Nach der Absage des Bauhauses für Feine Sahne Fischfilet im ZDF spielen die natürlich trotzdem an dem Abend in Dessau. Bämm!
*Urlaubsänderungsantrag ist raus*
Gestern wurde das Konzert von Seiten des Bauhauses abgesagt, nachdem einige Tage zuvor die AfD, die CDU und die lokale Neonaziszene öffentlich Druck ausgeübt hatten, ein Verbot des Konzertes forderten und mit Aufmärschen in Dessau drohten. Dass das Bauhaus einknickte vor dieser rechten Allianz, setzt neue Maßstäbe in Sachen Erbärmlichkeit.
Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Die CDU schüchtert zusammen mit der AFD und Neonazis eine Kultur- und Bildungsstätte ein, um ein Konzert von uns in Dessau zu verhindern.
Sie greifen in Programmentscheidungen von einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt ein. Die CDU in Sachsen-Anhalt betreibt in diesem Punkt nichts anderes als einen Schulterschluss mit AFD und Nazi-Kameradschaften. Es geht hier überhaupt nicht darum, ob man unsere Musik feiert, ob man das feiert was wir machen oder es toll findet, wie wir sind. Vielmehr geht es darum, dass mit solchen Sachen immer weitere Dammbrüche entstehen. Schon jetzt werden in Sachsen-Anhalt so tolle Vereine wie der Miteinander e.V in der gleichen Weise von diesen rechten AkteurInnen angegangen. Wenn man so etwas unwidersprochen lässt, kann man sich schon mal auf die Zukunft freuen und warm anziehen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die CDU mit der AFD koalieren wird.
Dass das Bauhaus Dessau dann auch noch ernsthaft in ihrer Pressemitteilung schreibt, dass sie vor den Nazis einknicken, sinngemäß „bitte, bitte doch keine Auseinandersetzung in diesen Zeiten…“, einfach nur traurig. Die Faschos freuen sich den Arsch ab, dass sie nicht mal mehr aufmarschieren müssen. Einfacher kann man es diesen Leuten nicht machen.
Wenn wir und viele andere Menschen bei jeder kleinen Einschüchterung sich gleich wegducken und jedes Konzert absagen würden, welches die Nazis zur Weissglut bringt, dann würde hier nahezu gar nix mehr gehen.
Die Nazis als Kulturberater… na schönen Dank, wir wünschen viel Spaß in der Zukunft (und sehen die Vergangenheit?).
Gerade Dessau hat mit dem Tod von Oury Jalloh ein wirklich finsteres Kapitel in seiner jüngsten Geschichte, bei dem alles getan wurde, um eine Aufklärung zu verhindern. Diese Tatsache ist ein weiteres Indiz für die in Dessau und Sachsen-Anhalt offensichtlich herrschenden politischen Verhältnisse, die nun auch zu dieser Konzertabsage geführt haben. Das Bauhaus steht jeher für unabhängige Kunst, freie Architektur und hat historisch eine ganz klare antifaschistische Tradition, die von der Stiftung leider nun mit Füßen getreten wird. Das erschüttert uns und ist ein fatales Zeichen.
So genug gemeckert. Als Erstes gibt´s natürlich erstmal noch ein Dankeschön für die kostenlose Promo.
Nun aber Butter bei die Fische: Egal wie… Wir werden am 6.11 in Dessau sein. Wir holen da jetzt nicht U2 nach Dessau oder so‘n Quark. Wir ziehen einfach unser Ding durch und werden uns von diesen Erbärmlichkeiten nicht einschüchtern lassen. An all die coolen Menschen aus Sachsen-Anhalt: Haltet euch den Termin frei!
Versprochen ist versprochen, da kann die CDU, die AFD und die ganzen Jennys aus Köthen kotzen wie sie wollen… Am 6.11 sehen wir uns in Dessau!
Das Problem vom Bauhaus ist der Vorstand da sitz nämlich der CDU Fritz drin der mit in den AFD Kanon der Kritik mit eingestiegen ist und wohl nichts von dem für was das Bauhaus steht und stande weiß. Diese Institutionen wurde schon einmal in der Geschichte wegen solcher Leute geschlossen und sollte man die Politiker aus dem Vorstand schmeißen wenn diese Ihrer Verantwortung für Kunst und Kultur nicht nachkommen.
