Pinkeln für n Euro. Erich Honecker würde sich im Grabe umdrehen. Mein alter Staatsbürgerkundeleherer auch – vielleicht hatte er ja doch recht mit dem, was er über den Kapitalismus zu sagen hatte. Pinkeln für n Euro.
Aber: dieser Werbespot hier verkauft das als ein echtes Erlebnis. So als gäbe es nichts Schöneres, als auf der Autobahnraststätte oder am Bahnhof kacken zu gehen. In „einladendem Ambiente“ Für einen Euro. Und auch den Kindern gefällt es – und das ist ja auch immer ganz wichtig. Warum also nach Disneyland?
Offizieller Beschreibungstext:
Die Marke emotional aufladen, das System erklären und Businesspartner gewinnen:
Die Anforderungen für den SANIFAIR Imagefilm waren extrem hoch. Gott sei Dank half uns hier eine ganz bezaubernde 10-jährige Darstellerin aus der Patsche…
Amelie transportiert unsere Inhalte so charmant, dass man in Zukunft die Marke SANIFAIR mit ganz anderen Augen sieht.
Auf jeden Fall! Ich gleich nochmal rein. Wegen dem Zauberzettel!
https://youtu.be/q4w1lS2Jlac
(Direktlink, via Bloggbuzzter)
[Update]
(Direktlink | Danke, m!)
Die Dreckspatzen erhöhen also von 70 Cent auf 1 Euro. Für Pinkeln. Können wir diesen Kapitalismus irgendwann bitte abschaffen!
Der großartige Rainald Grebe dazu: https://www.youtube.com/watch?v=L0IzyEPh6ys
Das arme Kind… :/
Die Würde des Notdürftigen ist unantastbar… Großartig!
Die einzige Frage die noch bleibt, kann ich mit dem Sanfair Wert-Bon auch nach dem Zusammenbruch des Euros einkaufen?
Das einzige was die da zaubern, ist doch dass die Luft stinkt.
Ich sach nur Sanifacepalm! Da fällt mir ein, das ich von der Raststätte Harburger Berge noch nen Kackbon von denen habe, bei Gelegenheit mal einlösen
Erstmal (speziell für Uwe), mit Kapitalismus hat das ganze eher wenig zu tun. Dass mit dem Entfernen der Fäkalien eine wesentliche Leistung erbracht wird und diese auch bezahlt werden muss, ist normal-für jedes Wirtschaftssystem. Nebenbei muss man ja auch bei den städtischen Werken für den Abwasseranschluss zahlen. Und auch zuvor musste das Abwasser bezahlt werden- damals halt noch auf Kosten des Steuerzahlers und nicht des Verbrauchers. Das zweite ist, dass jede Theorie der freien Marktwirtschaft freie Märkte voraussetzt. Auf der Autobahn ist dies nicht gegeben, die Rahmenbedingungen stimmen von vornherein nicht. Jemand kann also seine Monopolstellung ausnutzen. Kapitalismuskritik ist hier also völlig fehlplatziert.
Das zweite ist, dass diese Sanifar-Abzocke sehr einfach zu vermeiden ist. Man gehe vor dem Aufbruch auf das Klo und trinke nach der Fahrt. Ferner sind die Toiletten auf den Rastplätzen (nicht Raststätten) in der Regel kostenfrei. Ich habe in meinem Leben genau 50 Cent für einen Klobesuch auf der Autobahn ausgegeben.
Zum dritten stimme ich zu, dass man die Toiletten entweder kostenfrei oder doch zumindest billiger macht. Man hätte die Raststättentoiletten entweder mehr als nur einem Unternehmen zuschlagen sollen, sodass Konkurrenz entsteht oder aber die Privatisierung hier sein lassen sollen, weil eben die richtigen Rahmenbedingungen für eine funktionierende marktwirtschaftliche Ordnung gefehlt haben (und diese dann kostendeckend bepreisen, damit der Verbraucher und nicht der Steuerzahler belastet wird). Auch das Konzept öffentlicher Toiletten in Städten finde ich begrüßenswert, allerdings steht es vergleichsweise weit unten auf meiner Prioritätenliste-weit hinter Schulen und Kindergärten.
Nicht alles an der DDR war schlecht-es gab öffentliche Toiletten. Wow. Wenn das das Argument pro DDR sein soll, dann ist das ein Zeichen dafür, dass einem die Argumente ausgehen.
