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Eine Reportagereise durch Sachsen: Allein unter Weißen

Ich kenne Menschen, die schon lange sagen, „Im Osten steige ich nicht aus dem Auto!“ Ich habe das früher nicht verstanden, kann das über die Jahre hinweg mittlerweile allerdings gut nachvollziehen. Ich kenne auch Menschen, die sagen, sie „fühlen sich in diesem Land nicht mehr wohl“, „nicht mehr sicher“. Nicht wegen ihrer Hautfarbe, sondern wegen Arschlöchern, die aufgrund dieser über sie urteilen. Auch sie verstehe ich. Es würde mir fehlen, wenn sie nicht mehr da wären.

Kontraste war mit Ndiaga in Sachsen unterwegs.

Ndiaga lebt schon seit vielen Jahren in Berlin, er kommt aus dem Senegal, seine Leidenschaft ist die Musik – bei Konzerten ist sein Publikum begeistert. Aber auf seinen Reisen erlebt er immer wieder auch Anfeindungen wegen seiner Hautfarbe.

Deshalb will er mit uns ein Experiment machen – eine Reise nach Sachsen. Er war noch nie da, kennt es nur durch negative Schlagzeilen aus den Medien. Wie werden die Menschen auf ihn reagieren?

Unser erstes Reiseziel ist die Stadt Riesa an der Elbe mit ca. 30.000 Einwohnern. Mit Ndiaga bummeln wir durch die Einkaufsstraße. Als wir gemeinsam in der Eisdiele sitzen – als weiße Frau mit einem schwarzen Mann – werden wir von einer jungen Frau angepöbelt.

„Sowas nannte man früher Rassenschande.“

Rassenschande – ein Begriff aus der Nazizeit.

https://youtu.be/JN3JIDp4VCM
(Direktlink)

8 Kommentare

  1. bene12. September 2015 at 10:02

    hm, habs gesehen und fands nicht gut. wegen mehrerer dinge.

    1. die sendung bedient das klischee vom schwarzen, der im park sitzt, trommelt und „ndiaga“ heißt – sowas wie einen nachnamen oder die respektsbekundung „herr ndiaga“ gibts für schwarze nicht (umso komischer, dass die stimme aus dem off dem einen makler das duzen vorwirft – und klar ist das daneben, aber was macht sie denn??). dafür kann er nicht fehlerfrei deutsch. so dient er nur als agent provocateur, die stimme aus dem off weiß bescheid, hat den plan und erklärt, herr ndiaga darf kurz kund tun, wie er sich damit gefühlt hat.

    2. ramis hat auch keinen nachnamen und ist auch kein „herr,“ darf aber sein gebiss vorzeigen.

    3. nazi-horror-safari in ostdeuschland, nicht ohne sicherheitsberater im hintergrund. es wird gezeigt, wie es ist – schlimm. aber analyse, hintergründe, lösungsansätze sind fehlanzeige. konstruktive ansätze oder ausblicke, anlaufstellen oder vorschläge fehlen ganz.

    4. in berlin ist alles gut, da kann man im park trommeln und kinder schauen zu.

    den offenen und beledigenden rassismus anderer zur schau stellen (ich finde den informationswert hier relativ gering) und dabei den eigenen, ganz normalen, impliziten rassismus gleich mit abliefern. da beißt sich die katze in den schwanz und frisst ihn auch gleich auf. schade drum

  2. achim12. September 2015 at 13:26

    Der letzte Satz isses.
    Kenn ich.
    Wohnste in Berlin, siehste viele Gesichter, hast keine Ahnung, wie das mit weit-verbreiteten Rassismus funktionieren sollte. Dann hörste, siehste, riechste solche Ignoranz und Beschränktheit. Überlegste. Und es tut dir leid, dass Menschen so in einer Zeit stehen bleiben können. Verdrückste innerlich ne Träne und bist froh wieder weg zu können.

  3. TomTom12. September 2015 at 22:00

    Zu dem was bene schon gesagt, würde ich gerne noch mal sehen, wie das ganze im Westen aussieht. Wie ist es denn, wenn man durch ein bayrisches Dorf läuft? Es ist für mich einfach wieder der Rassisten-Osten…dem Klischee hinterher gerannt.

  4. Susan13. September 2015 at 12:28

    Das ist wirklich traurig. Ich bin in einer Nazihochburg aufgewachsen und habe es lange nicht so gesehen oder verstanden. Ich dachte die Medien übertreiben bis ich verstand das ich in dieser Stadt eben mit der richtigen Abstammung aufgewachsen bin. Ich hätte genauer hinschauen müssen. Klar gab es kleinere Vorfälle oder rechte Meinungsäußerungen aber das tat ich als bedauernswerte Einzelfälle ab. Nazis gibt es halt überall, das ist halt normal da kann man nichts machen.
    Der Fremdenhass wird in Sachsen aber nicht nur von Glatzen mit Springerstiefeln gelebt sondern ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
    Erst als ich Sachsen verließ kann ich jetzt bei meinen Besuchen das volle Ausmaß mit offenen Augen erkennen. Es ist eben nicht mehr normal! Die 3% Ausländer sind eben nicht der Grund für alle anderen Probleme in Sachsen. Aber meckern das können wir Ossis halt gut. Die Politik ist schuld, die Ausländer, alle anderen. hauptsache ich nicht!
    Doch um das zu erkennen brauchte auch ich erst einen Perspektivwechsel.

  5. Asdf13. September 2015 at 14:30

    bene,
    1. Ndiaga ist ein Vorname, Herr Ndiaga folglich Schwachsinn.
    2. Reporter und Ndiaga sind offensichtlich bekannt und befreundet. Daher ist man logischerweise per Du. Ihre Vorwürfe folglich Schwachsinn.
    3. Es ist ein Experiment, wie die Leute reagieren. Keine Gesellschaftsanalyse, die die Probleme der Welt lösen will.
    4. Keiner hat gesagt, dass in Berlin alles gut ist. Dümmlicher Strohmann.

    Berechtigte Kritik anstatt dümmlicher, sinnloser Vorwürfe wäre mal interessant gewesen. Leider enthält Ihr Kommentar nur Letzteres.

  6. Sepp13. September 2015 at 15:55

    Hab die Sendung im TV gesehen, und gebe bene in manchen Punkten Recht. Allerdings sehe ich schon einen Informationsgehalt. Es ist, wenn man in einer Großstadt lebt, schon schwer, sich vorzustellen, dass solche Reaktionen an manchen Orten als normal hingenommen werden. Aber eine zu Demonstrationszwecken erfundene Unterschriftenliste würd ich auch nicht unterschreiben. Da wird der Film etwas blöd. Trotzdem insgesamt interessant.

  7. Zaberus13. September 2015 at 19:36

    Sehr guter Kommentar. Kann ohne wenn und aber zustimmen. Zumindest sind Sie weiter gekommen als ich, ich konnte (wollte) den Beitrag nicht bis zum Schluss ansehen, eben aufgrund der aufgeführten Punkte.

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