Der Spin vom Postillon neulich war ja lustig, ging aber an dem eigentlichen Ärgernis vorbei, dass aussteigende Politiker nach dem sie ihr totes Pferd der Politik verlassen haben, sofort in Wirtschaftsunternehmen und damit direkt auf die Balkone von irgendwelchen Lobbys wechseln.
Als Schröder damals aus dem Amt gewählt wurde, wechselte er direkt zum russischen Gaskonzern Gazprom, Pofalla war wahrlich empört, wie ein Artikel der Mopo aus dem Jahre 2005 zu belegen weiß.
Und weiter:
«Gerhard Schröder richtet mit seinem Einstieg in das Unternehmen erheblichen Schaden an», meinte Pofalla. «Noch vor Monaten hat er sich als Kanzler für das Pipeline-Projekt stark gemacht – jetzt kassiert er von denen, die von seinem Einsatz profitiert haben. Es ist ein erstaunlicher Vorgang, dass ein deutscher Bundeskanzler schon Wochen nach seinem Ausscheiden die Reputation seines früheren Amtes für eine kommerzielle Tätigkeit nutzt. Das Vertrauen darauf, dass ein früherer Kanzler weiß, was sich gehört und er auch im Nachhinein seinem Amt schuldet, hat Gerhard Schröder gründlich zerstört. Schröder geht es nicht um Gas – es geht ihm um Kohle!»
Heute wechselt Pofalla also aus dem Kanzleramt direkt in den Vorstand der Deutschen Bahn und sorgt damit verständlicher Weise für jede Menge Aufregung. Was interessiert ihn da schon sein Geschwätz von gestern? Offenbar nicht sonderlich viel, oder aber er hat ganz andere, ehrenwerte Ziele. Mein Glaube daran allerdings hält sich in Grenzen.
(via Peter Piksa)
nun ja.
mich hat dasganze eher gelangweilt, twitterelite oder oldfashioned stupidity… mir wurscht. aber – zum eigentlichen thema wird fast nüscht gesagt.
1. gut dass die sache transparent ist. das möchte man in zukunft immer und wenn möglich verpflichtend. man könnte sogar noch weiter gehen. ich musste zum beispiel gewisse sperrfristen einhalten sollte ich aus meinem alten job in ein konkurrenzunternehmen wechseln wollen. das ist absolut üblich und könnte für bestimmte branchen oder funktionen auch auf politiker gebastelt werden. mir war das jedenfalls zu beginn des jobs klar – mit all den verbundenen konsequenzen.
2. es tangiert mich nich wirklich. es ist die logische konsequenz der verquickung von politik und wirtschaft. das wird so auch kaum umzukehren sein, imho bedarf es an dieser stelle transparenz und klarer restriktionen. ziel sollte sein, den politikern bzw. wirstchaftstüpen eine gewisse konsequenz abzuverlangen. derzeit darf jeder ungehindert hin-und-her-hüpfen.
3. warum ausgerechnet die bahn. pofalla sei immer noch mamis liebling. warum dann so schnell bahn-vorstand? was steckt da an mitgift von merkel drin? soll damit ein gewisses politisches ziel verfolgt werden? hier bedarf es einiger investigativer journaille.
Die empörung darüber impliziert eine gewisse glaubwürdigkeit in diesen berufsstand. Du bist doch sonst nich so, ronny.
[…] Pofalla über Schröder, als der damals von der Politik direkt in die Wirtschaft wechselte […]
Die Aufgabe eines Generalsekretär ist es, die Schmutzarbeit zu erledigen, bei jeder Gelegenheit auf den Gegner zu hauen, egal ob man das nun selbst für richtig oder falsch hält. Alle Parteien halten sich solche Bullterrier. Aus alten Aussagen eines Generalsekretärs einen Widerspruch zu konstruieren, zeugt entweder von der Verwendung der gleichen Methode von politischer Naivität.
Dem Kommentar von Klaus entnehme ich, dass die Position des Generalssekretärs eine Art der Narrenfreiheit beinhaltet und keinerlei Glaubwürdigkeit in den Aussagen. Interessante These, da müsste mal ein Generalssekretär Stellung zu beziehen.
Nur – ist es Naiv, wenn man an eine Glaubwürdigkeit von Politkern glaubt?
Das bedeutet also Kritik an Politk ist immer naiv, da sowieso alles unglaubwürdig ist?
Ich hoffe diese Art der Resignation ist noch nicht flächendeckend
Ach so, und eine Aussage eines Poltikers zu zitieren und als falsch darzustellen, ist auch die Aufgabe eines Generalsekretär? Und nur der darf das, wenn es andere machen ist es „eine Methode“ (.. die einen schlechten Ruf hat? … Illegal ist?)?
[…] Pofalla über Schröder, als der damals von der Politik direkt in die Wirtschaft wechselte […]
wassn hier los.. oO
Erinnere mich gerade an ›Märchenstunde mit Pofalla‹ (http://www.kaputtmutterfischwerk.de/?p=3596). Struwwelpeter schrieb dort »Keine Sorge, die Partei vergisst Dir auch das nich!«.
Genau! Jetzt wird er mit einem netten Posten belohnt. Funktioniert immer wieder. Leider. Keine Ahnung, ob er sich im Spiegel noch in die Augen schaut… B)
[…] selbst hat einst Altkanzler Gerhard Schröder nach seinem schnellen Wechsel zum Energieversorger Gazprom fehlenden Anstand und eine große Beschädigung deutscher Politik vorgeworfen. Heute fragen wir uns: Wirft sich […]
[…] selbst hat einst Altkanzler Gerhard Schröder nach seinem schnellen Wechsel zum Energieversorger Gazprom fehlenden Anstand und eine große Beschädigung deutscher Politik vorgeworfen. Heute fragen wir uns: Wirft […]