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Die neunjährige Ishema schreibt der Zeit, weil sie es schrecklich findet, „Neger“ gennant zu werden

Die Debatte um den Wortgebrauch in deutschen Kinderbüchern hat ja sicher jeder mitbekommen. Diese fand überall statt. So auch in der Zeit. Die neunjährige Ishema Kane, Tochter eines Senegalesen, hatte den besagten Artikel in der Zeit wohl gelesen und war alles andere als mit dem Inhalt einverstanden. Deshalb schrieb sie der Zeit-Redaktion diesen Brief. Ob es schon eine Antwort darauf gab, ist mir nicht bekannt.

Und ja, sie hat Recht. Sprache fließt, sie verändert sich stetig. Daran hat sich bitte auch eine Gesellschaft zu orientieren. Gerade dann, wenn Sprachgebrauch schon im Kindesalter leichtfertig dazu beiträgt, rassistische Ressentiments zu bedienen. So.


(via CHaunhorst)

88 Kommentare

  1. polyaural22. Januar 2013 at 10:46

    Hmm, gibt es Regeln, ab welche Menge sich diffamiert fühlender Menschen ein Wort aus Büchern gestrichen werden soll? Ab 10.000? Oder schon ab 500? Und was, wenn nur 482 sich diffamiert fühlen? Bleiben die Bücher dann rassistischer Nazischeiß?

    Und was, wenn die sich diffamiert Fühlenden dann eines Tages mit der neuen Sprachregelung nicht mehr zufrieden sind? Und wenn die dann das alte Wort wieder wollen, weil das alles in allem doch besser war? Schreiben wir die Bücher dann wieder um? Es soll ja afro-amerikanische US-Bürger geben, die in der Vermeidung des Wortes „Neger“ (nicht Nigga!) eine Unterdrückung ihrer Wurzeln und Traditionen sehen. Müssen die sich da erst mal einig werden was die wollen, bevor geändert werden darf, oder wird das bei einer Tasse Kamillentee von ein paar Grünen bestimmt?

    Wie man es macht, macht man es verkehrt.

  2. Gerdon22. Januar 2013 at 10:50

    Recht hat sie ja, aber ob Wilhelm Busch deswegen umgeschrieben wird? Viel Glück, Ishema. :)

  3. Alex M.22. Januar 2013 at 11:05

    Wirklich Zauberhaft, die Kleine. Die Frage ist aber, in wie fern Literatur aus der Vergangenheit dann verfälscht wird. Wo fängt man an und wo hört man auf? In Filmen über die Nazizeit kann man auch nicht die Hakenkreuzflaggen wegstreichen, weil es nun mal so (schlimm) war. Auch wenn dieses Beispiel sicher etwas überzogen ist. Es sollte das Prinzip Vernunft geht vor überzogener Political Correctnes gelten.

  4. Mieso Poppie22. Januar 2013 at 11:12

    Man möchte der kleinen Ishema einfach nur sagen, dass die Fahlen (von fahl, blässlich) einfach kein Verständnis dafür entwickeln können.
    Dieses Verhalten ist ihnen – wie man in ihrer Geschichte immer wieder nachlesen kann – schlichtweg eigen und nicht mehr aus ihrer Kultur zu tilgen.
    Also sollte sie das nächste mal einem Fahlen nicht böse dafür sein, er ist halt durch seine Kultur so geprägt.

  5. Takk22. Januar 2013 at 11:21

    Ich geb der kleinen vollkommen recht. Zwar kann ich die Argumente über überzogene political correctness durchaus nachvollziehen, aber ich glaube das trifft hier nicht zu. Ich bin in einer ländlichen Gegend groß geworden, wo die Leute meines Alters (30) noch heute Neger sagen. Ihnen fehlt das Bewusstsein für die Tragweite dieses Ausdrucks, und geprägt durch ein schwarzes bis braunes Umfeld wurde dies auch nie korrigiert. Wenn Kinder diesen Begriff bereits in Kinderbüchern lernen wird es schwierig das wieder zu korrigieren.
    Kinderbücher die noch heute (vor-)gelesen werden fallen m.M.n. nicht in die Kategorie historischer Literatur. Insofern sollte auch auf die zeitgemäße pädagogische Botschaft geachtet werden.

