Als es Mitte letzten Jahres hieß, dass es bald eine neue Notwist-Platte geben würde, kramte ich „Neon Golden“ wieder mal raus und stellte fest wie unfassbar großartig das Album auch heute noch ist – und so wunderbar zeitlos. Ich fuhr dann ein paar Tage dazu durch Gegend und erfreute mich daran. Nach sechs Jahren kam am Freitag mit „Vertigo Days“ nun das 10. Studioalbum der Band und ich habe mir bis eben Zeit gelassen, dieses zu hören. Weil ich weiß, dass eine Platte von Notwist durchaus auch Zeit und 3-4 Durchläufe brauchen kann, um auf ihr anzukommen. Ihr könnt euch die auch nehmen, bei Bandcamp gibt es Ding zum Download und im Stream. Ich höre mich da jetzt mal rein.
Ach, und bei detektor.fm haben sie ein Interview mit den dreien, in dem es um eben diese Platte geht.
Es ist jetzt gut 10 Jahre her, dass ich, damals noch allein, das letzte Mal Musik veröffentlicht habe. Seitdem hatten Rudi und ich immer wieder mal vor, gemeinsam Musik zu machen und zu veröffentlichen. Lange blieb es nur bei dem Vorhaben.
Als ich vor zwei Jahren dann einen Herzinfarkt hatte und 10 Tage im Krankenhaus lag, dachte ich, dass es jetzt an der Zeit sei, aus diesem Vorhaben Realität werden zu lassen. Man weiß ja nie, wie viel Zeit einem noch bleibt und ganz ohne noch mal Musik veröffentlicht zu haben, will ich dann doch nicht gehen. Ich nahm mir im Krankenbett meinen Rechner, meine Kopfhörer und machte den Track, der hier als „Auf Station“ mit drauf ist und eigentlich erst als Nachfolger zu „Unterm Bassphalt der Strand“ gedacht war. Ganz lange klang der ganz anders als die jetzt veröffentlichte Version. Rudi und ich haben den vor ein paar Monaten dann doch komplett umgebaut.
Überhaupt haben wir in den letzten Monaten sehr intensiv und vor allem verdammt effektiv gebastelt. Es ist wahnsinnig inspirierend mit ihm zu arbeiten. Ich habe schon immer mit anderen Leuten gemeinsam musiziert, aber eben noch nie so effizient wie mit ihm. Da passt einfach alles zusammen und fließt.
Einige Tunes hat er mitgebracht, einige kommen von mir, über alle haben wir dann gemeinsam gehorcht und final zu Ende gebracht. Andere sind dann komplett gemeinsam entstanden. Mitunter innerhalb von zwei Nächten. Ein Track brauchte drei Wochen. Rudi hasst es, so lange an einem Song zu schrauben, weil er dann schon wieder fünf bis zwölf neue Ideen hat, denen er währenddessen nicht nachgehen kann. Aber es ist wie es schon immer war: gut Ding will manchmal Weile haben. Und so haben wir uns gut zwei Jahre Zeit gelassen, dass das Album jetzt so klingt, wie es klingt – und wir lieben einfach alles daran. Weil es in seiner Summe klingt, als wäre es ein langer Track mit kurzen Pausen. Wir waren zwischenzeitlich immer etwas unsicher, ob wie die verschiedenen Soundideen klanglich zusammenbekommen würden. Aber am Ende klingt „Es macht auch wirklich keiner mit!“ in unseren Ohren perfekt. Genau so wie es klingen sollte.
Im Spätsommer waren wir mit dem Bulli auf dem von uns so sehr geliebten Meeresrausch-Gelände, um über ein Wochenende hinweg alle Mixdowns zu machen. Draußen. Keiner von uns beiden glaubte auf dem Hinweg, dass das an einem Wochenende zu schaffen sei. Keiner sagte das. Als wir dort ankamen, bauten wir alles auf und arbeiteten verdammt fokusiert daran, das zu schaffen. Sonntag früh waren wir durch, schleppten die riesengroße Bluetooth-Box an den Peenestrand legten uns dort hin, schauten in den Himmel und ballerten volle Möhre dieses Album, unser Album in den Sonnenaufgang – was für ein grandioser Moment!
