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24 Suchergebnisse für "punks ddr"

Doku: Störung Ost – Punks in Ostberlin 1981-1983

Jetzt endlich auf Google-Video gelandet. Finde ich persönlich noch aussagekräftiger als Too much future. Die bisher beste Ost-Punk-Doku, die ich gesehen habe. Weil sie so nahe rangeht, weil sie reflektiert ohne den vielleicht auch naiven Idealismus zu leugnen. Aber auch weil sie zeigt, das Punk sein in der DDR auch immer was mit Angsthaben zu tun gehabt haben kann. Ganz anders als im Westen, behaupte ich jetzt mal. Ein toller Film und ein wichtiges Stück Zeitgeschichte.

Die beiden Autorinnen Mechthild Katzorke und Cornelia Schneider lassen während einer Dampferfahrt auf der Spree in Gesprächen mit früheren Freunden die Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse in einer Ostberliner Punkgruppe wieder aufleben. In den 1980er Jahren war die Clique jugendlicher Punks eine Sensation für DDR-Verhältnisse und eine ernsthafte Bedrohung für die herrschende Politik. … Viele der Ex-Punks sind der Einladung der beiden Autorinnen auf das Schiff gefolgt. Sie hatten sich Jahre lang nicht mehr gesehen. In den Gesprächen mit ihnen wird deutlich, welche Spuren die Behandlung des DDR-Regimes in den Lebensläufen hinterlassen hat. In den Archiven der ehemaligen DDR haben Katzorke und Schneider erstaunliches Material zu Tage gefördert, das Einblick gibt in die Abgründe der massiven Repression der damaligen Staatsmacht. Private Super-8-Aufnahmen und die geliebte Punkmusik aus der Zeit lassen im Film die Erinnerungen an das Lebensgefühl der 80er Jahre lebendig werden. John Peel, britischer Rockmusikspezialist, wurde damals mit seinen Radiosendungen zur Kultfigur der Punks in Ostberlin. Seine Sendungen wurden illegal mitgeschnitten und untereinander verbreitet. Dass John Peel auch aus der DDR herausgeschmuggelte Aufnahmen einheimischer Punk-Bands spielte, wurde ihm von der Szene hoch angerechnet. Auch er ist eigens für die Bootsfahrt und diesen Film angereist, um einige seiner Fans persönlich kennen zu lernen. Allerdings überrascht er seine Anhänger mit dem Bekenntnis, dass er sich die deutschen Texte der von ihm gespielten DDR-Punk-Bands nie hat übersetzen lassen, ihm die mühsam herausgeschmuggelten Botschaften aus der DDR also unverständlich geblieben sind. Auch der (West-)Journalist Peter Wensiersky ist mit an Bord und gibt der Geschichte noch eine zusätzliche, merkwürdige Perspektive: Er erzählt, wie schwer es auch auf der Westseite in den Medien war, von der Existenz der Ost-Punks zu berichten. Denn in der Bundesrepublik passten die Ost-Punks ebenfalls nicht in das Bild, das man sich von der “anderen Seite” machte. Das Dokumentarvideo “Störung Ost” ist ein Dokument der jüngeren deutsch-deutschen Geschichte, in all ihrer Vielschichtigkeit und – eine Liebeserklärung an den Punk.«

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Doku: Punks in Ostberlin 1981-1983 (komplett)

Als diese Doku im September letzten Jahres auf ZDF lief, war ich schwer beeindruckt von dem, was ich da sehen und hören konnte. Das ist wirklich äußerst sehenswert.

Die beiden Autorinnen Mechthild Katzorke und Cornelia Schneider lassen während einer Dampferfahrt auf der Spree in Gesprächen mit früheren Freunden die Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse in einer Ostberliner Punkgruppe wieder aufleben. In den 1980er Jahren war die Clique jugendlicher Punks eine Sensation für DDR-Verhältnisse und eine ernsthafte Bedrohung für die herrschende Politik. Die Jugendlichen hatten zunächst keine besonderen politischen Absichten. Sie wollten – wie überall – anders sein, ihren Spaß haben, viel Bier trinken und vor allem die verbotene westliche Musik hören. Doch das DDR-Regime bespitzelte sie, fotografierte sie, sperrte sie ein, so oft wie irgend möglich, bis die Gruppe schließlich zerschlagen wurde. Der Großteil des harten Kerns wurde zwangsweise zur Volksarmee rekrutiert, einige der weiblichen Cliquenmitglieder wurden in die Bundesrepublik abgeschoben. – Mechthild Katzorke und Cornelia Schneider waren unter den Glücklichen, die über die Grenze kamen.


