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Erneut mausgerutscht: AfD ändert für ihre „Fans“ eine Überschrift der Abendzeitung

afdnuernberg


(Links: Original, rechts: Version der AfD Nürnberg)

Dass es jene, die nicht müde werden, „Lügenpresse“ zu skandieren, es mit der Wahrheit mitunter selber nicht ganz so genau nehmen, wissen wir spätestens seit Anonymus.Kollektiv, die gerne schon mal manipulierte Bilder nutzten, um sich ihre Wahrheit zusammen zu basteln.

Subtiler macht es da die AfD Nürnberg, die einen Artikel aus der Münchener Abendzeitung auf Facebook teilt und just eine eigene Überschrift für diesen Link eingibt.

So steht über dem Artikel selber „Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken.“ Die AfD in Nürnberg macht dann über die Edit-Funktion, die Facebook beim Teilen von Links anbietet, einfach eine eigene Headline. Dort nämlich steht, „Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylbewerberheim!“ Klingt ja auch viel schmissiger für das etwaige Wählerklientel.

In den Kommentaren darauf hingewiesen, dass dieser Wortlaut ein gänzlich anderer als der im Text selber ist, kontert die AfD mit „Sie sollen keinen rechtsradikalen Hintergrund haben – im Gegenteil.“ Das steht so auch im Text. Allerdings steht dort im Kontext auch: „Sie sollen keinen rechtsradikalen Hintergrund haben – im Gegenteil. Laut Polizei stammen sie aus dem bürgerlichen Milieu.“ Bürgerliches Milieu scheint der AfD demnach fremd. Und wenn es keine Rechtsradikalen waren, bleiben ja nur noch Linksextremisten. Das muss diese „Mut zur Wahrheit!“ sein, von der die immer reden. Oder doch nur wieder mausgerutscht?
(via Elke)

11 Kommentare

  1. Chrisi8. März 2016 at 14:14

    Mir wollte ein AfD Funktionär mal weiß machen, die meisten Flüchtlingsheime würden von den Flüchtlungen selbst angezündet weil sie mit der Ausstattung nicht zufrieden seien… Die selbsternannten Wahrheitsverkünder reden permanent den größten Bullshit aber irgendwie scheint das die Wähler nicht abzuschrecken

  2. Maik Ummer8. März 2016 at 15:22

    Der Artikel wurde aber auch von einem Intelligenzlegastheniker geschrieben. Was muss man denn bitte noch tun als wiederholt zu versuchen, Flüchtlingsheime anzuzünden, bevor ein rechtsradikaler Hintergrund „erkennbar“ ist? Muss man während des Anschlags, lustige SS-Lieder vor sich hinsummen oder pausenlos den Hitlergruß zeigen, damit man einen rechtsradikalen Hintergrund erkennen kann?

    Einer der Attentäter hat einen Verwandten (!) der bei der Flüchtlingshilfe mithilft. Deswegen also ist ein rechtsradikaler Hintergrund nicht erkennbar?

    Wie unsagbar dumm und naiv muss man sein um so etwas zu schreiben?

  3. Inka8. März 2016 at 16:10

    Es kommt tatsächlich sehr oft zu Bränden in Asylbewerberheimen, woran die Bewohner selber schuld sind, ob nun absichtlich oder unabsichtlich. Leider rückt die Feuerwehr entsprechende Statistiken wohl nicht raus.
    Auch bei uns hier in der Nähe – ein Asylbewerberheim total unbewohnbar durch Brand wegen einem Asylbewerber. Es musste ein neues Heim hergerichtet werden. Zu dem Zeitpunkt stand darüber auch noch nix Genaues in der Presse.
    Gebt doch jetzt mal bei google ein „Asylbewerber Feuer“, da kann man schon vieles lesen. Oft sind bei bewohnten Heimen die Bewohner selber am Brand beteiligt, bei unbewohnten Heimen dagegen ein fremdenfeindlicher Hintergrund. Wobei ich letzteres nicht entschuldigen will…

  4. Matze8. März 2016 at 16:41

    Inka,

    uh, ähm. Aber wo hast du nur die Statistiken her, dass es dort sehr oft brennt, wenn keiner damit raus rückt? Und wo kommen wir denn hin, wenn wir deine Schlagworte bei Google eingeben. Sicherlich sind die Suchergebnisse keine Links zu fremdenfeindlichen, rassistischen Seiten? Du möchtest ja auch nicht relativeren? Das ist bestimmt nicht deine Absicht?

