Anders als Spiegel Online oder die Berliner Zeitung, die nach diesem Video als journalistische Arbeit schlicht und einfach die Pressemitteilungen der Berliner Polizei aufwärmten, hat der Tagesspiegel tatsächlich mal in alle Richtungen recherchiert und das Ergebnis dessen ist durchaus lesenswert.
Im Polizeibericht ist später von einer Massenschlägerei die Rede. Peters sagt dazu: „Vollkommener Blödsinn!“. Aber dennoch ein Fall für die Polizei, dachten er und seine Freundin. Zehn Minuten nach ihrem ersten Anruf wählen sie ein zweites Mal die 110. Die Situation hat sich längst beruhigt, als Sirenen zu hören sind. Viele der Schwarzen flüchten. Zurück bleiben ein Verletzter, der sich Taschentücher ans Ohr hält, Peters und seine Freundin sowie der Mann mit der Clownsnase, Karim A., und seine Begleiterin. Beide wird man später im Video wiedersehen. „Das ist okay“, habe der Clown gesagt, als Peters ihm mitteilt, dass sie die Polizei gerufen hätten.
[…]
So aber dauerte es, der Tumult schwoll an. Auf dem Video ist zu sehen, wie immer wieder Passanten versuchen Karim A. zu befreien. Sie reißen an den Beamten, einer wirft ein Fahrrad. Es sind, so sieht es auch die Polizei, keine Linksautonomen, die da versuchen, einem der ihren zu helfen. Es sind Bürger, die entsetzt sind über das, was sie da sehen, die das Gefühl haben, helfen zu müssen – gegen die Polizei.
(via Anne)
die verlinkung des artikels funktioniert leider nicht, würde mir den sehr gerne komplett durchlesen…merci :)
Der Typ der das Fahrrad auf die Beamten geworfen hat ist mein persönlicher Held :D
der link zum Artikel geht nicht !
hier der funktionierende Link: http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/kreuzberg-blog/umstrittener-einsatz-in-berlin-kreuzberg-polizei-gegen-buerger-wuetende-auf-beiden-seiten/10189074.html
ist das nur ein Zufall, dass der Link zu jenem Artikel nicht gefunden wird?
@R – nein, das ist natürlich kein Zufall! Das macht Ronny alles ganz bewusst. Du Honk!
Ein wirklich guter und endlich auch objektiver Artikel. Um das Bild zu vervollständigen, hier noch folgende Ausschnitte aus ebendiesem Artikel, ersterer bezieht sich auf den Vorsitzenden der Berliner Piraten. Nur mal so.
“Lauer ist, nach dem Kreuzberger Schema, ein Gegner der Polizei – jedenfalls bis vor Kurzem gewesen. Aber nach einem Leitstellenbesuch bei der twitternden Polizei schrieb er beeindruckt in einem Bericht: „Das ist ja das Absurde: Lauter gestresste Menschen am Limit, die trotzdem versuchen, so diszipliniert, wie es nur geht, ihren Job zu machen, da jeder Fehler doppelt und dreifach bestraft wird.“ Seitdem ist er auch bei den eigenen Leuten durch, er gilt jetzt als „der Polizeiversteher“, was als Schimpfwort gemeint ist.”
Oder auch:
“Sie werden in die Schule gerufen, von den Flüchtlingen selbst. Drinnen steht ein Mann, wütet, schlägt mit einer langen Eisenstange wild um sich. Die anderen rufen: „Take him away, take him away!“ Die Polizisten nähern sich vorsichtig, reden auf den Mann ein. „Da kommen von draußen Unterstützer rein, Typ Abiturient aus Lichterfelde West, rennen auf uns zu und brüllen: Ihr Rassisten, haut ab, ihr verletzt seine Rechte, fasst ihn nicht an!“.”
Ich wundere mich wie wenig Respekt man sich heute gegenüber der Polizei verhält.
Ich kann daran nichts positives finden, wenn unbeteiligte Bürger gegen das Handeln der Polizei vorgehen – Sie können nämlich gar nicht wissen, um was es geht. Desweiteren fragt der Polizist zu Beginn lediglich nach dem Pass. Es ist hier zwar aus dem Ruder gelaufen, jedoch ist dies ja wohl das mindeste was man von einer Behörde verlangen kann. Wir bezahlen sie ja nicht zum Kaffeetrinken mit Steuergelder.