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Die Lange Nacht der sowjetischen Popmusik: „Tanz schneller, Genosse, und vergiss das Weinen nicht!“

Bildschirmfoto 2014-07-19 um 22.08.20

Ich habe eine Schwäche für Russland. Und das ist auch gar kein Geheimnis. Nicht für die Politik Russlands, wahrlich nicht, aber ich habe eine tiefe Schwäche für die russische Mentalität, die russische Seele vielleicht sogar. Ja.

Als ich in Sotschi war, hatten wir unter dem Hotelzimmer eine Bar, die den ganzen Tag nichts anderes als russische Pop-Musik spielte. Laut. Und auch draußen laut. Sehr laut. Meistens mit einem großen Drift zum Jazz, der auch in Russland funktioniert. Natürlich. Der Klang nach verrauchten Bars mit irgendwem am Piano.

Uli Hufen hat fürs Deutschlandradio gerade ein dreistündiges Feature über sowjetische Popmusik, die mich ein bisschen an meine Sotschi-Reise erinnert. Ich mag das halt. So. Und er weiß darin vieles zu vermitteln, von dem ich bis eben keinerlei Peilung hatte.

Das Deutschlandradio schreibt anstatt von „Tracklist“ auch total deutsch klischeehaft „Musikliste“. Das Feature allerdings ist in seiner Summer dennoch wirklich sehr interessant und verdammt hörenswert. Drei Stunden sowjetischen Popmusik. Über Jahrzehnte hinweg. Danke dafür, Herr Hufen.

Ob man’s glaubt oder nicht – in der Sowjetunion war es nicht verboten, sich zu amüsieren. Sicher – der Kommunismus musste aufgebaut werden, und das war hart genug. Doch spätestens seit den 50er-Jahren hatte die Partei begriffen, dass etwas Ablenkung und Unterhaltung nicht schaden konnten.

Es gab Restaurants, es gab Bars, es gab Konzerte. Die Menschen hörten Radio, schauten Fernsehen und kauften Schallplatten. Sie kleideten sich modisch, sie gingen tanzen und sie verehrten ihre Stars. Diese trugen klangvolle Namen wie Iosif Kobson, Edita Pecha, Valeri Meladse, Anna German oder Alla Pugatschowa und sie verkauften Hunderte Millionen Schallplatten zwischen Brest und Wladiwostock, Murmansk und Taschkent.

Sprachbarriere und Kalter Krieg sorgten in unheiliger Allianz dafür, dass von all dem im Westen wenig ankam. Auch in der DDR waren die Stars schlecht gelitten. Doch damit soll nun Schluss sein! Uli Hufen spielt drei Stunden lang Liebeslieder, Balladen und Tanzmusik aus dem real existierenden Sozialismus und erzählt die Geschichte des sowjetischen Pop: von den Aufbau- und Marschliedern der Stalinjahre zu den barocken Tränendrückern der zerfallenden, späten Sowjetunion.

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/07/12/dlf_20140712_2305_3bfc9960.mp3]
(Direktdownload)

„Musikliste“:
1

Tvoya Fotografiya

Sapreshennye Barabanchiki & Graf Khortiza:

2

Svuki Jazza

Aleksandr Zfasman

3

Utemlennoe Solnce

Aleksandr Zfasman

4

Caravan

Viktor Knushevickij

5

Mishka Odessit

Leonid Utesov

6

Doroga na Berlin

Leonid Utesov

7

Sinnij Platochek

Klavdiya Shulzhenko

8

St.Louis Blues

Eddi Rosner

9

1001 Takt v ritme Jazz

Eddi Rosner

10

Ochi Chernye

Eddi Rosner

11

Malchiki i more

Tareverdiev

12

U tebya takie glasa

Maya Kristalinskaya

13

Letela Gagara

Margarita Suvorova

14

Rasve privykajut k chudesam?

Edita Pekha

15

Est tolko mig

Oleg Dal

16

Belye Krylya

Valerij Obudzinskij

17

Melodiya

Muslim Magomaev

18

Ne dumaj o sekundakh s vysoka

Iosif Kobson

19

Mne Nravitsya

Alla Pugacheva

20

Maestro

Alla Pugacheva

21

Poletim, poletim

Sapreshennye Barabanchiki & Graf Khortiza

22

S Odesskogo kichmana

Utesov Leonid

23

Mama, ja zhulika ljublju

Alesha Dimitrievich

24

Ekh-Odessa, Mat Odessa

Arkadij Severnyj

25

Ras v Rostove na Donu

Arkadij Severnyj

26

Chernaya Mol

Arkadij Severnyj

27

Gimn

Belyaev

28

Ja ochen

Belyaev

29

Vse ravno

Belyaev

30

Romeo i Julietta

Sapreshennye Barabanchiki & Graf Khortiza
(via Swen)

6 Kommentare

  1. Cunnilinguist19. Juli 2014 at 22:34

    Well, it would be kind of silly if an Englishman would talk about Musiklisten or Titellisten instead of tracklists. We don’t call them liste d’écoute either.

  2. conteKt20. Juli 2014 at 10:03

    File not found ??

  3. Ilö20. Juli 2014 at 15:46

    Hey Ronny,

    die Datei ist leider offline. Könntest du nochmal einen neuen link zur Verfügung stellen?
    Danke!

  4. heinz25. Juli 2014 at 03:42

    leider offline :(

  5. Andreas28. Juli 2014 at 08:33

    Gibts irgendeine Möglichkeit noch an den Mitschnitt zu kommen? War schon auf der Suche, hab aber nichts finden können.

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