  5. Inka8. März 2016 at 18:57

    Hallo Matze, ich habe nicht geschrieben, daß ich Statistiken habe, sondern daß wir zusammenfassende Statistiken wohl nicht sehen werden. Ich kann nur von unserem Fall hier ausgehen und was sonst so berichtet wird. Und da sind eben oft Bewohner involviert.
    Das steht nun wirklich nicht nur auf rechtsextremen Websiten, aber selbst wenn, so muss es doch nicht gelogen sein. Denn genauso könnte ich sagen, hier auf der Seite wird ins andere Extrem gegangen, nicht wahr? Jeder schreibt halt nur was ihm in den Kram passt, das andere kann man ja weglassen, schade…

  6. haywood jablome8. März 2016 at 19:44

    Maik Ummer,

    Es ist schon interessant, wie die Wendung „rechtsradikaler Hintergrund nicht erkennbar“ verwendet und zum Instrument wird. Vielleicht sollte man sie bei solch einer Tat einfach weg lassen, sonst entsteht eben schnell der Eindruck, der Brand wäre nur so aus Versehen von Amnesty International-Mitarbeitern gelegt worden. Ähnlich, wenn auch mit ganz anderen Implikationen, wie bei Mutmaßungen über Herkunft, stellen Mutmaßungen über radikale Hintergründe nämlich nur eines dar: Mutmaßungen. Somit sollten sie eigentlich schon von der Polizei, zumindest aber von Journalisten vorsichtig benutzt werden. Verwandtes Thema: Terrorismus. Viele rechtsradikale Taten lassen sich als Terrorismus beschreiben, jedoch spricht das Gesetz nur bei eindeutiger Zuschreibung zu einer terroristischen Vereinigung von Terrorismus – so entsteht oft die Rede von „keinem Terrorismus“, wenn die Tat(en) jedoch zumindest ansatzweise terroristischer Natur sind.

    Wörter.

  7. civ318. März 2016 at 21:07

    Wenn man/frau den original Artikel liest, ist´s fast eindeutig. Klar, dass das „- im Gegenteil“ aus dem Zusammenhang gerissen sich prima für die hausinterne Propaganda eignet.

    Letztlich aber doch eher dilletantisch gemacht..

    Danke an diejenigen, die sich dafür die Mühe machen! Ich hab nicht die Zeit soon Rotz aufzurufen, nicht die Motivation soon einfältigen Scheiß zu lesen. Da muss ich mich an meine Nase packen, bin dann eher der linke Spiesser der auf Euch hier zählt! Wäre das aber eigentlich nicht der Job der Bundeszentrale für Politische Bildung? Ich weiss, dass die bisher so kostenlose Prospekte zu allen historischen/ politischen Ereignissen/ Dingen verschicken. Quasi der Erklärbär der Demokratie, des Rechtsstaates und der politischen Willensbildung. Aber in Zeiten wie diesen müsste doch der Auftrag aktualisiert werden.

    Da wäre eine task- force zur Entlarvung v. Propaganda die in- time arbeitet und online die täglichen Fakten (parteiübergreifend) bringt, analysiert und bewertet(!) eine tolle Aufgabe. Ich meine, die werden dafür von uns allen bezahlt. Und Spass machen täte es vielleicht auch. Nur mal so..

  8. Blah Blahson9. März 2016 at 01:46

    Inka,

    Es geht nicht darum, ob du schreibst, dass keine Statistiken zu Brandursachen in Flüchtlingsheimen verfügbar seien, sondern dass du eine Behauptung aufstellst, ohne sie ausreichend mit Fakten aus verschiedenen Quellen zu belegen.
    Die einzige (!) Quelle, die ich diesbezüglich finden konnte (Suchbegriff: statistik brandursache heim) ist mmnews.de, die durchaus kontrovers diskutiert wird und in Zusammenhang mit rechten Verschwörungstheorien gebracht wird. Und ich sehe schon auf den zweiten Blick, dass als Brandursache mindestens einmal „Bewohner“ aufgeführt wird, wenngleich sich in der verlinkten Meldung kein Hinweis darauf ergibt.
    Eine zweifelhafte Quelle für deine Behauptung, sonst nix. Die Sachlage ist dünn für deine Behauptung. Darum geht es.

  9. Harry9. März 2016 at 19:36

    Inka,

    Du behauptest: „Es kommt tatsächlich sehr oft zu Bränden in Asylbewerberheimen, woran die Bewohner selber schuld sind“
    Und lieferst dafür keinen einzigen Beleg. Auch zu der Story, die angeblich bei dir um die Ecke passiert sein soll, keinen Beleg.
    Für mich hört sich das eher an, als ob du munter, die Gerüchte, die du auf Facebook und am Stammtisch gehört hast als bahre Münze genommen und sie dir zur Wahrheit gemacht hast. Wenn du solche Thesen aufstellst, solltest du sie auch irgendwie belegen können. Sonst verbreitest du lediglich Lügen und Propaganda.

  10. der da9. März 2016 at 22:44

    Inka,

    und alle anderen:

    Ähm. Und wenn schon? Die Medien berichten wenn dann ganz explizit von „Anschlägen“ inkl. Brandbeschleunigern. Und die meisten überregionalen Berichte handeln von unbewohnten Heimen. Inwiefern sind denn Statistiken über die versehentlichen Brände in bewohnten Heimen irgendwie relevant?

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