  6. tyrkir22. Januar 2013 at 11:29

    @polyaural es geht ja überhaupt nicht darum, dass und ob sich-diffamiert-fühlende etwas bestimmen können sollen. wir sind ja schon einen schritt weiter, da die gesellschaft das wort „neger“ ja allgemein schon als diffamierend und veraltet ansieht. die frage ist nur, was wir mit alten texten machen. und dabei wiederum mit texten, die für so junge menschen gemacht sind, die diesen zusammenhang noch nicht nachvollziehen können.

  7. Kathrin Andresen22. Januar 2013 at 11:36

    Ich finde den Artikel ganz toll, aber ich denke, ihr wolltet sagen, dass Sprache „fließt“, sich also im Fluss befindet, oder? „Fliesen legen“ sollte der Sprache nämlich schwer fallen…

  8. Ultramarinrot22. Januar 2013 at 11:40

    Also meine Kinder lesen zufällig gerade Onkel Toms Hütte und Tom Sawyer. Soll ich denen jetzt die Bücher entziehen, weil sie durch die unkorrigierte Form verdorben werden? Ich fand es eigentlich gut, dass sie für das Thema sensibilisiert werden. Wer Huckelberry liebt, verwendet bestimmt nicht „Neger“ oder „Nigger“. Sollen wir stattdessen so tun, als wäre die Welt frei von Rassismus?
    Ich fühle mich als Frau heutzutage auch ausgesprochen unwohl, wenn ich Märchen vorlesen soll. Aber dann fragte mich einer meiner Söhne, warum sich die Prinzessinnen immer rauben lassen und warum danach immer erst ein Prinz kommen muss und nicht die Mutter den Drachen verprügelt.
    Ich trau auch weiter meinen Kindern ihr eigenes Urteil zu.

  9. Ronny22. Januar 2013 at 11:46

    @Kathrin Andresen
    Unabhängig davon, dass meine Sprachen hin und wieder Fliesen legt, hast Du natürlich Recht. Danke. ;)

  10. cado22. Januar 2013 at 11:55

    Mir fällts total schwer Stellung zu beziehen. Ich hab vor einiger ZEit zufälligerweise das Buch „The Day they came to arrest the Book“ von Nat Hentoff (1983) gelesen, in dem es genau über diese Problematik am Beispiel Huckleberry Finn geht und danach war ich erstmal der Meinung, dass man kein Buch verändern dürfe.
    Vor allem, wenn Rassismus in Büchern explizit thematisiert wird oder die zeitgenössische Sprache vergangener Zeiten gelesen werden will, wäre es falsch Bücher in ihrem Wortlaut zu verändern.
    Andererseits finde ich es nachvollziehbar, dass v.a. „Klassiker“ der Weltliteratur auf bestimmte Zielgruppen angepasst werden. Nichts anderes wird schon lange gemacht. Ich denke da an eine gekürzte Robinson Crusoe Version in meinem Bücherschrank oder an die Schwierigkeit, keine gekürzte Die Schatzinsel-Version in die Hände zu kriegen, wenn man in die Bibliothek geht. Und da gehts ja nun auch darum, Heranwachsende nicht mit zuviel Gewalt zu konfrontieren. Rassismus ist nichts anderes, ob physisch oder psychisch.
    Und wer hat hier egtl die Definitionsmacht?

  11. cado22. Januar 2013 at 11:56

    **undgekürzte Schatzinsel-Version meine ich natürlich

  12. Martin22. Januar 2013 at 12:00

    Ein beeindruckendes Mädchen. Man kann die Wut, die aus den Zeilen spricht, fast spüren. Hoffentlich hat die Redaktion der Zeit eine angemessene Reaktion gezeigt.

  13. Lukas22. Januar 2013 at 12:10

    1984 lässt grüßen!