Sofern die da irgendwo in der Nähe Alkohol verkaufen, müsste doch der TOILLETTENERLASS mit kostenfreien Kackklos greifen.
http://www.ihk-koeln.de/upload/ToilettenpflichtGaststaetten_1850.pdf
http://www.hotelier.de/lexikon/t/toilettenpflicht-gastronomie
Genial das mit dem Eis…nicht. Wie die kleine sagte, dass Eis gibt’s billiger, aber bestimmt erst ab einen Einkaufswert von mind 2,50€
Auch schön wie mit dem Kuscheltier vor dem Händewaschen gespielt wird^^
affiger spot, aber sanifair ist die ultimative lösung für alle, die gern gepflegt bei gedämpfter musik in einem angenehm riechenden raum kacken gehen. auf einem SAUBEREN klo. wer viel auf der autobahn ist, weiß das zu schätzen. im übrigen gelten die 50 cent fast überall, und ein kaffee/snack/zeitung etc. hat noch keinem geschadet. man zahlt also läppische 20 cent für den luxus. und wer es sein lassen will, lässt es halt sein oder hüpft einfach über die schranke, wenn niemand guckt
haywood jablome,
wie oft ich schon mit diesem bon beim nächsten bäcker oder kiosk INNERHALB eines gebäudes mit sanifair nix bekommen hab, da die ja nur für ganz bestimmte gastros gelten. einfach nur schwachsinn dieses system. zudem; lieber jemanden beschäftigen als so ein scheiß automat/drehgestell.
durandal,
Dass für Pinkeln Geld verlangt wird, hat sehr wohl etwas mit dem Kapitalismus zu tun. Zum Beispiel damit, dass der Kapitalismus Wachstum benötigt und deshalb immer neue gesellschaftliche Bereiche erschlossen werden müssen.
Auch, dass man Leistungsaustausch nur mit Geld denkt, hat etwas mit Kapitalismus zu tun.
Sehr zu empfehlen ist hier wieder der gute Marx mit seinem Kapitel über den Warenfetischismus aus dem Kapital Band 1. (Ist kostenlos zu erhalten.)
Die DDR sehe ich hier nicht verherrlicht. Sondern es wird sich über Leute lustig gemacht, die die DDR mit dem Spruch „Es war nicht alles schlecht“ relativieren.
In den Busch zu Pinkeln ist „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ also über Umwege verboten.
Kapitalismus und Staat sind halt doch wieder das Problem.
Was ist denn bei 0:59 zu sehen, welches Bild über den Pissoirs hängt?
Ist das das Gesicht der Hauptdarstellerin?
Hier war die PR-Agentur also auch schon und „weiß etwas zu schätzen“. Die Gebäude waren früher Bundeseigentum und wurden, da CashCow, alle 5 Jahre renoviert. Dann kamen zwei Finanzinvestoren und ließen 15 Jahre alles vergammeln. Wo renoviert wurde, kam Sanifair. Wer mehr über das Fair in Sanifair erfahren möchte kann ja nach „Sanifair Schulungsentgeld“ oder „Sanifair Ver.Di“ googeln. Es ist … erhellend.
Warum ist das Kind so stark geschminkt? O_o
Falk D.,
Unter dem ersten Suchbegriff kommt gar kein Suchtreffer, unter dem zweiten fast nichts, Hast Du da genaueres?
Und: Es heißt nicht umsonst „Notdurft“, nicht „Falls ich nachher mal entspannt Gusto danach habe, dann werde ich mir ein chilliges Wellness-Kackerchen gönnen – das bin ich mir wert.“
Diese Luxus-Kackbratzen erinnern mich an die Bahn, die eigentlich mal dafür da war, die Masse der Bevölkerung ohne viel Chi-Chi und für wenig Geld übers Land zu bringen, bevor sie „unter dem Zwang des Kapitals“ begann, mit dem Flugzeug konkurrieren zu wollen – auch preislich.
Die besten Advertorials sind die, die die Marketingagentur einfach gar nicht anbieten muss. Wenn Blogger unaufgefordert einfach solche Beiträge bringen
Aber die Eltern-Kind-Parallel-Kackkabinen sind schon was lustiges
Der Austausch von Leistung mit Geld ist wesentlich älter als jedes System einer freien Marktwirtschaft (z. B gab es das ganze schon im Merkantilismus oder im Gildensystem des Mittelalters, im römischen Staat der Antike mit regulierten Preisen). Auch der Wachstumszwang ist eigentlich nicht dem marktwirtschaftlichen Systemen sondern dem Zins und Zinseszins geschuldet-auch kein Charakteristikum der freien Marktwirtschaft. Außerdem finde ich es hier etwas abwegig, zu denken, dass jemand sich denkt, dass man eine neue Branche zum Wachsen braucht. Hier denke ich eher, dass jemand die Chance auf großen Reibach gewittert hat.
Ich habe das Kapital bereits gelesen und für die schlechteste Wirtschaftstheorie aller Zeiten befunden. Insbesondere die These, dass lediglich Arbeit wertschöpfend ist, ist falsch. Jeder gesunde Menschenverstand sollte eigentlich aufschreien, wenn Marx selbst die These verfasst, dass der böse Kapitalismus daran zugrunde geht, dass er produktiver wird. Aus dieser falschen These folgen dann auch solche Thesen wir der Warenfetischismus. Die Leute wollen im Übrigen selbst Wachstum und mehr Ware. Überleg mal, wie viele Leute vor 10 Jahren ein Smartphone hatten und wie viele jetzt. Analog mit dem Internet vor 30 Jahren und heute. analog mit dem Fernseher vor 70 Jahren und heute. Es ist nun mal eine Eigenschaft der Menschen, höhere Bedürfnisse zu entwickeln, wenn die Grundlegenden befriedigt sind. Hast du jemals ein Produkt gekauft mit der Begründung, dass du die Wirtschaft ankurbeln musst? Oder kaufst du ein, weil du etwas haben willst?
im Übrigen sind wir inzwischen zu dicht bevölkert, um uns über Abwassersysteme keine Gedanken zu machen. In Indien gibt es regelmäßig Epidemien von Pest und Cholera, weil eben solche Abwassersysteme nicht existieren. Insofern ist es ganz gut, dass nicht jeder darf, wo er will.
durandal,
Puh. Dein Kommentar ist definitiv die schlechteste Wirtschaftstheorie, die ich je gelesen hab.
