Ich lass das hier mal fast unkommentiert stehen. Und ich will keinen einzigen Kommentar hier lesen müssen, bevor die 53:10 Minuten gehört sind.
Wenn das unsere Zukunft sein soll, na dann gute Nacht – und keine Betten für alle.
„Wortreich weiß die AfD zu benennen, was sie nicht will, von wem und wovon sie sich verächtlich und angewidert abwenden möchte. Nämlich „vom links rot grün versifften 68er Deutschland“. Doch was soll das für ein Feindbild sein? Die 68er von einst sind heutzutage mindestens 68 Jahre alt und haben die Institutionen, durch die sie marschiert sind, längst verlassen. Mit ihren verbalen Attacken bewegt sich die Partei auf den Spuren eines Kulturkampfs, der bereits im 19. Jahrhunderts tobte, und dabei kommt ihr ein Feindbild von gestern gerade recht. Von gestern allerdings sind in diesem Kampf nur die Chiffren. Der Kampf selbst findet heute statt, und alle, die in der AfD keine Alternative für Deutschland sehen, sollten wissen, wofür und wogegen deren Anhänger kämpfen.“
[audio:http://mp3.podcast.hr-online.de/mp3/podcast/derTag/derTag_20160504_68373091.mp3]
(Direktlink, via Swen)
Aber erst anhören!
Was mir heute ja am meisten auf den Sack geht, ist die Tatsache, dass die etwaigen Wähler der AfD und gerade auch die praktizierenden AfDler, alles, was nicht nach ihrem Gutdünken lebt, in einen Sack schmeißen. Von ausgerechnet der CDU bis hin zur Antifa wird von denen alles in einen Topf geworfen und zu ihrem Feindbild des Establishments erklärt. „Alle scheiße außer wir.“ Und so. Undifferenziert my ass. So wie Laubbäume, die man nicht weiter klassifiziert, sondern alles was Blätter hat, halt zu einem Laubbaum erklärt, den man scheiße finden müsste. Dabei ist es dann auch gar nicht so wichtig, dass manche in dem damit gefüllten Topf bis heute immer noch ein Nadelbaum sind, der sich mit nur wenigen Laubbäumen verträgt. Aber Differenzierung ist eben die Stärke der AfD und der „neuen Rechten“ nicht. So gar nicht. Was nicht heißen will, dass dafür manche in der jetzt schon köchelnden Suppe keine Verantwortung tragen müssten.
Ein Oxymoron wie „Rechtsintellektueller“ hat gute Chancen auf das Unwort des Jahrhunderts.
Wenn Kubiczek, mit dem schönen polnischen Namen, die Spitze der Intellektualität bei den Rechten ist, dann kann man gestrost konstatieren: rechts ist wirklich doof. So viel Dummfug in so wenigen Sätzen ist wirklich verblüffend. Das Tragische daran ist, eine Korrektur des Geschwurbels mit Argumenten und Logik ist nur möglich, wenn die Adressaten diese auch verarbeiten können und wollen.
Schaut man sich die Geburtsjahre viele, der häufig in den Medien zu findenden AfD-Politiker an (F.Petry, B. Höcke, B. v. Storch), dann fallen einem interessante Geburtsjahre auf. Könnte diese Ablehnung der 68 nicht am Ende ein politisierter Generationskonflikt sein?
Gestern einen schönen soziologischen ansatz gefunden:
http://taz.de/Debatte-Zivilgesellschaft/!5297480/
„moralische panik“ lässt die lichter ausgehen. Oder durchbrennen.