Heute hat Nathan Sawaya auf verschiedenen Blogs, die über diese Abmahnsache berichteten selber mal seine Sicht der Dinge in den Kommentaren hinterlassen, so auch hier. Er schreibt:
This is Nathan Sawaya. I have been notified that my art is the subject of this matter. To be clear, I am not represented by this law firm. I am not represented by this photo agency. If you have any questions, you may email at info@brickartist.com.
-Nathan Sawaya
Dazu kommt, dass nach einem Mailverkehr, den Flo von We like that mit ihm geführt hat, klar wird, dass er für das von denen benutzte Bild niemals die Rechte an irgendwen verkauft hat. Das Foto hat seine Freundin geschossen und die Rechte liegen wohl nach wie vor bei ihr.
Bei einer weiteren Bloggerin, die ein Bild über die Arbeiten von Nathan Sawaya benutze, könnte es wohl auch so sein, dass das Bild, für das sie von der Kanzlei activeLAW im Namen der Agentur hgm-press Michel OHG abgemahnt wurde, gar nicht identisch mit dem ist, woran die Agentur hgm-press die Nutzungsrechte besitzt. Das Motiv ist zwar das selbe, der Fotograf allerdings wohl ein ganz anderer. Bild.de nutzte dieses wohl auch. Haben die eigentlich auch Post bekommen?
Die selbe Kanzlei mahnte auch Autodino für die Nutzung von drei Bildern ab. Sie wollte dafür 19.000 EUR. Nachdem die reagierten und belegen konnten, dass sie eine ausdrückliche Genehmigung hatten, diese Fotos nutzen zu können, wurde die Abmahnung mit der Begründung abgezogen, dass man in dem „Fall nicht sicher sein könne, die alleinigen Nutzungsrechte an den streitigen Bildern zu haben“.
Da hätten wir also eine Agentur, die von einer Kanzlei abmahnen lässt und so richtig gar nicht zu wissen scheint, ob sie denn nun Rechte an den Bildern besitzen oder eben doch nicht so richtig. Da geben sie keinen Fick drauf, erstmal abmahnen, irgendwer wird schon bezahlen und wenn nicht, haben wir es eben versucht. Richtige Profis.
Außerdem hat Matthias von Lordmat in seinen Logfiles Merkwürdiges entdeckt: die Kanzlei Eugen Klein, die – ach kiek an – zu activeLAW gehören scheint, wühlt sich auf der konkreten Suche nach Bildern munter durch sein Blog. Es geht um dabei um die Bonsai-Baumhäuser von Takanori Aiba. Wenn ihr die also haben solltet, wisst ihr Bescheid. Obwohl man ja jetzt auch nicht so sicher sein kann, dass die sich klar darüber sind, wer die Rechte an diesen Bildern besitzt.
Das Ganze wirkt nun schon so, als würde da eine Agentur mit Hilfe einer Kanzlei mal eben schnelles Geld machen wollen würde. Nur alleine für die Bilder von Nathan Sawaya ergeben sich Forderungen in einer Höhe von insgesamt circa 20.000 EUR. Dafür muss eine Oma verdammt lange stricken und ein Blogger jahrelang bloggen – wenn überhaupt.
Zu guter Letzt haben im Rahmen dieser Sache einige ihre Blogs erstmal ganz vom Netz genommen. Traurig.
[Update: 04.10.2012, 16:14 Uhr]
Spiegel Online hat sich jetzt auch mit der Angelegenheit befasst und bei der abmahnenden Kanzlei nachgefragt. Laut deren Auffassung hat die von Ihnen vertretene Agentur sehr wohl die Nutzungsrechte an an den Fotos Sawayas.
Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE erklärt die Anwaltskanzlei, die Verwertungsrechte lägen sehr wohl bei der Agentur aus Berlin. Sie seien für den deutschsprachigen Raum von der Firma Black Sheep Press aus den Niederlanden erworben worden, die ihrerseits die Verwertungsrechte von der Firma Nathan Sawaya Inc. bekommen habe.
„Eine vertragliche Vereinbarung des Künstlers mit der Firma Black Sheep Press liegt hier vor“, so Rechtsanwalt Eugen Klein. Ausdrücklich habe der Künstler darauf bestanden, dass gegen missbräuchliche Verwendung vorzugehen sei. Dessen Erklärung habe man mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Der Künstler Nathan Sawaya war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Es wird nicht einfacher.