  14. Ultramarinrot22. Januar 2013 at 12:16

    Solange die Kinder sehr klein waren, hab ich die Bücher erstmal selbst gelesen, bevor sie vorgelesen wurden. Und gerade bei Ottfried Preußler hab auch ich manchmal Worte beim Vorlesen ausgetauscht. Aber je nach Situation hab ich eben auch das Original verwendet. An „Wichsen“ und die anschließende Diskussion über die verschiedenen Wortbedeutungen kann ich mich noch erinnern. Die Erklärung zum Wort „Neger“ gab es schon früher – ich glaub bei Pippi Langstrumpf. Bei Astrid Lindgren erinnere ich mich, das wir nachgeschlagen haben, was z.B. Gabardine ist.
    Ich frag mich halt, ob es wirklich was bringt, die Wörter überall zu streichen. Ich hab auch überarbeitete Versionen von Robinson Crusoe und Schatzinsel gesucht – die fanden dann aber meine Kinder und auch ich langweilig. Ich denke es ist schwierig, Pauschalaussagen zu machen.

  15. Matze22. Januar 2013 at 12:28

    @Lukas:
    Dieser dämliche Einwand kommt in der Diskussion ständig.
    Was hat die Anpassung eines Wortes mit Orwell zu tun? Man gibt dem Wort ja eher seine ursprüngliche Bedeutung zurück.
    Noch eine Frage: Darf ich dich W.ichser nennen? Stelle dir vor, solche Worte würden wie selbstverständlich in den Büchern stehen…. Münze das einfach auf andere Worte um, vielleicht erhöht das das Verständnis!

  16. Anonymous22. Januar 2013 at 12:50

    mein gott,also übertreiben kann man es auch

  17. mgb22. Januar 2013 at 12:56

    Jeder, der Neger in Kinderbüchern verteidigt ist ein zumindest latenter Rassist. Hier geht es keinesfalls um die „Bewahrung“ der Sprache.
    Wo war denn die Diskussion, als Dostojewskis Schuld und Sühne plötzlich Verbrechen und Strafe hieß? Gab es nicht, weil die Sprache fast niemanden interessiert.
    Mich widert auch die Opferumkehr an. Die armen Sprachpuristen, die von der PC Lobby brutal malträtiert und diskriminiert werden, das ist so eine verquere Wahrnehmung, die ich nicht ertragen kann. Als gäbe es keinen alltäglichen Rassismus, keine Nazis, sondern nur unterdrückende PC.
    Besonders absurd ist die Diskussion bei Pippi Langstrumpf. Das ist eine ÜBERSETZUNG! Da kommt das Wort Neger im Original nicht vor. Dann soll es auch in der Übersetzung nicht vorkommen.

  18. nappel222. Januar 2013 at 12:58

    schwieriges Thema, das Neger out ist, ist klar. Aber wie sagt man den richtig zu Schwarzen? Und wer bestimmt das?

  19. Lukas22. Januar 2013 at 12:58

    Selbtverständlich darfst du mich Wichser nennen, Matze. Die Frage ist, wie ich damit umgehe und genau das ist der Punkt bei dieser Diskussion ;)

  20. Michael22. Januar 2013 at 13:02

    Neger (spanisch negro, französisch nègre von ursprünglich lateinisch niger für schwarz) – ist ein im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführter Begriff, der Menschen dunkler Hautfarbe bezeichnet „und mit ihnen weitere Merkmale verbindet.“

    Ja, das Wort hat ohne jeglichen Zweifel eine negative -aber vor allen Dingen ABWERTENE- Bedeutung, inzwischen! Ich denke, dies ist wahrscheinlich ausschliesslich Folge der Kolonialherschaft der Europäer über Afrika, hat jedoch nichts mit seiner ursprünglichen Bedeutung (siehe oben) zu tun! Hier mag der deutsche Unterschied darin bestehen, dass wir zwar über ein eigenes Wort „schwarz“ verfügen, aber damalig aus anderen Sprachen „Neger“ übernommen haben.

    Ich selber verwende das Wort niemals – aber eigentlich nur wegen der damit verbundenen „weiteren Merkmale“, die man allerdings hier in Deutschland mit diesem Begriff verbindet. Auch wenn ich nie sicher bin, ob die richtige konforme Bezeihnung nun „farbiger“ oder „schwarzer“ ist (viele Betroffene bestehen übrigens auf schwarz!), finde ich, dass man sich über Hautfarbe genauso unbefangen unterhalten können sollte wie z.B. über Haarfarben, Leberflecken, Kleidung oder sonstige körperliche Merkmale.

