Ich habe die letzten beide Tage auf dem Lollapalooza in Berlin verbracht. Ich wollte wegen London Grammar hin, wegen The XX, Rudimental und vor allem wegen der Foo Fighters, die ich endlich mal live sehen wollte. Nicht in irgendeiner „Arena“, sondern draußen im Festivalkontext. Ich dachte, da könnte nicht viel schiefgehen und lag damit goldrichtig.
Trotz des überall beschriebenen Chaos‘ war es ein sehr geiles Wochenende. Vom Chaos bekamen wir wenig mit. Wir reisten mit dem Auto an und der Shuttle zum Parkplatz funktionierte reibungslos.
Samstag gab es die Beatsteaks (souverän wie immer), Marteria (riss alles ab) und zum Schmunzeln ein wenig EDM. Ich mag den Sound nicht ernst nehmen, registrierte an der Perry’s Stage aber, dass das sehr wohl sehr viele Menschen tun. Ein Showspektakel, das eher eine Zirkusvorstellung erinnert als an ein gutes Set, zu dem einfach nur getanzt werden soll, aber gut.
Sonntag dann Rudimental (sehr geil), Cro für die Kleine (zum Einschlafen und dafür London Grammar verpasst) und dann endlich die Foo Fighters – und die waren unfuckingfassbar großartig! Noch großartiger als ich das erwartet habe. The XX mussten aufgrund des späten Spiels leider ausfallen. Aber ihr Sound begleitete uns, als wir mit fettem glückstrunken zum Shuttle liefen.
https://youtu.be/nU-yCjOSQdc
(Direktlink)
Ich unterschreib mal alles was du geschrieben hast (und hab‘ fast die gleichen Stages für die gleichen Bands besucht).
(dickes, fettes…) ABER:
Ich bin jetzt nicht soo der mega Festivalgänger. Bekannte von mir gehen jedes Jahr zu mindestens 4 verschiedenen Festivals. Bei mir eher so hin- und wieder und wenn’s passt. Mein letztes Festival war 2016 ein sehr kleines in der Nähe von Berlin.
Weswegen das ABER kommt: Bin ich der einzige, dem diese absolut unverschämte Auskommerzialisierung aufgefallen ist? Ich meine nicht mal so sehr die Preise am oberen Ende der Skala (Ticketpreise fande ich im Vgl. zu den aufgefahrenen Bands i.O.), Essenspreise waren relativ hoch (Currywurst + Pommes = 8 €). Wir hatten insg. 60 € zu Zweit auf unserer Geldkarte und ich fand jetzt nicht, dass wir dafür viel bekommen haben (eher das nötigste). Die Schlangen an den Esständen waren auch VIEL zu lang (jedesmal ca. 45 Min angestanden) – das sind Dinge, die nehme ich hin, find sie nicht so toll, aber denk mir halt „okay, das ist quasi ’normal'“. RICHTIG KRANK fand ich aber, dass man WEDER Wasser in PET-Flaschen NOCH Essen mit reinnehmen dürfte. Ich meine jetzt nicht den großen Picknickkorb. Sondern: Uns wurden 0,5 l Wasser, 2 Schokoriegel und eine Tüte Studentenfutter abgezogen!! Wir haben sogar rumdiskutiert und gesagt, dass das nicht sein kann. Kommentar des Ordners war, wir müssen ja nicht reingehen.
Wie bitte?! Warum darf ich mir nicht selber 2 Brötchen und Schokoriegel + Wasser mitnehmen? Selbst 1,5 l Flaschen sind doch keine „Terrorgefahr“. Das ist doch die pure Abzocke!
Außerdem war shice, dass es nur Warsteinergetränkestände gab. Es gab kein ’normales‘ alkfreies Bier….
Ich find das ja absolut berechtigt sich bei nem durchkommerzialisierten Festival über sowas zu beschweren.
Ist halt kein selbstorganisiertes DIY-Ding wo Improvisation und nur so halb klappende Sachen irgendwie ja auch dazu gehören und sympathisch sind, sondern ein Festival mit dem Leute richtig richtig viel Geld verdienen und auch dafür bezahlt werden solche Sachen zu organisieren und zu machen.
Wenn man es in so nem Setting nicht hinbekommt sowas wie Essensversorgung vernünftig zu organisieren hat man seinen Job verkackt und ich finds in Ordnung die entsprechenden Leute sowas auch spüren zu lassen.
Unabhängig davon kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass ein guter Teil der Beschwerden einfach nur rumgespieße waren, weil die Leute nicht darauf klar gekommen sind, dass nicht alles wie ein Uhrwerk läuft.
Jetzt fehlt nur noch Sanifair-Toiletten-Pfand und Raucherzonen. Ich kriege Festival und Durchkommerzialisierung im Kopf eh nicht zusammen. Das letzte Mal war ich auf diesem The XX Festival im Spreepark und da hatte alles schon so nen bitteren Beigeschmack. Wer’s mag…