(Direkt: Part 1)

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Doku: Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Ost-Berlin

40 Jahre Die Toten Hosen hat den SWR dazu veranlasst, eine Doku-Serie darüber zu produzieren, die zeigt, wie die Toten Hosen in den 1980er Jahren fast an der Stasi vorbei zwei geheime Konzerte in Ostberlin gespielt haben. Ich hatte die gestern gesehen und war ziemlich geflasht. Ich wäre damals deutlich zu jung gewesen, Teil dessen sein zu können, aber ich erinnere mich an die paar Punks, die mir in unserer Kleinstadt im Osten Ende der 80er Jahre über den Weg gelaufen sind. Ein paar Jahre später, war mir klar, dass Punk, den ich nach dem Fall der Mauer im Westen lieben lernte, im Osten mehr als nur Lifestyle und/oder Party war. Im Osten haben die Leute, die sich als Punks auf die Straßen wagten, deutlich mehr riskiert, als blöde Blicke, dumme Sprüche, und Gelächter: im schlechtesten Fall halt ihre Freiheit. Im Osten Punk zu sein war ein Risiko, das dir dein ganzen Leben hätte versauen können. Und manche sind genau dieses dennoch eigegangen sind. Wissentlich. Hut ab.

Bald nach ihrer Gründung vor 40 Jahren führen Die Toten Hosen die Stasi an der Nase herum. Die wilde Kombo aus dem Westen wittert die Chance, gemeinsam mit den Ost-Punks jenseits der Mauer ein Statement gegen das System zu setzen. Und so spielen die Musiker Campino, Andi, Breiti, Kuddel und Trini ein heute legendäres Geheimkonzert in einer Kirche, mitten in der damaligen DDR.

Hier in der ARD-Mediathek die komplette Doku-Serie Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Ost-Berlin im Stream. Lohnt sich. Und eben nicht nur der Hosen wegen.

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Radio-Feature über „Too Much Future – Punkrock GDR 1980-1989“

2020 erschien mit „Too Much Future – Punkrock GDR 1980-1989“ ein Sampler, der Punksongs aus jener Zeit zusammenbrachte, die bis dahin mitunter noch nie veröffentlicht wurden. Henryk Gericke, einst selber Punk in Ostberlin und Kenner der Szene in der DDR, hat zu der 3xLP ein 80-seitiges Booklet gemacht und war zur Veröffentlichung des Samplers beim Deutschlandfunk Kultur zu Gast, hat über seine persönlichen Erinnerungen und die Musik gesprochen. Ein wirklich spannendes Gespräch, wie ich finde. Und allerhand Punksongs aus der DDR der 1980er Jahre gibt es auch.

Wie groß war die Szene? Wie lebten Punks in der DDR? Wo und wie gaben sie Konzerte? Wie klang ihre Musik? Welchen Schikanen durch die Staatssicherheit waren sie ausgesetzt? Eine Compilation aus drei Vinyl-Schallplatten und ein 80-seitiges Booklet, erschienen in diesem Herbst und geben Auskunft. Henryk Gericke gehörte damals dazu, zu den Punks in der DDR, und er ist Autor des Booklets.

Gericke sprach mit dem Musikjournalisten und DJ Thomas Thyssen, der zur jüngeren Generation gehört und aus Westdeutschland stammt:
Der Tumult, den die Punks in der DDR provozierten, forderte einen Disziplinarstaat heraus, der seine Jugend steuern wollte, von dem sich aber die Punkrocker nicht lenken ließen. Das aufgeladene Verhältnis zwischen dne Punks und der Partei beruhte auf der Spannung zwischen Subkultur und Diktatur.


(via Direkt-MP3, via Swen)

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Doku: Soviet Hippies

Dass die Zugehörigkeit einer nicht angepassten Jugendkultur in den repressiven Staaten des Ostblocks weitaus riskanter als im Westen war, ist kein Geheimnis mehr. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass es trotzdem Jugendliche gab, die auch aus Protest Teil jener Subkulturen sein wollten. In der DDR waren das Blueser, Punks und am Ende auch Skinheads. In der damaligen UdSSR waren es schon Ende der 60er Jahre Hippies.

