Zum Inhalt springen

Kategorie: Kopfkinomusik

Adventskalender 2023, Türchen #15: Herr van Bohm – Sprühsahne aufm Kopf

Heute ist Gebohmstag und ganz doll rein zufällig, ist Herr van Bohm heute Nacht hier gelandet, alles ist eskaliert und irgendwie ist alles viel zu spät geworden. Aber immerhin musste ich den Text für heute nicht alleine schreiben, das hat er selber übernommen. Musikalisch gibt es irgendwas mit Punk.

„Als ich eines Morgens aus einem seltsamen Traum erwachte, fuhr ich plötzlich hoch, als hätte mich Kafka persönlich geweckt. Ungläubig starrte ich auf meine Uhr – seit zwei Stunden hätte ich in meiner Wohnung, bewaffnet mit Tapezierstab und Farbe, stehen müssen. Statt dessen saß ich im Kater Holzig und eilte los, Richtung Bahn.
Auf dem Weg zur Bahn frug (ja, frug!) ich mich noch, warum die Leute mich alle so dummdämlich angrinsten. Am Bahnsteig fuhr die S-Bahn ein, und dann wurde mir gewahr: Deshalb! Statt meines schwarzen Zylinders, den ich gestern auf dem Kopf hatte, zierte meinen sehr müden Kopf ein Exemplar eines Hutes, der mit Straßsteinen und einer Pfauenfeder besetzt war. Na Gut, dachte ich, fair enough. Ich öffnete die Haustür in Schöneberg, die Haustür zu der von mir so geliebten Wohnung, und mir fiel meine weinende, weil sehr verzweifelte damalige Freundin in die Arme. Also, vielleicht hat sie auch sehr wütend geschimpft, ich erinnere dass nicht mehr. Aber darum geht es ja auch nicht. Mit in unserer Wohnung stand ein stattlicher Herr von schlechtem Geschmack und stellte sich mir als Ronny vor. Das war er also, DAS Kraftfuttermischwerk. Wir hatten schon lange seine Musik gehört, auf irgendwelchen Trips, die mehr in unserem Kopf statt gefunden haben als in der Wirklichkeit. Reisen in den Urwald, über den Amazonas, vorbei ein phantastischen Kreaturen, mit ganz viel Liebe, ganz viel Freiheit und eben wunderschöner Musik. Da stand er also. Es wäre gelogen zu sagen: Das war Liebe auf den ersten Blick. In Wirklichkeit bin ich sofort wieder eingeschlafen, bis ich aufwachte und gezwungen wurde, die Decke überm Hochbett zu streichen. Ich glaube mich zu erinnern, dass mehr Farbe in meinem Gesicht war, als an der Decke – was bei allen Beteiligten zu großer Erheiterung führte.
Einige Monate später aber besuchte ich Ronny. Und tat es wieder und wieder. Heute, um 00:00, wiederholte ich mein Erscheinen im Hause Kraak. Alle waren da: Ronny, seine Frau, seine zwei Töchter, meine jetzige Freundin und mein bester Freund Niels (der mir witziger Weise auch eine Schachtel Nils – ohne e – schenkte). Das ist meine Familie – meine Richtige. Für die würde ich durch die Hölle gehen. Ich lieb die alle seit vielen Jahren, seit vielen Meeresräuschen und unzähligen Abenden, an die wir uns gut, nur grob oder gar nicht erinnern können.
Ich hab hier Fahrräder auf Dächer gestellt, hab mein iPhone in den Speichen selbiger geschrottet, bin nackt in den Pool gehüpft, ab singweinend auf Ronny Schoß gesessen, hab immer ein offenes Ohr gefunden – alles mit der gleichen Portion „Halt dein Maul“, wenn es angemessen wahr. Aber natürlich auch immer, wenn es unangemessen wahr.
Heute bin ich 37 Jahre alt geworden und dass schönste Geschenk, dass ich bekommen habe, sind einfach diese Menschen. Vor ein paar Wochen hat mir meine Freundin ein paar Tatoos gemacht. Seither steht auf meinem rechten Arm Liebe. Über meinem Herzen steht Freiheit. Auf der linken Schläfe steht Alles. Und auf der rechten steht Musik.
Letztere hab ich hier für euch mal verbastelt.
Gewidmet sei der ganze Kladderadatsch
Allen, die ich Liebe. Ich bin so froh, euch alle zu haben. Genug Pathos und: Viel Spaß beim hören.
Bussi, Bohmi.“

