Der in letzter Zeit häufig diskutierte und dennoch nicht ernst genommene neue Tarif für DJs mit dem Klarnamen Tarif VR-Ö ist also beschlossen und hinterlässt mindestens so viele Fragezeichen in meinem Gesicht, wie schon die im Vorfeld laufende Debatte. Um genau zu sein in Form von zwei Fragezeichen, die sich um ein Ausrufezeichen gesellen und denen ein wtf und Capslock vorangeht; WTF?!? also.
Kurz bedeutet das also: man zahlt 13 Cent zahlt pro File ergo pro Track das/den man für eine Veranstaltung kopiert hat. Egal, ob man diesen dann dort spielt oder nicht. Man zahlt für das Kopieren desselbigen und die darauf folgende Mitnahme.
Weil die GEMA natürlich auch gerne rückwirkend kopierte Musik bezahlt haben will, die man schon vor dem 01.04 irgendwie irgendwann mal kopiert hatte, zahlt man dafür 125 Euro. Ein Schnäpper! Backups kosten dann aber jedes Mal wieder 125 Euro (oder 13 Cent pro Stück).
Die De:Bug listet dankbarer Weise mal auf, was das denn nun für den DJ im Konkreten bedeutet und zeigt auch auf, was für Konsequenten jeder für sich daraus ziehen könnte.
Gibt’s Laptop-Kontrolle?
Nur wenn man der GEMA ein vertragliches Kontrollrecht eingeräumt hat. Wer sollte das tun? Wie soll das gehen? Bislang keine Antworten auf diese Frage, wir vermuten aber, wenn man Kunde beider GEMA als DJ wird, dann kommt da so ein Vertrag mit, mit dem man in so etwas einwilligt.Etwa einen DJ-Führerschein?
Die GEMA prüft tatsächlich gerade ob sie so etwas macht. Das nennt sich dann Zertifikat und man kann es seinen Kunden zeigen, damit die wissen, dass man noch ganz legal auflegt.Soll man sich der GEMA anmelden?
Ja soll man. Dann wird man GEMA Kunde und nur dann lässt sich da überhaupt etwas zahlen. Genaueres steht in den Sternen.Wie findet man heraus welches Stück bei der GEMA ist?
Nicht über die GEMA Datenbank online scheinbar, denn die sagt nach eigener Aussage des FAQs “nichts über den Schutz des angezeigten Werkes aus”. Man darf sich aber gerne bei der GEMA melden. Und ich werde das auch gleich tun, mit einer Liste die beispielsweise eine TB-Platte voller Musik wiedergibt, sagen wir mal so 150.000 Stücke. Bin gespannt wann die Antwort kommt, kann mich ja dann immer noch entschliessen, die nicht zum Auflegen zu nehmen.Darf man Playlisten, damit die Künstler die man gut findet was von diesem Geld haben das man zahlt?
Nö.Aber ich will meine Playliste abgeben!!!
Nehmen sie nicht, wirklich nicht. Man darf immer nur melden wie viele Tracks man zum Spielen kopiert hat.Ich spiel nur meine eigenen Tracks!
Egal. Wenn du bei der GEMA bist, musst du trotzdem dafür zahlen. Bekommst aber vermutlich das Geld über die GEMA-Einnahmen nicht wieder, weil du keine Playlisten abgeben darfst.[…]
Laptop kaputt?
125 Euro fällig.Festplatte kaputt?
125 Euro fällig.USB-Stick kaputt?
125 Euro fällig.Mist, schon wieder kaputt?
125 Euro fällig.
Hätte ich mehr als zwei Hände, würde ich mir auch mit denen noch jetzt immer im Wechsel auf die Stirn klatschen. Und das wirklich Traurigste an der ganzen Angelegenheit: die GEMA meint das tatsächlich ernst. Man könnte fast drüber lachen, wenn… Ich lache trotzdem. Ehrlich. Weil man das gar nicht anders aushalten kann.
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