Zu deinem ersten „Hinweis“ darauf, dass es Warentausch etc. schon vor dem Kapitalismus gab empfehle ich die von Max Weber die Einleitung zu „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ zu lesen. Da erklärt er ganz gut warum das ein schwachsinniges Argument ist und Weber steht nun wirklich nicht im Verdacht Marxist zu sein.
Wachstumszwang ist nicht dem „Zinssystem“ geschuldet. Das ist ein ziemlich bescheuerter Mythos, an der Grenze zur Verschwörungstheorie. Wachstumszwang entsteht aus Konkurrenzdruck, entsteht aus den Strukturen einer Marktwirtschaft.
Ich verstehe nicht, was daran so unglaublich sein, soll dass der Kapitalismus daran zugrunde geht, dass er produktiver wird. Was ist denn so unplausibel an Überproduktions-/Unterkunsumptionskrisen? Ob man den Tendenziellen Fall der Profitrate mitmacht oder nicht, darüber kann man sich streiten. Das tun marxistische Autor_innen auch zur genüge.
Es ist allerdings völlig falsch, diese These als Ausgangspunkt der Marxschen Theorie anzunehmen. Die beginnt – wie schon erwähnt und nciht zufällig – mit der Analyse der Ware als Elementarteilchen des Kapitalismus. Die ersten Zwei Sätze im Kapital lautet dementsprechend: „Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ‚ungeheure Warensammlung‘, die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware“.
Daraus ergeben sich dann „Thesen“ wie der Warenfetisch. Nicht aus seiner Krisentheorie. Es wirkt auf mich, als hättest du von Marx genau das verstanden was du verstehen wolltest um seine Theorie danach als „schlechteste Wirtschaftstheorie aller Zeiten“ bezeichnen zu können. Falls du ihn denn tatsächlich gelesen hast und das hier nicht einfach eine Schutzbehauptung ist.
„Eigenschaften des Menschen“ zu induzieren war schon immer bescheuert und in solchen Gedankengängen wie „wenn jeder darf wo er will, haben wir Pest und Cholera“ drückt sich meiner Meinung nach eher eine ziemlich arrogante Verachtung gegenüber anderen Menschen aus (es sind ja grundsätzlich nur die anderen, die sich dann nicht benehmen könnten) als ein schlauer Gedanke.
Harry,
Ich werde Max Weber nicht lesen, denn ich habe auch noch was anderes zu tun.
„Wachstumszwang ist nicht dem „Zinssystem“ geschuldet. Das ist ein ziemlich bescheuerter Mythos, an der Grenze zur Verschwörungstheorie. Wachstumszwang entsteht aus Konkurrenzdruck, entsteht aus den Strukturen einer Marktwirtschaft.“
Ich denke, in dem Punkt werden wir uns sowieso nicht einig, daher nur kurz die folgende Frage: Wie führt der Konkurrenzdruck in der Wirtschaft zur Erschließung eine Monopolstellung bei den Autobahnklos? Die These Monopol durch Konkurrenz erscheint mir abwegig. Beim verzinsten Geldsystem wächst die Geldmenge (und damit gleichermaßen die Schulden) exponentiell, was zu einer Verteilungskatastrophe führt, wenn die Wirtschaft nicht schneller wächst als der Zins.
„Ich verstehe nicht, was daran so unglaublich sein, soll dass der Kapitalismus daran zugrunde geht, dass er produktiver wird. Was ist denn so unplausibel an Überproduktions-/Unterkunsumptionskrisen? Ob man den Tendenziellen Fall der Profitrate mitmacht oder nicht, darüber kann man sich streiten. Das tun marxistische Autor_innen auch zur genüge.“
So argumentiert Marx aber nicht. Karl Marx sagt, dass Arbeit die einzige Quelle der Wertschöpfung ist un der Unternehmer nur dadurch Gewinn macht, dass er dem Arbeiter, weniger Lohn auszahlt, als das durch die Arbeitskraft hergestellte Produkt eigentlich wert ist. Durch effizientere Strukturen wird aber weniger Arbeitskraft hereingesteckt, wodurch der Unternehmer dem Arbeiter weniger wegnehmen kann. Wenn also ein Bauer einmal seinen Knecht mit der Hand das Getreide ernten lässt und einmal mit einer von einen Traktor gezogenen Erntemaschine, wird im zweiten Fall durch den Einsatz von Kapital dem Knecht weniger Arbeit abgeschöpft. Nach Marx geht der Kapitalismus daran zugrunde, dass er durch technischen Fortschritt die Arbeiterklasse weniger ausbeuten kann-nicht etwa durch Überproduktion oder Unterkonsum. Und das ist durchaus eine zentrale These im Kapital. Unter anderem wird auch schon die Wertschöpfung alleinig durch Arbeit im ersten Kapitel bereits behandelt. Daher schlechteste Wirtschaftstheorie aller Zeiten.