    In Spanien ist „negro“ alltäglich und alternativlos. Doch in Deutschland ist das Wort zum Teil sehr negativ vorbelastet und nur deshalb nicht mehr akzeptabel. Sprache ist allerdings, wie hier schon richtig festgestellt wurde, fliessend und auch frühere Bedeutungen können sich durch neueren Sprachgebrauch verändern (siehe z.B. GEIL). Es liegt also in der Macht der Gesellschaft und es ist IMHO deren Aufgabe, ursprünglich negativ besetzte Wörter kontextsensitiv -richtig- zu erläutern und ihnen damit langsam aber sicher ihren negativen Charakter zu entziehen. In den USA beispielsweise haben es die dort Betroffenen selbst in die Hand genommen und mit der Zeit geschafft dem früher ausschliesslich negativen Wort „Nigger“ neue, andere und sogar zum Teil postive Aspekte hinzuzufügen. Beweis: Heute findet sich dieses Wort in sehr vielen Hollywoodproduktionen (z.B. Pulp Fiction) und es gibt in den Staaten sogar etliche „weisse“ Personen, die sich selbst gerne so bezeichnen.

  21. springball22. Januar 2013 at 13:08

    @matze
    genauso schnell kommt aber auch mike godwin mit seiner vermutung zu seinem recht. hier glücklicherweise hier (noch?) nicht.

  22. springball22. Januar 2013 at 13:09

    haha mgb, haha!!!

  23. Ultramarinrot22. Januar 2013 at 13:30

    @mgb
    Das Argument „Bewahrung der Sprache“ finde ich in dem Zusammenhang auch absurd. Wenn ich mich dagegen wehre, Kindern geschichtliche Entwicklungen ersparen zu wollen, und dafür als latenter Rassist beschimpft werde, ist das allerdings noch absurder. Meine Jüngsten müssen damit umgehen, dass ihr großer Bruder vor 10 Jahren wegen seines schwarzen? farbigen? Freundes als Niggerfreund beschimpft und gejagt wurde und gleichzeitig ihr eigener amerikanischer Freund sich heute selbst als Nigger bezeichnet. Aber zu verstehen, dass zur Entstehungszeit der „Kleinen Hexe“ Neger, Negerkuss etc. unkritisch und selbstverständlich (und trotzdem diskriminierend)verwendet wurde, soll über ihren Horizont gehen? Das ist eine verquere Wahrnehmung, die ich nicht ertragen kann. Leben ist nicht Schwarz/Weiß – auch nicht für Kinder.

  24. polyaural22. Januar 2013 at 13:40

    tyrkir :
    @polyaural es geht ja überhaupt nicht darum, dass und ob sich-diffamiert-fühlende etwas bestimmen können sollen. wir sind ja schon einen schritt weiter, da die gesellschaft das wort “neger” ja allgemein schon als diffamierend und veraltet ansieht.

    Genau das bezweifle ich. Ich kenne das Wort „Neger“ ausschließlich als Bezeichnung für Menschen mit dunkler bzw. sehr dunkler Hautfarbe. Natürlich, es ist ein abgrenzender Begriff, aber das ist „Diesel“(in der Familie der Treibstoffe) auch. Der Begriff Neger ist in meinem Verständnis weder abwertend, noch kenne ich Menschen die es abwertend verwenden. Mir ist auch nichts von diesen ominösen „Merkmalen“ bekannt, die hier angedeutet, aber nicht beschrieben wurden. Und um genau zu sein kenn ich niemanden, der vor dieser leidigen Diskussion (und dem ebenso irren Neuübersetzungen von Kinderbüchern) überhaupt daran dachte, Neger als herablassendes Wort zu verwenden.

    Vollständig irre fühlt es sich für mich an, wenn mir, der ich das Wort mit einem Selbstverständnis verwende wie ich eine Erdbeere Erdbeere nenne, vorgeworfen wird, ich verwende rassistische Bezeichnungen ohne darüber nachzudenken, wie herablassend sie sind. Sie sind es schlicht für mich nicht.

    Und aus dieser Position heraus ist diese ganze Thematik total bekloppt.

