Viele der diesjährigen Mixe haben eine ganz persönliche Geschichte. Diese zu dem Mix von Drukverdeler und DJ Bim geht so: Ich hatte im Sommer die Fusion Playlist zusammengeklickt und irgendwann tauchte auf Soundcloud ein Mix auf, den die Beiden dort auf dem Trancefloor aufgenommen haben. Ich saß allein in der Küche hatte ein paar Gläser Wein und derbe Flashbacks, denn ich habe zu einem Set von DJ Bim auf der Shiva Moon ganz tiefe Erinnerungen. Wir waren auf Pilzen, es regnete ohne Ende, umarmten eine richtig alte Eiche an einem viel zu schönen Waldrand und – ohne Scheiss! – die sprach mit uns. Dieses Wochenende hat sich so dermaßen in die Ecke meines Herzens gebrannt, die für Psytrance reserviert ist, dass ich es nie vergessen werde. Und ich dachte, schreib ihm doch einfach mal. Der weiß ja nix davon – und vielleicht hat er Bock auf einen Kalender-Mix. Also tat ich das.
Hallo Andreas,
wir kennen uns nicht. Ich bin Ronny und das Kraftfuttermischwerk. Mache das Blog, DJ-Dings, Ambient und Chill Out, Slowrave. In meinem Blog mache ich seit Jahren eine Fusion Playlist zum jeweiligen Jahr und irgendwer hatte mir vorhin dafür den Link zu deinem Set auf dem Trancefloor geschickt und es gänsehautet mich dazu gerade im positivsten Sinne durch meine Küche.
Ich bin zur Jahrtausendwende deep into in der Psytrance-Szene unterwegs gewesen und habe mich über die Jahre hinweg davon entfernt. Ist ja manchmal so. Aber sie hat immer und bis heute einen nicht ganz kleinen Platz in meinem Herzen für sich reserviert. Auch wenn ich heute deutlich Langsameres spiele, ist da auch heute immer noch eine Portion von dem Sound drin, den ich Ende der 90er lieben lernte. Und, und darum schreibe ich dir, das lag eben auch an dir. Wir sind damals mit deiner „High Times – Deep Psychedelic Diving“ Mix-CD im Auto-CD-Player Land auf Land ab auf die ganzen Festivals gefahren. Shiva Moon, Antaris, Voov, die ganzen deutlich kleineren Sachen und diese ganzen Geschichten aus Hamburg, deren Namen ich gerade erst suchen müsste, aber darum soll es gar nicht gehen.
Es war diese eine komplett verregnete Shiva Moon, auf die wir nur gefahren sind, um dich am Morgen zu sehen. Mies geile 8-Punkt Anlage, ein komplett überschwemmter Dancefloor, vielleicht 50 Leute auf diesem, du am Mixer, hab ich auf Pilzen einen Morgen erlebt, den ich bis heute nicht vergessen habe, der schon auch ein bisschen tief für immer in mir bleiben wird. Danke dafür habe ich bisher nicht gesagt. Haben uns ja auch nie kennengelernt. Aber das sei hiermit getan. Du hast mich musikalisch mit dem, was du tust, mehr geprägt, als du davon auch nur irgendeine Ahnung haben könntest.
Und jetzt, über 20 Jahre später, höre ich deinen Mix vom Trancefloor und fühle mich davon komplett abgeholt. Großartig! Immer noch.
Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, dass diese, meine Ikone dieser Zeit überhaupt antworten würde, aber er tat es und schickte mir für das heutige Türchen diesen hybriden Mix, den er und Drukverdeler im Sommer auf dem New Healing Festival gespielt und aufgenommen haben. Ein Teil davon war ihr Live-Sound, ein anderer kam aus der Konserve.
Ich persönlich finde es ja sehr geil, dass der Trance auch wieder bei den jungen Leuten ankommt, auch wenn meine Affinität zu Psytrance Partys zurückgegangen ist. Für den Sound habe ich nach wie vor immer noch ganz viel übrig, seit dem ich damals Ende der 90er morgens auf dem Weg zur Arbeit auf einer Brücke in Berlin Marzahn Electric Universes Album “One Love” hörte und spürte, dass technoide Musik deutlich mehr geben konnte als alles, was ich vorher von ihr gehört hatte. Es war kurz nach meiner ersten VooV und ich war über viele Jahre in diesen Sound und auch in diese Szene verliebt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jetzt hier erst mal Freitag, Wochenende, Psytrance, Drukverdeler & DJ Bim, BooOoom! Und ich gehe damit auf den Ohren jetzt raus und grinse mich durch die Welt.
Style: Psytrance
Length: 01:55:33
Quality: 320 kBit/s
Tracklist:
None
Alle der diesjährigen Kalendermixe finden sich hier.
(Foto: Netti_Nu-Nu, GIF: jorono)