Überhaupt war der ganze Prozess dieses Album zu machen immer wieder großartig. Von der Idee, den ganzen Klangskizzen, die sich mehr und mehr zu endgültigen Tracks formten. Euer Wille, dass Ding auf Vinyl haben zu wollen, die Covergestaltung, die Max übernahm, der früher als Jugendlicher von mir betreut wurde und heute studierter Designer ist, das Mastering, das Sven Weisemann übernommen hat, die Shirts zu drucken. Die Kommunikation mit Rand Muzik, die die Platten pressten, die Abende, an denen man all die Tracks mit guten Freunden hörte und deren Meinungen dazu haben wollte. Und dann der Moment, in dem man dann im Presswerk steht und sein Baby aus dem Karton holt und dann aus dem Cover zieht. Leudde, das ist ein großartiges Fühl! Wirklich!
Nun stehen die Scheiben hier, werden von uns noch bedruckt, bevor wir sie endgültig an euch verschicken werden.
Und jetzt hauen wir das Album auch für alle raus. Digital und zum Download. Unter CC-Lizenz (CC BY-NC-SA 4.0), weil das eben immer so war und so bleiben soll. Hört es, teilt es, kauft es und vielleicht – oder im besten Fall – liebt ihr es halb so sehr wie wir das tun. Das würde uns viel bedeuten. Und wenn ihr es nicht mögt, ist uns das auch egal. Wir lieben‘s für euch mit.
Wir wünschen euch in erster Linie, dass ihr gesund bleibt und irgendwie durch diese verrückte Zeit kommt, ohne schwer darunter leiden zu müssen. Habt unter diesen Umständen ein für euch schönes Fest und kommt gut ins neue Jahr. Hört das Album, genießt es, träumt dazu von einer besseren Zeit. Wir werden uns wiedersehen! Und jetzt Prost!
Freunde des gepflegten Dubs, Mad Professor hat mal eben ohne jeglichen weiteren Infos 15 Dub-Nummern auf Bandcamp geladen. Und Dub geht ja eigentlich immer.
Es gab diese Zeit, in der ich total in den Sound von Phaeleh verliebt war und die hielt sich auch eine ganze weile. Dann hat er sich im Ambient verloren, was ich immer noch geil fand, aber halt nicht mehr ganz so geil, wie seine Beats und Bässe über der von ihm geschaffenen Atmo zu haben.
Heute hat er ein Album rausgehauen, das von ihm bisher unveröffentlichte Track aus den Jahren 2008 bis 2017 bündelt. Und da weiß ich doch gleich wieder, warum es diese Zeit gab, in der ich total in den Sound von Phaeleh verliebt war. Auch heute noch ganz schön gut.
Es gab Zeiten, in denen habe ich mich hier immer abgemeldet, wenn ich in den Urlaub fuhr. Habe ich dieses Mal nicht gemacht, auch weil ich nicht wusste, ob mir in diesem dann nich doch nach bloggen ist. War die letzte Woche dann nicht so. Ein paar Tage bei lieben Menschen in Amsterdam verbracht, die westfriesischen Inseln vom Festland aus betrachtet, am Airport Hannover übernachtet, der aktuell ob Corona irgendwie postapokalyptisch wirkt. Vor 14 Tagen noch fix eine Rippe angebrochen, was mich seitdem bis gestern nicht mit dem Rad fahren ließ. Geht jetzt aber auch wieder. Nun noch eine Woche arbeitsfrei vor mich hinpuzzlen, schlafen, essen, trinken, Rad fahren, leben eben. Und hier so den Staub der letzten Woche rausfeudeln und den Schuppen langsam aber stetig wieder hochfahren. Merkte mal wieder, dass ohne Blog auch ganz schön ist, aber auf Dauer muss das ja nicht sein. Das machen ja genug andere so, nech.
Aber, und das ist viel wichtiger, als wir gestern mit dem Bulli zurückkamen, rutschte mir das Anfang Juli neu veröffentlichte Album von Stefan aka The Micronaut in die News-Playlist und, et voilà, es ist so großartig, wie ich es ungehört erwartet habe. Ich mag diesen eigenständigen Sound, der viele Querverweise auf verschiedene Genres mitbringt und diese auf ganz individuelle Weise neu verbindet. Ein durchweg großartiges Listening-Album, das hier seit gestern in Heavy Rotation läuft.