Zu diesen jugendkulturellen Besonderheiten im Osten gibt es nicht sonderlich viel Doku-Material. Wohl auch, weil die technologischen Möglichkeiten dort zu dieser Zeit nicht für jedermann verfügbar waren. Da bin ich doch sehr froh, dass dennoch hin und wieder Material auftaucht, das dazu taugt, einen Blick auf längst vergessene Zeiten werfen zu können. So wie hier – über die Hippiekultur in der Sowjetunion.

Sex, Drugs & Rock ’n‘ Roll – die Hippiekultur gehört zu den festen Bestandteilen der 60er Jahre in der westlichen Welt. Was bis heute dagegen fast unbekannt ist: Auch in der Sowjetunion gab es Hippies: junge, alternative Menschen, die dem sozialistischen Alltag zum Trotz auf der Suche nach Glück und Freiheit ihren eigenen Hippiekult lebten. Der wilde Flowerpower-Trip in den psychedelischen Untergrund mit den Hippies von damals macht das Lebensgefühl dieser bunten Gruppe von Künstlern, Musikern, Freaks und anderen langhaarigen Systemverweigerern lebendig, die sich in der Sowjetunion eine eigene Subkultur geschaffen haben. Filmemacherin Terje Toomistu trifft die nun deutlich gealterten sowjetischen Hippies und lässt sie erzählen – von der Lebenslust und dem Einfallsreichtum, den es allein schon brauchte, um trotz des Eisernen Vorhangs an westliche Musik zu kommen, von Sprachschwierigkeiten, von den oft verständnislosen bis repressiven Reaktionen von Familie und Nachbarn, von wilden Reisen durch das ganze Land und heimlichen Konzerten, von Drogen, Rausch und Selbstzerstörung. Zusammen mit originalen Amateurfilmen entsteht so ein Psychogramm der sowjetischen Hippies, aber auch das eines Landes, in dem sie ihre explosive Gegenkultur lebten. „Soviet Hippies“ wirft einen Blick auf einen weitestgehend unbekannten Teil der Geschichte Osteuropas, hinterfragt das Funktionieren von Macht und stellt die noch immer aktuellen Fragen nach Freiheit und Selbsterfüllung. Vor allem aber wird aus den Erzählungen der Menschen, die damals dabei waren, der Geist dieser Zeit wieder lebendig und ein Lebensgefühl greifbar, von dessen Existenz viele noch nicht einmal etwas ahnten.

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Jungpionier sein

Ich war gerne Pionier. Ich war Kind und reflektierte das, was damals bei den Jungpionieren so passierte, natürlich nicht. Bis heute hege ich an diese Zeit primär gute Erinnerungen. Bis auf die Demütigungen, die den Mitschülern vor der versammelten Schule auf den Fahnenappellen widerfuhr, die nicht ganz so tickten, wie man sich das von ihnen wünschte. Bis auf die vorgeschriebenen 80% Politik, die ich als Agitator auf die Wandzeitung bringen musste. Auch dann, wenn Olympische Spiele oder Fußball-WM war, was natürlich viel wichtiger als Politik war. Ich mochte die Pioniernachmittage. Und das regelmäßige Altstoffe sammeln. Timur und sein Trupp. Ich merkte erst später, dass ein LKW voll Altpapier, den mein Vater von der Arbeit für die Sammlung in der Schule besorgte, bei SERO sehr viel mehr als nur eine Urkunde für das meiste Altpapier in diesem Jahr brachte, wie es sie in diesen Fällen in der Schule gab. Ich mochte den kleinen Trompeter. Ein Lied, das ich bis heute textsicher intonieren kann. Teddy Thälmann.

Über Politik machte ich mir keine Gedanken. Andere übernahmen das wohl für uns und wir liefen voll rein, ohne das zu verstehen. Wie auch? Wir waren Kinder.

Wir liebten es, mit dem Klassenwimpel an der Straße zu stehen, auf der regelmäßig die Friedensfahrt vorbeifuhr. Das Sammeln der Eicheln und Kastanien, die im Winter zu den Tieren in die Wälder gebracht wurden. Die Messe der Meister von Morgen, bei der ich mit einer Lichtorgel mal den ersten Platz belegte. Ich hatte sie mit einem Nerd aus der Klasse meines drei Jahre älteren Bruder gebaut, was wir keinem verraten hatten. Wir hatten sie als meine verkauft.