Style: Punk
Length: 01:13:01
Quality: 320 kBit/s

Tracklist:
1.⁠ ⁠Herr von Grau – Klebeband
2.⁠ ⁠Einstürzende Neubauten – Die Wellen
3.⁠ ⁠Sophie Hunger – Halluzinationen
4.⁠ ⁠Abwärts – Computerstaat
5.⁠ ⁠System Scheiße – FA
6.⁠ ⁠Fortuna Ehrenfeld – Das ist Punk, das raffst du nie!
7.⁠ ⁠Die fantastischen 4 – Krieger
8.⁠ ⁠Turbostaat – Pennen bei Glufke
9.⁠ ⁠Feine Sahne Fischfilet – Brennen
10.⁠ ⁠Tex – Zauberland (Rio Reiser)
11.⁠ ⁠International Music – Du Hund
12.⁠ ⁠Maike Rosa Vogel – So hab ich dich bei mir
13.⁠ ⁠Die goldenen Zitronen – Am Tag als Thomas Anders starb
14.⁠ ⁠Isolation Berlin – Serotonin
15.⁠ ⁠Fehlfarben – Paul ist tot
16.⁠ ⁠Marius Müller Westernhagen – Johnny Walker (Woodstock Recording Experiment)
17.⁠ ⁠TNT – Züri brännt!
18.⁠ ⁠Franz Hohler – Der Weltuntergang
19.⁠ ⁠The one and only Helge – Meisenman

Alle der diesjährigen Kalendermixe finden sich hier.

2 Kommentare

Adventskalender 2023, Türchen #14: audite – Winter Tales

audite gehört auch zu denen, die ich ohne dieses Internet-Ding womöglich nie kennengelernt habe. Er hält in Leipzig die Bass-Fahne hoch und ist Teil der Subardo Crew, die ein Bass-Festival in Sachsen machen. Mit einem völlig wahnsinnigen Soundsystem btw. Seine Dubstep-Mix-Serie Box of Life aus dem Jahr 2010 ist noch heute epochal und hat sich tief in mein musikalisches Herz gegraben. So lange ist es auch her, dass er hier das erste Mal im Blog auftauchte, sehe ich gerade. 13 Jahre. Irre!

Heute mit einem Mix, der immer noch Dubstep bringt, von dem wir mittlerweile eh alle viel zu wenig hören, möchte ich meinen. Und irgendwie kriegt er da Air rein. Macht so auch sonst niemand. Dann nun Bass für den kleinen Freitag.

Style: Dubstep
Length: 01:04:28
Quality: 320 kBit/s

Tracklist:
01: Swayzak – The Frozen Loch
02: Redeyes – Autumn
03: Zwicker & James Teipdeck – Pas La
04: Seda’h – Atlas
05: Silent Cubes – Dive
06: Køps – You Do You
07: Air – Talisman
08: Køps – I Don´t Have A Name
09: 591. – Flowing
10: Queensway – The Untitled
11: Distinct Motive – Niagara
12: ENK3I – Black Swan
13: WUJI.FX – You’re It
14: Kercha – Thirst Of Repression
15: SUBTALA – Tap Water
16: Nuphlo – Pearl
17: Howman – Low Guy
18: Kodama – Bluesky
19: Substrada – Piper Of The Swarm
20: Grawinkel & Matthias Strobel – Eduart
21: Congi – Grow

Alle der diesjährigen Kalendermixe finden sich hier: https://www.kraftfuttermischwerk.de/blogg/category/adventskalender/adventskalender-2023/

2 Kommentare

Adventskalender 2023, Türchen #13: Mogreens – Wa?