„Daraus ergeben sich dann „Thesen“ wie der Warenfetisch. Nicht aus seiner Krisentheorie. Es wirkt auf mich, als hättest du von Marx genau das verstanden was du verstehen wolltest um seine Theorie danach als „schlechteste Wirtschaftstheorie aller Zeiten“ bezeichnen zu können. Falls du ihn denn tatsächlich gelesen hast und das hier nicht einfach eine Schutzbehauptung ist.“
Au contraire. Die Krisentheorie und die Theorie des Warenfetischs befufen sich auf die gleiche Sache-nämlich aus der Definition des Wertes durch die Arbeit. So wird nämlich nach Marx der Tauschwert als objektiver Wert festgelegt. Gleichzeitig behauptet er dann aber, dass ein Warenfetisch vorliegt, weil beispielsweise das Eisen nicht die natürliche Eigenschaft eines Wertes in sich trägt wie das zum Beispiel beim Gewicht oder der Festigkeit der Fall ist, sondern dieser erst durch den Tausch entsteht, vom Gebrauch also losgelöst ist. Gibt man jedoch die These auf, dass der Wert alleinig durch Arbeitsaufwand bestimmt ist und ersetzt diese Theorie durch eine These des subjektiven Wertes (Grenznutzenschule, Marginalprinzip), dann bricht diese Argumention in sich zusammen. Die Trennung von Gebrauchs- und Tauschwert wurde übrigens schon von Smith gemacht, der aber wie Marx an der Erklärung des klassischen Wertparadoxons scheiterte (Wasser-das „wertvollere“ Gut- ist billiger als der Diamant).
„„Eigenschaften des Menschen“ zu induzieren war schon immer bescheuert und in solchen Gedankengängen wie „wenn jeder darf wo er will, haben wir Pest und Cholera“ drückt sich meiner Meinung nach eher eine ziemlich arrogante Verachtung gegenüber anderen Menschen aus (es sind ja grundsätzlich nur die anderen, die sich dann nicht benehmen könnten) als ein schlauer Gedanke.“
http://www.ortsdienst.de/FAQ-Raststaette/Wie-viele-Raststaetten-gibt-es-eigentlich-in-Deutschland-faq4147/
Hiernach gibt es etwa 430 Raststätten an Bundesautobahnen. Wenn es pro Raststätte 400 Klobesucher täglich gibt, dann sind wir bei etwa 172 000 Klobesuchen pro Tag-auf einer relativ kleinen Fläche. Oder anders formuliert: der Abwasserverbrauch dieser Raststätten für Klos entspricht dem einer Großstadt. Dass mit fehlenden Abwassersystemen es bei Fäkalien dieser Größenordnung zu Krankheiten kommt, darf ich als ziemlich gesicher ansehen. Wir leben nunmal nicht mehr in Zeiten, wo 8 Menschen auf 10 Quadratkilometern leben. Es geht mir auch nicht um denjenigen, der bei einem Waldspaziergang an einen Baum pinkelt. Aber es gibt halt zu viele Autobahnfahrer um sie auf der kleinen Fläche noch in die Büsche pinkeln zu lassen. Wie du da Menschenverachtung reininterpretierst, ist mir ein völliges Rätsel. Ich finde es viel verachtender gegenüber der Menschheit, diese Abwassersysteme nicht zu nutzen- weil dann das völlig unnötige Risiko besteht, dass Menschen wegen eigentlich leicht händelbaren Krankheiten sterben. Dass ich von Sanifar wenig halte und durchaus der Meinung bin, das nicht im Rahmen einer Marktwirtschaft zu gestalten, habe ich zuvor schon zum Ausdruck gebracht.
Und ich finde es viel sinnvoller zu sagen, dass Menschen dazu neigen, höhere/andere Bedürfnisse zu entwickeln, sobald grundlegende befriedigt sind, als zu sagen, dass sie irgendeinem Fetisch anhängen. Die meisten Menschen sind längst über die Befriedigung der Bedürfnisse nach Nahrung, Kleidung und Unterkunft hinaus. Schön übrigens, dass du hier auf die Formulierung „Eigenschaften des Menschen“ eingehst, der These aber nicht widersprichst.
Was mir dazu einfällt die die Erlösungs/Suizideinrichtung in 2022 ..die überleben wollen aka Soylent Green..
So von der heiteren Atmo her ;-)
Ich hab bei dem Spot das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommen-Nein ich hatte nix intus,wirklich nicht.