Ich mochte und hasste die Sportfeste zugleich. Ich konnte ganz gut Schlagbälle und die Attrappen der Stabhandgranaten werfen. Dreierhop und Weitsprung war scheiße. Wir wussten, dass Pioniere zum Direktor berufen wurden, weil sie Plastiktüten aus dem Westen mit in die Schule brachten und diese nicht auf links gedreht hatten. Also umgedreht hatten, so dass man die Logos nicht mehr sehen konnte. Wir wussten, dass die Frage nach der Uhr vor den abendlichen Nachrichten nicht ohne Grund gestellt wurde. Die der aktuellen Kamera sah halt anders aus als die der Tagesschau. Wir sprachen beim Fahnenappell als Jungpioniere immer den Spruch der viel älteren FDJler mit. „Druschba“. Wir wussten aber schon, dass die irgendwann zur „Zivilverteidigung“ mussten und die ersten Punks in ihren Reihen, sich packungsweise Pfeffer in den Rachen schütteten, um beim dafür durchgeführten Gesundheitstest durchzufallen. Und wir wussten, was sie für Probleme bekamen, wenn man sie dessen überführte. Das war emotional einengend, irgendwie.

Wir hassten unseren Staatsbürgerkunde-Lehrer dafür, dass er mit Schülern in der Pause auf dem vollen Hof den „Staubsauger“ machte, wenn er sie dabei erwischte, wie sie irgendwo Papier fallen ließen. Dann nahm er sie an den Beinen, trug sie kopfüber über den Hof und ließ sie mit ihren Händen Müll aufsammeln. Kurz nach der Wende bekam er dann dafür von den Großen aus der 10. auf die Fresse. Eine damals kleine Genugtuung. Seine Kollegen sahen aus sicherer Entfernung dabei zu. Niemand schritt ein.

Keine mochte die Pioniere aus Russland oder Polen, die wir jährlich in unseren Ferienlagern trafen und zu denen uns von oben Freundschaft und Treue zueinander verordnet wurde. Das wussten die von oben nicht und glaubten das wirklich. Aber in den alljährlichen Ferienlagern hatten die immer Aufkleber aus der Bravo und anderes Zeug aus dem Westen, was die Mädchen dazu brachte, sich viel mehr für diese Jungs als für uns zu interessieren. Häufig kam es zu Schlägereien und am folgenden Tag zu Entschuldigungen beim Morgenappell.

Dann dieser Nachmittag, an dem ich mich mit der eigentlich netten Pionierleiterin ins Flicken bekam, weil sie meinte, wir sollten eine Torte zu irgendeinem Anlass backen. Ich sagte, ich würde das nicht können. Ich war 12 und meine Skills eine Torte zu machen, gingen gen Null. Sie wollte das nicht gelten lassen, worauf ich erwiderte, dass Honecker nicht mal einen kalten Hund alleine backen könnte. Das war’s – ich war raus. Kein Gruppenrat mehr und man stellte mir die Möglichkeit in Frage, der Thälmann-Pionier werden und später der FDJ beitreten zu können. Dann wurde das alles zu einem sehr merkwürdigen klebrigen Gefühl, das bis zum Fall der Mauer anhielt.

Pionier zu sein, war rückblickend immer ein ambivalentes Ding. Auch wenn ich damals noch nicht wusste, was „Ambivalenz“ bedeuten würde.

Fiel mir gerade ein, als ich diese Doku über Pioniere in der DDR sah. Hier aktuell in der ZDF-Mediathek. Immer bereit? Heute nicht mehr.

https://youtu.be/CmzZ7nOoZnE
(Direktlink)

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Doku: No Future! Als der Punk noch Wellen schlug

Perfektes Programm für einen Sonntagnachmittag. Lief gestern Abend auf arte und ist jetzt für sieben Tage auf arte+7 zu sehen.

Zunächst in New York und London, später in Paris, Berlin und Düsseldorf entsteht ab Mitte der 70er Jahre eine radikale Jungenkultur. Sie ist nicht nur Synonym für eine musikalische Revolte, sondern auch für nonkonformistisches Verhalten und eine provozierende Mode. In den 70er Jahren war die Londoner King’s Road eines der Zentren der Punk-Kultur mit Geschäften wie „Granny Takes a Trip“ und „Sex“, dem Kleiderladen von Malcolm McLaren und Vivienne Westwood. In der Musikdokumentation erzählt Fred Aujas von dem Aufschrei einer Generation desillusionierter Jugendlicher, die sich den Slogan „No Future“ auf die Fahnen schrieben. Sie stellten die Weichen für eine ebenso radikale wie vergängliche künstlerische Revolution.

