Zum Inhalt springen

Musik für jetzt im Hier: Chris Zippel @ November Ritual 2012, Berlin

Wir haben – damals noch zu zweit – vor Ewigkeiten mal ein Live-Set auf dem von Gandalf veranstalteten November Ritual gespielt. Damals in den für uns ehrwürdigen Hallen der Berliner Maria. Es wurde zumindest für mich der innere Bruch mit der Berliner Goa-Szene. Aus mehreren Gründen.

Wir hatten einen tollen Floor, tolle Menschen, tolles Licht, tollen Sound. Alles war schön. Solange man auf diesem Ambient-Floor blieb. Alles was sich außerhalb von dem abspielte, war das, von dem ich ein Teil nie sein wollte. Auf einer Seite die ganzen Liebe verteilenden Hippies, auf der anderen das große Berliner Nachtclub-Business-Bullshit-Bingo. Und die fiese Art von Drogen, die dem Goa nie gut getan haben, und die ganze Kiste schon recht frühzeitig frontal gegen Richtung Wand steuerte. Sagt ja heute kaum einer so. Alle sind froh, wenn sie irgendwie mit dem Arsch an die Heizung kommen, wenn es da draußen eben kalt wird. Machen viele gut.

Auf jeden Fall ist dieses November Ritual eines der letzten großen Goa-Feste in Berlin. Das entnehme ich den Dingen, die Leute zu mir sagen, wenn ich selber mal den Arsch aus der Hauptstadt bekomme. In Hamburg beispielsweise sieht man das so. Nur ist die Hamburger Szene noch mal um Längen versauter, als es die Berliner damals schon war. Nur darfste nicht sagen. All is full of love und so und es geht ja nie um Scheinchen. Ihr kennt das.

Das Ding aber ist nun mal, dass es auf keinen anderen Partys mehr auch nur irgendeine Relevanz für Downbeats gibt. Downbeats, die ich so sehr liebe. Die meins sind, die ich sind. Dafür einen dicken Floor zu bekommen geht nur, ja genau, nur auf den sekundären Floors der Goa-Partys. Der Techno hat da keine Zeit mehr für. Schon lange nicht mehr. Schade.

Aber egal, denn darum sollte es laut Headline ja auch gar nicht gehen. Denn diese verspricht keinen geringeren als Chris Zippel, der seine Definition von Chill Out in diesem Set auf dem letztjährigen November Ritual in Berlin durch die Boxen schob. Und genau das bringt mich jetzt in die Nacht. Weil All is full of love in mir tatsächlich immer noch ist. Und immer wieder gerne. Auf den den Floors, für die es zumindest in D keine anderen Bühnen mehr gibt als eben Goa-Festivals. Alles andere sind Konferenzen oder Kunst oder Transmediale oder “Ambient Pop” ala Kompakt. Sind da, wo sich keiner zu kiffen getraut, sich keiner wirklich fallen lassen will. Weil alle ihren Stock im Arsch stolzieren tragen. Oder eben Internet, wo es um all das gar nicht geht, sondern nur um die Quintessenz der Musik. Auch dafür liebe ich es, das Netz. Weil es mir regelmäßig Musik schenkt, die zu hören es ohne das wirklich schwerlich wäre.

Tl;dr: Chris spielt Downbeats auf einem der letzten großen Goa-Sausen in Berlin und ich bin komplett mit ihm. Die Vocal-Jingles da drauf gibt es umsonst. Das schöne 303 Gezwitscher auch. Aber allein für diese lohnt es sich.


(Direktlink)

Tracklist:
Ultra Prelude – Genuine
Om Meditation – B. Ashra
A Conversation with – Rickkie Lee Jones
As Possible (Unreleased Alt. Version – Chris Zippel
Travelizer / Let Go (Unreleased) – Chris Zippel
Skang (Edit) – Higher Intelligence Agency
Triangle (Edit) – Sounds From The Ground
Tensor (Edit) – Carbon Based Lifeforms
Red River (Unreleased Alt. Version) – Chris Zippel
Lavenia (Edit) – Pacific Heights
System a la Folie – Mirror System
Begend – Higher Intelligence Agency
Mirror Beach – Mirror System
Om Meditation – B. Ashra
Velimir’s Sea – Ilya Wazuhiru
Eragon – Christopher Paolini
Om Meditation – B. Ashra
Ultra Prelude – Genuine

P.S.: Gandalf erinnerte sich nach dieser Nacht nicht mehr an den Deal, den wir mit ihm obhin der Hunger-Gage damals geschlossen hatten und wollte im Gegenzug viel mehr. Ein gewisser Ralf aus Halle bezüglich eines anderen Deals in ähnlichem Kontext auch nicht. Berliner Nachtclub-Business-Bullshit-Bingo. Arsch. Heizung. Und so. Andere Geschichte.

6 Kommentare

  1. Andre3. Februar 2013 at 07:52

    Schöner Artikel der mir aus der Seele spricht. Und mit Tensor in der PL weiss ich das der Mix gut ist, ohne Ihn gehört zu haben. Danke Ronny!

  2. nappel23. Februar 2013 at 17:05

    Gandalf war arschig, oder wie?

  3. qb5. Februar 2013 at 14:56

    Fun Fact: Das verhält sich in Süddeutschland irgendwie nicht anders, kommt mir vor als hätte ich alles schon gehört :/

  4. Click! 08 2013 | Merely Thinking3. März 2013 at 18:10

    […] Musik: Stepcamera – EPM Podcast #36 | Rob Hall [September 2012] Stepcamera – Isolée – Allowance [Pampa013] Stepcamera – Giegling Mix 02: Prince of Denmark – This is Not… Stepcamera – Entschleunigung #51: :papercutz – Dream Scores Part 2 Stepcamera – Sonic Router Mix #154 – Neil Landstrumm [Sneaker Social Club] Stepcamera – Alan Fitzpatrick presents DUB Sessions [Mix] Stepcamera – Arkeyetexture – Dubious [Subbass] Stepcamera – Die Vogelperspektive – Fly like Fish Stepcamera – Sandrien – Imprint Januari 2013 Podcast Stepcamera – Synkro – Pulse Radio Mix Stepcamera – The Black Dog – Arranging & Processing Bleep. 01 XLR8R – Podcast 280: Ulrich Schnauss Stepcamera – Wunderbar Recordings Podcast #4: James Derek Stepcamera – Erratic Podcast 37 – Fluxion Das Kraftfuttermischwerk – Kryptic Minds – FABRICLIVE x Dub Police Mix Das Kraftfuttermischwerk – Musik für jetzt im Hier: Chris Zippel @ November Ritual 2012, Berlin […]

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke mehr von Das Kraftfuttermischwerk

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen