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Jugendsozialarbeiter über Rechtsextremismus im ländlichen Raum: „Wir sind nicht mehr“

Ein Kollege an der Basis, dem man ruhig mal 15 Minuten Zeit schenken kann. Ich erinnere mich, dass das von ihm Gesagte auch auf meine Jugend zutrifft und sehe die Probleme gerade in ländlichen Räumen ähnlich.

Nach den Ereignissen bei den „Trauermärschen“ von Chemnitz in Sachsen und zuletzt Köthen in Sachsen-Anhalt zeigten sich viele über das Mobilisierungspotenzial einer organisierten Naziszene überrascht. Tobias Burdukat nicht. Der Jugendsozialarbeiter, der mit seinem „Dorf der Jugend“ in der alten Spritzenfabrik im sächsischen Grimma seit vielen Jahren eine aufklärerische und letztlich antifaschistische Jugendarbeit macht, kennt es gar nicht anders: „Die Nazis waren schon immer da“, sagt er im taz-Interview. Die Politik habe sie nur stets ignoriert.
(taz)


(Direktlink)

11 Kommentare

  1. helene12. September 2018 at 15:47

    um es mal leicht abgewandelt mit den worten von martin schulz zu beschreiben: die reduzierung komplexer ploitischer sachverhalte auf eine gruppe von menschen, die man allesamt als nazis diffamiert weil sie nicht in das persönliche weltbild passen, ist eine methode des faschismus.

    bemerkenswert ist aber die erkenntnis des protagonisten, dass er mit seiner meinung nicht der mehrheit angehört.

    • Ronny12. September 2018 at 16:05

      Zum einen ist der Mann Sozialarbeiter, der nicht im Parlament sitzt, zum anderen tut er das ausdrücklich nicht. Vielleicht nochmal sehen. 🙄

      • Anderer Max12. September 2018 at 16:35

        Lügt man sich mittlerweile schon Video-Kurzbeschreibungen zusammen, damit man selbst bei so etwas hier als Opfer auftreten kann?
        Ist das dieses „Framing“, von dem gerade alle reden?

        Das muss man sich mal reinziehen: Da beschreibt ein Sozialarbeiter aus erster Hand, wie die Nazis schon im Kindesalter ihren Nachwuchs rekrutieren und der erste Kommentar unterstellt dem Sozialpädagogen, faschistisch zu sein, weil es sein könnte, dass unter den Nazis evetl. einige garkeine Nazis sind.

      • helene12. September 2018 at 23:08

        ich formuliere es anders: als eltern hätte ich nach diesem interview bedenken meine kinder einem mann anzuvertrauen, der ein derart eingeengtes und eindimensionales weltbild hat. der inflationäre gebrauch des begriffs „nazi“ innerhalb dieser 15min und die damit einhergehende diffamierung und pauschalisirung breiter bevölkerungsschichten ist abschreckend und abstoßend zugleich.

        @anderer max
        ich kann ansehen und arbeit des jungen mannes nicht beurteilen, zum opfer macht er sich aber selbst über die gesamte beitragsdauer.
        sozialarbeiter<sozialpädagoge
        ich habe nicht unterstellt, ich habe verglichen.

        • Ronny12. September 2018 at 23:52

          Ja, Helene, dann lieber seine Kids irgendwelchen Neonazis überlassen. Läuft bei dir.

          • helene13. September 2018 at 00:49

            worauf willst du mit deiner dünnen antwort hinaus? diskreditierung des pädagogischen personals in krippen, kindergärten, horts, schulen und jugendtreffs? weil es dort auch menschen gibt die drei zusammenhängende sätze sprechen können, ohne sechs mal den begriff „nazi“ zu verwenden und kindern und jugendlichen gute angebote unterbreiten, frei von jeglicher ideologie und politischen ansichten?
            ich merke es fällt dir schwer, die position deines kollegen inhaltlich zu verteidigen. aber irgendwo wirst du schon ein like geklickt haben. das muß in zeiten des onlineaktivismus scheinbar ausreichen.

            • achim13. September 2018 at 12:15

              Das Deutungsmuster funktioniert so, dass antifaschistische Arbeit mit Auftreten der Faschisten gesamtgesellschaftlich gedacht werden muss. In diesem Sinne gibt es keine unpolitischen Ansichten. Die Nazis machen viel ideologisierte Jugendarbeit. Der heiszt es sich entgegenzustellen.
              Dein Vergleich bleibt ein Versuch: das antifaschistische Deutungsmuster (so nenn ich das jetzt mal) versucht Rassismen aufzudecken (also Ressentiment in Gesellschaften sichtbar zu machen); die „Nazis“ argumentieren ausschließlich rassistisch und schüren Ressentiments. Die ersten sind progressiv die andren regressiv.

            • Harry14. September 2018 at 21:37

              Du beklagst dich ernsthaft darüber, dass in einem Interview im den es um Nazis geht zu oft über Nazis geredet wird? Das ist doch völliger quatsch.
              Die einzige, die hier Opferrollen konstruiert bist du selbst. „Oh die Armen Leute, die als Nazi bezeichnet werden“ mimimi.
              hast du dich mal damit auseinandergesetzt, wie die Zustände dort sind und waren?

  2. Fräulein Müller12. September 2018 at 16:32

    Danke dafür…ein realistischer Einblick.
    „Die Nazis waren die Coolen…“, das finde ich sehr interessant.
    Und #wannwennnichtjetzt sollte sich etablieren…

  3. stan13. September 2018 at 09:09

    Oh mensch, ich kann alles was er sagt und reflektiert zu 100% unterschreiben und bestätigen. Bin selbst in Ostsachsten (zwischen Bautzen und Görlitz) groß geworden, kenne das Nazi-Problem und das Eingeengt sein aus meiner Jugend, dann Studium und viele Jahre in Chemnitz gelebt und auch dort genau diese Effekte erlebt. Und auch das Weg-Ignorieren der rechten Probleme die als Einzelfälle oder Über-die-Stränge-Schlagen dargestellt wurden.

  4. Markus13. September 2018 at 20:21

    Helene, dann klär uns doch mal auf, welche komplexen politischen Sachverhalte das sein sollen, wenn Menschen andere Menschen durch die Straße jagen, dabei den rechten Arm heben und „Sieg heil“ schreien. Und dessen Kritik hier im Video, zwar nicht in jedem Satz deutlich hervorgehoben, doch im Windschatten der vergangenen Tage deutlich diesem Ereignis zuzuordnen ist. Komm, so einfach gestrickt kannst du doch nicht sein.

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