Zugabe: The Micronaut – „Olympia“ making-of album minidocumentary
Mein Lieblingsnürnberger Oakin hat heute auf dem englischen Label Smallprint Recordings sein Debüt-Album „Coming Home“ veröffentlicht. Bassmusik mit Atmosphäre und jeder Menge Seele. Glückwunsch, mein Lieber, und Happy Release Day!
Der großartige Matt Preston aka Phaeleh hat ein neues, sieben neues Tracks bringendes Album am Start. Im Stream, zum Download oder als Vinylbestellung bei Bandcamp.
Long-time Bristol innovator Phaeleh is back with more of his genre-blurring sounds, once again on his own Undertow label.
Since his debut release in 2008, Phaeleh aka Matt Preston has developed an inimitable style of cinematic electronic music, which floats between the shifting tempos and timbres of dubstep, garage, electronica and house music. Phaeleh’s large catalogue of epic releases have cemented his position as one of the most exciting and consistent producers to emerge from his current hometown, Bristol. Phaeleh has a busy touring schedule seeing him DJ and playing live all over Europe and North America in addition to releasing various long players and singles on his Undertow imprint.
Ich habe mich neulich erst gefragt, wie lange wohl das letzte Album des großartigen Stumbleine her sei. Ich sah dann nach und stellte fest: vier Jahre. Ich dachte, dass es dann ja fast mal an der Zeit für eine neue Platte von ihm wäre. Und just gestern kam die Ankündigung, dass er Morgen bei Monotreme Records seines neues Album Sink Into The Ether veröffentlichen wird. Wie der Stream verrät ist er seinem einzigartigem Sound treu geblieben. Mir fällt nichts wirklich vergleichbares ein. Irgendwo zwischen LoFi, Shoegaze und Bass landet er immer zwischen den stilistischen Zeilen. Wieder ein ganz wunderbares Album, das auf 500 Vinyl limitiert ist.
The album envelops the listener from the outset with the soft, pitched sway of “Sonder”. The track ebbs through calming shadows, showcasing Stumbleine’s warm, electronic glow and gamut of influences, with hushed hypnotic delayed sounds, vocal samples and snappy beats.
Stumbleine’s skill at blending an array of electronic timbres washes over the largely instrumental record, exemplified in “Supermodels”, with its lo-fi chorus-drenched haze building to an emotional, percussion-driven climax. Here, and scattered about the album, RnB vocals are chopped-up, but glistening a dark, dreamy hue.
A cover of the Hole song, “Malibu” features Elizabeth Heaton of Midas Fall. Her delicate, dream-like vocals waft over the hazy instrumental waves like tendrils of smoke, as they both grow ever more desperate, and slowly crash.
Elsewhere on the album tracks like ‘Lost To The World’ come together more immediately with flourishing synths and soaring backdrops overlaid by a heady bass and intricate beats, while ‘White Noise Therapy’ invokes a cinematic Tokyo-set film score peppered with playful soft pianos.
Uns aller Lieblingsklavierspieler Nils Frahm hat zum Pianoday 2020 bei Erased Tapes ein neues Album veröffentlicht, das ich mir jetzt mal in aller Ruhe anhören werde. Download bei Bandcamp.
To mark this year’s 88th day and as an acknowledgement to these unprecedented circumstances we find ourselves in, Piano Day founder, pianist and producer Nils Frahm releases a collection of eight solo piano pieces titled Empty out now.
Conceived of just before Nils broke his thumb and composed the similarly intimate solo piano album Screws, Empty is a soothing vessel of eight simple and serene pieces originally recorded as the music to a short art film he shot with his friend and film director Benoit Toulemonde. Drifting through emotions from the stark and sobering opener First Defeat, to the gently euphoric No Step On Wing and the contemplative but hopeful closer Black Notes, with its poignant minute of silence, Empty is a comforting score for these turbulent times.
“When I came back from the hospital with a broken thumb and listened to the recordings, I felt they were unfinished. I decided to put them aside and started to work on my small album, Screws.
Corona hin, Corona her, der Frühling kommt und mit ihm die neue Chillhop Kompilation. Wie immer gespickt mit ganz vorzüglichen instrumental HipHop, LoFi Tunes und jeder Menge Dopebeats. Perfekt, um dabei in der Frühlingssonne zu sitzen und soziale Kontakte zu vermeiden. Download und Vinyl-Bestellungen bei Bandcamp.