Solche Spezialisten :D
Ist ja fast schon wie mit Spam-Mails: Irgendjemand wird schon darauf reinfallen und bezahlen.
Nepper, Schlepper, Bauernfänger.
Ich glaub’s echt nicht! Wie ist es mit massenhaften Gegenabmahnung wegen verfickter Geschäftspraktiken?
@daburna: wenn du eine ungerechtfertigte Abmahnung bekommen hast, kannst du die Anwaltskosten der Gegenseite in Rechnung stellen
@Matthias: Nein, hab ich nicht. Es regt mich trotzdem auf.
Die beste Empfehlung die man geben kann und immer wieder mantramäßig wiederholen muss: Geht zum Anwalt. In den meisten fällen schreibt der nen netten Brief zurück und die Sache ist gegessen. Und das kostet *wesentlich* weniger Geld als die eigentliche Abmahnung.
@Matthias
Hat eine der hier Betroffenen tatsächlich getan.
Unter dem Aspekt wüsste ich ja gerne mal, ob besagte Agentur sich damit nun tatsächlich ungerechtfertigte Gewinne ergaunert hat oder ob die aus der Sache durch gegnerische Anwaltskosten und Nichtzahler mit Miesen rausgegangen sind. Dann könnte ich einen hämischen Freudentanz wohl kaum unterdrücken.
Da schließ ich mich der Aussage vom Knaterpater mal an.
[…] hat sich der oben (im ersten Zitat) erwähnte Künstler Nathan Sawaya bei abgemahnten Blogs gemeldet und verlautbart, dass die Bilder, um die es geht, von seiner Verlobten gemacht wurden – und dass er weder von […]
Ein Lesetipp zum Thema:
http://www.ferner-alsdorf.de/2012/10/abmahnwahnsinn-3000-euro-fuer-ein-foto/
[…] Das geht auch billiger, sagt das OLG Hamm. Gerade rauscht es wieder durch den Bloggerwald:Abmahnungen wegen unerlaubt verwendeter Fotografien scheinen der Trend des beginnenden Herbstes zu sein. Aber […]
[…] zum Thema auf Kraftfuttermischwerk, Nerdcore, Amy & Pink und We Like […]
[…] mache Nathan Sawaya keinerlei Vorwürfe! Er selbst hat das handeln seiner Agentur sogar dementiert. Wer diese durchaus interessante Sache weiter verfolgen möchte, kann das auf den abgemahnten Blogs […]
[…] Bilder es sich handelt, zu Wort meldet und eine Verbindung zur abmahnenden Kanzlei leugnet. Das Kraftfuttermischwerk schreibt dazu “Neues in der Abmahnsache Nathan Sawaya“. Auch Spiegel Online hat sich […]
[…] Momentan geht es ja ziemlich ab in Kleinbloggersdorf — eine Abmahnwelle schwappt und treibt prophylaktisch geschlossene Blogs vor sich her, und gerade eben sehe ich […]
[…] Neues in der Abmahnsache Nathan Sawaya […]
Ein Klassiker zum Thema. Marions Kochbuch – Abmahnungen von Fotos die Würstchen zeigen. 2006!!!! Seit dem wettere ich wo ich kann gegen die Kostenpflichtigkeit der ersten Abmahnung. Es ist zum Verzweifeln.
http://www.heise.de/ct/artikel/Abgekocht-291092.html
Ein wirklich schreiender Unsinn – Rechteverwerter könnten problemlos auch erst einmal einen kostenfreien Brief schreiben. Das sage ich als jemand, der mit Fotos sein Geld verdient.
Allerdings. Wieviel Prozent der Bundestagsabgeordneten sind Juristen? Eben.
Die ganze Abmahnerei gehört rechtlich VERBOTEN sonst hört das nie auf.
Gerichte müssen sich prinzipiell weigern, sowas zu behandeln.
[…] Neues in der Abmahnsache Nathan Sawaya: Eine Zusammenfassung der Ereignisse mit den aktuellsten Entwicklungen. Demnach war der Künstler mit dem Einbinden des Fotos einverstanden. […]
[…] Tausende Euro für ein Foto Neues in der Abmahnsache Nathan Sawaya Warum das Abmahnen von Bildern ein recht leichtes aber gutes Geschäft ist, was mich daran ärgert […]