Wenn die von Sanifair clever gewesen wärn hätten sie die 2″Darm mit Charme „-Autorin genommen!
durandal,
Herrje, Du drehst die Diskussion mal wieder so wie es dir gerade passt und streust Themen ein, die nichts mit dem gesagten zu tun haben aber dir einen vermeintlichen ANgriffspunkt liefern. Naja was solls. ich werde die Teile, die mit unserer bisherigen Diskussion nichts zu tun haben einfach mal ausblenden.
Die Strukturen der Marktwirtschaft führen zu Wachstumszwang, weil sie auf Konkurrenz basiert. Das ist doch garnicht so schwer zu verstehen. Wenn ich immer besser sein muss als der andere, weil sonst niemand meine Produkte kauft und ich in meiner Existenz gefährdet werde muss ich mehr und billiger produzieren und verkaufen. Ich muss also Wachsen, Investieren, immer mehr verkaufen. Zur Katastrophe führt das Ganze bei begrenzten Ressourcen und Märkten sowohl mit als auch ohne „Zinssystem“. Wobei letzteres hypothetisch ist, weil „Zinssysem“ und Marktwirtschaft nicht ohneeinander existieren können.
Marx hat im Gegensatz zu allen Ökonom_Innen bisher als einziger eine plausible Erklärung des Werts geliefert. Die berufen sich im Zweifelsfall entweder auf funktionalistische Scheinargumente, Metaphysischen Unsinn oder ignorieren das Problem einfach, dass sich zwar annähernd die Dynamik aber nicht die Entstehung des Werts erklären können und nehmen die Existenz der Kategorie des Wertes einfach als gegeben an. Das Argument, dass nur durch die Verausgabung menschlicher Arbeitskraft Wert entsteht ist nach wie vor stichhaltig. Das schließt andere Marktmechanismen, die den konkreten Tauschwert dann bestimmen überhaupt nicht aus.
Bei einer Steigerung der Produktivität z.B. durch den Einsatz von Maschinen, ist die Differenz zwischen Tauschwert der produzierten Waren und Lohn der einzelnen Arbeiter_in sogar noch größer. Marx hat auch sehr überzeugend gezeigt, dass ein solcher Technischer Fortschritt im Kapitalismus nur bei entsprechend hohen Löhnen passieren wird. Würde Technischer Fortschritt den Profitinteressen der Bourgeoisie schaden, würde er schlicht und ergreifend nicht stattfinden., Über die These vom tendenziellen Fall der Profitrate wird wie gesagt auch unter Marxist_innen heftig gestritten. Ich teile das auch nicht unbedingt. Ich denke das ist eine der Stellen an denen es Sinn macht Marx historisch zu lesen. Die meisten marxistischen Ansätze sind da auch schon deutlich weiter (orthodoxe Betonköpfe mal ausgenommen).
In deinem letzten Kommentar hattest du geschrieben: „die These, dass lediglich Arbeit wertschöpfend ist, ist falsch. Jeder gesunde Menschenverstand sollte eigentlich aufschreien, wenn Marx selbst die These verfasst, dass der böse Kapitalismus daran zugrunde geht, dass er produktiver wird. Aus dieser falschen These folgen dann auch solche Thesen wir der Warenfetischismus. „. Das hatte ich so gelesen, dass für dich der Warenfetisch aus der Krisentheorie abgeleitet ist. Da du zwei verschiedenen Thesen einbringst, bevor du von „dieser These“ als Grundlage des Warenfetisch redest war nicht klar auf welche du dich beziehst. Immerhin hast du das jetzt klargestellt.
Niemand hat behauptet, es sollen einfach alle ihre Fäkalien auf der Wiese lassen. Es wurde kritisiert, dass man für den Toilettengang einen Euro zahlen muss, gleichzeitig aber verboten bekommt statt dessen an den nächsten Baum zu pinkeln. Oder anders gesagt, dass man gezwungen wird dafür zu bezahlen, etwas zu machen, bei dem man nicht die Wahl hat ob man es tut oder nicht. Der nächste Schritt wäre dann die Luft zu privatisieren.
Das mit der latenten Menschenverachtung hat damit erstmal nichts mit Abwassersystemen zu tun sondern ausschließlich mit der Phrase „wenn jeder darf wo er will“. Ich würde auch dann eine Toilette benutzen, wenn es mir erlaubt wäre einfach auf die Straße zu kacken. Ich schätze mal bei dir wäre das ähnlich und bei allen anderen hier auch. Das in anderen Ländern regelmäßig Epidemien ausbrechen hat nichts damit zu tun, dass dort „jeder darf wo er will“. Wenn es keine Toilette gibt kann ich noch so sehr auf eine gehen wollen – es wird nicht klappen. Mit so einen Kommentar suggerierst du aber, dass es eigentlich nur daran liegt, dass die Menschen nicht auf Toiletten gehen wollen, weil sie unzivilisiert oder sonstwie minderwertig sind. Das es in der Tat etwas mit fehlenden Abwassersystemen zu tun hat sagst du zwar selbst, widersprichst dir mit so einem Kommentar dann aber wieder völlig.
