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Die taz über Goa-Festivals

Die taz hat einen ziemlich ausführlichen und auch kuhlen Artikel über die Psy-Trance Festivals im Brandenburger Land. Man könnte nun darüber diskutieren, ob der Boom nicht schon lange vorbei und die Szene nicht eher rückläufig ist, auch darüber, ob die Nazis nicht immer noch da sind, nur eben anders aussehen. Könnte man, werde ich aber nicht tun, den erstens habe ich dazu gerade keine Lust und zweitens mag ich den Artikel. Auch weil er ein wenig Einblick in die Faszination Psy-Trance gewährt.

Außerdem ist die Headline in der taz ganz wunderbar hübsch: Elfentanz auf der Enterprise.

Aber hier, auf der Wiese zwischen Berlin und Hamburg bei einem Goa-Festival, sind wir zusammen mit einigen tausend anderen in einer Zeitmaschine gelandet – vierzig Jahre nach Woodstock, dem legendären Hippie-Festival „of love, peace and music“ wird ebendieser Spirit von einer neuen Generation gelebt und zelebriert. Mit einer anderen Musik, mit einer fortgeschrittenen Sound- und Lichttechnik, aber mit denselben Werten, im selben Geist – und mit denselben psychedelischen Substanzen. Magische Pilze, herzöffnende Ecstasypillen, bewusstseinserweiterndes LSD und entspannender Hanf – allesamt ebenso illegal wie mit dafür verantwortlich, dass auf Goa-Open-Airs zehntausende Menschen ausgelassen feiern, abtanzen und sich umarmen lassen können, ohne dass es zu Aggressionen kommt.
[…]
Wenn der Beat aussetzt, wenn es aus den Lautsprechern nur noch blubbert, raschelt oder zirpt und sich dann im Hintergrund langsam ein sirrender Ton aufbaut und lauter wird und höher und die Tanzenden warten, sich ausschütteln, einen Schluck Wasser trinken und immer noch warten und das Sirren des Raumschiffs noch eine Stufe höher schwingt und lauter wird und die Leute zu jubeln beginnen, gleich ist es geschafft, der DJ streckt den Zeigefinger nach oben, ganz weit hinten setzt ein tiefer Bass ein, das Sirren geht noch eine Stufe höher, wird nochmals lauter, die Vocoder-Stimme eines Aliens verkündet: „Dont waste your time“, für zwei Takte, weniger als eine Sekunde und doch eine Ewigkeit, setzt die gesamte Musik aus – und dann kommt er, mit der Urgewalt von 30.000 Watt, Gottvater persönlich, mit dem alle Musik, jeder Tanz, jede Trance anfing, seit erstmals ein domestizierter Primat zwei Holzstücke monoton aufeinanderschlug: der Beat.

(via Drei10)

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