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Das Kraftfuttermischwerk Beiträge

Diese Blicke

Wenn man mit vier Kindern in der Öffentlichkeit unterwegs ist, erntet man allerhand vielsagende Blicke. Es spielt dabei gar keine Rolle, ob es deine eigenen sind oder nicht, was auch nicht immer ginge, wenn z.B. drei davon im selben Alter sind, aber das nur nebenbei. Manche merken es halt einfach nicht. Die Menschen schauen einen an und vergessen offenbar den Grundsatz, dass „Nichts ist, wie es scheint“. Sie ordnen dir die Kinder zu. Alle vier. Oder fünf, oder sechs. Je nachdem. Manche schauen mitleidig, andere erfreut, was am Gedanken an ihre Rente liegen muss. Das sind meistens Frauen der älteren Semester. Einige schauen regelrecht angewidert, mit der Frage in den Augen: „Pfui, wie kann man nur heutzutage?“.
Es ist alles dabei, aber fast immer glaubt man in diesen Blicken lesen zu können: „O mein Gott.“

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Auf der Suche nach

Im Supermarkt, der kein ordinärer Discounter ist, schlürfen zwei Osteuropäer durch die Gänge. Einer von ihnen hält einen kleinen Zettel in der Hand, als sei es eine Trophäe. Es ist der Pfandbon, der offenbar den Lohn ihrer heutigen Mühe sammelt und ein Stück vom so bunten Kosumleben für heute sichern soll. Sie stehen eine halbe Ewigkeit vor jedem Artikel, der nur irgendwie essbar erscheint und eine bestimmte Summe, wahrscheinlich die, die der Pfandbon hergibt, nicht überschreitet. So debattieren sie über Senf, vergleichen den Preis vom Bautz’ner mit dem vom Dijon, sehen sich mit wollenden Augen die Auslage des Kühlfachs an, in dem das Eis in Einzelportionen liegt und bleiben endgültig vor dem Regal stehen, dass die Süßigkeiten beherbergt. Ununterbrochen reden sie miteinander in einer Sprache, die ich nicht kenne und immer wieder weisen sie sich gegenseitig auf den Betrag hin, der auf dem Bon steht. Nicht im Streit, eher sehr demokratisch geht es zu bei den Beiden. Sie müssen von soweit östlich kommen, dass man ihre Herkunft irgendwie schon erst einmal mit Armut verbindet. Sie werden auch nichts klauen, sie werden so lange suchen, bis sie etwas gefunden haben, was vielleicht noch ein paar Cent für morgen übrig bleiben lässt und sie sich dennoch für den heutigen Tag belohnen können.

Sie bleiben länger in dem Laden als ich und vielleicht sind sie auch immer noch da, sind auf der Suche nach etwas, wovon sie selber nicht wissen, was das sein könnte. Als ich gehe, muss ich an jenen Tag denken, an dem ich im Herbst 89 mit meinem 2DM-Stück stundenlang durch Karstadt am Hermannplatz gelaufen bin, auf der Suche nach etwas, was mich in dem Moment glücklich machen könnte. Ich kaufte damals einen Sechser-Pack Cherry Coke und einen Füllfederhalter. Ich hoffe, auch sie konnten sich heute eine ähnliche Freude machen, wie ich damals.

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Innerer Konflikt

Das kleine weißse Engelchen auf der linken Schulter zu dem kleinem roten Teufelchen auf der Rechten nebenan:

Die Weise: „Du kannst doch nicht schon wieder ein Video bringen“
Der Rote: „Wieso nicht?“
Die Weise: „Weil du seit Tagen in diesem Videogedöns festhängst und kaum was anderes schreibst.“
Der Rote: „Ja und, Weise: Ich habe Urlaub und da kann man doch mal, oder was?“
Die Weise: „Ja, Roter, aber doch nicht nur Videos.“
Der Rote: „Wieso nicht? Ich meine, das hier ist all das, was mich dazu bewegt mit dem Herrchen Musik zu machen. Du weißt schon: minimale Downbeats. Und hey, wir reden hier über Norman Feller, man. Den sucht das Herrchen schon so lange, wie es youtube gibt. Nun sagst Du, das ginge nicht? Was ist denn mit Dir los? NORMAN FELLER!“
Die Weise: „Ja, ich weiß. Da geht das Herrchen n büsschen drauf ab. Elektrolux und so.“
Der Rote: „Sag mal spünnst Du? „N Büsschen“ sagst Du? Da dreht der voll durch! Das sucht der seit 3 Jahren! Auch wenn das Video eher sone Fan-Nummer ist. Der Sound in Bildern, man. Da dreht der durch. Norman Feller in Bildern. In echt schönen Bildern! Und dann noch mit dieser Nummer.“
Die Weise: „Ja, ich weiß ja… Aber muss das denn nun wieder hier vorne weg?“
Der Rote: „Ja, muss es. Weil er diese Nummer das soooooooooooo dermassen liebt, dass es gar nicht anders gehen könnte…“

Das Herrchen: „Jetzt hört auf zu streiten. Ich mach das jetzt nach dem Klick. Wer will, der kann, wer nicht will, lässt es eben bleiben, ist aber selber schuld, wenn er/sie es nicht tut. Ich meine, NORMAN FELLER in Bildern. Ich weiß, was denen entgeht die da nicht klicken. Und jetzt: RUHE, Ihr beiden Knallbirnen!“

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Auf der Weinflasche steht 14%. Überlege, ob das nicht eigentlich schon als Likör durchgeht. Schmeckt auch ein wenig so. Aber „Bio“.

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Eine tolle Nacht

Ein voller Laden, ein dankbares Publikum, liebenswerte Menschen, klasse Musik, eine sehr geile Anlage, jede Menge ein paar Jägermeister und der sympathischste Taxifahrer, der mich je chauffiert hat. Außerdem bin ich nicht in dem Bett erwacht, in das ich mich heute Morgen zum Schlafen gepackt hatte. Wie ich dahin gekommen bin, kläre ich noch – ich weiß nicht so genau. Das Spartacus entwickelt sich mehr und mehr zu einer wirklich guten Location mit einem wirklich gutem Publikum. Bleibt zu hoffen, dass das auch in Zukunft keiner so wirklich merken will.

Nur eines: Ihr Technics-Player seht verdammt sexy aus. Ihr handhabt euch sogar ziemlich nahe am Turntable, Ihr seid so ziemlich das Vinylartigste, in das man je CD´s stecken konnte. Aber Ihr seid einfach zu sensibel im Umgang mit CD´s, die älter als 2 Jahre sind und vor allem seid ihr definitiv zu langsam, wenn man die CD in Euch reintut. Ihr braucht einfach zu lange, die ganzen Infos auch zu begreifen, um dann auch loslegen zu können. Zumindest im Vergleich zu der von mir so geliebten Konkurrenz. Hat mich dennoch gefreut, Eure Bekanntschaft zu machen.

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