Damit, dass ich es für sinnlos halte, Eigenschaften des Menschen zu induzieren, hat sich meiner Meinung nach die These erledigt. Sie ist maximal eine naturalisierte Beobachtung. Da steckt nichts weiter an Erklärung hinter, was begründ- oder kritisierbar wäre. Deswegen sehe ich auch keine Notwendigkeit weiter darauf einzugehen.
Waren- und Geldfetisch beziehen sich nicht darauf, dass die Menschen immer mehr davon haben wollen, sondern sind die Erklärung dafür, warum Menschen in Geld und Gegenständen einen „Wert“ zu erkennen glauben. Marx bezieht dabei auf Fetischsimus im religiösen Sinne.
„Fetischismus […] bezeichnet den Glauben an übernatürliche persönliche (Geister) oder unpersönliche Mächte, die in bestimmten Gegenständen wohnen und deren Verehrung als heilige Objekte.“ aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Fetischismus_%28Religion%29
Die Strukturen der Marktwirtschaft führen zu Wachstumszwang, weil sie auf Konkurrenz basiert. Das ist doch garnicht so schwer zu verstehen. Wenn ich immer besser sein muss als der andere, weil sonst niemand meine Produkte kauft und ich in meiner Existenz gefährdet werde muss ich mehr und billiger produzieren und verkaufen. Ich muss also Wachsen, Investieren, immer mehr verkaufen. Zur Katastrophe führt das Ganze bei begrenzten Ressourcen und Märkten sowohl mit als auch ohne „Zinssystem“.
Unfug. Wenn ein Markt gesättigt ist, musst du nicht mehr verkaufen und produzieren. Ferner gibt es durchaus die Möglichkeit eines Gleichgewichtes. Es kommt durchaus vor, dass niemand deine Produkte kauft-so sind die Umsatzzahlen für Waschbretter drastisch zurückgegangen. Dann gehst du Pleite. Für das System erstmal kein Problem. Billiger werde ich übrigens auch durch schonenden Umgang mit Ressourcen, wo es ja inzwischen auch einiges an Entwicklung gab. Ideal wäre es natürlich, wenn sich Kreisprozesse einstellen. Ich sehe übrigens auch nicht den direkten Zusammenhang zwischen billiger produzieren und überteuerten Pinkelgebühren.
Grundsätzlich ist praktisch jede Wirtschftsform ohne Zinssystem problematisch. Irgendwie muss das Zahlungsmittel ja in Umlauf gebracht werden. Es gibt aber durchaus Alternativen, die nur noch nicht wirklich ausprobiert wurden, z.B die Freiwirtschaft von Silvio Gesell.
„NMarx hat im Gegensatz zu allen Ökonom_Innen bisher als einziger eine plausible Erklärung des Werts geliefert Die berufen sich im Zweifelsfall entweder auf funktionalistische Scheinargumente, Metaphysischen Unsinn oder ignorieren das Problem einfach, dass sich zwar annähernd die Dynamik aber nicht die Entstehung des Werts erklären können und nehmen die Existenz der Kategorie des Wertes einfach als gegeben an. Das Argument, dass nur durch die Verausgabung menschlicher Arbeitskraft Wert entsteht ist nach wie vor stichhaltig. Das schließt andere Marktmechanismen, die den konkreten Tauschwert dann bestimmen überhaupt nicht aus. . “
Wenn ich einen Eisenbarren zu einem Werkzeug schmiede und du schmilzt ihn wieder zu einem Eisenbarren, dann haben wir beide Arbeit hereingesteckt, also ist der Wert des Eisenbarrens gestiegen. Wenn ein Mensch ein Kleid aus Stoff näht, ist eine Wertschöpfung entstanden, tut dies aber eine Maschine (Kapital), dann nicht. Das ist intuitiv leider überhaupt nicht plausibel. Ich finde die Vorstellung eines subjektiven Wertes erheblich plausibler. Das Bioprodukt beispielsweise wird dadurch für jemanden wertvoller, weil er glaubt damit gesünder/nachhaltiger/moralischer zu leben. Eine andere Person mag diese Wertvorstellung nicht haben. Oder die Schokolade von Lindt wird von einer Person höher bewertet als die von der ALDI-Billigmarke, weil diese ihm besser schmeckt. Einer anderen Person wird das möglicherweise anders gehen oder der Mehrwert der Lindt-Schokolade ist wesentlich kleiner als der Mehrpreis.
„Bei einer Steigerung der Produktivität z.B. durch den Einsatz von Maschinen, ist die Differenz zwischen Tauschwert der produzierten Waren und Lohn der einzelnen Arbeiter_in sogar noch größer. Marx hat auch sehr überzeugend gezeigt, dass ein solcher Technischer Fortschritt im Kapitalismus nur bei entsprechend hohen Löhnen passieren wird. Würde Technischer Fortschritt den Profitinteressen der Bourgeoisie schaden, würde er schlicht und ergreifend nicht stattfinden.“
Die hohen Löhne werden derzeit aber nicht durch die Bourgeoisie, sondern durch die Gewerkschaften durchgesetzt. Ein Arbeitgeber ist grundsätzlich an niedrigen Löhnen interessiert. Die letzte Aussage ist allerdings wahr.