Wir als Design Studenten der Hochschule Anhalt (die auch Unterrichtsräume im Bauhaus hat) wollen ein klares Zeichen gegen diese Entscheidung der Stiftung setzen. Wir bereiten derzeit mehrere kleine Aktionen vor um darauf aufmerksam zu machen. Cool dass du zum Konzert vorbeikommst!
mehrere GROßE Aktionen wären geiler… aber gut das ihr überhaupt was macht!
ich versuch das gerade ernsthaft zu verstehen. Trotz meiner Sympathie der Kapelle ggü. ist es doch eine Band von links außen. Wenn eine öffentliche Bildungseinrichtung oder öffentlicher Rundfunk nun eine stark politisierte Band einlädt und auftreten lässt, hat das doch nichts mehr mit Neutralität zu tun. Mal kurz abgesehen von dem Druck der armen Irren von rechts außen.
so gesehen dürftest du niemanden mehr auftreten lassen, denn jede Band ist Politisch, auch (oder gerade dann) wenn sie sagt, sie sei unpolitisch. oder dürfen nur gemäßigt linke bands auftreten, extrem linke aber nicht, weil mittelmäßigkeit so geil ist? Neutralität bedeutet, allen politischen Strömungen die gleichen Rechte einzuräumen, nicht einzelne zu verbieten, weil sie vom mainstream abweichen.
„denn jede Band ist Politisch, auch (oder gerade dann) wenn sie sagt, sie sei unpolitisch.“
Sorry aber das ist Unsinn. Es gibt unzählige Bands aus vielen Genres, die alles andere, nur nicht politisch sind. Demnach müssten alle Künstler politisch sein und das in ihren Werken zum Ausdruck bringen.
Außerdem: Mittelmäßigkeit ungleich apolitisch. Gerade wenn das Bauhaus schreibt „Wir als Bauhaus sind ein bewusst unpolitischer Ort“ halte ich das vor unserem geschichtlichen Background (Nationalsozialismus, Kommunismus) sogar für wichtig und nachvollziehbar. Egal wie meine Weltanschauung aussieht.
Wenn Neutralität bedeuten würde, allen pol. Strömungen Platz zu bieten, müssten auch Freiwild und Konsorten dort auftreten. Glaube, dass das anders aufzufassen ist.
„Wir als Bauhaus sind ein bewusst unpolitischer Ort“ ist ein klassischer Fall von einem perfomrativen Selbstwiderspruch, wenn mit dieser Aussage eine politische Entscheidung getroffen wird. Passen würde es wenn man aus dem unpolitisch sein die Schlussfolgerung zieht, dass es einem egal ist, wer da auftritt. Das wäre das, was du am Schluss mit falschverstandener Neutralität bezeichnest.
Neutralität bedeutet aber tatsächlich auch nicht, dass man keine politischen Bands auftreten lassen darf. Es bedeutet doch eher sowas wie, dass man sie nicht nach ihrer politischen Einstellung auswählt bzw. das innerhalb eines gewissen inhaltlichen Rahmens nicht tut. So einen Rahmen muss man dann aber auch konkret inhaltlich benennen. Deine Kennzeichnung als „links außen“ reicht da finde ich nicht aus. Wenn das Bauhaus oder das ZDF sagen würde „wir stehen für die Werte X und Y und die Band widerspricht diesen Werten fundamental, deshalb wollen wir sie nicht bei uns spielen lassen“ wäre das eine glaubwürdige und integre Aussage und man könnte dann über diese Werte streiten.
Hier wurde einfach nur vor der Hetze von Faschisten und ihren Steigbügelhaltern eingeknickt. Das ist tatsächlich erbärmlich.
Dem kann ich zu 100% zustimmen!
jopp. gehe ich zum weiten Teil mit. Außer mit dem performativem Selbstwiderspruch.
Ich befinde mich als „Musiker“ und Musikkonsument im künstlerischen Bereich. Das ist (für mich) in erster Linie ein unpolitischer Ort. Künstlerische Orte zu politisieren nervt mich zusehends. Auch wenn mans nicht immer haarscharf trennen kann. Die VA wurde mWn auch nicht als politische VA angekündigt.
Als Student oder weiterbildender Angestellter in Bildungseinrichtungen, befinde ich mich ebenfalls an einem unpolitischen Ort. Eine Einrichtung, vor allem Bildungseinrichtung, soll und kann sich zu Werten bekennen. Sie sollte sich aber auch als einen apolitischen Ort definieren können.
Ich sehe da keinen Widerspruch, sondern eine logische Konsequenz, politische oder religiöse Haltungen bei Bildungs- (Bauhaus) und Informationsvermittlung (ZDF) zu trennen. Andernfalls müsste drauf hingewiesen werden.
Dem kann ich zu 100% zustimmen!
Das Ganze (imho) angemessen verarbeitet zB bei [¡mp3!] Florian Schroeder: Lecker – Feine Sahne Fischfilet.