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Der Schwarze Kanal 1985 über den Umgang des Westens mit dem 8. Mai

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Ich will das inhaltlich gar nicht weiter bewerten, ich halte auch heute nicht sonderlich viel von der Sendung, in der Karl-Eduard von Schnitzler regelmäßig dem Osten das Westfernsehen er- und mitunter eben auch verklärt hat. Es wäre gut gewesen, dem Osten das Rezipieren von Westfernsehen völlig selbständig zu überlassen, was ja aber so nicht gewollt und manchen lange auch verboten war. Ich kann mich auch an niemanden erinnern, der den und das was er machte, wirklich mochte. Außer mein Staatsbürgerkunde-Lehrer und der sah auch noch genauso aus.

Allerdings, und das macht diese Folge zumindest für mich bemerkenswert, war mir, der den 8. Mai als Tag der Befreiung ge- und kennengelernt hat, nicht klar, dass im Westen bezüglich diesen Datums medial offenbar eine echte Ambivalenz darüber herrschte, wie denn mit diesem Tag umzugehen sei. Das immerhin 40 Jahre nachdem die Rote Armee mit den Alliierten Deutschland von den Nazis befreit hatten. Auch wenn hier wie immer bei von Schnitzler Ausschnitte gekürzt gezeigt und dann verdreht wurden. Offensichtlich tat man sich in den 80ern immer noch schwer damit, den Krieg verloren haben. Und das finde ich jetzt doch ein bisschen krass.

http://youtu.be/WmUeRXEx_u4
(Direktlink, via reddit)

8 Kommentare

  1. glamorama4. September 2014 at 10:09

    Schnitzler ist weg, die DDR auch. Gut so. Umso eifriger wird aber heute daran geschraubt, das Geschichtsbild endgültig zu revidieren – insbesondere von der deutschen Täterrolle in den beiden Weltkriegen möchte man sich gerne verabschieden. Ganz vorne dabei sind die Vertreter ebenjener „Volksparteien“, in denen 1985 noch teilweise alte Nazi-Kader saßen und die das Kriegsende wohl auch deshalb immer eher als „Tragödie“ denn als Befreiung empfanden. Unterstützung finden sie nach wie vor in der Presse und den Medien, die in den letzten Jahren nicht müde wurden, die DDR zu verteufeln und Nazi-Deutschland zu verharmlosen. Die Parole „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ ist 2014 jedenfalls nach wie vor aktuell (siehe auch die Berichte über das AfD-Konzeptpapier).

  2. Timon4. September 2014 at 10:53

    Auch auf die Gefahr hin, der Korinthenkackerei bezichtigt zu werden: Nicht die (ethnische Gruppe der) Russen hat zusammen mit den Alliierten Europa kurzzeitig vom deutschen Großmachtstreben befreit, sondern die Rote Armee, die aus vielen Volksgruppen zusammengesetzte Militärmacht der ehemaligen Sowjetunion, zu großen Teilen Tartaren, Kaukasier usw.

  3. piet4. September 2014 at 19:28

    Da hat der deutsche Volksgenosse aber nicht sehr fein unterschieden zwischen Ivan und Ivan. „Die Russen“ kommen, damit kann man auch heute noch prima „Bu“ machen. Und daß „der Russe“ den Nazis in den Arsch getreten hat, hat man ihm im Westen noch sehr lange übel genommen. War so. Landserheftchen gibt´s heutzutage ja auch immer noch.

  4. Born in 684. September 2014 at 21:38

    Ja, das war so. Ich bin 68 in Bayern geboren und für mich war der 8. Mai 45 immer der Tag der Niederlage Deutschlands. So wurde es mir beigebracht. Im Video wird gefordert, dass der Bundespräsident eine Rede im Parlament hält. Ich glaube es war erst diese vielbeachtete Rede, die mir eine andere Sichtweise aufzeigte.

    http://www.youtube.com/watch?v=vg8cV90Z6nY
    http://www.hdg.de/lemo/html/dokumente/NeueHerausforderungen_redeVollstaendigRichardVonWeizsaecker8Mai1985/

    Noch eine Anmerkung: Im Video wird der Richter Freisler erwähnt. 1985 wurde bekannt, dass seine Witwe eine Witwenpension und eine „Schadensausgleichsrente“ erhielt. Diese Zahlungen erhielt sie bis zu ihrem Tod 1997

    http://www.zeit.de/1985/09/blutgeld-fuer-freislers-witwe
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13512519.html

  5. Timon5. September 2014 at 10:14

    Zu unserem aktuellen vielbeachteten Bundespräsidcenten, der Witwenrente für Henkerfreisler und dem Umgang mit deutscher Schuld hat Hermann Gremliza diese wütende bis angeekelte Kolumne verfasst:

  6. Peter7. September 2014 at 13:01

    Es gibt halt einen Unterschied: im Osten war es politisch vorgegeben von Befreiung zu sprechen, im Westen wurde darüber diskutiert. Das nennt man dann Pluralismus und das ist mir immer noch die liebere Variante. Dass heute allerdings bei einem so komplexen Thema Herr v. Schnitzer bemüht wird-das ist reichlich bizarr.

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