Als ich damals in gerade-nicht-mehr-Westberlin meine erste Ausbildung begann, musste ich mir von den dortigen Altgesellen immer wieder sagen lassen, dass sie, wenn sie denn überhaupt mal den Osten bereisten, in den Fleischereien immer dachten, dass sie eigentlich in einem Fliesenladen wären. Ich verstand das erst gar nicht, später wurde mir dann erklärt, dass man in diesen Läden der DDR immer mehr Fliesen als eben Fleisch sehen konnte und folglich dachte, es gäbe da halt Fliesen. Ich lachte nicht wirklich drüber.
Wir als Familie hatten, wenn ich mich recht erinnere, nie wirklich Versorgungsengpass. Mein Vater kannte zwei Fleischermeister und immer wenn er mal „was Besonderes“ wollte, ging er zu denen und brachte als Argumentations-Verstärker einen geräucherten Aal mit, den es so auch nicht immer gab. Diesen holte er sich vorher bei dem ihn bekannten Fischer ab, um ihn dann zu räuchern. Um an den Aal oder wahlweise frischen Karpfen zu kommen, nahm er zum Fischer als Argumentations-Verstärker immer ein Kilo Spargel mit, den er aus seinem Garten stach. Das war alles nicht einfach, aber irgendwie funktionierte es dann doch, aber darum soll es gar nicht gehen. Viel mehr um diese Preisliste vom Fleischverarbeitungskombinat Bautzen, von der ich nicht weiß, aus welchem Jahre sie ist. Angebot war laut dieser Liste reichlich, ob das allerdings alles so in die Läden kam, halte ich für zweifelhaft, wenn nicht gar für ausgeschlossen. Gemessen an dem damaligen Lohngefälle waren derartige Produkte jedenfalls keine Schnäppchen.
(via Paula Kirby)
Was wohl der Unterschied zwischen Schmalz I und II war?
„Kalbsgekröse“ :D
auch die qualitative abstufung der mayonnaise. sehr ehrlich.
13 mark für rinderfilet? nicht eben teuer.
13 mark für rinderfilet? = 3 Stunden Arbeiten (bei 850 M / Monat im Schnitt und 8,75 Std pro Tag)
@cyzen,
Ich wüsste nicht, wann ich jemals dort ein Rinderfilet gegessen hätte. ;)
@Ronny,
einmal hatte ich glaube ich Glück – ich glaube das hieß Storchennest oder so – im 1. Stock zwischen rotem Rathaus und Palast.
@cyzen,
Dort wurde dann wahrscheinlich die komplette Produktion der gesamten Republik verbraten. ;)
Na der Rest ging wohl ins NSW gegen Valuta oder der Flescher brauchte gerade blaue Fließen :-)
@cyzen,
heute arbeiten einige für ein Kilo Rinderfilet (35Euro) sicher auch 3 Stunden.
[…] Quelle: www.kraftfuttermischwerk.de […]
Ab Freitag nur Salami, Speck und Hackepeter
Das Kraftfuttermischwerk fragte neulich, aus welchem Jahr diese „Preisliste vom Fleischverarbeitungskombinat Bautzen“ ist. Unser Hauskoch und pensionierter Knochenbrecher Rudi W. gibt Auskunft: Am 28. Mai 1958 wurde die Anordnung Nr. 1016 üb…