Herman Gordon arbeitet seit 12 Jahren als Reinigungskraft an der Universität Bristol. Leider ist das Geld, das er dabei verdient, meistens knapp, so dass er nur selten seine Familie in Jamaika besuchen kann. An der Uni schätzt man und mag ihn sehr. Wohl auch um ihm das zu zeigen, haben Studenten der Uni eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die dafür sorgen soll, dass Herman mit seiner Frau mal wieder Urlaub machen kann. In kürzester Zeit kamen so 1500 britische Pfund zusammen, die ihm dann übergeben wurden. Ohne, dass er auch nur den Hauch einer Ahnung hatte. Dementsprechend groß ist die Überraschung.
Und ja, es ist ein Problem, dass Menschen, die jeden Tag arbeiten, sich keinen Urlaub leisten können und Aktionen wie diese lösen das Problem nicht. Aber: es ist dennoch eine Geste der Empathie und der Menschlichkeit, die jemanden Freude bereitet und niemandem wehtut.
Und dann schön ein Video bei Facebook posten um zu zeigen, wie geil wohltätig man ist.
Scheiß selbstverliebte Social Media Junkies.
du tust mir leid. Will jemand spenden für ihn?
Haha, ich tue dir leid?
Ich verstehe da nicht so ganz den Zusammenhang.
Kann man nicht einfach Mal irgendwas Gutes tun, ohne direkt der ganzen Welt zu präsentieren, was für ein geiler Hecht man ist?
Aber ich vermute Mal, dass du selbst so unterwegs bist und dich irgendwie angesprochen/ertappt fühlst. Schön den morgendlichen Stuhlgang bei Instagram posten.
Ich lache mit. Ich nutze nicht mal dieses Facebook/Instagramm/twitter da.
Du tust mir leid, da du hier so deprimiert rüberkommst und Leuten es versauen willst, an Dingen teilhaben zu wollen. Möglicherweise interpretierst/fantasierst du nur zu viel rein.
Vielleicht interpretiere ich zu viel in dieses spezielle Video.
Deprimiert bin ich dennoch nicht, eher leicht genervt von der überbordenden Selbstdarstellung auf den Plattformen und das einige aus sozialvoyeuristischen Gründen, ärmere Schweine benutzen um sich reinstes Gewissen zu erposten.
Ich will den Leuten nicht die Teilhabe an guter Laune versauen, sondern, dass diese Leute selber Mal aufstehen um sinnvollere Dinge zu tun, als fürs Schweinesystem zu malochen und vielleicht Mal aus größter Güte einen Penny zu spenden.
And yet: statt sinnvolle Dinge zu tun und deine Wut gegen die Verhältnisse zu richten, die es einer Putzkraft nicht erlauben ein Leben zu haben, das Urlaub beinhaltet, richtest du sie gegen diejenigen, die einer Putzkraft einen Urlaub ermöglichen weil du die Art wie sie sich präsentieren nicht magst.
Selbstdarstellung hin oder her. Statt sich zu denken, dass diese Person selbst Schuld ist, wenn sie „nur“ Putzkraft geworden ist und sich deswegen keinen Urlaub leisten können haben die Leute in irgend einer Weise Empathie gezeigt und das Leiden dieser Person an den Verhältnissen geteilt.
Das ist trotz allem Pathos und aller selbstbeweihräucherung mehr wert als deine besserwisserei und dein rumgestänker.
Ich dacht eigentlich, dass Konsens sei, dass die Person nicht selbst Schuld an der Misere schlechter Bezahlung ist.
Und nochmal: meine Abneigung richtet sich nicht gern den Fakt, dass die Leute den Systemfehler durch eigenes Engagement ausgleichen und ihm den Urlaub ermöglichen, aber ich denke das sollte langsam klar sein.
Die Leute teilen ja nicht das Leiden der Person, dann hätten sie ne Doku über die scheiß Bedingungen geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse gemacht.
Ich weiß hier nix besser sonder rege mich über diese und andere Arten von Videos auf. Das mag ein annehmbarer Kritikpunkt sein.
Und was ich in meiner offline Zeit so mache ist ja nicht wirklich Gegenstand der Debatte gewesen…
Hier in der Kommentarspalte ist das sicherlich Konsens, dass die Person nicht selbst Schuld ist. Aber selbst in so nem Mikrokosmos wie ner Uni ist das alles andere als Selbstverständlich. Meine Aussage bezog sich auf die Studierenden, die sich an der Aktion beteiligt haben. Auch wenn man das selbst als selbstverständlich ansieht ist es in vielen Situationen schon mal ein großer Schritt wenn die Leute zumindest das verstehen.
Faktisch teilen die Leute natürlich das Leiden nicht. Sie sind nicht selbst Putzkräfte. Aber ich würde schon dabei bleiben, dass sie irgendwas von dem Leiden verstanden haben müssen um darauf mit Empathie reagieren zu können.
Ich bin mir nicht sicher ob es wirklich mehr braucht als die Tatsache, dass es Leute gibt die sich den Arsch abarbeiten und sich trotzdem nicht mal nen Urlaub leisten können. Manchmal ist das Aussagekräftig genug, ohne das es eine Doku oder theoretisierende Zugänge und Konzepte braucht.
Und wenn wir hier schon über Inszenierungen reden: Du hast hier ja erstmal ein bisschen die Axt im Walde gespielt. Dass es dir „nur“ um die Inszenierung oder Ästhetik des Videos geht, die dir nicht gefällt, kommt da nicht so klar und differenziert rüber.