Ihr Motto war: “Do it yourself”. Um maximale Unabhängigkeit zu erlangen, gründeten einige Punks eigene Plattenlabel, organisierten ihre Konzerte selbst und brachten eigene Fanzines heraus. Alain Maneval, der Erzähler des Films, lebte damals in London. In Clubs wie dem Roxy oder Marquee bildete sich eine eigene Szene heraus. Manevals Erinnerungen und Begegnungen ziehen sich als roter Faden durch die Dokumentation und vermitteln eine Vorstellung von der unglaublichen Energie und Faszination der Punk-Ära.

Heute ist der Punk längst Geschichte, doch die Helden dieser exzentrischen Rebellion, gesellschaftliche Aussteiger und nachtaktive Dandys, hinterließen nicht nur ein ganz bestimmtes Lebensgefühl, sondern auch ein kulturelles Vermächtnis. Anhand von Archivbildern und Interviews mit Zeitzeugen veranschaulicht der Film den politischen Kontext und die ökonomische Krise, aus der die Underground-Bewegung entstand. Der Soundtrack lässt die Punkmusik der Anfangsjahre wie von den Sex Pistols, The Clash oder den Ramones wieder aufleben. „No Future! Als der Punk Wellen schlug“ schildert die Ursprünge der Bewegung, aus denen sich ein Gesamtbild jener Subkultur ergibt – wild, anarchisch, manchmal auch brutal. Eine Bewegung, die sich den T-Shirt-Spruch „No Future“ zum Credo machte. Das tragische Schicksal von Sex-Pistols-Bassist Sid Vicious ist dafür exemplarisch.


(Direktlink, via Christian)

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Heute vor 25 Jahren – Erinnerungen an eine Flucht

Heute vor 25 Jahren ist Jens aus dem Osten in die BRD geflüchtet. Zwei Tage später fiel die Mauer.

Jens dürfte einer derer sein, die hier zu den längsten Lesern gehören. Im Netz kennen wir uns schon eine halbe Ewigkeit, tatsächlich getroffen haben wir uns nie. Ich weiß schon länger, dass Jens im Herbst 89 „rüber gemacht“ ist. Ich fragte ihn letztens, ob er dazu nicht mal etwas aufschreiben mag. Das tat er. Hier seine ganz persönlichen Erinnerung an das Jahr 1989.

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(Symbolfoto unter CC BY-SA 2.0 von Sludge G)

Der Huddel begann so Mitte der 80er. Da wurde mir immer klarer, dass das so nicht weiter gehen kann. Zumindest nicht mehr all zu lange.

Dann nahm mich mein Kumpel mit nach Halle – in die dortige Punkszene. Das war für mich der Wendepunkt. Ab wollte ich revoluzzen. Ich hatte keinen Bock mehr auf das System und klinkte mich zusehends aus. Die damalige Szene in der DDR war sehr agil und aktiv, sodass wir echt viel Spaß hatten. Das meiste fand illegal in Kirchen statt, aber das wissen die meisten von euch ja eh…

Dann kam 89… das alles verändernde Jahr. So im April rum bekam mein damals bester Kumpel sein „Go“ für seinen Ausreiseantrag und war ziemlich schnell weg. War nicht so einfach für mich. Aber es war eh eine sehr veränderliche Zeit. Ein heißer Sommer. Meine Schwester…zack über Ungarn weg. Das war im August. Ohne mir Bescheid zu sagen. Ich bekam einfach irgendwann einen Anruf von ihr ausm Westen. Das war krass.

Zu der Zeit hatte ich den Gedanken, einen Ausreiseantrag zu stellen, schon verworfen, da es bereits zu spät war. Hier musste gehandelt werden. Dann die Sache mit der Prager Botschaft. Das gab uns den Rest. So kam es, dass wir uns auf einer Party bei mir dazu entschlossen, auch „rüber zu machen“.