    PS: Möglicherweise sind die immer wieder zitierten substantiellen Anteile von latent rassistischen Bundesbürgern ganz einfach nur Menschen wie ich, die nicht so dreckig denken, wie manche andere Gutmenschen von eigenen Gnaden. Möglicherweise.

  25. Matze22. Januar 2013 at 13:48

    @polyaural:
    „Der Begriff Neger ist in meinem Verständnis weder abwertend, noch kenne ich Menschen die es abwertend verwenden.“

    Wo zum Teufel lebst du?
    Oder sollte das vielleicht ein Scherz sein?

  26. Michael22. Januar 2013 at 13:50

    Übrigens existiert mit „Negerkuss“ (heute: Schokokuss) noch ein weiteres extrem gutes Beispiel zur BEDEUTUNGSKULTUR im deutschen Sprachgebrauch. WIKI-> Die ersten Schokoküsse (damals noch französisch „Tête de nègre“, auf deutsch „Negerkopf“ oder heute noch „Mohrenkopf“) entstanden im 19. Jahrhundert“.

    Worttypisch richtige Übersetzung war (und ist IMHO) also: Schwarzer Kuss. Eine relativ neutrale und ganz bestimmt nicht (ab)wertend gemeinte Bedeutung. Wer von Euch bekommt nicht gerne einen Kuss, egal ob rot-gelb-schwarz oder grün? Eigentlich ist ein Kuss an sich sogar ausschliesslich postiv besetzt.

    Sollten jetzt also etwa auch Berliner wegen „Berliner“, Frankfurter wegen „Frankfurter Würsten“, Nürnberger wegen „Nürnberger Würstchen“ oder Hamburger wegen „Hamburgern“ genauso auf die Barrikaden gehen?

  27. Ali Schwarzer22. Januar 2013 at 13:57

    Du wirst dieses Wort „neutral“ verwenden, weil dir keiner widersprochen hat, weil du immer unter Deinesgleichen warst, die, wie du, sich keinerlei Gedanken über diesen schlimmen Begriff machen mussten. Du wirst nicht dein ganzes Leben in einer Mehrheitsgesellschaft sozialisiert worden sein, die dir unterstellt, als N. primitiv und naturhaft, der weißen Gesellschaft nicht zugehörig zu sein. Vermutlich hast du das Wort einfach so mit der Muttermilch aufgesogen, weil es z.B. in Kinderbüchern einfach so drin stand. Ohne Erklärung, ohne Einordnung.

    Genau das ist es, was hier die ganze Zeit passiert. Als Argument gegen die Änderung wird gebracht, dass das Wort ja auch in anderen Büchern zu finden ist. Aggressiver formuliert selbstverständlich.

    Umso vehementer betonst du jetzt, dir nichts dabei zu denken. Da ist ein Brief eines betroffenen Kindes verlinkt und du ignorierst die Erfahrung jenes Kindes, indem du betonst, das gar nicht so zu meinen. Als Bonus packst du noch „Gutmensch“ drauf.

  28. Ali Schwarzer22. Januar 2013 at 14:01

    Nun Michael, Berliner, Frankfurter usw. wurden nicht „arttypisch“ in deutschen Zoos ausgestellt. Überdies handelt es sich bei den von dir genannten Begriffen (zur Relativierung des rassistischen Begriffs N.) um geografische Herkunftsbezeichnungen.

  29. springball22. Januar 2013 at 14:11

    @tyrkir
    „wir sind ja schon einen schritt weiter…“
    wenn ich sowas schon wieder lese. wir??? habe ich dich aufgefordert in meinem namen zu sprechen bzw. mich in deine betrachtung mit einzubezeihen? oder meintest du das königliche wir? nein? dann lass es auch bleiben.
    such mal bei google was bekennende feministen zum thema beizutragen haben. kreischende und geifernde trittbrettfahrer, die sich unter dem deckmantel des antirassismus gehör verschaffen wollen. die fahren ebenso die strategie nicht nur für alle frauen sondern gleich für die gesamte bevölkerung zu sprechen.
    im übrigen sollte jeder mensch soweit aufgeklärt und gebildet sein, dass er das böse wort ’neger‘ nicht in seiner abwertenden bedeutung anderen gegenüber verwendet. wäre es so, würde es diese diskussion nicht geben und keiner würde sich über die verwendung in alten kinderbüchern beschweren.