„In deinem letzten Kommentar hattest du geschrieben: „die These, dass lediglich Arbeit wertschöpfend ist, ist falsch. Jeder gesunde Menschenverstand sollte eigentlich aufschreien, wenn Marx selbst die These verfasst, dass der böse Kapitalismus daran zugrunde geht, dass er produktiver wird. Aus dieser falschen These folgen dann auch solche Thesen wir der Warenfetischismus. „. Das hatte ich so gelesen, dass für dich der Warenfetisch aus der Krisentheorie abgeleitet ist. Da du zwei verschiedenen Thesen einbringst, bevor du von „dieser These“ als Grundlage des Warenfetisch redest war nicht klar auf welche du dich beziehst. Immerhin hast du das jetzt klargestellt. “
Ich gebe zu, das war nicht ganz klar. Die Krisentheorie ist nur immer das erste, was mir einfällt, wenn ich an Marx denke, weil sich mir beim Lesen da alles gesträubt hat.
„Niemand hat behauptet, es sollen einfach alle ihre Fäkalien auf der Wiese lassen. Es wurde kritisiert, dass man für den Toilettengang einen Euro zahlen muss, gleichzeitig aber verboten bekommt statt dessen an den nächsten Baum zu pinkeln. Oder anders gesagt, dass man gezwungen wird dafür zu bezahlen, etwas zu machen, bei dem man nicht die Wahl hat ob man es tut oder nicht. Der nächste Schritt wäre dann die Luft zu privatisieren.“
Wenn du sagst, dass das Abzocke ist: Stimmt. Grundsätzlich halte ich es zum Beispiel für sinnvoll, dass die Leute die da pinkeln, zum Unkostenpreis da auch zahlen müssen. Man muss ja auch in der Wohnung für Zu- und Abwasser zahlen. Oder beim Bäcker für Brötchen. Der Bäcker ist allerdings ein relativ gutes Beispiel, wo ein marktwirtschaftliches System funktioniert, weil es Konkurrenz gibt. Bei den Klos ist das halt nicht der Fall. Daher (wie schon gesagt) war die Privatisierung da eine blöde Idee. Ferner gibt es durchaus nichtprivatisierte Toiletten auf Autobahnen-das sind halt nur Rastplätze ohne Tankstellen und Restaurants.
„Das mit der latenten Menschenverachtung hat damit erstmal nichts mit Abwassersystemen zu tun sondern ausschließlich mit der Phrase „wenn jeder darf wo er will“. Ich würde auch dann eine Toilette benutzen, wenn es mir erlaubt wäre einfach auf die Straße zu kacken. Ich schätze mal bei dir wäre das ähnlich und bei allen anderen hier auch. Das in anderen Ländern regelmäßig Epidemien ausbrechen hat nichts damit zu tun, dass dort „jeder darf wo er will“. Wenn es keine Toilette gibt kann ich noch so sehr auf eine gehen wollen – es wird nicht klappen. Mit so einen Kommentar suggerierst du aber, dass es eigentlich nur daran liegt, dass die Menschen nicht auf Toiletten gehen wollen, weil sie unzivilisiert oder sonstwie minderwertig sind. Das es in der Tat etwas mit fehlenden Abwassersystemen zu tun hat sagst du zwar selbst, widersprichst dir mit so einem Kommentar dann aber wieder völlig.“
Wenn das so rüberkommt, tut es mir Leid. Mir ging es nur darum, die Sinnhaftigkeit der Nutzung eines Abwassersystemes zu unterstreichen und zu verdeutlichen, dass es schön blöde wäre, diese nicht zu nutzen-im Zweifelsfall auch über Gebühr. Wie gesagt-ich bin für ein kostendeckendes Modell.
„Waren- und Geldfetisch beziehen sich nicht darauf, dass die Menschen immer mehr davon haben wollen, sondern sind die Erklärung dafür, warum Menschen in Geld und Gegenständen einen „Wert“ zu erkennen glauben. “
Ich weiß. Und ich halte es für menschenverachtend, zu sagen, dass Leute aufgrund ihrer Vorstellungen von einer Werthaftigkeit gleich Fetischisten sind. Der Wert wird nicht angebetet. Ich habe einfach bestimmte Vorstellungen von dem Wert meiner Cornflakes (nach denen sich dann auch mein Kaufverhalten richtet). Und diese Vorstellung richtet sich bestimmt nicht nach irgendeiner Arbeitszeit.
Rüssel muss mal kurz… Muahahahaha
durandal,
Naja, also um es mal auf das wesentliche zu reduzieren:
1. Wenn ein Markt gesättigt ist, muss ich um in der Konkurrenz zu bestehen, die Produktivität steigern. Ich produziere dann vielleicht nicht mehr, aber billiger und kann damit meine Konkurrent_innen ausstechen. Wenn ich das nicht mache, machen es die anderen und ich bin der geschmierte. Auch in Gesättigten Märkten muss ich also versuchen zu wachsen, was sich dann nur eben schwieriger gestaltet.