Gesagt, getan. An einem trüben Montagmorgen im November hob ich alles Geld vom Konto ab und legte es meiner Mutter, die zu der Zeit in Kur war, samt eines Abschiedsbriefes auf den Küchentisch. Packte ein paar Sachen, brachte Ratte Wilma zu einer Bekannten, damit sie versorgt ist, und dann ging es auch schon ab zum Bahnhof. Unterwegs trafen wir noch den Vater eines meiner Freunde. Tränenreicher Abschied. Vergess ich nie! Dann Tickets nach Prag gekauft und ab in den Zug. Wir waren zu siebt. Meine Freundin, fünf Kumpels und ich. Wir vereinbarten, getrennt zu fahren, damit wir an der Grenze nicht auffallen. Bei Fragen wollten wir sagen, wir fahren in die Hohe Tatra, Skiurlaub machen. Über die tschechische Grenze war dann allerdings kein Problem und so kamen wir alsbald in Prag an. Hier hatten wir dann auch direkt den ersten Kontakt mit „dem Westen“. Auf dem Bahnsteig liefen Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes herum und sprachen uns an, ob wir flüchten wollten. (Man hat es uns dann wohl doch angesehen.) Man erklärte uns, dass es einen Sammeltransport in die BRD geben würde, welcher in ein paar Stunden abfahren sollte. Prima, das ging ja mal unproblematisch.

Wir also noch ne Runde in die Stadt, die letzte Ostmark in Kippen und Bier investieren.

Dann die Fahrt Richtung Biberach. Was war das für ein Fest, als der Zug die Grenze überquerte. Unglaublich. Werde ich auch nie vergessen.

Der Empfang in Biberach war echt erstaunlich. Sehr herzlich hat man sich um uns gekümmert. Zum einen von staatlicher Seite und zum Anderen auch durch die Bevölkerung. Untergebracht wurden wir erstmal für 3 Tage in einer Turnhalle. Zu Hunderten. Aber man hat uns sogar einen TV hingestellt, sodass wir das Geschehen in der Noch-DDR verfolgen konnten. Nach diesen 3 Tagen ging’s dann ins nächste Auffanglager. Ich sag euch, das war ein Traum! Und das meine ich so. Denn wir wurden in einem verschneiten Feriendorf im hessischen Wald untergebracht. Finnhütten mit Kamin und allem pi pa po… Jeweils für 6 Personen… da wir aber zu siebt waren, hatten wir ein Problem. Dachten wir zumindest kurz. Denn auch hier hatten die Verantwortlichen kein Problem gesehen und uns flux ein siebtes Bett in unsere Hütte gestellt, sodass wir zusammen bleiben konnten. HAMMER!

Es dauerte auch nicht lang, da hatten wir den ersten Kontakt mit den Anwohnern des angrenzenden Dorfes. Die dort lebende Jugend war schnell unser Freund. Und schon nach 2 Tagen saßen wir mit ner Kiste Bier in deren Häusern und haben Videos geschaut. So ging das dann gediegen 6 Wochen lang weiter. In der Zwischenzeit, und auch hier muss ich ein Lob der deutschen Bürokratie aussprechen (was mir heute eher schwer fällt!), hatten wir unsere neuen deutschen Ausweise und auch das Arbeitslosengeld war genehmigt. Mir wurden meine Arbeitsjahre in der DDR voll anerkannt und ich bekam ne stattliche Summe ALG. Soviel, dass ich mir direkt ein Auto kaufen konnte. Ein altes, gebrauchtes natürlich. Es war, (lacht nicht!), ein Opel Manta. Baujahr 76 mit schwarzem Velourdach, original Lackierung, ungetuned. Herrlich!

Natürlich ist uns nicht entgangen, dass inzwischen die Mauer gefallen war. Das machte uns allerdings nicht nur gute Gefühle. Zum Einen, weil uns klar wurde, dass wir das alles viel bequemer hätten haben können, ohne Flucht und so. Zum Anderen, weil jetzt auch jeder Volldepp rüber machen konnte. Und ja, auch davon hatten wir in der DDR genug. Was wir noch zu spüren bekommen sollten…

Irgendwann waren die 6 Wochen „Urlaub“ dann vorbei. Es ging für gottseidank nur eine Nacht ins Hauptauffanglager nach Gießen. Amok! Das war eine eher verstörende Erfahrung. Zu viele Leute, aller Couleur, auf zu engem Raum. Naja, es war nur eine Nacht. Für uns ging es weiter – in ein leeres Hotel. Ebenfalls in Hessen. (Korbach) Ich bezog ein Zweibettzimmer mit meiner Freundin. Hier sollten wir dann weitere 6 Wochen wohnen und es sollte auch unsere Endstation in Sachen Auffanglager werden.