  30. Matze22. Januar 2013 at 14:17

    @Springball: „im übrigen sollte jeder mensch soweit aufgeklärt und gebildet sein, dass er das böse wort ‘neger’ nicht in seiner abwertenden bedeutung anderen gegenüber verwendet. “

    Wenn die Betroffenen das Wort als Beleidigung betrachten, kann man es gern weiterhin benutzen, wenn man es nicht so „meint“? Was soll das denn bitte? Ich kann dich beleidigen wie ich will, wenn ich hinterher sage, dass A.loch und Vollhonk für mich negativ konnotiert sind. Alles klar. Na denn: Grüß deine Hartz IV F.O.T.Z.E zu Hause. Ach ja: Habe die Wörter jetzt nicht in ihren abwertenden Bedeutungen dir gegenüber verwendet!

  31. Name22. Januar 2013 at 14:17

    Lustig ist, dass Preussler ja heute noch lebt und den Änderungen im Buch sogar noch zugestimmt hat.
    Also unnötiger kann eine Debatte nicht sein, wenn die vermeintlich sprachtreue Meute vom Autor verlangt, dass die Worte doch noch bleiben sollen.

  32. Matze22. Januar 2013 at 14:18

    kurz korrigiert:
    für mich NICHT negativ konnotiert sind.

  33. Ultramarinrot22. Januar 2013 at 14:21

    @Ali Schwarzer
    Wie ist es denn dann mit Juden? Die wurden ja bekanntlich nicht nur ausgestellt und der Begriff wird leider heute noch in durchaus mieser Absicht verwendet. Aber eben nicht nur. Sollten Kinder nicht lieber sensibilisiert werden, Menschen als Menschen zu behandeln – unabhängig von Hautfarbe, Körperfülle, Herkunft, IQ etc.? Man kann letztendlich alles zum Schimpfwort machen. In meinem Bekanntenkreis ist zum Beispiel „besonderes Kind“ ein absolutes Unding, weil einem damit in der Schule vollkommen pc übergebraten wird, dass man dein Kind für doof hält. Soll ich deshalb jetzt allen, die die Formulierung verwenden, unterstellen, sie diskriminieren Menschen? Oder haben die schlicht Angst, mit anderen Worten ins Fettnäpfchen zu treten?

  34. Frank Meier22. Januar 2013 at 14:21

    Au Backe, wie dünn müssen Argumente sein, wenn Pickelfressen wieder zu Botschaftern werden. So langsam habe ich das Gefühl in bälde das in Deutschland mit einer Moralpolizei zu rechnen ist.

    Ist Umschreiben eigentlich das neue Verbrennen? Sollte man vorsorglich in original Ausgaben diverser Kinderbücher? Aber wo lagern bis die Säuberungen vorbei sind?

  35. polyaural22. Januar 2013 at 14:24

    Matze :
    Wo zum Teufel lebst du?

    Die Frage müsste ich Dir stellen? In welcher Gegend lebst Du, wo Menschen gewohnheitsmäßig aufgrund äusserlicher Merkmale diskriminiert werden, egal mit welcher Bezeichnung? In was für Kreisen bewegst Du dich, und vor allem warum?

    Und an Ali Schwarzer, woher willst Du wissen, mit welchen Menschen ich spreche, wer mir warum widerspricht und wer —bitteschön— meinesgleichen denn sind? Du beurteilst mich ohne mich zu kennen. Ist das nicht das gleiche wie andere Menschen auszugrenzen, nur weil sie anders aussehen?

    Wer von uns beiden ist denn nun der Rassist?

