In den meistens an Wochenenden jetzt schon überfüllten Regios orakeln die Zugbegleiter:innen seit Wochen, dass das mit den 9-Euro-Ticket noch sehr viel schlimmer werden würde. Die haben da nicht so richtig Bock drauf, was nicht am Ticket, sondern der infrastrukturellen Trägheit der Bahn liegt. Andere Taktungen müssten her, Fahrradwagons(!) und längere Züge, die viele Bahnhöfe gar nicht hergeben. Die Bahn wird das für die drei Monate nicht ändern. Auch weil die Bahn von Natur aus so träge ist, wie sie durch Unzuverlässigkeit zu glänzen weiß. Ich bin Fan dieses Tickets und werde es kaufen. Auch weil mich das im Monat gut 90 Euro weniger kosten wird. Sollte das in der Summe dafür sorgen, dass die Bahnen dann wirklich unangenehm voll sein werden, also so, dass das so gar keinen Spaß mehr macht, werde ich die zwei späteren Monate gänzlich auf meine Monatstickets verzichten und alles mit dem Rad fahren, was bei mir 20 Kilometer mehr am Tag bedeuten würde, was okay wäre, wobei ich mich zeitlich etwas umorientieren müsste, was der Grund dafür ist, dass ich überhaupt mit der Bahn pendele. Kostet mich dann 120 Euro weniger und erspart mir mit Gestressten überfüllte Regios. Und danach zahle ich die 120 wieder und bei der Bahn bleibt alles beim Alten. Das löst halt längerfristig keinerlei Probleme der flexibel möglichen Mobilität, was sehr schade ist.
Ich will natürlich hoffen, dass dieses Ticket dafür sorgt, dass sich grundsätzlich und vor allem nachhaltig infrastrukturell etwas zum Besseren ändern wird und würde das sehr feiern. Weil ich das für unbedingt notwendig halte. Doch wir alle wissen ja: die Hoffnung stirbt zuletzt – aber sie stirbt.
Bin klassischer Autofahrer (Dienstwagen) und werde es für alle 3 Monate kaufen. Einfach um die Sache zu unterstützen. Vielleicht nutze ich dann sogar die Öffis. Mal sehen.
Die Bahn sollte meiner Meinung nach auch gar nichts umstellen, da das größte Potenzial des Tickets im Nahverkehr liegt und für den ist die Bahn nur begrenzt verantwortlich.
Alle die das Ticket jetzt für Urlaub oder den Besuch der Großeltern nutzen wollen sollen das machen, aber ist einfach nicht Kern der Idee.
Mir wird das 9 Euro Ticket vermutlich den zugleich preiswertesten als auch deutschesten Urlaub bescheren, den ich jemals gemacht habe (dem Kern der Idee zum Trotz ;))
10 Tage Deutschlandrundfahrt durch 7 Bundesländer über 5 der schönsten Bahnstrecken mit Übernachtungen in 6 sehenswerten Städten, für die Hälfte der Kohle, die der letzte Urlaub gekostet hat (und am Wochenende wird nicht gefahren ;)).
Und wer weiß, auch wenn die Bahn in den 3 Monaten vielleicht nichts an ihrem gewohnten System verändert, so wird „man“ (Politik & Unternehmen) sich trotzdem sehr genau anschauen, wie sich das Nutzungsverhalten der Bürger in der Zeit verändert, um sich Konzepte zu überlegen, wie das Angebot der Bahn angepasst werden muss, damit sie vom Bürger als Teil der notwendigen Verkehrswende akzeptiert wird.
Von daher könnten 3 Monate sehr volle Züge ja auch eine Art „Message der Kunden“ sein, die im Anschluss zu einer dauerhaften Veränderung führt…!?
Klingt nach ’nem guten Plan. Ich werde ganz unironisch mit diesem Ticket nach Sylt fahren. Weil es einfach sein muss. ;)
Sollte ich dich dort sehen (,es gibt die unglaublichsten Zufälle), geb‘ ich einen Eimer Sangria aus! XD
Jungs, vergesst nicht Pflastersteine und Elotrans einzupacken!
Den würd‘ ich nehmen! ;D
Mit dem Anstieg der Spritpreise habe ich alles mal grob durchgerechnet und bin zum Schluss gekommen dass das es in meinem Fall bei einem Preis von ca 1,50€ pro Liter E10 ein DB 50 & Monatsticket nur etwas teurer wäre. Die Differenz kann ich mir erlauben und wäre mir die Umwelt wert. Für die letzte Meile habe ich mir, weil ich eh eins haben wollte, ein Klapprad gebraucht besorgt. Und das DB 50 Ticket kann man ja auch immer noch für andere Fahrten abseits Arbeit nutzen.