Mogreens kenne ich seit gefühlt 100 Jahren. Genau genommen sind es jetzt über 30, wir haben Teile unserer Jugend gemeinsam verschwendet. Also kennen wir uns jetzt zwei Drittel meines Lebens. Da passt seit 100 Jahren schon fast irgendwie. Er ist einer der Gründe, warum ich damals mit dem Bloggen begann, ist aber selber leider nicht mehr dabei. Das Leben fordert Zeit und Interaktion und dann haste den Fokus halt auch mal auf die Dinge, die vielleicht wichtiger sind, als so ein Blog zu betreiben.

Eigentlich hätte ich ein Türchen von ihm auch in den letzten Jahren gerne genommen, aber es fehlte die Zeit. Als ich ihn dieses Jahr fragte und er „ja“ sagte, dachte ich erst, das wird doch wieder nix. Aber: dann schickt der mir an einem Freitagabend einfach den Link zu seinem Mix. Surprise. Und der kommt, wie immer bei ihm, von Vinyl und hat, wie immer bei ihm, ein mal alles dabei – und Jazz. Natürlich Jazz. Und Bossa. Und eben ein mal alles. Mag ich sehr, weil sehr besonders. Aus dem Rahmen fallend, oder besser: aus dem Kalendertürchen. Na dann Bergfest; wohl an.

Außerdem kenne ich die Umstände, zu denen dieser Mix entstanden ist. Es gab einen Kopfstand und dazu ein gemaltes Bild aus Ölfarben, das ich bisher nicht gesehen habe. Kunst eben.

Style: Ein mal alles
Length: 02:51:20
Quality: 320 kBit/s

Tracklist:
None

Alle der diesjährigen Kalendermixe finden sich hier.

Einen Kommentar hinterlassen

Adventskalender 2023, Türchen #12: The Micronaut – Timeline

Der Name des Mixes, den Stefan aka The Micronaut gewählt hat, hat mich gerade dazu bewogen, mal zu gucken, seit wann ich das, was er so macht, auf dem Zettel habe. Es war, wie so häufig, die Zeit der grandiosen Netlabel-Jahre, in denen er mich 2006 mit einem Album auf No Response auf sich aufmerksam machte. Dem damaligen Label von Kollektiv Turmstraße. Später dann machte er für Feine Sahne Fischfilet diesen Remix für „Komplett im Arsch“, der fast ein bisschen zu viel des Guten war. Ich spielte den trotzdem des Öfteren, denn den konnte einfach jeder mitsingen. Auch schon wieder verdammte 11 Jahre her.

2018 veröffentlichte er dann mit Contrast eine EP, die ich immer noch für wahnsinnig gut halte und die ich im Zuge der Vorbereitung auf mein Set für das Subardo Festival im Sommer mal wieder rausgekramt und dann dort auch gespielt hatte. Immer irgendwo zwischen Breakbeats und jeder Menge Bass spielt er mit Melodien und Rhythmen. Das meistens so, dass dabei keiner stehen bleiben soll. Seine Musik ist meistens ein außerordentlicher Befehl zum Tanzen. Und so sehen auch seine Live-Shows aus, die er als One-man-Band auf die Bühnen bringt. Der Mann schont sich selber kein bisschen. Und uns mit seinem diesjährigen Türchen auch nicht. Es darf, ach was, es muss getanzt werden.