    Ihr redet latent rassistisch über latenten Rassismus. Ich schätze, unsere Gesellschaft hat noch einen langen Weg vor sich …

    PS: Übrigens ignoriere ich Ishemas Brief nicht. Ich wundere mich nur, das sie von ihrem Umfeld (Eltern, Schule, Nachbarschaft, Freunde) so wenig Unterstützung findet, das sie „sehr sauer“ auf den Zeit-Artikel ist. Wir leben in einer Welt, die von Gewalt geprägt ist. Wir werden immer Menschen finden, die ihre Dummheit, Beschränktheit, ihre Überheblichkeit und ihre Sucht nach Macht dadurch sichtbar machen, in dem sie andere ausgrenzen, beschimpfen oder demütigen. Wir müssen unseren Kinder beibringen damit umzugehen. Wir tun das nicht, in dem wir die umgedeuteten Bedeutungen von Wörtern unserer Alltagssprache auch annehmen.

    PPS: Wenn heute beim Wort „wichsen“ die Menschen eher an Masturbation denken, als an Schuhpflege, dann ist das eine Schande für unsere Gesellschaft, unsere Gedankenwelt und unser Selbstverständnis als Mensch. Das Wort ist daran schuldlos, unser sexistisches Denken ist das Problem. Es lässt sich mit dem Auslöschen des Wortes genau so wenig lösen wie der Rassismus mit dem auslöschen des Wortes „Neger“ …

  36. springball22. Januar 2013 at 14:26

    @feminina matze
    da hat jetzt aber jemand schaum vorm mund. mach nur weiter so, kleiner rabulist. das wird mir die zeit zum feierabend verkürzen. popcorn habe ich hier keins. aber kaffee. ;)

  37. Ali Schwarzer22. Januar 2013 at 14:48

    Damit du, Ultramarinrot, dich jetzt besser fühlst, soll ich das negativ konnotierte Wort N. positiv umdeuten? Sonst noch alles frisch? Befasse dich bitte mit der Begriffsgeschichte von N.

    Wahnsinn, polyaural weiß noch nicht mal um die Definition von Rassismus. Ich beurteile dich anhand deines hier abgesonderten Dünnschisses, mit dem du versuchst, einen für Betroffene schlimmen Begriff zu rechtfertigen.

  38. Ultramarinrot22. Januar 2013 at 15:06

    Also erstens fühle ich mich gut und deine Kommentare werden daran auch nichts ändern. Und du sollst ganz bestimmt für mich nichts umdeuten. Ich frag mich nur, wie Du Dich im Alltag bewegst und bin froh, dass mir so ein Umfeld erspart bleibt. Einer meiner Bekannten verwendet für sich den Begriff „Schwuler“ mit Stolz, der andere empfindet es als Schimpfwort. Mit Neger und Nigger ist es das gleiche, siehe oben. Soll ich meinen schwarzen Freunden jetzt um die Ohren hauen, sie sollen sich mit der Begriffsgeschichte von „Neger“ beschäftigen und als pc Deutsche ihnen verbieten, sich weiter Nigger zu nennen? Aber gut, dass es immer Menschen wie Dich gibt, die wissen, was andere wollen.

  39. Michael22. Januar 2013 at 15:08

    @Ali Schwarzer:
    Natürlich hast Du vollkomen Recht mit Deiner Feststellung. Allerdings besteht ein grosser Unterschied in der Verwendungsmöglichkeit: Ich kann Frankfurter Würste kaufen oder Dich, abwertend, als Frankfurter Würstchen bezeichnen.

    Schwarz (spanisch: negro) ist aber eine nicht zu leugnende, tatsächliche, Eigenschaft. Genauso, wie jemand klein, gross, alt oder jung sein kann. Insofern verweise ich nochmals auf meine oben beschriebenden Ausführungen zur ursprünglichen Wortherkunft, der tatsächlichen Verwendung und der wechselhaften BEDEUTUNGSKULTUR in der Geschichte der Sprache(n).

    Bei N. handelt es sich IMHO um eine, im Laufe der (Kolonial-)Zeit, verfremdeten Bedeutung des eigentlichen Inhaltes des Wortes! Genauso, wie es mit dem Wort „Kanacken“ passiert ist, was doch nichts weiter als MENSCH heisst !! http://de.wikipedia.org/wiki/Kanak_%28Volk%29

  40. Django Unchained22. Januar 2013 at 15:15

    Ich als Schwarzer finds auch n bißchen übertrieben, dass man nun beginnt, lange exisiterende Bücher umzuschreiben. Das muss nicht sein. Wo beginnt man und wo soll man damit aufhören? Da gilt es meines Erachtens jedenfalls, die Kirche im Dorf zu lassen. Wer sich im Übrigen auf die altsprachliche Herkunft des Wortes „Neger“ bezieht, möge ehrlicherweise auch zugestehen, dass das Wort in den lateinischen Schriften keinerlei negativen Bezug hatte.
    Und jetzt mal abgesehen von dem ganzen Wirbel um Kinderbücher: Ist mir egal, wie ihr das hier seht. Wer mich auf der Straße als Neger bezeichnet, muss damit rechnen, eins auf die Nase zu bekommen. Punkt aus.