Das 9€-Ticket ist für mich auf jeden Fall eine preiswerte Lösung meinen bequemen Hintern hoch zu kriegen. Aber ehrlich? Hätte ich keine Gleitzeit und/oder müsste ich umsteigen, würde ich mir das zwei mal überlegen.
PS: Hätten wir hier japanische Verhältnisse bzgl . Bahn wäre das mal eine ganz andere Sache. Man darf ja noch träumen …
PS: Hätten wir hier japanische Verhältnisse bzgl . Bahn wäre das mal eine ganz andere Sache. Man darf ja noch träumen …
siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Oshiya ausser du magst es etwas enger
Ein weiterer Punkt ist ebenfalls bei vielen Firmen in der Reisekostenabrechnung verankert meiner Meinung nach:
Fahre ich zu einem bestimmten Ort in 200km Entfernung bekomme ich meinen Ticketpreis zurück, plus etwas Tagesgeld. Nehme ihc mein Auto (was ich zwar rechtfertigen müsste, was aber schnell getan ist) dann bekomme ich 30 cent/km zurück, plus Tagesgeld. Obwohl mein Verbrauch also bei ca. hin und rück bei ca. 50€ liegt, bekomme ich 130€ zurück.
Ich würde trotzdem lieber den Zug nehmen, aber ich weiß´nun auch warum viele Spezis dann eben doch den Wagen nehmen.
Zug fahren ist nicht nur ein logistisches oder ideelles Problem, sondern oft auch ein Problem der Verwaltung -.-
Die Spezis die dann mit dem eigenen Auto fahren und sich über das Geld freuen, sind diejenigen, die sich jeden Tag ins eigene Gesicht lügen bei den Kosten ihres PKW. Mit 30ct/km Kostendeckend PKW fahren ist sehr, sehr schwierig. Kapitalkosten&Wertverlust sind ja häufig schon nahe dran an den 30ct, Sprit, Steuern, Wartung und Ersatzteile kommen dann noch…
Laut „ADAC Autokosten 2022“ gibt es fast kein Auto, das man für 30ct/km bewegen kann. Mit einem Dacia Spring Electric kommt man auf 29,3ct. Ein Golf geht ab rund 50ct/km los.
This
Hm, ich stimme dir grundsätzlich zu, teile aber die Annahme nicht, dass es fast nicht möglich ist. Unser Auto:
„VW up! 1.0 EcoFuel BMT move up! (Erdgasbetrieb) (11/12 – 05/15)“ wird mit 18,4ct angegeben, es sind real noch weniger, weil wir ihn gebraucht für 5t€ gekauft haben.
Aber wahrscheinlich stimmt deine Aussage zu 90% trotzdem, wenn ich recht überlege, was für Autos rumfahren.
Ich würde auch gerne mit dem Zug fahren, aber dauert doppelt bis dreimal so lang, Züge fallen regelmäßig aus und die letzte Meile zum Arbeitsort ist sehr unattraktiv. So zahle ich monatlich etwa 120€ gesamt, mit dem Zug wären es fast 200. Und der Zug fährt mit Diesel, ich fahre theoretisch CO2-neutral mit Biogas.
Und unser Minicamper ist auch ein Caddy mit Erdgasantrieb, den fahre ich entspannt zwischen 5-6kg Erdgas zu 95-107ct/kg. Die Freundin hat fast den gleichen Pendelweg, nur in die entgegengesetze Richtung.
Das teuerste für Unternehmen ist allerdings deine Arbeitszeit, nicht das Reisemittel, selbst wenn du nur die Hälfte angerechnet bekommst. Deswegen ist oft fliegen wieder „wirtschaftlicher“. Mein Institut fördert hier aber die Zugfahrt, damit man nicht fliegen muss.
Und zum Ticket: werde ich mir natürlich holen und mal probieren, ob es sich irgendwie mit den Öffis machen lässt. Das Auto hab ich sonst nur für die Arbeit angeschafft.
Nicht zu vergessen: Wenn Du 3-5 cent für Nutzung des Fahrrads (inzwischen tut sich zum Glück an vielen Stellen da was) bekommst :D – die BRD ist schon schlimm Autoverseucht. Alles was da ne Hilfe sein kann sollte mal probiert werden.
Die BRD (als kapiltalistisches Konkurenzsystem zur DDR) gibt es übrigens seit 1990 nicht mehr. Just sayin‘.
Deine Sprache prägt dein Denken. ;)
Der Humor stirbt zuletzt. Nicht die Hoffnung.
für Fahrräder braucht man ein weiteres Ticket
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/neun-euro-ticket-115.html
Maske.
Hirn.