Weihnachten kam und wir wollten alle zu unseren Familien in den Osten. Klar, die Grenze war ja offen. Allerdings gab es zu der Zeit immer noch den Zwangsumtausch von 25 DM pro eingereisten Tag. Die Aufhebung dessen sollte am 23.12.89 stattfinden. Da wir diesen Umtausch natürlich nicht mehr wollten, (klar, wer braucht schon Ostmark?), standen wir dann zu Hunderten an der „offenen“ Grenze und warteten, bis um 0:00 Uhr diese Regelung weg fiel. Dann fuhr ein riesen Konvoi an Autos ab in die Ex-DDR. In den anliegenden Grenzdörfern standen die Leute zu Hauf an den Straßen, wir konnten teilweise nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Dabei trommelte man uns auf die Autodächer zur Begrüßung. Menschen standen mit allerlei Getränken am Straßenrand. Das war alles einfach fast surreal. Eine einzige Party.

Die Ankunft und der Empfang durch meine Mutter war damals erstmal etwas unterkühlt. Sie war wohl nicht so begeistert, dass ich weg bin. Sie brauchte, um sich damit abzufinden, einige Zeit.
Wir hatten den Kofferraum voller Lebensmittel. Quasi ein rollendes Westpaket. Das beschwichtigte ein wenig.

Wir verbrachten den Jahreswechsel dann in der Heimat und fuhren im neuen Jahr wieder zurück in unser Hotel. Dort lebten inzwischen auch sehr komische, fast kriminelle Leute. Es wurde zB. die Kasse, des im Hotel befindlichen Restaurants, geknackt. Ausgerechnet in der Nacht, in der wir wieder dort ankamen. Da ich kein echtes Alibi hatte, wurde ich von den Ermittlern erstmal verdächtigt und musste Fingerabdrücke und Co. abgeben. Kam dann aber irgendwie nix bei raus und ich glaube, das verlief sich im Sande.

Eines Morgens lag dann doch sogar ein Toter bei mir vor der Zimmertür. Die besoffenen Knaller hatten sich anscheinend geprügelt und einen hats erwischt. Da wurde es uns doch alles zu viel und wir nutzten das Angebot, welches sich just offenbarte. Denn ein Cousin eines Freundes lebte in Saarbrücken und in dem Haus, in dem er wohnte, war gerade ne Bude frei. Mein Freund fragte mich und meine Freundin, ob wir nicht mit wollten. WG und so. Erstmal musste ich auf der Karte schauen, wo Saarbrücken eigentlich liegt. Ich wäre gern in Hessen geblieben, aber raus aus dem Hotel war dringender. Also, dachten wir, erstmal nach Saarbrücken, dann schauen wir weiter. So trennten sich dann die Wege der glorreichen Sieben. Der Rest blieb in Hessen und wir verloren uns schnell aus den Augen.
(Übrigens sind, bis auf meine Ex und mich, alle früher oder später wieder zurück in die Heimat. Heute habe ich zu keinem mehr Kontakt.)

Angekommen in SB lebten wir die ersten Wochen mit Schlafsack aufm PVC Boden in leeren Räumen. Alles sehr abenteuerlich, aber, ich möchte diese Zeit nicht missen.

Dass Saarbrücken mal zu meiner neuen Heimat werden würde, hatte ich damals nicht aufm Schirm. Ich ging von einer Episode aus. Nun lebe ich bereits länger hier in Saarbrücken, als ich in der DDR lebte. Saarbrücken ist mein Zuhause.

Alles andere ist Geschichte…

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Jugendkultur im Deutschland der 80er-Jahre und Icke so

IslBG

Ich hatte nur wenig von den 80ern, andererseits hatte ich alles. Zum Beginn der selbigen war ich Vorschulkind, zum Ende war die Mauer gerade eingefallen und ich war ziemlich bis verdammt pubertär. Und ich liebte Musik. Die Kultur auch, die Musik mit sich brachte, wenn sie bitte schön rotzig und dreckig war. Da war der Mainstream, den ich schon damals ziemlich beschissen fand: Pop und Falco, der heute ja auch obhin seiner Koks-Nase gerne zum kuhlen Tüpen stilisiert wird. Da waren die alten Scherben-Platten, die mein großer Bruder zwar besorgte, obwohl er eigentlich lieber die von Phil Collins und von Westernhagen mochte (der tatsächlich auch mal gute Platten machte). Die Ärzte, die es sogar auf Amiga schafften. The Cure, die damals alle interessanten Mädels in der Stadt mochten, viel mehr noch als BROS, die eigentlich schon in den 80gern so total tragisch späterer 90er-Bullshit waren. Die waren ihrer Zeit auf tragische Weise sehr viel hinaus. Da war der Kassetten-Rekorder meines Bruders, der RIAS konnte, und sein Plattenspieler, den ich nie hätte benutzen dürfen, was ich natürlich trotzdem tat, um die Platten zu hören, die er zwar hatte, aber nie so wirklich gerne mochte: Rio Reiser, Opel-Gang, Grönemeyers „Gemischte Gefühle“ (bis heute auch deswegen ein Riesenalbum), die Dada-Sachen von Trio, 80er eben.

Später dann kamen Anne Clark (Die Nummer haben wir dann bis auf die Vocals Mitte der 90er komplett auf der MC-303 nachprogrammiert), die die eine Grufti-Betreuerin (Gott, was war die lieblich) mit ihren lila Strähnen im Ferienlager total gerne mochte. Und New Orders Blue Monday.

Und dann waren meine 80er auch schon wieder vorbei. Musikalisch verabschiedeten sich diese irgendwo in der Mitte zwischen Techno, der gerade alles zu runterreißen vermochte, und zwischen Punk. Beides mag ich bis heute, wie ja hier nur unschwer zu erkennen sein dürfte. Nur war Techno für mich schon damals nicht nur dumpfes Geballer für den Dancefloor, sondern alles, was aus Maschinen kam – was bis heute so geblieben ist. Und Punk schon immer viel mehr als nur ein 3-Akkorde-Riff, sondern viel mehr eine Haltung. Im Kopf eben punken. Nicht nur, aber eben auch. Auch in der Playlist, die damals noch als Mixtape auf die papierende Hülle einer Kassette geschrieben wurde. Natürlich.

Populärmusikalisch waren in Deutschland eigentlich nur die 80er noch schlimmer als die der 90er. Populärmusikalisch nämlich kann man beide Jahrzehnte gerne in den Tonne drücken. Und jetzt kommt mir nicht mit NDW und kommt mir nicht mit Eurodance. Beides war musikalisch für den musikalischen Arsch (Jehova, Jehova!). Bei mir ohne jegliche Tränen, ohne jegliches Vermissen. 20 Jahre für nichts. Aber daneben passierte so vieles, was so viel wichtiger war, als die „Heavy Rotation“ auf RIAS. Es pulsierte im Unten auf soviel mehr zu Erwartendes.

Aber ich verschreibe mich hier gerade mal wieder fürchterlich. Was ich eigentlich sagen wollte und was man sich gerne auch mal anhören könnte/sollte vielleicht: Deutschlandradio (ich mag den Namen nicht, aber was kann ich schon dafür) hat gerade ein ziemlich hörenswertes Feature über die Jugendkultur im Deutschland der 80er-Jahre, auch der im Osten dieses Landes.

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/09/29/dlf_20130929_2005_62197152.mp3]
(Direktlink)

Hippies verschwinden fast völlig, Punks gewinnen die visuelle Oberhand, aus Rockern werden Heavy-Metal-Fans, daneben gibt es Gothic-Anhänger, Skinheads und, und, und; in Anfängen auch in der DDR. Charakteristisch für das Jahrzehnt: der Protest vor allem junger Leute gegen die Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen in Ost und West, gegen den Bau von Atomkraftwerken oder Wiederaufbereitungsanlagen sowie gegen das Waldsterben.

Die Jugendarbeitslosigkeit steigt. Pessimismus greift um sich. In der DDR äußert sich die zunehmende Politisierung der Jugend vor allem in der kirchlichen Arbeit oder der alternativen Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“. Gorbatschow weckt ab 1985 neue Hoffnungen, die sich vier Jahre später in der Friedlichen Revolution in der DDR erfüllen.

Und ich gebe mir jetzt ein The Cure-Konzert voll alter Klassiker. Aus Gründen. Die nämlich spielen sie auch heute gerne mal noch, mittlerweile fast 30 Jahre später. Auf dem Lollapalooza. In Chicago. „Pictures of You“ und so. Nämlich.

http://youtu.be/ZNhojfzV0bc
(Direktlink)

Das Foto ganz oben ist übrigens vom großartigen Ulrich Joho, der wohl, wie es kein anderer vermochte, die Jugend der DDR mit seiner Linse festzuhalten vermochte. Wirklich.

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