  41. seroc22. Januar 2013 at 15:21

    So wir hätten dann Bücherverbrennung, Judenvergleich Feministenvergleich und natürlich das obligatorische „Opferrolle annehmen“ mit untergebracht. Aber das passiert halt immer wenn kleinen Nazis „diskutieren“ wollen.

  42. Ali Schwarzer22. Januar 2013 at 15:22

    Wenn du wirklich wissen willst, wie sich schwarze Deutsche fühlen, die ständig N. genannt (und auch so behandelt) werden, dann informiere dich gern bei der ISD und dem Braunen Mob. Lies doch zur Abwechslung mal „Neger, Neger, Schornsteinfeger“, befasse dich mit Tyron Ricketts Film „Afrodeutsch“, lies Noah Sows „Deutschland Schwarz Weiß“. An Möglichkeiten mangelt es nicht. Gerade die beiden erstgenannten können dir helfen, welche Selbstbenennung wir in Deutschland verwenden. Du musst nur wollen.

  43. Ali Schwarzer22. Januar 2013 at 15:28

    Michael, ich nehme an, es wäre zu viel von dir verlangt, Denotat und Konnotat auseinanderzuhalten. Die Konnotation hat sich im deutschen Gebrauch nicht erst im Laufe geändert. Hör auf, dumm rumzusülzen und befasse dich mit den genannten Links und Tipps.

  44. Phil22. Januar 2013 at 15:37

    Die Wörter stehen in den Büchern. Sie gegen andere Wörter auszutauschen, wäre doch nur Zensur. Dann müsste das ganze Werk verboten werden.

    Diese Werke bestehen, sie wurden veröffentlich mit eben diesen Wörtern und das Austauschen dieser ändert meiner Meinung nach nichts an der Problematik an sich. Wenn man da einmal anfängt auszutauschen – ja, wo hört man dann auf?

  45. Lulu22. Januar 2013 at 15:51

    @Ultramarinrot

    Niemand will das Wort generell verbieten. In Onkel Toms Hütte, Tom Sawyer und einigen anderen Büchern wird dieser Ausdruck als Mittel benutzt, um rassistische und menschenverachtende Geschehnisse zu thematisieren. In „Die kleine Hexe“ sollen dunkelhäutige Menschen beschrieben werden. Muss man sich dazu eines Schimpfwortes bedienen? Menschen mit dunkler Haut sind nur für Rassisten ‚Neger‘. „Die kleine Hexe“ ist weder ein Buch über Rassisten, noch thematisiert es Rassismus. Warum soll dieser rassistische Begriff dann erhalten bleiben?

  46. Frank Meier22. Januar 2013 at 15:57

    @Lulu
    Für Sie ist das Wort Neger ein Schimpfwort? WIe sind denn Sie drauf? Junge, Junge .. Leute laufen rum ..

  47. Ultramarinrot22. Januar 2013 at 15:58

    @Ali Schwarzer
    Also erstens kenne ich sämtliche von Dir genannten Quellen und halte mich arroganterweise auch für ausreichend intelligent, um ihnen geistig folgen zu können. Was ich allerdings nicht verstehe, ist das „wir“ bei „welche Selbstbenennung wir in Deutschland verwenden“. Falls das „wir“ sich auf Schwarze in Deutschland bezieht, bin ich erst recht ratlos. Weder in meinem privaten Bekanntenkreis noch in dem Deutschkurs für Asylbewerber, den ich ehrenamtlich begleite, gibt es eine einheitliche Selbstbezeichnung der Menschen. Aber ich nehme natürlich zur Kenntnis, dass es mir nur am Willen mangelt.

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