Style: Breaks, Bass
Length: 00:58:49
Quality: 320 kBit/s

Tracklist:
01 Traffic (Pocket Remix)
02 Floot (DJ Plead Remix)
03 Hugo Masken – Quantum Mechanics
04 Rowdy
05 Graze – Gneiss
06 I´m OK
07 Skanska Nikki Nair Remix)
08 Startrack
09 Daniel Avery – Light in the Dark
10 Odd Mob – Left to Right
11 Lost and Found (Jamie Stevens Golden Return Remix)
12 Joy Orbison – Pinky Ring
13 Gemi & Kori – Vesta
14 Viggo Döst – Everything Else is Socondary
15 Scuba & Break – Hydrogroove
16 Mooryc & Douglas Greed – Turn Left
17 Lobac – 5AM Nostalgia
18 Flubblebuddy (Nikki Nair Remix)
19 Schleppgeist – Last
20 Le Dom – Richter
21 Sofie Kourtesis – Juntos (Laurence Guy Remix)

Alle der diesjährigen Kalendermixe finden sich hier.

2 Kommentare

Adventskalender 2023, Türchen #11: Pyrococcus – Xiphias III

Nach einem doch ziemlich verfeiertem Wochenende bin ich recht froh, mit dieser Synthwave-Mixtur von Pyrococcus in den Montag starten zu können. Nicht zu doll, gediegen und tragend, geschwängert vom Sound der 1980er Jahre und mit ganz viel Melodien. So sollte der Start in die Woche ganz gut funktionieren. Mir gibt der Sound ja irgendwie Miami Vice-Vibes und das lässt mich an Sonne denken. Und an Sommer, der genau genommen ja noch ganz weit weg scheint. Aber akustisch können wir den hiermit alle schon mal schmecken. Auch wenn der Blick aus dem Fenster ganz anderes für uns bereit hält. Sei es drum, rein in die neue Woche. Wohl an.

Style: Synthwave
Length: 01:18:48
Quality: 320 kBit/s

Tracklist:
00:00 fakelife – Neon Cemetery
04:11 LAU – Stunning (Droid Bishop Remix)
07:30 New Arcades feat. Droid Bishop – Severed
10:58 SHADU – Somebody Again
13:06 Sg Lewis – Holding On
16:50 Sunglasses Kid – Venice Beach
21:02 Bunny X – Daydreaming
24:32 Electric Sol – Unhappy Ending
27:55 Jessy Mach – Turbo 303
31:09 The Van Dammage – Darkest Night
35:25 Jessie Frye – Fortress
38:52 Sg Lewis – Infatuation
42:26 Code 64 – The Void
46:33 P!nk – Trustfall
50:17 Jessy Mach – Learning Machines
54:15 Jessy Mach – Final Lap
57:47 Billy Mays Band – Videostore
61:43 Elevate the Sky – Out Run
66:13 fakelife & Maya Tuttle – Kickstart My Life
69:56 Axion – Payback Time
73:45 P!nk – Runaway
76:25 Anikk – Voices

Alle der diesjährigen Kalendermixe finden sich hier.

Einen Kommentar hinterlassen

Das Mellotron im britischen Fernsehen 1965: „A Keyboard with the Power of an Orchestra“

Das Mellotron als Vorläufer des Samplers im britischen TV 1965. Als Derartiges noch als Neuigkeit zu taugen wusste. Süß.

Das Mellotron ist ein elektromechanisches Tasteninstrument, das als analoge Urform des Samplers gilt. Es arbeitet mit 3/8 Zoll breiten, mit drei Spuren bespielten Tonbändern (Magnetbändern), auf denen individuelle Töne als aufgenommene Klänge von bestimmten Musikinstrumenten wie zum Beispiel Violine oder Trompete gespeichert sind. Jeder Taste ist dazu ein eigener Tonbandstreifen zugeordnet, der beim Druck auf die Taste über einen Tonkopf abgespielt wird. Wird die Taste losgelassen, wird das in einer Reihe von Bandkassetten befindliche Tonband über eine Feder schnell in seine Ausgangsposition zurückgezogen.


(Direktlink)

Einen Kommentar hinterlassen