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Deutsche Kaugummiautomaten und das, was aus ihnen rauskommt

Dr. Eckart Bartnik, Wissenschaftler und Fotograf, fotografiert in Deutschland die Dinger, die früher mal Kaugummiautomaten waren und heute noch sehr viel mehr als nur Kaugummis für ein paar Cent ausspucken. Davon hängen in Deutschland immerhin mehr als 800.000 – und ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal ein paar Cent in so ein Teil gesteckt habe. Dürfte schon etwas länger her sein. Aber immerhin scheint sich das für alle Beteiligten noch so sehr zu lohnen, dass all jene dieses Spiel nach wie vor mitspielen.

Bartnik fotografiert irgendwelche Automaten, die irgendwo rumhängen, dann das, was er aus diesen gezogen hat und zeigt beides auf Instagram und seiner Seite: Entzauberung – von Nicht-Orten und kindlicher Fantasie. Klasse Projekt-Idee!

In Deutschland investieren Kinder ihr erstes Taschengeld in Süßigkeiten und Habseligkeiten aus einem der 800.000 Kaugummiautomaten an Hauswänden und Gartenzäunen. Für zehn bis fünfzig Cent erhalten sie gespenstische Kaugummi-Augäpfel mit fruchtigem Erdbeergeschmack, in Kapseln verpackte, kleine Spielsachen, glitzernden Schmuck oder glitschige Monster. Diese sind ein Inbegriff für Kindheitserinnerungen.

Als Erwachsener sieht man eher die billigen, schäbigen Standorte an denen die Automaten hängen – Durchgangsstationen. Der französische Anthropologe Marc Augé prägte den Begriff „Nicht-Orte“ für monofunktionale Bereiche, denen eine eigene Geschichte, Beziehung und Identität fehlen. Fast hat es den Anschein, als seien Kaugummiautomaten Indikatoren solcher Nicht-Orte.


(via Guardian)

3 Kommentare

  1. Verena20. September 2017 at 23:24

    ❤️
    Ich hab ja einen im Flur hängen :D

  2. Horst21. September 2017 at 18:21

    Ich frage mich bei den verranzten Dingern hier immer, ob die in den letzten 20 Jahren wirklich nochmal aufgefüllt wurden und ob die überhaupt schon auf Euro-Münzen umgestellt sind.
    Ich meine…mal ehrlich, welches Kind holt sich denn tatsächlich was essbares aus diesen Hygiene-Höllen, wenn gefühlt 20 Diecounter und sonstige Einkaufsmöglichkeiten mehr oder weniger das Gleiche anbieten?
    Und falls doch, wer leert die Dinger eigentlich und in welchen Zeitabständen? Reich wird man damit doch kaum.

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