübt.
Die Filmemacherin Mo Asumang findet, es sei an der Zeit, der Sache mit den Ariern auf den Grund zu gehen. In einer persönlichen Reise begibt sie sich auf die Suche nach den Ursprüngen des Arierbegriffs und dessen Missbrauch durch Rassisten in Deutschland und den USA.
Sie besucht Demonstrationen und Propaganda-Veranstaltungen der selbsternannten Arier in Gera, Wismar und Potsdam, wo sie jedoch nur Schweigen und Ablehnung erntet. Sie forscht in Archiven und reist schließlich in den Iran, wo sie alte Inschriften findet, die den Ursprung des Arierbegriffs bezeugen und ihm eine ganz andere Bedeutung geben. In den USA trifft sie sich mit dem Ku-Klux-Klan und einem Top-Rassisten von schauerlichem Weltruf: Tom Metzger, dem Gründer der „White Aryan Resistance“, dessen Ziel es ist, mit der sogenannten „Lone-Wolf“-Taktik eine „arische“ Revolution zu starten.
Einfach mal kurz aus der vorweihnachtlichen Ruhe brechen, ihr – von mir aus auch – in den Arsch treten. Artes „Abgedreht!“ hat sich aktuell ganz dem Punk gewidmet. Nicht, dass da wirklich viel Neues bei rumkommt, aber sehenswert sind die 45 Minuten allemal. Punk geht schließlich immer. Auch wenn hier einiges ziemlich kurz gefasst ist und das alles vielleicht nicht ganz so ernst nimmt.
Es geht um den britischen Punk, um Anthony Burgess‘ „Clockwork Orange“, Nina Hagen, dem Berliner SO 36 und anderen punkseitigen Themen.
3 KommentareWährend halb Deutschland den ESC-Bullshit zu gucken scheint, höre ich alte Wu-Tang Platten und gebe mir diese Doku über Disco. Ich gewinne. Und das, obwohl ich Disco nie wirklich leiden mochte. Aber womöglich würde der House ohne Disco heute ganz anders klingen, oder gar nicht da sein. Und ohne House hätten wir keinen Techno. Ist so.
Einen Kommentar hinterlassenVon der Ära der Disco-Musik nahm man bislang gemeinhin an, dass es den Fans seinerzeit in erster Linie um Sex, Drogen, weiße Polyester-Anzüge und Plateau-Schuhe ging. Nun legen neue Erkenntnisse namhafter Experten nahe, dass dahinter viel mehr gesteckt haben könnte.
Sollte diese Epoche bis zum heutigen Tag falsch interpretiert worden sein? Eine Zeit, in der es um viel mehr ging als um Tanz-Beats und Partys bis zum Morgengrauen? In der man ein sehr viel größeres Ziel verfolgte, nämlich die Befreiung der Schwulen, Schwarzen und Frauen?
War Disco tatsächlich mehr als eine Musikmaschinerie, die Milliarden von Dollars eingespielt hatte, bevor sie von der Bild- und Tanzfläche verschwand? Wahr oder falsch – es macht in jedem Fall Spaß darüber nachzudenken, wie eine Untergrund-Bewegung funktioniert haben könnte, die so geheim war, dass selbst ihre Mitglieder nichts von ihr wussten.
„Die geheime Disco-Revolution“ verknüpft Neuinterpretationen ausgewiesener Experten mit aktuellen Interviews berühmter Stars der Disco-Ära und Insidern der damaligen Szene. Gespickt mit mitreißendem und teilweise unveröffentlichtem Archiv-Material wartet der Dokumentarfilm darüber hinaus mit einer Fülle von Hits auf, die den Zuschauer unmittelbar ins Jahr 1978 zurückversetzen.
„Die geheime Disco-Revolution“ reizt die Grenze zwischen Realität und Satire aus und wirft einen höchst amüsanten und neuen Blick auf die Glitzer-Kugel-Ära, auf ihre millionenfach verkauften Platten und einige Künstler, die im Namen der Disco-Revolution noch immer die alten Hits spielen und die bis heute ihre Teilnahme an der Bewegung verleugnen. Die doppelbödige Doku-Satire changiert zwischen ironischer Amüsiertheit und sachlicher Strenge und lässt den Zuschauer im Unklaren, was wirklich ernst gemeint ist. Gab es sie wirklich, die Gruppe von „Master-Minds“, die – wie Hellseher über ihre Disco-Kugel gebeugt – die eigentlichen Strippenzieher der Revolution auf der Tanzfläche waren und die Filmemacher Kastner vor der Kamera wieder auferstehen lässt? Mit ihnen zusammen erlebt der Zuschauer eine eigentlich hinlänglich bekannte Zeit von einem neuen und völlig überraschenden Blickwinkel aus.
Verdammt sehenswerte Arte-Doku über die Google-Buch-Affäre, über Datenschutz, Download, Urheberrecht, Freiheit und Überwachung.
6 KommentareIm Jahr 2002 fing Google an, Weltliteratur einzuscannen. Man schloss Verträge ab mit den größten Universitätsbibliotheken wie Michigan, Harvard und Stanford in den USA, der Bodleian Bibliothek in England und der Katalanischen Bibliothek in Spanien. Das Ziel war nicht nur eine riesige globale Bibliothek aufzubauen, sondern all dieses Wissen sollte noch einem verschwiegenen Zusatzzweck zugutekommen: Man wollte eine neue Form von „Artificial Intelligence“, von künstlicher Intelligenz entwickeln.
Google bekam aber Probleme bei der Realisierung des Projekts: Mehr als die Hälfte – rund sechs Millionen – dieser Bücher waren urheberrechtlich geschützt. Autoren auf der ganzen Welt begannen, einen Feldzug gegen Google zu starten. Im Herbst 2005 reichten sowohl die amerikanische Autorengilde „The Authors Guild of America“ als auch die amerikanische Verlegervereinigung „The Association of American Publishers“ Klage ein.
Drei Jahre später kam dabei die Google-Buch-Regelung, das „Google Book Settlement“ heraus. Diese Vereinbarung umfasste 350 Seiten und wurde im Oktober 2008 veröffentlicht. Dieses Abkommen hätte Google unglaubliche neue Macht verschaffen können. Die Google-Buch-Webseite war drauf und dran, nicht nur die weltgrößte Buchhandlung zu werden, sondern auch eine gebührenpflichtige Bücherei. Google hätte das Monopol auf die Mehrheit der im 20. Jahrhundert veröffentlichten Bücher gehabt.
Im März 2011 entschied dann Richter Denny Chin nach Anhörungen gegen die Rechtsgültigkeit der Google-Buch-Regelung. Am Ende hatte eine bunte kleine Armee von Autoren und Buchhändlern eines der weltweit mächtigsten Unternehmen besiegt. In dieser Dokumentation werden in die zentrale Geschichte um die Google-Buch-Affäre andere problematische Aspekte des Themas „Internet“ eingewoben, wie Datenraub und Datenschutz, Download und Urheberrecht, Freiheit und Überwachung.