Ich halte Gleichgewichte und Kreisläufe ehrlich gesagt nicht für realistisch, in einem Wirtschaftssystem, dass als Kampf eines jeden gegen jeden konzipiert ist. Darüber hinaus halte ich die Abschaffung von Warenproduktion und marktvermittelter Reproduktion der Gesellschaft auch aus humanistischen Gründen für notwendig, weshalb ich ehrlich gesagt ein bisschen ignorant gegenüber Theorien eines „sozial gerechten“ Kapitalismus/Marktwirtschaft bin.
Eine Auseinandersetzung zwischen zeitgenössischen Gesellschen und Marxistischen Ansätzen habe ich hier gefunden. https://www.youtube.com/watch?v=evga3P4gtIQ
Ich werde mir das mal anhören.
2. Du setzt in deiner Theorie des subjektiven Werts den Wert als Kategorie schon voraus, eben so, als wäre er eine natürliche Eigenschaft der Dinge, die dann durch subjektive und Marktprozesse nur umgeformt wird. Was Marx sagt – und da bin ich seiner Meinung – ist, dass es die Warenförmigkeit der Dinge und ihren Wertcharakter nicht gäbe, würde nicht menschliche Arbeitszeit in ihnen stecken und sie auf dem Markt getauscht werden. In dem Maße wie eine Warenförmige Form der Produktion hegemonial wird, verallgemeinert sich diese Logik. Es geht also um die Werthaftigkeit der Dinge an sich und nicht um die Frage ob oder warum ein Ding mehr wert ist als das andere.
“ Wenn ein Markt gesättigt ist, muss ich um in der Konkurrenz zu bestehen, die Produktivität steigern. Ich produziere dann vielleicht nicht mehr, aber billiger und kann damit meine Konkurrent_innen ausstechen. Wenn ich das nicht mache, machen es die anderen und ich bin der geschmierte. Auch in Gesättigten Märkten muss ich also versuchen zu wachsen, was sich dann nur eben schwieriger gestaltet.“
Daraus ergibt sich aber gerade kein Wachstum, sondern lediglich die Übernahme anderer Anteile.
“ Du setzt in deiner Theorie des subjektiven Werts den Wert als Kategorie schon voraus, eben so, als wäre er eine natürliche Eigenschaft der Dinge, die dann durch subjektive und Marktprozesse nur umgeformt wird. Was Marx sagt – und da bin ich seiner Meinung – ist, dass es die Warenförmigkeit der Dinge und ihren Wertcharakter nicht gäbe, würde nicht menschliche Arbeitszeit in ihnen stecken und sie auf dem Markt getauscht werden. In dem Maße wie eine Warenförmige Form der Produktion hegemonial wird, verallgemeinert sich diese Logik. Es geht also um die Werthaftigkeit der Dinge an sich und nicht um die Frage ob oder warum ein Ding mehr wert ist als das andere.“
Ich denke, der Wert wohnt nicht der Ware selbst inne, auch nicht der hereingesteckten Arbeit, sondern kommt durch die Bewertung durch Menschen zustande. Die meisten Menschen bewerten die Ware bewusst und unter unterschiedlichen Kriterien, die für sie wichtig sind, also gerade nicht fetischistisch. Allerdings sei hier vermerkt, dass die Vorstellung eines Wertes meiner Meinung nach vor dem eigentlichen Tauschgeschäft stattfindet. Mit „deiner“ Definition von Werthaftigkeit habe ich außerdem das Problem, dass mir überhaupt nicht klar ist, welche Bedeutung einem Wert innewohnt. Bei meiner Definition hingegen ist es ziemlich klar. Die Vorstellung von einer Werthaftigkeit ist Ursache für den (Nicht-)Kauf einer Ware.
duarandal,
Natürlich ist das Wachstum. Nicht in dem Sinne, dass mehr produziert wird aber es wird ein größerer Profit erzielt indem z.B. die Produktivität gestegert wird oder die Löhne gedrückt werden etc. das Unternehmen muss eben weiterwachsen und seine Konkurrent_innen ausstechen sonst machen die das.
Zum Wert: Die Frage ist doch, wie Menschen überhaupt auf den Gedanken kommen (mindestens) zwei völlig unterschiedliche Gegenstände auf einer abstrakteren Ebene – der des Werts – als qualitativ Gleiche zu behandeln/betrachten. Woher kommt die Vorstellung das das geht? Deine Bewertungs-theorie läuft meiner Meinung nach darauf hinaus, im Kern den Gebrauchswert mit ein paar Randbedingungen dafür verantwortlich zu machen. Gebrauchswerte lassen sich aber nicht so einfach vergleichen ohne auf eine abstraktere Kategorie von Wert zurückzugreifen. Die wiederum lässt sich meiner Meinung nach nur dadurch erklären, dass in den Gegenständen abstrakte Arbeit verkörpert ist.
Anyway: wir drehen uns im Kreis habe ich das Gefühl und mit dem eigentlichen Artikel hat das hier mal wieder wenig zu tun.