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Preis- und Sortimentsliste des Konsum Fleischverarbeitungskombinats Bautzen

Als ich damals in gerade-nicht-mehr-Westberlin meine erste Ausbildung begann, musste ich mir von den dortigen Altgesellen immer wieder sagen lassen, dass sie, wenn sie denn überhaupt mal den Osten bereisten, in den Fleischereien immer dachten, dass sie eigentlich in einem Fliesenladen wären. Ich verstand das erst gar nicht, später wurde mir dann erklärt, dass man in diesen Läden der DDR immer mehr Fliesen als eben Fleisch sehen konnte und folglich dachte, es gäbe da halt Fliesen. Ich lachte nicht wirklich drüber.

Wir als Familie hatten, wenn ich mich recht erinnere, nie wirklich Versorgungsengpass. Mein Vater kannte zwei Fleischermeister und immer wenn er mal „was Besonderes“ wollte, ging er zu denen und brachte als Argumentations-Verstärker einen geräucherten Aal mit, den es so auch nicht immer gab. Diesen holte er sich vorher bei dem ihn bekannten Fischer ab, um ihn dann zu räuchern. Um an den Aal oder wahlweise frischen Karpfen zu kommen, nahm er zum Fischer als Argumentations-Verstärker immer ein Kilo Spargel mit, den er aus seinem Garten stach. Das war alles nicht einfach, aber irgendwie funktionierte es dann doch, aber darum soll es gar nicht gehen. Viel mehr um diese Preisliste vom Fleischverarbeitungskombinat Bautzen, von der ich nicht weiß, aus welchem Jahre sie ist. Angebot war laut dieser Liste reichlich, ob das allerdings alles so in die Läden kam, halte ich für zweifelhaft, wenn nicht gar für ausgeschlossen. Gemessen an dem damaligen Lohngefälle waren derartige Produkte jedenfalls keine Schnäppchen.


(via Paula Kirby)

12 Kommentare

  1. mene24. September 2014 at 17:16

    Was wohl der Unterschied zwischen Schmalz I und II war?

  2. @memagogx24. September 2014 at 18:04

    „Kalbsgekröse“ :D

  3. Flo24. September 2014 at 21:18

    auch die qualitative abstufung der mayonnaise. sehr ehrlich.

  4. c25. September 2014 at 11:33

    13 mark für rinderfilet? nicht eben teuer.

  5. @cyzen25. September 2014 at 20:50

    13 mark für rinderfilet? = 3 Stunden Arbeiten (bei 850 M / Monat im Schnitt und 8,75 Std pro Tag)

  6. Ronny25. September 2014 at 20:53

    @cyzen,
    Ich wüsste nicht, wann ich jemals dort ein Rinderfilet gegessen hätte. ;)

  7. @cyzen25. September 2014 at 21:00

    @Ronny,
    einmal hatte ich glaube ich Glück – ich glaube das hieß Storchennest oder so – im 1. Stock zwischen rotem Rathaus und Palast.

  8. Ronny25. September 2014 at 21:02

    @cyzen,
    Dort wurde dann wahrscheinlich die komplette Produktion der gesamten Republik verbraten. ;)

  9. @cyzen25. September 2014 at 21:04

    Na der Rest ging wohl ins NSW gegen Valuta oder der Flescher brauchte gerade blaue Fließen :-)

  10. Paule26. September 2014 at 12:18

    @cyzen,
    heute arbeiten einige für ein Kilo Rinderfilet (35Euro) sicher auch 3 Stunden.

  11. Lauter Bautz'ner28. Oktober 2014 at 22:31

    Ab Freitag nur Salami, Speck und Hackepeter

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