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Frank Biedermann – Nanowar

Als vor 3,5 Jahren auf Stadtgruen die „Wookiee Woods EP“ von Frank Biedermann veröffentlicht worden ist, hatte ich das kleine und sehr feine Netlabel gerade erst für mich entdeckt. Dieses Release ist für mich bis heute das beste, was in Hinblick auf die Tanzfläche, überhaupt jemals auf Stadtgruen veröffentlicht wurde. Auch in meinen Alltime-Allover-Netrelease-Favorites klebt es seitdem konsequent in den Top 3.

Nachdem ich nun lange nichts mehr von Frank Biedermann hören konnte und Stadtgruen ja auch irgendwie versucht ist, sich ein neues musikalisches Profil zu geben, dachte ich, da käme auch nichts mehr von dem äußerst talentiertem Produzenten, den ich mal anschrieb, weil ich dachte, er hätte mit mir vor zwanzig Jahren zusammen Handball gespielt, aber das nur am Rande. Hat er nicht, er hieß nur genauso, aber auch das nur mal nebenbei.

Gestern nun kam, für mich völlig überraschend, endlich eine neue VÖ von Herrn Biedermann. Zwar hatte ich den Remix von Marko Fürstenberg bereits vorher gehört, den ich auch – soviel vorneweg – äußerst delikat finde, aber das da wirklich so schnell was käme, hätte ich im Traum nicht gedacht. Wie das eben so ist, wenn man ewig auf neuen Sound wartet und dann doch immer wieder feststellen muß, dass da nichts kommt.
Genau so wie schon für „Wookiee Woods“ hat er auch wieder jetzt vier Tracks gemacht und einer ist besser als der andere. Etwas gezügelter ist er geworden, etwas aufgeräumter, nicht mehr ganz so chaotisch, was allerdings eben auch den Charme der damaligen Tracks ausmachte. Dies allerdings tut den neuen Sachen keinerlei Abbruch. Im Gegenteil – ich liebe sie. Alle vier. Der Goa-Stuff, der vielleicht damals gar nicht so gemeint war, ist komplett raus, aber dafür schieben die Bässe dominanter als vorher und die Chords zwitschern Richtung Detroit durch den Kopf. Nur bei „Beetle Battle“ kommt der Trance noch seicht und sexy durch. Ja, und dubby sind sie alle. Sehr dubby. Tanzbar auch und es stellt sich anhand dieser Qualität die Frage, wann endlich Netaudio die Tanzflächen mitbestimmen wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, denke ich. „Nanowar“ bekommt somit, zumindest für mich, einen ganz festen Platz in der Hall of Netaudiofame. Das ist ganz große Musik, selbst die Turmis klangen in ihren Zeiten auf No-Response nicht mal annähernd so gut, wie ein Frank Biedermann heute. Selbst es heute mit ihm aufzunehmen, dürfte für sie schwer sein.

Zu den Remixen allerdings habe ich noch keine klare Meinung. Vier Mixe für vier Tracks mit rauf zu packen, die, ohnehin, jeder für sich, vollends zu überzeugen wissen, finde ich etwas übertrieben. Wozu? Highlight wie oben schon erwähnt der Fürstenberg-Remix, der wie so oft, konsequent die deepe Keule schwingt, um dann mit jeder Menge Dub dem Bösen eins auf die Zwölf zu hauen. Knock-out für jeden, der sich dem in den Weg zu stellen versucht. Knüller. Der Martin Donath Remix geht gerade nach vorne und versucht einen Spagat zwischen dem Minimalem aber auch eigentlichem Sound von Biedermann. Das gelingt ihm sogar gut. Aber die anderen beiden? Ich weiß nicht…

Klasse finde ich indes, dass Donath auf stadtgruen so ein Release bringt. Auch dann, wenn er dem klischeehaften Dubtechno die Freundschaft gekündigt hatte, wie man so hört. Sei es drum, klischeehaft ist das Ding allemal nicht und es wäre schon mehr als dämlich so einen Sound nicht zu releasen, dürfte die Wookiee Woods doch zu den erfolgreichsten Stadtgruen-Releases ever zählen. Stadtgruen beweist hiermit wieder einmal, dass es eben das ist, was die Wenigsten bisher wahrgenommen haben: Eines der besten Netlabels überhaupt. Aber das sagte ich ja schonmal.

Download: Frank Biedermann – Nanowar

2 Kommentare

  1. mp_4645. März 2008 at 21:47

    gut dass sich unsere musikgeschmaecker irgendwo ueberschneiden. sonst haette ich wahrscheinlich erst wieder wochen oder monate nach der veroeffentlichung wind davon bekommen. die sollen sich bei stadtgruen endlich mal nen rss-feed oder newsletter oder irgendwas zulegen. ich finde das irgendwie schrecklich wenn (gerade so grossartige) netlabel keine informationsmoeglichkeiten bei neuveroeffentlichungen bieten….

    aber zum release selber: wie gesagt musikgeschmacksueberschneidungen und so. ich finde das teil wirklich durchwegs hoerenswert – samt den remixen.
    netaudio wird die tanzflaechen erobern, zumindest mitmischen (waere schade wenn nicht) und der rest wurde hier eh schon geschrieben.

  2. Saint6. März 2008 at 13:32

    Für sowas habe ich eine ganz furchtbar unpopuläre Maßnahme entwickelt. Ich ziehe mir die Feeds aus den Myspace-Blogs derer. ;)

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